HRM2 bei den Aargauer Gemeinden Drei Jahre nach der Umstellung die Lehren daraus Marc O. Schmellentin, Leiter Finanzaufsicht Gemeinden Kanton Aargau 24. August 2017
Agenda 1. Gemeindestruktur im Aargau 2. Projektablauf / Projektorganisation 3. Inhaltliche Umsetzung von HRM2 4. Auswirkungen von HRM2 5. Erfolgsfaktoren bei der Einführung von HRM2 6. Herausforderungen 2
1. Gemeindestruktur im Kanton Aargau 3
Körperschaften unter der kantonalen Finanzaufsicht > 213 Einwohnergemeinden > 179 Ortsbürgergemeinden > 172 Gemeindeverbände! Ausschliesslich Einheitsgemeinden, dh. keine separaten Schulgemeinden! Kirchgemeinden unterstehen nicht der kantonalen Gesetzgebung 4
2. Projektablauf und Projektorganisation 2008: Beschluss Finanzdirektorenkonferenz Handbuch HRM2 (Fachempfehlung): Umsetzung innert zehn Jahren 2009: Genehmigung Projekt (RR) 2010: Genehmigung Normkonzept, Ausnahmebewilligung für Pilotgemeinden (RR) 2011: Vernehmlassung Gemeindegesetz Grosser Rat 2012: Beschluss Gemeindegesetz Grosser Rat 2012: Beschluss Verordnung Regierungsrat 1.1.2014: Inkraftsetzung Gemeindegesetz/Verordnung 2014: Einführung HRM2 bei den Einwohner- und Ortsbürgergemeinden und Gemeindeverbänden 5
Projektorganisation (paritätisch mit Vertretern der Gemeinden) Projektausschuss Projektbegleitung Projektleitung Projektassistentin anuela Vogler TP Recht Erarbeitung der Rechtssetzung TP Pilotgemeinden Koordination der Pilotgemeinden TP Rechnungswesen Erarbeitung der Elemente der Rechnungslegung TP Umsetzung Erarbeitung von Hilfsmitteln Handbücher Schulung Kommunikation 6
3. Inhaltliche Umsetzung von HRM2 7
Fachempfehlungen mit Handlungsspielraum (1) Aktivierungsgrenze Investitionen - bis 1'000 Einwohner Fr. 25'000.-- - bis 5'000 Einwohner Fr. 50'000.-- - bis 10'000 Einwohner Fr. 75'000.-- - über 10'000 Einwohner Fr. 100'000.-- Wesentlichkeitsgrenze für Rückstellungen: Hälfte der vorstehenden Limiten Verbuchung der Steuerforderungen nach dem Soll-Prinzip Nettoprinzip in der Investitionsrechnung 8
Fachempfehlungen mit Handlungsspielraum (2) Prüfungsintervalle der Werthaltigkeit des Finanzvermögens Keine Konsolidierung von Anstalten etc. im dritten Kreis Zusätzliche Kennzahlen: Mindestkapitalisierung, mittelfristiger Haushaltsausgleich Lineare Abschreibungsmethode Neubewertung des Verwaltungsvermögens beim Übergang 9
4. Auswirkungen der neuen Rechnungslegung HRM1 Bestandesrechnung 2013* HRM2 Bilanz 2014 Finanzvermögen 2'460 Mio. Franken Fremdkapital 1'900 Mio. Franken Finanzvermögen 2'853 Mio. Franken Fremdkapital 2'226 Mio. Franken Spezialfinanzierungen 623 Mio. Franken Davon Rückstellungen 43 Mio. Franken Verwaltungsvermögen 2'020 Mio. Franken Eigenkapital 1'957 Mio. Franken Verwaltungsvermögen 8'969 Mio. Franken Eigenkapital 9'596 Mio. Franken Davon Spezialfinanzierungen * Gliederung teilweise angepasst an HRM2 1'085 Mio. Franken Fonds 54 Mio. Franken Globalbudget 11 Mio. Franken Vorfinanzierungen 1 Mio. Franken Aufwertungsreserve 6'759 Mio. Franken Neubewertungsreserve 419 Mio. Franken Bilanzüberschüsse 1'267 Mio. Franken 10
Umgang mit Neubewertungs-/Aufwertungsreserven Rechnungsabschluss 2014: - Separater Ausweis der Neubewertungs- und Aufwertungsreserve, Nachweis im Restatementbericht - Neutralisierung Mehraufwand Abschreibungen Verwaltungsvermögen durch Entnahme aus Aufwertungsreserve (ausserordentliche Stufe) Jahresrechnungen 2015 bis 2018: - Überführung Neubewertungsreserve in Bilanzgewinne pro 2015 - Entscheid Gemeinderat betreffend Weiterführung Entnahme aus Aufwertungsreserve - Befristete Möglichkeit zur Entnahme aus der Aufwertungsreserve bis 2018 - Neue Weisung 2017 Entnahme über durchschnittliche Restnutzungsdauer oder verkürzte Verfahren 11
5. Erfolgsfaktoren Umsetzung Pilotierung in einzelnen Gemeinden Regelmässige Kommunikation mit den Leiterinnen und Leiter Finanzen Rechtzeitige Kontaktaufnahme mit Informatikanbietern (Anforderungen an Software definieren) Kontrolle der Auswertungen von Softwareanbietern und Gemeinden Test der Informatik durch Piloten 12
Projektorganisation mit Vertretern der Gemeinden Rechtzeitige und umfassende Schulung der Abteilung Finanzen und der Finanzkommissionen Hilfsmittel (Umschreibungstabelle, Excel-Vorlagen, Arbeitspapiere etc.) für Gemeinden bereitstellen FAQ "Kaffeekränzchen" Ressourcenplanung!! 13
Ressourcenplanung für Gemeinden Die Richtwerte bei den Anzahl Stunden beziehen sich auf eine Gemeinde mit ca. 3'000 Einwohnern. Tätigkeit Anzahl Stunden ca. 2011 2012 2013 2014 2015 Erfassung der Investitionen ab 1992 1 40 Std. 2 Unterlagen und Informationen Beteiligungen beschaffen Beteiligungen erfassen Beteiligungen genehmigen lassen durch GR Umorganisation und diverse Anpassungsarbeiten Installation und Einrichtung Anlagebuchhaltung Erfassung Investitionen in der Anlagebuchhaltung Installation HRM2 Instrumente Kontenplan an eigene Bedürfnisse anpassen Umrechnung Rechnung 2012 EG auf HRM2 Umrechnung Rechnung 2012 OG und Gemeindeverbände auf HRM2 Investitionsrechnung neu aufbauen, laufende Kredite erfassen Aufbau Kreditkontrolle Budget 2014 Umrechnung Budget 2014 auf HRM2 8 Std. Abhängig vom Zustand der Vorakten. 40 Std. Abhängig vom Vorhandensein der Verträge und der Anzahl der Beteiligungen. 8 Std. 8 Std. 48 Std. 8 Std. Abhängig vom IT-Programm. 30 Std. 30 Std. Abhängig von der Grösse der OG und der Anzahl der Gemeindeverbände. 16 Std. Abhängig vom IT-Programm. 10 Std. Gleicher Zeitrahmen wie bisher 8 Std. Installation und Einrichtung Debitorenbuchhaltung Abhängig vom IT-Programm. 3.Q 4.Q 1 Q. 2. Q 3. Q 4.Q 1. Q 2. Q 3. Q 4.Q 1. Q 2. Q 3. Q 4.Q 1. Q 2. Q Installation und Einrichtung Kreditorenbuchhaltung Abhängig vom IT-Programm. Installation und Einrichtung Lohnbuchhaltung Debitorenrechnungen anpassen Bewertung Verwaltungsvermögen Bewertung Finanzvermögen Kennzahlen Anhang zur Jahresrechnung 8 Std. Abhängig von der Anzahl der Lohnbezüger und der SW 8 Std. Derzeit keine Angabe möglich. Derzeit keine Angabe möglich. Abhängig vom IT-Programm. 8 Std. 14
6. Herausforderungen Ressourcen (intern / extern) Umstellung Informatik Verständnis neues Modell / zusätzliche Anforderungen Neubewertung Keine Vergleichbarkeit mit Vorjahren (HRM1 HRM2) Kommunikation der finanziellen Entwicklung anspruchsvoller! Keine Veränderung der Finanzlage trotz verändertem Eigenkapital! Neuausrichtung der finanzpolitischen Entscheide Mittelfristige Haushaltssteuerung wird wichtiger!finanz- und Investitionsplanung 15
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit www.ag.ch/gemeindeabteilung 16