Grußwort des Herrn Minister Webel anlässlich des Festaktes zum 40-jährigen Produktionsjubiläum des Kaliwerkes Zielitz am 22. Juni 2013 in Zielitz Thomas Webel Zielitz am 22. Juni 2013 Es gilt das gesprochene Wort! Anrede, zunächst einmal darf ich Ihnen allen auch im Namen von unserem Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff sowie der gesamten Landesregierung von Sachsen-Anhalt zu Ihrem 40-jährigen- Produktionsjubiläum recht herzlich gratulieren und Ihnen zu diesem stolzen Jubiläum alles Gute wünschen. Persönliche Beziehung zum Kaliwerk Der eine oder andere von Ihnen wird sich vielleicht fragen, warum ich heute hierher gekommen bin. Schließlich bin ich zwar Bau-Minister von Sachsen-Anhalt, allerdings nicht Berg-Bau-Minister. Insofern bin ich eigentlich gar nicht zuständig und außerdem haben wir heute auch noch Wochenende und Sonnenschein. Die Antwort ist ganz einfach: Ich bin zu Ihnen gekommen, weil es mir ein inneres Bedürfnis ist. Mir liegen das Kaliwerk Zielitz und seine vielen Beschäftigten einfach am Herzen. Und das vor allem aus zwei einfachen Gründen:
2 Der erste Grund ist folgender: 1969 kam ich als damals 15 Jähriger Bengel nach Zielitz an die erweiterte Oberschule, an der ich dann 1973 Abitur machte. Damals hatte jeder die Pflicht, in den Ferien 2-3 Wochen Arbeitseinsatz zu leisten. Heute kann sich so etwas kein Mensch oder Schüler mehr vorstellen, aber damals war das so. Und bei diesen mehr oder weniger freiwilligen Arbeitseinsätzen war ich zwei Mal auch im Kaliwerk Zielitz gewesen. Wir haben damals Kabelgräben geschaufelt und die Löcher für die Lichtmasten gebuddelt. Das war eine ganz schön lange Strecke: Vom Bahnhof bis zum Parkplatz. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Ich habe also das Entstehen und Wachsen des Werkes 4 Jahre lang miterlebt, noch bevor es 1973 mit der Produktion überhaupt losgehen konnte. Und diese Jahre, in denen man 15, 16, 17 oder 18, also ein Teenager ist, in denen man das erste Moped hat, sich in die erste Freundin verliebt, von ihr den ersten Kuss bekommt, das sind doch Jahre, an die man sich sehr gern und sehr oft zurück erinnert. Und bei mir ist mit diesen Dingen eben immer auch das Kali-Werk Zielitz verbunden und das ist ein Grund, warum ich heute hier bin. Der zweite Grund ist, dass ich, bevor ich Minister wurde, hier einmal eine Funktion hatte, die mich nach 1990 wieder mit dem Kali-Werk zusammenführte. 2
3 1991 wurde ich zum ersten Mal zum Landrat gewählt. Damals noch in dem relativ kleinen Kreis Wolmirstedt, später dann im Ohrekreis und noch später im Landkreis Börde. Ich war insgesamt 20 Jahre lang Landrat und habe mich in dieser Zeit immer für die Interessen des Kaliwerkes und damit für die Interessen seiner Beschäftigten eingesetzt. Das war gerade Anfang der 90iger Jahre oft nicht einfach gewesen. Wer damals dabei war, weiß wovon ich rede. Ich kann mich beispielsweise daran erinnern, dass wir uns damals sogar an den Vorsitzenden des Entwicklungshilfeausschusses des Deutschens Bundestag gewandt hatten. Nicht, damit er etwa Entwicklungshilfegelder für die Dritte Welt zweckentfremdet für die Entwicklung des Kali-Werkes einsetzt, sondern deshalb, weil wir auch über ihn und seine Kontakte für Absatz von Kali sorgen konnten. Heute ist dass alles Gott sei dank Geschichte und das Kali- Werk steht auf gesunden Beinen. Aber man muss das eben wissen, wenn man verstehen will, was hier in 40 Jahren alles geleistet wurde und wie viel Kraft und Arbeit hier drinnen stecken. Würdigung Kaliwerk Anrede, Ich weiß, dass ich Ihnen nichts Neues erzähle, wenn ich sage, dass das Kaliwerk-Zielitz im Hinblick auf die jährliche Rohsalzförderung zu den größten Kaliwerken weltweit gehört. 3
4 Ich weiß auch, dass ich Ihnen ebenfalls nichts Neues erzähle, wenn ich Ihnen sage, dass das Kali-Werk Zielitz mit rund 1.800 Beschäftigten und einer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von 8 % einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe von Sachsen-Anhalt ist. Und ich weiß genau so gut, dass Ihnen die hohe Bedeutung des Kaliwerkes für die Region und für die Betriebe des Umlandes mit rund 6.000 regionalen Arbeitsplätzen bekannt ist. Das alles wissen Sie so gut wie ich. Trotzdem gehört es an dieser Stelle gesagt, denn es zeigt, dass das Kali-Werk eben mehr ist, als nur ein Produzent von Millionen von Tonnen Kalidüngemittel, Industriekali und hochreinem Kaliumchlorid. Das Kali-Werk und seine Beschäftigen sind mehr als das: Sie sind das Herz dieser Region! Ich weiß das deshalb, weil ich vor allem als Landrat immer froh war, dass wir das Kali-Werk hatten. Wir hatten zum Beispiel als Landkreis im Winter immer genug Salz zum streuen. Das war eine komfortable Situation, die ich als Verkehrsminister auch gerne immer so hätte! Wir hatten aber auch einen Arbeitgeber, der seit 1998 100 Prozent Westlohn zahlte und der mit einer jährlichen Lohnsumme von rund 100 Mio. Euro ordentlich Wertschöpfung schafft, was wiederum zu einem hohen Anteil als Kaufkraft der Region zu Gute kommt. Außerdem hatten auch die Gemeinden im Umfeld des Kaliwerkes durch das hohe Gewerbesteueraufkommen immer zusätzliche Mittel für Investitionen in Projekte zur nachhaltigen Verbesserung der Infrastruktur zur Verfügung. Auch das ist eine Situation, die ich heute als Verkehrsminister gerne überall im Lande hätte. 4
5 Und schließlich und das fand ich als Landrat immer mit am wichtigsten hatten wir mit dem Kali-Werk immer auch einen engagierten Partner für die sozialen Einrichtungen hier in der Region und für die vielen Verbände und Vereine. Ganz besonders habe ich mich immer darüber gefreut, dass der Jugendsport da immer ordentlich etwas von abbekommen hat. Abschluss Anrede, auch das alles gehört eben mit dazu, wenn von 40 Jahren Kali- Produktion hier in Zielitz die Rede ist. 40 Jahre das sagt sich leicht dahin. Aber wer in diesen Jahren immer dabei gewesen ist, der weiß, dass das nicht immer nur leichte Tage und Stunden gewesen waren. Es ist mir deshalb auch ein Bedürfnis, an dieser Stelle auch an diejenigen zu erinnern, die durch schreckliche Unglücksfälle heute nicht mehr unter uns sein können. Auch sie gehören zum 40- Jährigen Kali-Bergbau hier in Zielitz dazu und wir wollen sie nicht vergessen. Für die Region und seine Menschen ist es jedoch in jedem Fall ein Segen, dass der liebe Gott hier einige hundert Millionen Tonnen Rohsalz unter die Erde gekippt hat und dass wir die nun Stück für Stück an die Oberfläche holen können. Und ich persönlich bin sehr froh, dass das Kali-Werk nicht das Schicksal jenes Landes genommen hat, in dem es einst erbaut wurde. 5
6 Jenes Land ist nach 40 Jahren untergegangen. Das Kali-Werk hingegen soll noch viele lange Jahre bestehen bleiben und als Herz für diese Region weiter kräftig schlagen! In diesem Sinne gratuliere ich Ihnen nochmals sehr herzlich zu Ihrem heutigen Jubiläum. Es ist Ihr Jubiläum, dass Sie sich erarbeitet haben und dass Sie heute auch ordentlich feiern sollen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien allzeit ein fröhliches Glück auf und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! Alles Gute Ihnen und alles Gute für das Kali-Werk Zielitz! Herzlichen Dank! 6