Vortrag Dr. Ursula Otterbein Kulturcafé GG 4.10.2011 Sofort Strom und Geld sparen unsere beste Energiequelle ca. 20 Zuhörer Einleitung von Anka Lange-Etzel: - jetzt machen alle mit - Bürger sind angesprochen, aber auch reg. Stromerzeuger (hier: GGV) - Herr Weber (GGV) auch heute wieder anwesend - Energie sparen macht sich nicht nur im Portemonnaie bemerkbar, sondern reduziert auch die eigene CO ² -Bilanz Die sauberste KWh ist die, die nicht verbraucht wird! - Rückschau auf letzten Vortrag mit Dr. Stegen/EWS: Wenn wir von unserem heutigen (2011) Stromverbrauch ausgehen, der bei ca. 600 TWh liegt, dann stellen wir zwei Zielszenarien für das Jahr 2031 gegenüber. 1) gelingt es, jedes Jahr nur ein einziges Prozent des Verbrauchs vom Vorjahr einzusparen, so läge unser Verbrauch in 20 Jahren bei 490 TWh. 2) sollte aber unser Stromverbrauch jedes Jahr um 1 % ansteigen, so hätten wir im selben Zeitraum einen Verbrauchslevel von 730 TWh jährlich erreicht. Allein die Differenz von 240 TWh Jahresverbrauch zwischen beiden Szenarien beträgt die 1,7-fache Menge dessen, was die deutschen AKW im Jahr 2010 zusammen produziert haben. Anders ausgedrückt: die Differenz beträgt ein gutes Drittel unseres heutigen Stromverbrauchs. Und für diesen Bedarf müssen Produktions- Speicher- und Leitungskapazitäten bereit gehalten werden. --------------------------------------------- Energiewende heißt nicht nur Ausstieg aus der Kernenergie (bis 2022), sondern auch aus den fossilen Brennstoffen. Ziel: bis 2050 klimaneutral. Otterbein: Potential nicht zu unterschätzen: je nach bereits bislang umgesetzten Anstrengungen noch mal 10-30% Einsparung möglich! Grafik: wer auf der Welt verbraucht wie viel Strom? - Deutschland verbrauchte (2008) 2,5fach soviel wie der Weltdurchschnitt. Wo verbrauchen wir was im Haushalt: 1. 17,3 % Kühlen und Gefrieren 2. 14,5 % PC/Büro 3. 13,3 % TV/Audio 4. 13,1 % Waschen/Trocknen 5. 11,1 % Licht 6. 10,1 % Kochen 7. 7,4 % Heizung 8. 5,9 % Spülen
Kühlen und Gefrieren (17,3 %) - Geräte in kühler Umgebung aufstellen - Kühlschrank auf 7 reicht völlig aus! Gegenüber 5 Ersparnis von 12 % - Zweitgerät (im Keller) bei Nichtnutzung abschalten - auf A+++ achten! (A ist bei Kühlgeräten schon schlecht) - bei einer eingerechneten Energiepreissteigerung von 5 % p.a. ist eine Einsparung von 455 innerhalb 15 Jahren möglich! Kochen (10,1 %) - Wasserkocher nutzen ist besser als auf der Herdplatte erhitzen - Eierkocher besser als Topf - passenden Deckel auf Topf/Pfanne (60 % Ersparnis!) - Schnellkochtopf ist gut - Umluft spart 25-40 % gegenüber Ober- und Unterhitze - solar vorgeheiztes Wasser verwenden auch: - Herd: Restwärme nutzen - Aufheizen in der Mikrowelle - Auftauen von Gefriergut im Kühlschrank - Induktionsherd und Glaskeramik - auch Gasherd sinnvoll zum Kochen Spülen (5,9 %) - Spülmaschine spart 28 % Energie und 50 % Wasser gegenüber Handwäsche - Maschine komplett befüllen - so oft es geht (= meistens) Spargang 50 nutzen - solar vorgeheiztes Wasser nutzen - Größe entsprechend Spülbedarf wählen - Strom- und Wasserverbrauch vergleichen - Tests lesen - PC / Büro (14,5 %) Warum steigt und steigt bei uns seit vielen Jahren der Energieverbrauch trotz aller Bemühungen zum Einsparen? Einsparung wird durch verstärkte Nutzung von PC & Co zunichte gemacht!
Reguläre PC (und gar mit Powergrafik) sind wahre Stromfresser! Aber auch ohne Supergrafik nicht unter 100 W. Laptop erheblich sparsamer! (Netbook noch mehr). - So oft es geht auf SB schalten oder über Systemsteuerung -> Energieoptionen die Einstellungen ändern: Monitor ausschalten (z.b.) nach 10 min Festplatte ausschalten (z.b.) nach 45 min - Bildschirmschoner sind komplett überflüssig (war nur für Röhren-BS interessant) Waschen - Maschine voll beladen - keine Vorwäsche (20-30 % Einsparung) - öfter bei 30 waschen (reicht i.d.r. völlig aus), seltener bei 60 - Sparprogramme nutzen - Schongänge eher meiden (mehr Wasser, das erhitzt werden muss) - solares/zentrales Warmwasser nutzen (Einsparung 30%) - Energielabel A bei Waschmaschinen z.zt. das Beste Trocknen - Waschen mit hoher Schleuderzahl (wenn statt 900 mit 1600 U/min -> 25 % Einsparung beim Trockner) - Wäscheleine!! bei Neukauf von Trockner: - mit Feuchtesensor - mit Wärmepumpe (zunächst teurer, aber nur gut halb soviel Stromverbr.) Video / Audio (13,3 %) - Stand-by meiden, stattdessen konsequent abschalten!! (20 Std/Tag SB macht ca. 35,- Euro pro Jahr!) Geräte kaufen, die ihre Programmierung bei Trennung vom Netz nicht verlieren. (bei Altgerät hier keine Lösung, dann ggf. nur den Recorder auf SB, den Fernseher aber komplett aus!) Ausschalter vorhanden? ja/nein Bildschirm: LCD am besten, Plasma zieht mehr Strom, Röhre ganz schlecht Allerdings abhängig von der BS-Größe! Zero-Level-Schalter (Reichelt Versandhandel) ca. 30-40 Euro
Licht (11,1 %) Leuchtmittelvergleich (Grafik) - Glühbirne (sehr energieintensiv) hat bald ausgedient - Energiesparlampen deutlich besser, allerdings Sondermüll (Quecksilber) - Leuchtstoffröhren schneiden erstaunlich gut ab! und noch mal besser, wenn mit Vorschaltgerät und mit Spiegelung - LED, z.zt. noch recht teuer, große Entwicklungssprünge, das ist die Zukunft! neue Beleuchtung: - helle Wände und Decken, nicht zu dunkler Boden - Beleuchtungskonzept Deckenfluter: früher 300 W Halogen heute 55 W Leuchtstoff Leseleuchte*: früher 35 W Halogen heute 7 W ESB * am Deckenfluter Vergesslich? Schon wieder das Licht angelassen? - Schalter mit Kontrollleuchte außen (z.b. Bad/WC) - automatische Abschaltung - Bewegungsmelder aber Achtung: auch der zieht 1 W stand-by!, also nur gezielt, nicht überall! Heizkeller = Heimliche Stromverbraucher (7,4 %) a) Heizungsumlaufpumpe (locker 80 W permanent) - im Sommer abschalten - elektr. geregelte Hocheffizienzpumpe wählen (15 W) Einsparung 93 p.a. gegenüber ungeregelter 400 Anschaffung -> nach 4-5 Jahren amortisiert interessanter Hinweis: Stadtwerke in Ffm, Isenburg und Dreieich fördern das. GG bislang nicht b) Warmwasserzirkulationspumpe kostet Strom und Wärmeverlust, weil Leitungen oft nicht gedämmt Lösung: Warmwasserbedarfsschaltung einbauen im Mehrfamilienhaus allerdings nicht möglich (wg. Legionellenschutz) hier: zeitlich möglichst begrenzen
Was kann man noch tun??? Intelligenten Stromzähler anschaffen (ca. 150,- ) Vorschrift für Neubauten (kontrovers??) Vorteile: - selber Verbrauch beobachten - zeit-/lastabhängige Tarife - Stromverbrauch an zeitlich variierendes Stromangebot anpassbar Nachteile: - Datenmissbrauch möglich (bei Übertragung) - Quelle für Mobilfunkstrahlung - sehr viel Infrastruktur notwendig (aber das hatten wir bei Einführung der Autos auch; da gab s auch nicht überall Tankstellen ) Erst wirklich guter Effekt, wenn sich Elektrogeräte extern gesteuert zu sinnvollen Zeiten automatisch einschalten. Konsumverhalten überprüfen - langlebige Güter kaufen - Müll trennen und recyclen - regional erzeugte und möglichst wenig weiterverarbeitete Produkte kaufen - Produkte aus Altpapier - Aluprodukte meiden - Strom gezielt konsumieren außerdem: - vorbildlich handeln - drüber reden - Kindern gutes Beispiel geben - Verkäufern Kaufentscheidung (energiesparsam) deutlich machen Energiemessgeräte bei der Stadtverwaltung, den Stadtwerken oder dem regionalen Energieversorger (z.b. GGV, mainova) ausleihbar. Natürlich auch Kauf möglich (ca. 15,- ) Weitere Informationen auf: www.dena.de (Deutsche Energieagentur) www.energieagentur.nrw.de