Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Fachbereich Planung/Betriebswirtschaft

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Transkript:

THEMENVORTRAG Handlungsrahmen für den Waldumbau unter sich ändernden Klimabedingungen im Land Brandenburg für den Zeitraum 2010 bis 2030 Referenten: Daniel Herrigel und Joachim Groß Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE), Mitglied der Klimaplattform 1

Handlungsrahmen für den Waldumbau unter sich ändernden Klimabedingungen im Land Brandenburg für den Zeitraum 2010 bis 2030 2

Agenda Anlass und Zielstellung Klimawandel, Forstliche Rahmenplanung, Waldumbau Methodik des Handlungsrahmens Definitionen, Grundlagen, Umsetzung Beispielhafte Anwendung Forstrevier Niemegk (BT Belzig) Schluss Fazit, Ausblick 3

Klimawandel global Quelle: Schönwiese 2004 4

Klimawandel in Brandenburg Quelle: PIK 2003 5

Gefährdungspotenziale für den Wald Trocknisgefährdung Waldbrandgefährdung Insektengefährdung 6

Forstliche Rahmenplanung Gesetzlicher Auftrag (Landeswaldgesetz, Landeswaldprogramm, Waldbaurichtlinie) Ordnung und Verbesserung der Waldstruktur Erhaltung der Waldfläche und Sicherung der Waldfunktionen Langfristige Planung der Waldentwicklung und des Waldumbaus zur Erhöhung der Stabilität des Waldes 7

Ausgangssituation Ziele: Erhaltung der bestehenden Gesamtwaldfläche Sicherung der Nutzungs-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes Strategie: Waldumbau Ist: Brandenburgische Wälder Forstliche Rahmenplanung Rahmenbedingungen: Standörtliche Voraussetzungen Klimatischen Voraussetzungen 8

Waldumbau... ist eine forstwirtschaftliche Maßnahme zur Bereinigung eines großen Missverhältnisses zwischen standörtlicher Leistungskraft und vorhandener Bestockung. Ziel ist die Erschaffung von Waldbeständen mit natürlichen oder naturnahen Strukturen und Lebensabläufen. Meist sollen einschichtige, standortsfremde Nadelwälder durch waldbauliche Maßnahmen hin zu einem standortsgerechten Mischwald entwickelt werden. Quelle: MLUV 2008 9

Zielstellung 2010 bis 2030 Festhalten an Waldumbau und Bestandeszieltypen (2006), so lange keine Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis Korrekturen erforderlich machen Risikominimierung von Verjüngungsmaßnahmen Prioritäten setzen angesichts des Klimawandels (Perspektivflächen 2030) Hilfestellung für fachgerechte Entscheidungen vor Ort Kreativität und Engagement der örtlichen Wirtschafter, insbesondere bei der Beratung von Privatwaldbesitzern 10

Methodik 11

Baumart und Altersstruktur Kiefern-Reinbestände (Anforderungen des laufenden Waldumbaus) Verjüngungsfähige Bestände (ab 80 Jahre) 12

Klimatische Wasserbilanz: Grundlagen KWB = Niederschlag potenzielle Evapotranspiration Maß für Wasserangebot in einem Gebiet Indikator für meteorologische Trockenheit Beschränkung auf KWB in Vegetationszeit (Mai-September) Betrachtung in Kombination mit bodenhydrologischen Aspekten Grundlage: Daten des PIK 2K-Szenario (bis 2060) Entwicklung der KWB bis 2030 13

Klimatische Wasserbilanz: Entwicklung BB Quelle: PIK 2010 14

Klimatische Wasserbilanz: Bewertungsgrundlage A: KWB -163 bis -199 mm: geringe Gefährdung (grün) Bestandesziele von 2006 sind anzuwenden B: KWB -200 bis -219 mm: mittlere Gefährdung (gelb) f,m: Bestandesziele der um eine Klimastufe trockeneren Liste t: siehe C C: KWB <= -220 mm: starke Gefährdung (orange) Umbaueignung zwingend abhängig von Trocknisgefährdung der Lokalbodenform 15

Methodik 16

Standort: Nährkraft und Wasserhaushalt Direkt wirkende Faktoren auf das Waldwachstum Kein linearer Zusammenhang Gesamtbetrachtung notwendig 3 Säulen der pedologischen Eigenschaften des Standortes: 1. Nährkraft (Stamm-Nährkraftstufe nach Standortskarte) 2. Substratfeuchte (Standortserkundung) 3. Weitere Bodeneigenschaften der Lokalbodenformen (Horizontfolge / bodenphysikalische Beschaffenheit / Standortserkundung) 17

Trocknisgefährdung: Grundlagen Ergibt sich aus Substratfeuchte Berücksichtigung der Lokalbodenform Verfahren von KONOPATZKY (1998): Bewertung und Klassifizierung von terrestrischen Bodenformen hinsichtlich nutzbarer Wasserspeicherkapazität Trägt zur Reduzierung der Waldumbaufläche bei Schränkt die Palette der umbaugeeigneten Standorte ein 18

Trocknisgefährdung: Substratfeuchtestufen Substratfeuchtestufen ergeben sich aus Kombination von nutzbarer Wasserspeicherkapazität und Entwässerungsverhalten der Waldböden 8 Substratfeuchtestufen (Konopatzky 1998) x a b c d e g h speicherdürr (derzeit nicht belegt) sehr speichertrocken speichertrocken mäßig speichertrocken mäßig speicherfrisch speicherfrisch mäßig haftfrisch haftfrisch 19

Trocknisgefährdung: Substratfeuchtegruppen 20

Trocknisgefährdung: Gefährdungsgruppen Zusammenfassung nach Trocknis- Gefährdungsgruppen Trocknis- Substratfeuchte- Farbe Erläuterung Spannen der gefährdungsgrp. Gruppe Substratfeuchtestufen I 1 nicht oder sehr gering h bis e 2 trocknisgefährdet 3 4 5 6 7 II 8 mäßig trocknisgefährdet c-d- (e) 9 10 III 11 trocknisgefährdet b-c-e IV 12 stark trocknisgefährdet a-b-c 13 14.1 14.2 15 V 16 sehr stark trocknisgefährdet a-b 17 21

Trocknisgefährdung: Lokalbodenformen Lokalbodenformen, sortiert nach Substratfeuchtegruppe (Auszug) Trocknisgefährdungsgruppe II mäßig trocknisgefährdet Substratfeuchtegruppe 8 anlehmige Klockböden c-d-h mäßig speichertrocken bis speichertrocken (haftfrisch) Substrat- Glaziale LOK.-BodenfLOK.-Bodenform - Langname Feuchte-Nr. Hauptbodenform (HBF) HBF_KURZ NK-Stufe Serie BnS Bodener Klocksand-Vega... 8 Klocksand-Vega... os V o. K M Substratfeuchtegruppe 9 Bändersand-Humusrostpodsole c-d-e (h) mäßig speichertrocken bis speicherfrisch Substrat- Glaziale LOK.-BodenfLOK.-Bodenform - Langname Feuchte-Nr. Hauptbodenform (HBF) HBF_KURZ NK-Stufe Serie VhS Völkshagener Bändersand-Humusrostpod 9 Bändersand-Humusrostpodsol bs HRP Z 2 I Substratfeuchtegruppe 10 reinsandige bis anlehmige Bändersande außerdem Sand-Filzpodsole (b) c-d-e mäßig speichertrocken bis speicherfrisch Substrat- Glaziale LOK.-BodenfLOK.-Bodenform - Langname Feuchte-Nr. Hauptbodenform (HBF) HBF_KURZ NK-Stufe Serie ApS Ahrenshooper Sand-Filzsaumpodsol 10 Sand-Filzsaumpodsol s FSP Z 4 II, IV, VI BbS Blocksberger Bändersand-Rostpodsol 10 Bändersand-Rostpodsol bs RP Z 4 II, IV, VI BeS Bergsdorfer Bändersand-Braunerde 10 Bändersand-Braunerde bs B K 3 I BlS Blieschower Bändersand-Rügerde 10 Bändersand-Rügerde bs Ü M 2 I CpS Caputher Bändersand-Braunerde 10 Bändersand-Braunerde bs B M 1 II, IV, VI DoS Dobritzer Bändersand-Braunerde 10 Bändersand-Braunerde bs B M 2 II - VI DßS Darßer Sand-Filzsaumpodsol 10 Sand-Filzsaumpodsol s FSP A 1 II, IV, VI FfS Friedrichshofer Sand-Filzhumusrostpodso 10 Sand-Filzhumusrostpodsol s FHRP Z 3 I FmS Fleetmarker Bändersand-Rostpodsol 10 Bändersand-Rostpodsol bs RP A1 III, V GhS Gresenhorster Bändersand-Humusrostpod 10 Bändersand-Humusrostpodsol bs HRP Z 1 I 22

Trocknisgefährdung: Hinweise Waldumbau Trocknisgefährdungsgruppe V (Substratfeuchtegruppen 16 und 17) ist generell nicht für Waldumbau geeignet. Trocknisgefährdungsgruppen III und IV (Substratfeuchtestufen 11 bis 15) sind nur begrenzt für Waldumbau geeignet. Sandbodenformen der Trocknisgefährdungsgruppen III bis V sind dann geeignet für den Waldumbau, wenn sie lehmunterlagert sind (.../L hinter dem Namen der Lokalbodenform) und mindestens die Nährkraftstufe Z+ besitzen. Der Lehmkörper befindet sich i.d.r. in einer Tiefe zwischen 0,8 und 1,6 m und ist mindestens 40cm stark. Trocknisgefährdungsgruppen I und II (Substratfeuchtestufen 1 bis 10) sind bis auf Ausnahmefälle für Waldumbau geeignet. Sandüberlagerte Bodenformen (kleines s vor der Lokalbodenform) sind im Vergleich zur der reinen Form in der Substratfeuchte gemindert. Dementsprechend erfolgte ihre Einstufung um je eine Substratfeuchtestufe geringer. 23

Standörtlich begründete Waldumbaueignung 24

Methodik 25

Insektengefährdung Aktuelle Bestandesstruktur: hoher Kiefernanteil, unausgewogene Alterstruktur Massenvermehrungen nadelfressender Insekten Voraussichtliche Zunahme im Zuge des Klimawandels Wärmeliebende Insekten profitieren Vorausgehende physiologische Schwächung der Bäume durch Trockenstress Raupen von Nonne (links) und Kiefernspinner 26

Insektengefährdung Konzentration auf Nonne und Kiefernspinner (wärmeliebende Arten) Gefährdungskarte: Waldschutz LFE Berücksichtigung der örtlichen Situation! Quelle: Apel et al. 2004 27

Waldbrandgefährdung Quelle: DWD 2008 Quelle: Waldschutz 2009 28

Waldbrandgefährdung Kiefern-Stangenhölzer besonders gefährdet Potenzieller Gefahrenherd für Verjüngungsflächen Einleitung geeigneter Präventionsmaßnahmen (Laubwaldriegel, Laubwalddurchmischung) Abwägung Ökonomie Ökologie (bzw. Schutz) Berücksichtigung der örtlichen Situation! 29

Gesamteinschätzung befördernd für Waldumbau Klimatische Wasserbilanz Nährkraft Z+ und besser (abhängig von nutzbarer Wasserspeicherkapazität) Insektengefährdung Waldbrandgefährdung nachteilig für Waldumbau Klimatische Wasserbilanz Nährkraft Z und schlechter Trocknisgefährdung der Waldböden 30

Beispielhafte Anwendung Forstrevier Niemegk Oberförsterei Treuenbrietzen Betriebsteil Belzig 31

Beispiel Revier Niemegk 2.488 Hektar 32

Beispiel Revier Niemegk 2.115 Hektar 33

Beispiel Revier Niemegk 739 Hektar 34

Beispiel Revier Niemegk Standörtlich begründete Waldumbaueignung 101 Hektar 35

Beispiel Revier Niemegk Waldumbauschwerpunkte (vor dem Hintergrund des Klimawandels) 60 Hektar 36

Fazit Nutzen: Kanalisierung der für Waldumbau zur Verfügung stehenden Mittel Reduzierung von Fehlinvestitionen (Risikominimierung) Einsparung von Kosten Angebot zur Risikominimierung nach derzeitigem Wissensstand Pragmatisches Verfahren zur Ableitung von umbaugeeigneten bzw. umbaudringlichen Waldflächen Zwischenstand in einem sehr dynamischen Prozess 37

Ausblick Gesetz des Örtlichen gilt in Verbindung mit den Empfehlungen In Zukunft zu berücksichtigen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel und seinen Auswirkungen Fortschritte in der Standortserkundung Praktische Erfahrungen Fortführung des Dialogs ( Kommunikationsplattform ) Bestandteil einer umfassenden Anpassungsstrategie an den Klimawandel 38

Fragen? Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Fachbereich Planung und Betriebswirtschaft Forstliche Rahmenplanung/Waldentwicklungsplanung 39