Name: Liyang Zhao Jahrgangsstufe: EF Lehrkraft: Frau Jeske Städtisches Gymnasium Hennef Fritz-Jacobi- Str Hennef

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Bundes- und Landeswettbewerb - Philosophischer Essay (2013) Name: Liyang Zhao Jahrgangsstufe: EF Lehrkraft: Frau Jeske Städtisches Gymnasium Hennef Fritz-Jacobi- Str. 18 53773 Hennef

Gibt es beständiges Dasein? Gibt es eine sichere Wahrheit? Liyang Zhao,,Es gibt überhaupt kein Dasein, das beständig wäre - weder das unsre ist es, noch das der Dinge. Samt Verstand rollen und fließen wir wie alle sterblichen Wesen ohne Unterlaß dahin. So lässt sich nichts Sicheres von einem aufs andere schließen, befinden sich Urteilende wie Beurteiltes doch in fortwährendem Wechsel und Wandel." -Michel de Montaigne: Essais Um die Frage,,Gibt es beständiges Dasein" beantworten zu können, ist es zunächst notwendig, sich mit der Definition des Begriffes des,,daseins" auseinander zusetzen. Wörtlich betrachtet bedeutet es bloß, an einem undefinierten Ort vorhanden zu sein. Allerdings ist das bloße,,vorhandensein" meiner Meinung nach dem Zustand der Dinge zuzuordnen, was bedeutet, dass es für die Urteilenden, den,,aktiven Existenzen", als,,passive Existenz" greifbar ist.,,passiv" bedeutet in dem Fall, dass diese Art der Existenz nicht in der Lage ist, selbst über andere zu urteilen, was allerdings nicht bedeutet, dass es nicht sowohl passive, als auch aktive Existenzen verändern könne. Ein Beispiel hierfür wäre das Vorhandensein des Wassers, das oft dem Bereich der Dinge zugeordnet wird. Wasser kann still in einer Schüssel liegen, durch Einfluss von anderen Existenzen verschiedene Aggregatzustände durchleben, allerdings weder das eigene, noch das der anderen bewusst verändern. Das Wasser der uns bekannten Ozeane kann allein also auch nichts an der Existenz des unseren ändern, in Verbindung mit physikalischen Anziehungskräften, die meines Erachtens nach ebenfalls nicht als aktiv bezeichnet werden können, kann es allerdings in Form von Fluten unzählige Leben auslöschen. Wozu es dabei allerdings nicht in der Lage ist, ist zu entscheiden, welche Leben es verändert. Das heißt, dass Dinge allein nichts an der Welt verändern können, im Zusammenspiel mit anderen passiven oder aktiven Existenzen allerdings sehr wohl, dies für sie aber unbewusst geschieht. Weil aktive Existenzen, im Gegensatz zu passiven, in der Lage sind, über beide Bereiche des Daseins bewusst zu urteilen, bedeutet dies zwangsweise, dass diese aktiven Existenzen genauso von ihres Gleichen beurteilt werden können wie die passiven auch. So befänden sich auch laut des französischen Philosophen und Essayisten Michel de Montaigne (1533-1592),,Urteilende wie Beurteiltes doch in fortwährendem Wechsel und Wandel. Die Begriffe der passiven und der aktiven Existenz sind also denen des bewussten und unbewussten Daseins gleichzusetzen, was wiederum bedeutet, dass der Begriff der,,existenz" zu dem des,,daseins" synonym zu verwenden ist. Somit verstehe ich unter dem Wort,,Dasein", die Beschreibung aller existierenden sowohl passiven, als auch aktiven Mächte dieser Welt. Ob dieses Dasein nun damit beständig wäre, habe ich bis hierhin allerdings noch nicht beantwortet. Unter,,beständig" verstehe ich in dem Fall,,gleichbleibend", was ebenso,,unverändert" bedeutet. Durch die Herleitung meiner Definition des Begriffes,,Dasein"

habe ich bereits bewiesen, dass jedes Dasein veränderbar ist. Aber gibt es dennoch welches, das nicht verändert wird und somit unverändert bleibt? Ich würde dies verneinen. Solange aktive Existenzen bewusste Aktionen ausführen, folgen darauf Reaktionen, aus denen endlose Reaktionsketten folgen. Heißt dies, dass in dem Falle, dass alle aktiven Existenzen aussterben, bzw. aus unvorhersehbaren Gründen weitere Aktionen jeglicher Art einstellen, die Gesamtheit des Daseins von dem Zeitpunkt an unverändert bleibt? Nein. Um dies verständlicher darzustellen, muss ich meine obige These ein wenig umformen : Da bereits einmal von einer aktiven Existenz eine Aktion ausgeführt wurde, folgt daraus eine Reaktionskette. Da diese Reaktionskette endlos ist, würden fortwährend Reaktionen auf diese eine Aktion folgen, selbst, wenn keine weiteren Aktionen ausgeführt würden. Durch jede Reaktion eines Daseins, wird dieses Dasein, wenn auch nur geringfügig, verändert. Das bestätigt also, dass kein Dasein unverändert bleibt (,also beständig ist).,,es gibt überhaupt kein Dasein, das beständig wäre - weder das unsre ist es, noch das der Dinge. Samt Verstand rollen und fließen wir wie alle sterblichen Wesen ohne Unterlaß dahin. (...)". Die Bedeutung dieses Zitates aus Montaignes Buch,,Essais stimmt vollkommen mit den von mir oben genannten Aussagen überein. Mit dem,,uns" meint er die von mir als aktiv bezeichneten Formen des Daseins. Der von ihm genannte,,verstand" spiegelt das bewusste Handeln dieser wider und,,rollen und fließen" beschreiben die verschiedenen Wege der Veränderung jedes Daseins. Montaigne schreibt ebenfalls, dass sich nichts Sicheres von einem aufs andere schließen lässt, solange sich jedes Dasein ständig verändert. Folgend möchte ich Ihnen in Form eines von mir kreierten Gedankenexperimentes, diese These verständlich machen: Denken wir zurück an eine Welt vor unserer Zeit, die Zeit der Dinosaurier. Was wäre, wenn der Meteorit, der heute von vielen Menschen als Auslöser des Massenaussterbens der Dinosaurier betrachtet wird, aus einem unbekannten Grund seine Laufbahn geändert hätte und die Erde somit verfehlt hätte? Was wäre, wenn diese Wesen sich weiterentwickelt hätten und als intelligente Wesen bis heute, dem Jahre 2013, die Welt dominieren würden, sodass die Spezies Mensch nie ihren Platz gefunden hätte, um sich zu entwickeln? Vor Millionen von Jahren wäre dieser Gedanke in keinster Weise abwegig gewesen. Aber heute klingt diese Vorstellung für uns völlig absurd. Denn der Meteorit hat die Erde getroffen. Die Dinosaurier hatten nie die Möglichkeit, sich so weit zu entwickeln. Dies wurde durch eine Veränderung verhindert. So wurde eine sichere Zukunft einer ganzen Spezies zu einem bloßen Gedankenexperiment eines einzelnen Mädchens - durch eine Veränderung. Nun treiben wir diesen Gedanken einmal auf die Spitze: Was wäre, wenn mein Gedankenexperiment gar kein Gedankenexperiment wäre? Was wäre wenn die Erde nun eigentlich von einer weiterentwickelten, hochintelligenten Art der Dinosaurier beherrscht würde und wir bloß Teil des Gedankenexperimentes eines Dinosauriers wären? Wir können die Antwort nicht wissen. Denn jedes Wissen, das für richtig gehalten wird, stammt aus der subjektiven Wahrnehmung und der daraus folgenden Interpretation jedes einzelnen. Da wir nie einen weiterentwickelten Dinosaurier gesehen haben, gehen wir davon aus, dass wir Menschen die intelligentesten Wesen der Erde sind, und nicht das Gedankenexperiment eines Mächtigeren. Dieser Vorgang, der in der Philosophie als Konstruktivismus bezeichnet wird, beherrscht meines Erachtens nach jede aktive Existenz. Denn kein Dasein ist

allwissend, dies macht eine objektive Sicht unmöglich. So müssen die dadurch entstandenen Lücken des subjektiven Wissens durch logische Interpretation zu einer möglichen Wahrheit gefüllt werden. Dies geschieht meist unbewusst. Das bedeutet also, dass es keine,,sichere Wahrheit" gibt, zum einen, weil sich jedes beurteilte Dasein fortwährend ändert, zum anderen, weil das von uns anerkannte Wissen bloß die Interpretation eines Teilwissens ist, das wiederum von einem urteilenden Dasein stammt, das sich ebenfalls fortwährend ändert. Das bedeutet allerdings nicht, dass es gar keine Wahrheit gibt. Denn es kommt vor, dass gewisse Interpretationen (oder zumindest Teile davon) der Wahrheit entsprechen und man sich somit der sicheren Wahrheit nähert, sie aber wahrscheinlich nie ganz erreicht. Der indische Guru Ramana Maharshi (1879-1950) fasste diese, von mir vertretene Position in einem Zitat zusammen, indem er schreibt, dass,,es keine Wahrheit gibt. Es gibt nur die Wahrheit innerhalb jedes Augenblicks"*. Diese Wahrheiten, die situationsbezogen gelten, sind die, die den Fortschritt unserer Erfindungen ermöglichen. Zusammenfassend gibt es also, meiner Meinung nach, weder beständiges Dasein, weil endlose Reaktionsketten bereits ausgelöst wurden, noch gibt es sicheres Wissen, weil jedes Dasein nur über ein Teilwissen verfügt, das individuell bewusst oder unbewusst ergänzt wird. *Auszug aus,,der Fünf-Minuten-Philosoph: 80 gute Antworten auf 80 ewige Fragen von Gerald Benedict- S.30

Ich versichere hiermit, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen genutzt habe und alle Entlehnungen als solche gekennzeichnet habe. Datum Unterschrift