Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes

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Transkript:

Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes Erdmann Fähndrich Rolf-Dieter Stieglitz Halbstrukturiertes Interview anhand des AMDP-Systems 4., überarbeitete und erweiterte Auflage

Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

Erdmann Fähndrich Rolf-Dieter Stieglitz Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes Halbstrukturiertes Interview anhand des AMDP-Systems 4., überarbeitete und erweiterte Auflage und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Rolf-Dieter Stieglitz Universitäre Psychiatrische Kliniken (UPK) Basel Wilhelm Klein-Str. 27 CH-4012 Basel E-Mail: rolf-dieter.stieglitz@upkbs.ch. Zu diesem Leitfaden ist außerdem das AMDP-Manual lieferbar: AMDP (Hrsg.). (2016). Das AMDP-System. Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde (9., überarbeitete und erweiterte Auflage) Göttingen: Hogrefe. Copyright-Hinweis: Das E-Book einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten. Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Merkelstraße 3 37085 Göttingen Tel.: +49 551 99950 0 Fax: +49 551 99950 111 Deutschland E-Mail: verlag@hogrefe.de Internet: www.hogrefe.de Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, Weimar Format: EPUB 4. Auflage 2016 1998, 2007 und 2016 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen (E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2727-0; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2727-1) ISBN 978-3-8017-2727-7 http://doi.org/10.1026/02727-000 und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

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Geleitwort zur 4. Auflage Das von der Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (AMDP) herausgegebene AMDP-System (Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde) gehört mittlerweile zu den Klassikern in der Ausbildung von Ärzten, Psychologen und anderen in der Psychiatrie tätigen Berufsgruppen. Es ist im deutschsprachigen Raum die einzige Möglichkeit, psychopathologische Kenntnisse umfassend, systematisch und standardisiert zu erlernen. Andere Länder, wie der anglo-amerikanische Sprachraum, die sich traditionell weniger mit psychopathologischen Fragen und Konzepten befassen, können nicht auf vergleichbare Instrumente zurückgreifen. Von AMDP-Trainern der AMDP-Systemgruppe werden in Deutschland und der Schweiz fortlaufend und flächendeckend AMDP-Trainingsseminare angeboten. Über das eigentliche AMDP-Manual hinaus haben die in den AMDP-Arbeitsgruppen engagierten Kliniker und Wissenschaftler in den letzten Jahren die Ergebnisse ihrer Bemühungen zusammenfassend dargestellt (Haug & Stieglitz, 1997; Maier et al., 2000; Rösler et al., 2012) und neue, das AMDP-System ergänzende Instrumente vorgelegt (Freyberger & Möller, 2004). In den regelmäßig stattfindenden Psychopathologie-Trainingsseminaren wurde sowohl in der Arbeit mit Berufsanfängern als auch mit fortgeschrittenen Teilnehmern sehr schnell deutlich, dass als Ergänzung des AMDP-Manuals ein Leitfaden erforderlich ist, der Vorschläge macht, wie die Informationen zur Erhebung der psychopathologischen Merkmale gewonnen werden können, denn es hat sich immer wieder herausgestellt, dass es schwierig sein kann, die zu beurteilenden psychopathologischen Symptome richtig zu erfragen. Vor diesem Hintergrund wurde von Erdmann Fähndrich und Rolf-Dieter Stieglitz, die sich beide seit vielen Jahren mit dem AMDP-System klinisch und wissenschaftlich befassen, dieser Leitfaden entwickelt, der dem Leser ein halbstrukturiertes Interview an die Hand gibt. Der Erfolg dieses Leitfadens, der mitt- und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben 5

lerweile in der 4. Auflage erscheint, belegt, wie wichtig AMDP in der psychopathologischen Grundausbildung auch nach mehr als 40 Jahren geblieben ist und wie unverzichtbar der grundlagenorientierte Interviewleitfaden geworden ist. Homburg, im Frühjahr 2015 Prof. Dr. Michael Rösler Vorsitzender von AMDP e. V. Literatur Freyberger, H.-J. & Möller, H.-J. (Hrsg.) (2004). Die AMDP-Module. Göttingen: Hogrefe. Haug, H.-J. & Stieglitz, R.-D. (Hrsg.) (1997). Das AMDP-System in der klinischen Anwendung und Forschung. Göttingen: Hogrefe. Maier, W., Engel, R. R. & Möller, H.-J. (Hrsg.) (2000). Methodik von Verlaufs- und Therapiestudien in Psychiatrie und Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe. Rösler, M., Thiel, A., Domke, A. & Stieglitz, R.-D. (2012). 50 Jahre AMDP-System Eine Bestandsaufnahme. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 60, 269 280. http://doi.org/ 10.1024/1661-4747/a000127 6 und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

Inhalt Vorwort zur 4. Auflage... 9 1 Psychopathologische Befunderhebung.. 11 1.1 Funktionen... 11 1.2 Psychiatrische Gesprächsführung... 12 1.3 Fehlerquellen im diagnostischen Prozess... 13 1.3.1 Allgemeine Fehlerquellen... 13 1.3.2 Spezielle Fehlerquellen bezogen auf das AMDP-System... 14 1.4 Hilfsmittel zur psycho pathologischen Befunderhebung... 15 1.5 Psychopathologische Befund erhebung mit dem AMDP-System... 19 2 Entwicklung des Interview leitfadens... 25 2.1 Hintergrund... 25 2.2 Vorüberlegungen... 26 2.3 Entwicklungsschritte... 28 2.4 Aufbau und Struktur... 29 3 Anwendung... 39 3.1 Indikationsbereich... 39 3.2 Training... 41 3.3 Durchführung... 43 3.3.1 Allgemeine Einführung... 43 3.3.2 Spezielle Hinweise... 47 3.3.2.1 Ablauf des Interviews... 47 3.3.2.2 Interviewerverhalten... 49 3.3.3 Umgang mit schwierigen Situationen... 52 3.4 Dokumentation und Auswertung... 53 4 Interview... 57 4.1 Beginn des Interviews... 58 4.2 Halbstrukturierter Teil des Interviews... 60 4.2.1 Bewusstseinsstörungen... 60 4.2.2 Orientierungsstörungen... 61 4.2.3 Aufmerksamkeits- und Gedächtnis störungen... 62 4.2.4 Formale Denkstörungen... 67 und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben 7

4.2.5 Befürchtungen und Zwänge... 70 4.2.6 Wahn.... 72 4.2.7 Sinnestäuschungen... 77 4.2.8 Ich-Störungen... 79 4.2.9 Störungen der Affektivität.... 82 4.2.10 Antriebs- und psychomotorische Störungen.... 87 4.2.11 Circadiane Besonderheiten.... 89 4.2.12 Andere Störungen.... 89 4.2.13 Somatischer Befund... 92 4.2.14 Zusatzmerkmale... 94 4.3 Beendigung des Interviews.... 100 5 Schlussbemerkungen.... 102 Literatur... 103 Anhang.... 109 Anhang A: AMDP-Syndrome... 111 Anhang B: Normwerte für die AMDP-Syndrome.... 116 Anhang C: Klinische Prüfungen... 118 Anhang D: AMDP-Trainingsseminare... 123 Anhang E: Weiterführende Literatur.... 125 Sachverzeichnis.... 127 8 und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

Vorwort zur 4. Auflage Das AMDP-System liegt inzwischen bereits in seiner 9. Auflage (2016) vor. Während in den Anfangsjahren zunächst vor allem der wissenschaftliche Anspruch im Vordergrund stand, nämlich ein reliables und valides Instrument zur Evaluation der Effektivität therapeutischer Interventionen zur Verfügung zu haben, gewann das System zunehmend auch in der klinischen Arbeit an Bedeutung. Heute ist gerade dieser Aspekt von zentraler Bedeutung. Das AMDP-System wurde seit dem erstmaligen Erscheinen mehrfach revidiert. Neben der Verbesserung von Reliabilität und Validität waren jeweils auch praktische Aspekte dabei von großer Bedeutung. Ziel war immer, die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen sowie Schwierigkeiten und Unklarheiten in der Anwendung zu beseitigen. Vor allem die 5. Auflage ist unter diesen Aspekten ein wichtiger Schritt in diese Richtung gewesen. In erster Linie hat die vereinheitlichte Darstellung der Symptome nach den Punkten Definition, Erläuterungen und Beispiel, Hinweise zur Graduierung sowie abzugrenzende Merkmale hierzu beigetragen. Auch die Entwicklung des Interviewleitfadens verfolgt das Ziel, die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Gerade für Anfänger erwies es sich immer als schwierig, die zur Erstellung z. B. des psychopathologischen Befundes notwendigen Informationen hinreichend genau zu erfragen. Aber auch für Fortgeschrittene war dies nicht immer unproblematisch. Basierend auf Erfahrungen aus der eigenen klinischen Arbeit und wichtigen Erfahrungen aus Trainingsseminaren wurde 1988 ein erster Interviewleitfaden herausgegeben. Er zielte darauf ab, dem Untersucher Handlungsweisen und Vorschläge zu einer stärker vereinheitlichten Erhebung der Befunde zu vermitteln, ohne ihn zu sehr in der Gesprächsführung einzuengen. Das Interview ist sowohl für die Praxis als auch für die Forschung konzipiert worden. In der Praxis soll es dem Benutzer unabhängig davon, ob die AMDP-Belege ausgefüllt werden Hilfestellung bei der Erstellung eines psychopathologischen Befundes geben. Im Bereich der klinischen Forschung und der Routinedokumentation soll es gewährleisten, dass alle Untersu- und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben 9

cher in etwa die gleiche Vorgehensweise bei der Informationserhebung wählen. Dies gilt insbesondere auch für den Einsatz des AMDP-Systems in Forschungsprojekten, wobei dort insbesondere Fragen der Reliabilität von entscheidender Bedeutung sind. Das Interview ist also an den praktischen Bedürfnissen des Klinikers und Forschers orientiert. Parallel zur jetzt vorliegenden überarbeiteten 9. Auflage des AMDP-Manuals wird hiermit bereits die 4. Auflage des Interviewleitfadens vorgelegt. Grundlegend überarbeitet wurde wiederum der theoretische Teil des Interviewleitfadens aufgrund der vielfältigen Entwicklungen im Bereich der psychiatrischen Diagnostik in den letzten Jahren. Bei den praktischen Teilen des Leitfadens wurden vor allem die bei AMDP veränderten Aspekte berücksichtigt (u. a. Orientierung an der Differenzierung von sog. S- oder F-Symptomen). Der Fragenkatalog wurde ebenfalls überarbeitet und erweitert, ebenfalls der Anhang. Neu aufgenommen wurden Fragen zu den neuen Zusatzmerkmalen (vgl. AMDP, 2016). Auch diese Auflage soll allen in der Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen Tätigen eine Hilfestellung sein, die zum Verständnis einer Störung wichtigen Phänomene zu erfassen, um ihnen dadurch besser helfen zu können. In die Bearbeitung dieses Interviewleitfadens sind auch diesmal nicht nur unsere eigenen Überlegungen eingeflossen, sondern wiederum zahlreiche Anregungen von Kolleginnen und Kollegen. Danken möchten wir insbesondere den Mitgliedern der AMDP-Systemgruppe sowie den Teilnehmern der zahlreichen AMDP-Trainingsseminare, die seit Erscheinen des Leitfadens durch engagierte Diskussionen und Fragen wichtige Anregungen zur Überarbeitung des Leitfadens beigetragen haben. Berlin und Basel, Frühjahr 2015 Erdmann Fähndrich Rolf-Dieter Stieglitz 10 und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

1 Psychopathologische Befunderhebung 1.1 Funktionen Unter Psychopathologie versteht man nach Mombour (1996, S. 21) die Lehre von den krankhaften Veränderungen des Seelenlebens. Diese manifestieren sich als einzelne Symptome oder in komplexen Erlebens- und Verhaltensänderungen. Sie können in einem Zuviel oder Zuwenig der normalen seelischen Funktionen bestehen. Die einzelnen psychopathologischen Symptome lassen sich in zusammengehörige Merkmalsbereiche gruppieren. Im AMDP-System (AMDP, 2016) werden folgende Bereiche zu Grunde gelegt: Bewusstseinsstörungen, Orientierungsstörungen, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen, formale Denkstörungen, Befürchtungen und Zwänge, Wahn, Sinnestäuschungen, Ich-Störungen, Störungen der Affektivität, Antriebs- und psychomotorische Störungen, circadiane Besonderheiten sowie eine Restgruppe, die mit Andere Störungen bezeichnet wird. Ergänzend dazu werden somatische Symptome auf einem eigenen Befundbogen dokumentiert. Für den Psychischen wie Somatischen Befund werden neue Zusatzitems formuliert, um weitere, klinisch relevante Symptome in den Merkmalsbestand aufzunehmen. Ziel von Psychopathologie ist es nach Hoff (1997), am Patienten beobachtbare oder explorierbare seelische Sachverhalte systematisch zu beschreiben, also ein reliables und valides Begriffssystem für z. B. depressive oder paranoide Zustände bereitzustellen. Dieses Vorgehen wird auch als sogenannte deskriptive Psychopathologie bezeichnet (vgl. hierzu auch Hoff, 1995). Mit der Erhebung eines psychopathologischen Befundes sollen all diejenigen psychischen Merkmale und Symptome erfasst werden, die für die Kennzeichnung der aktuellen psychischen Störung bedeutsam sind. Während die Psychopathologie den Querschnitt oder den Verlauf symptomatologisch bzw. syndromatologisch abbildet, sagt sie allein nichts Definitives über Ätiologie und Pathogenese der zu Grunde liegenden Störung aus (Freyberger et al., 2012; Stieglitz & Freyberger, 2015). Neben der Deskription des Störungsbildes hat der psychopathologische und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben 11