GESCHLECHTERGERECHTE SPRACHE IM BDVT Als Berufsverband für Training, Beratung und Coaching positionieren wir uns eindeutig durch eine gleichberechtigte Behandlung von Frauen und Männern in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt. Wir kennen Veränderungsprozesse und deshalb ist uns klar, das Sprache Realität schafft. Das Frauen mitgemeint" gehört der Vergangenheit an. Dieses Handout unterstützt Sie darin, erfinderisch mit geschlechtergerechter Sprache umzugehen. Probieren Sie neue Worte aus. Suchen Sie die passenden Formen, um diskriminierungsfrei zu sprechen. Es wird vielleicht zunächst ungewohnt klingen und zu sprechen sein. Aber Sie wissen, wie schnell sich Sprachformen etablieren. Wenn Sie Teilnehmerinnen und Teilnehmer ansprechen wollen, geht das sicher mit beiden Formen. Der männlichen und der weiblichen. Wenn Sie dann vor ihren AuftraggeberInnen nicht mehr von den Teilnehmern, sondern den Teilnehmenden sprechen, dann fällt es auf und findet, mit ein bisschen Hartnäckigkeit, auch Nachahmende. So zumindest unsere Erfahrung. Kooperationspartner, öffentliche Institutionen und Ministerien legen Wert auf die ausgewogene Berücksichtigung der Geschlechter. Dies spielt für uns u.a. auch im Bereich der Einwerbung öffentlicher Fördergelder eine Rolle. Es gibt sicher auch im BDVT Männer und Frauen die fragen, ob wir nichts Wichtigeres zu tun haben und jene, die mit alldem, auch als Frauen, kein Problem haben. Für jene ist diese Handreichung weder geeignet noch gedacht. Wir argumentieren hier nicht, sondern geben Empfehlungen für den Gebrauch geschlechtergerechter Sprache. Allerdings sind wir als Verband von der Wirkung der Sprache überzeugt. Wir positionieren uns bewusst und eindeutig für eine geschlechtergerechte Sprache. Deshalb empfehlen wir unseren Verbandsmitgliedern auch sprachsensibel zu agieren.
BENNUNG VON FRAUEN UND MÄNNERN Welche Möglichkeiten der Benennung von Frauen und Männern sind bekannt? 1 Paarformen Binnen "I" (nicht Dudenkonform) TeilnehmerInnen Schrägstrich (Behörden entsprechen damit dem Gleichbehandlungsgebot) Teilnehmer/innen 2 tralisierung tralisierung in gesprochenem Wort und in der Schriftform gleichermaßen nutzbar: Teilnehmende 3 Gendergap ein_e Train_er_in, jede_r Referent_in 4 Gendersternchen ein*e Trainer*in, jede*r Referent*in 5 Binnenmajuskel eine Trainer oder Trainerin, jeder Referent und Referentin 6 Attributsunterscheidung die männlichen und weiblichen Trainer/ die Trainer (m/w) PAARFORMEN Beschreibung Wenn Frauen und Männer gemeint sind, nennen Sie beide Geschlechter verbunden mit einem und" bzw. oder Wird auf diese Personen Bezug genommen, können Sie auch Vereinfachungen verwenden. Verzicht auf das Possessivpronomen: Beispiel Zahlreiche Trainerinnen und Trainer sind im BDVT aktiv. : Sein oder ihr Zertifikat. : Das Zertifikat. Bei der Passivkonstruktion : Er oder sie hat sein oder Ihr Zertifikat vorzulegen. : Innerhalb von drei Jahren sind für die Bestätigung Zertifikate vorzulegen. In der Anrede oder bei längeren Texten ist die Reihenfolge variabel zu handhaben. Die Erstnennung bedeutet keine Wertung. Sehr geehrte Herren und Damen, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Beschreibung Die Lesbarkeit wird vereinfacht durch kurze Sätze. Das Komma stört weniger als der Schrägstrich. Besitzfürworte können weggelassen werden Beispiel : Die/Der Mitarbeiterin/Mitarbeiter : Die Mitarbeiter/innen ; Die Mitarbeiterinnen und die Mitarbeiter : Kein Teilnehmer und keine Teilnehmerin wusste, weshalb die Moderatorin in dem Workshop... : Niemand wusste, weshalb die Moderatorin in dem Workshop ALTERNATIVEN ZUR PAARFORM Beschreibung Substantivierungen sind sinnvoll im Handlungszusammenhang. Substantivierte Verben/Partizipien Substantivierte Adjektive Für die Lesbarkeit können Sie den Plural verwenden. Beispiel Sabine ist diese Woche im Seminar. Sie ist Teilnehmende. (Wenn Sabine an ihrem Arbeitsplatz oder zu Hause wäre, ist sie keine Teilnehmerin mehr.) die Beratenden, die Anwesenden, die Teilnehmenden, die Mitarbeitenden die Beschäftigten, die Lernenden, die Zahlenden, die Beobachtenden, die Streitenden : Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Personalabteilung beraten über ihr PE-Konzept. : Die Mitarbeitenden der Personalabteilung beraten über ihr PE- Konzept.
Die Verwendung der Mehrzahl vereinfacht einen Text, weil Artikel, Adjektive und Pronomen für die weibliche und die männliche Form identisch sind. Die Personenbezeichnungen können auch mit Endungen auf "-schaft" oder "ung" genutzt werden : Im Vorteil ist die Trainerinnen und der Trainer, die oder der bereits teilgenommen hat. Er oder sie kann... : Im Vorteil sind Trainerinnen und Trainer, die bereits teilgenommen haben. Sie können... Plural: die, diejenigen, welche, denen die : Die Mitarbeiter : Die Belegschaft. : Die Abteilungsleiterin und Abteilungsleiter : Die Abteilungsleitung. NEUTRALISIERUNG Um Frauen und Männer nicht extra zu benennen, können Sie tralisierungen nennen. Das wirkt immer dann gut, wenn sie keine eindeutige Zuordnung vornehmen wollen. Die Mitarbeiter Die Teilnehmer Die Parlamentarier Die Lehrer Die Kollegen Die Zuhörer Die Mannschaft Der Direktor Der Fußgängerweg Die Teilnehmerliste Die Rednernacht Der Fachmann Der Verfasser die Beschäftigten die Teilnehmenden die Abgeordneten die Lehrkräfte das Kollegium das Publikum das Team das Direktorat der Gehweg die Teilnahmeliste die Redenacht die Fachkraft verfasst von
Unterstützung durch die Kollegen Ansprechpartner Putzfrau Fachmann kollegiale Unterstützung Ansprechperson Reinigungskraft Fachkraft NEUTRALISIERUNG DER PERSONENBEZEICHNUNG Rat der Akademikerin oder des Akademikers Aus Sicht des Psychologen akademischer Rat aus psychologischer Sicht GLEICHWERTIGE GESCHLECHTERSPEZIFISCHE FORMULIERUNGEN Dennis Schulz, Moderator der Podiumsdiskussion, reiste mit seiner Frau zum Kongress nach Berlin. Bei Rechtspersonen: Die Universität tritt als Veranstalter auf Dennis Schulz, Moderator der Podiumsdiskussion, reiste mit seiner Frau, der Unternehmensberaterin Dr. Karla Beyer, zum Kongress nach Berlin. Die Universität tritt als Veranstalterin auf.
PRONOMEN Jeder der ein Wahlrecht hat, sollte von seiner Stimme Gebrauch machen. Jeder der ein Wahlrecht hat, sollte von seiner Stimme Gebrauch machen. Der Antragsteller hat nachzuweisen Der Antragsteller hat nachzuweisen Alle Wahlberechtigten sollten von ihrer Stimme Gebrauch machen. Personen mit Wahlrecht sollten von ihrer Stimme Gebrauch machen. Bei der Zulassung zur Prüfung ist nachzuweisen/ zu erbringen Der Antrag wird gestellt von GUT UMSTELLEN UND UMSCHREIBEN Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Teilzeit arbeiten Die Absolventen der Ausbildung Die Berater und Beraterinnen geben Ihnen Wer in Teilzeit arbeitet Nach Absolvierung der Ausbildung Unser Beratungsteam wird sie informieren BDVT SPRACHE GESCHLECHTERGERECHT FORMULIERT Hier finden Sie Begriffe, die in den offiziellen Verlautbarungen des BDVT vorkommen. Gestalten Sie Sprache aktiv. Formulieren Sie unsere Sprachmuster um. Nutzen Sie die beschriebenen Ansätze als Anregung: Ansprechpartner Auftraggeber Auftragnehmer Berater Ansprechpartner/in, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, Fragen Sie Auftraggeber und Auftraggeberin, Auftraggebende Personen, Beauftragende Auftragnehmer/in oder Auftragnehmer und Auftragnehmerin, auftragnehmende Personen, Beauftragte Beraterinnen und Berater, Personen aus dem Beratungsunternehmen, Beratende
Bewerber Empfänger Entscheidungsträger Experten Fachgruppenleiter Fachtrainer Funktionsträger Gastgeber Geprüfter Businesstrainer Geschäftspartner Kollegen Kooperationspartner Leistungsträger Messebesucher Multiplikatoren Partner Personalentwickler Praktiker Prüflinge Ratnehmer Repräsentanten Seminarschauspieler Sender Bewerbende, Bewerberinnen und Bewerber, Bewerber/in Empfängerinnen und Empfänger, Empfänger/in, Diese Sendung ist für Entscheider/innen. Expertin/Experte, Expertix Fachgruppenleitung, Fachgruppenleitende Fachtrainer/in, Fachtrainerinnen und Fachtrainer Funktionsträger und Funktionsträgerinnen, bei fehlendem Platz: Funktionsträger/innen Gastgeber/innen geprüfte Businesstrainerin, geprüfter Businesstrainer, geprüfte/r Businesstrainer/in Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner, Geschäftspartner/innen Kolleginnen und Kollegen Kooperationspartnerinnen und partner Leistungsträgerinnen und Leistungsträger, Leistungsträger/innen Messebesucherinnen und Messebesucher, Messebesucher/in, Gäste auf der Messe Multiplikator/innen Partnerinnen und Partner, Partner/in Personalentwickler/in, Profis in Personalentwicklung Praktiker/innen, Praktikerinnen und Praktiker, Praktizierende zu Prüfende Ratsuchende wird vertreten durch, Repräsentant/in, Repräsentierende Seminarschauspielerin/Seminarschauspieler, Seminarschauspieler/in Sendende, Sender/in, Senderinnen und Sender
Siegelträger Siegelträgerinnen und Siegelträger, Siegelträger/innen Subunternehmer Subunternehmer/innen Teamtrainer Teilnehmende an der Bewerbung, Bewerbende Teilnehmerinteressen Interesse der Teilnehmenden Trainer Trainerinnen und Trainer, Trainer/in. Trainierende Trainermarkt Trainingsmarkt Unteraussteller Unteraussteller/in, Unterausstellerinnen und aussteller, Unterausstellende Unternehmensberater Unternehmensberater/in, Unternehmensberaterinnen und -berater Verkaufstrainer Verkaufstrainer/in Verkaufsleiter Vertriebsleiter/in Vermittler Vermittelnde, Vermittler/in Vortragender Vortragende Zahler Zahlende GENERALKLAUSEL Die Generalklausel "Frauen sind mitgemeint" verhindert die Repräsentation von Frauen. Diese Bezeichnung unter einem Text gilt gemeinhin als respektlos und arrogant. SCHLUSSWORT Dieser Leitfaden versteht sich als Anregung für Ihre Formulierungen. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Wir danken Mario Sander für die intensive Mitarbeit. Für das Präsidium: Stephan Gingter Präsident BDVT e.v. 01.04.17
QUELLEN Hochschule Bremen Leitfaden für geschlechtergerechten Sprachgebrauch an der Hochschule Bremen. Bremen, 2010 Hochschule Bremen; Orientierungshilfe für eine gendergerechte Sprache. Bremen, 2014 Gleichstellungsstelle und Kommunikationsmanagement der Stadt Mülheim an der Ruhr, Hrsg. Der Mörder ist immer die Gärtnerin Tipps zum fairen Formulieren. Mülheim an der Ruhr, 2014 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Geschlechtergerechte Sprache 14 Regeln für den Büroalltag. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2014 Humboldt-Universität Berlin, AG Feministisch-Sprachhandeln Sprachleitfaden Humboldt-Universität Berlin, 2014 LMU Universität München. Die Universitätsfrauenbeauftragte Leitfaden gendergerechte Sprache, München, 2011 RWTH Aachen Geschlechtergerechte Sprache. Wie formuliere ich einen Text geschlechtergerecht? 7 Tipps. Gleichstellungsbüro der RWTH Aachen. Aachen, Juni 2010 Universität Bielefeld Projektgruppe Geschlechtersensible Sprache. Bielefeld, 2013 Universität zu Köln; ÜberzeuGENDERe Sprache. Leitfaden für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache. Köln, 2013 Universität Potsdam Leitfaden zu Anwendung einer gendergerechten Sprache. Potsdam, 2012