EcoSan in der Praxis. Fallbeispiele aus Mittel- und Südeuropa

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Transkript:

Tel.: +43 (0) 512 / 28 28 48 Fax.: +43 (0) 512 / 28 28 58 Email: posch@pap.co.at www.pap.co.at EcoSan in der Praxis Fallbeispiele aus Mittel- und Südeuropa Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 1

Tel.: +43 (0) 512 / 28 28 48 Fax.: +43 (0) 512 / 28 28 58 Email: posch@pap.co.at www.pap.co.at 1) Bettelwurfhütte - Österreich 2) Versuch EcoSan in Blace/Vranic Kosovo Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 2

Allgemeine Daten: Schutzhütte der Kategorie I des ÖAV-Zweig Innsbruck 2077 m Seehöhe, im Kalkgebirge des Karwendels Im Naturschutzgebiet des Alpenparks Karwendel, innerhalb des Schongebietes für den Trinkwasserstollen Absam/Hall (600l/s) Erreichbar nur über Fußmarsch von 2,5 h Personal: 3 Personen 79 Betten Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 3

Abwasserentsorgung: Bewirtschaftung der Hütte von Mitte Juni bis Mitte Oktober (ca. 125 Tage im Jahr) 2000 Nächtigungen pro Jahr bzw. 3000 Tagesgäste pro Jahr Kein Vorfluter EW60: Max. Woche Hydr. EW200: max 93 22 min im Schnitt 3 19 61 EW60 1 6 End of Pipe Technology Zulaufkonzentration 1300 mg/l BSB5 Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 4

Typische Lösungen gem. 3. Emissonsverordnung (1 Ausbaustufe) Rottematerial Feststoffpresse Stufenkomposter Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 5

Bettelwurf Hütte Spezielle Randbedingungen für die Abwasserentsorgung Bettelwurf - Hütte: Nur 1. Ausbaustufe für Reinigung nach 3. Abwasseremmissonsverordnung (mechanische Reinigung) Weitgehende Keimreduktion Kein Ausbringen von Klärschlamm Nur Solarenergie Mechanische Reinigung mit Entkeimung Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 6

Lösungsvarianten (Einreichprojekte) Bettelwurf-Hütte: 1.) Vollbiologische Reinigung (Prof. Ingerle, 1997, 160.000 ) 2.) Mechanische Vorreinigung, Mikrofiltration und UV-Entkeimung (Posch & Partner, 1999, 130.000 ) 3.) Teilstrombehandlung mit Seperationstoiletten (Posch & Partner, 2002, 105.000 ) Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 7

Abzutransportierende Stoffe: 2,6m³/a Energiebedarf: 700Wp 99% C-Abbau 90% Keimreduktion Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 8

Abzutransportierende Stoffe: 250l/a Energiebedarf: 400Wp 40% C-Abbau 90% Keimreduktion Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 9

Abzutransportierende Seperationstoiletten: Stoffe: 2 m³/a Energiebedarf: 150Wp Mind. 50% C-Abbau (48% durch Seperationstoiletten) Weitgehende Keimreduktion Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 10

Seperationstoilette auf Schutzhütte? Testbetrieb einer Toilette in der Sommersaison 2002 Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 11

Testtoilette: Nur eine Toilette für alle Tagesgäste Kein Pissor Gemeinsame Toilette für Damen und Herren Bis zu 150 Benützungen pro Tag Ungünstigste Bedingungen! Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 12

Zielsetzung des Tests: Bemessungswerte Wie wird die Toilette von den Hüttenbesuchern generell angenommen? Wird die Toilette richtig benutzt? Geruchsentwicklung? Ist das gewählte Modell der Toilette geeignet? Wie groß ist die Menge an Flüssigkeit die zu den Fäkalien gelangt? Wird das System vom Hüttenwirt akzeptiert? Getrennte Sammlung des Klopapieres oder alles in die Fäkalienkiste? Bewährt sich das System für die Abhaltung der Reinigungswässer? Stimmen die angenommenen Bemessungswerte (0,4l Volumen pro Person?) Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 13

Details Testtoilette: Waschtasse 80l Behälter mit Gitterrost Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 14

Propagandamaterial: Toilettenbuch Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 15

Ergebnisse des Testbetriebes: Fehlbenutzungsrate von 40% (0,6l Urin/EW60) Akzeptanz vom Hüttenwirt voll gegeben Extrem viel Klopapier (Ekel vor Hinsitzen) Getrennte Papiersammlung, nicht sinnvoll (Einzelblattausgabe) Waschtasse hat sich bewährt. (Reinigung täglich) Geruchsentwicklung vor der Toilette Transport mit Behältern hygenisch möglich (Stretchfolie) Entwässerung des Behälters mit getrennter Fehlurinsammlung Klobrillenauflage Genügend Pissoirs Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 16

Abwassertechnische Parameter für Ausbauprojekt: Fehlbenutzungsrate von 20% (0,3l Urin/EW60) Spezifische Feststoffmenge 0,8l/EW60,d Eliminationsleistung: 48% (Seperationstoilette) Feststoffmenge/Eliminationsleistung Separationstoiletten Spitzentag Max. Woche Durchschnitt / Saison g BSB5/d in g BSB5/d g BSB5/d g BSB5/d g BSB5/d g BSB5/d g BSB5/d g BSB5/d l/d Fäkalien im Urin Pers. l/d im Urin Fäkalien Pers. l/d im Urin Fäkalien Pers. l/d im Urin Fäkalien PE 0,8 25 5 3 2,4 15 75 3 2,4 15 75 3 2,4 15 75 NG 0,8 25 5 78 62,4 390 1950 51 40,8 255 1275 16 13 80 400 TG 0,4 5 3 150 60 450 750 90 36 270 450 24 10 72 120 Volumen/Elimination gesamt 125 855 2775 79,2 540 1800 25 167 595 Anzahl der Toiletten 5 Volumen pro Toilette 25 16 5 Volumen Feststoffe gesamt max. 554 l/woche 3100 l/saison Gewicht Feststoffe gesamt max. 388 kg/woche 2170 kg/saison Nutzbares Volumen Transport/Lagerbehälter 80 l Saisonsdauer 125 d Lagerzeit der Feststoffe mindestens 5 d im Schnitt 16 d Fehlbenutzungsrate: 20 % Fehlurin: 0,30 l/egw60 22,95 l/woche 7,50 l/woche Anzahl der Behälterwechsel pro Toilette im Schnitt 7,8 mal /Saison Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 17

Britannia-Hütte Shit Happens, 11.12.2002 Erich Kaschka 18