RAHMENRICHTLINIEN FACHGYMNASIUM (angepasste Fassung gemäß Achtem Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt vom 27.2.2003) MUSIK Schuljahrgänge 11-13
An der Anpassung der Rahmenrichtlinien gemäß Achtem Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes haben mitgewirkt: Bergmann, Heidrun Reisnauer, Gabriele Dr. Vogt, Halka Halle Magdeburg Halle (betreuende Dezernentin des LISA) Die vorliegenden Rahmenrichtlinien entstanden auf der Grundlage der: Rahmenrichtlinien Gymnasium Musik (2003) Bergmann, Heidrun Prof. Dr. Maas, Georg Sachs, Katrin Wohlgemuth, Stephan Zwerschke, Heidrun Dr. Vogt, Halka Halle Halle Calbe Wernigerode Wernigerode Halle (betreuende Dezernentin des LISA) Rahmenrichtlinien Sekundarschule Musik (1999) Armbrüster, Ulrike Ender, Andrea Lerch, Roland Prof. Dr. Maas, Georg Dr. Vogt, Halka Dessau Wienrode Stolberg Halle Halle (betreuende Dezernentin des LISA) Verantwortlich für den Inhalt: Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
Vorwort Bildung und Ausbildung sind Voraussetzungen für die Entfaltung der Persönlichkeit eines jeden Menschen wie auch für die Leistungsfähigkeit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Schule ist also kein Selbstzweck, sondern hat die jeweils junge Generation so gründlich und umfassend wie möglich auf ihre persönliche, berufliche und gesellschaftliche Zukunft nach der Schulzeit vorzubereiten. Dazu soll sie alle Schülerinnen und Schüler fördern, wo sie Schwächen haben, und in ihren Stärken fordern. Jede(r) soll die ihr bzw. ihm mögliche Leistung erbringen können und die dafür gebührende Anerkennung erhalten. Dies gilt grundsätzlich nicht nur für Lerninhalte, sondern für alle Bereiche der persönlichen Entwicklung einschließlich des Sozialverhaltens. Gleichwohl haben gerade Rahmenrichtlinien die Schule als Ort ernsthaften und konzentrierten Lernens zu begreifen und darzustellen. Lernen umfasst dabei über solides Grundwissen hinaus alles, was dazu dient, die Welt in ihren verschiedenen Aspekten und Zusammenhängen besser zu verstehen und sich selbst an sinnvollen Zielen und Aufgaben zu entfalten. Die Rahmenrichtlinien weisen verbindliche Unterrichtsziele und inhalte aus. Sie können und sollen jedoch nicht die pädagogische Verantwortung der einzelnen Lehrerin und des einzelnen Lehrers ersetzen: - Die Vermittlung der verbindlichen Unterrichtsinhalte füllt keineswegs alle Unterrichtsstunden aus. Daneben besteht auch Zeit für frei ausgewählte Themen oder Schwerpunkte. Dies bedeutet nicht zwangsläufig neue oder mehr Unterrichtsinhalte. Weniger kann unter Umständen mehr sein. Entscheidend für eine erfolgreiche Vermittlung von Wissen und Schlüsselkompetenzen ist, dass dem Erwerb elementarer Grundkenntnisse und fertigkeiten ausreichend Zeit und Raum gewidmet wird. Soweit erforderlich, ist länger daran zu verweilen und regelmäßig darauf zurück zu kommen. - Rahmenrichtlinien beschreiben nicht alles, was eine gute Schule braucht. Ebenso bedeutsam für die Qualität einer Schule ist die Lern- und Verhaltenskultur, die an ihr herrscht. Eine Atmosphäre, die die Lernfunktion der Schule in den Vordergrund stellt und die Einhaltung von Regeln des Miteinanders beachtet, kann nicht über Vorschriften, sondern nur durch die einzelne Lehrkraft und das Kollegium in enger Zusammenarbeit mit Eltern und Schülern erreicht werden. Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei den hier vorliegenden Rahmenrichtlinien um eine Anpassung an die veränderte Schulgesetzgebung handelt. Dabei war den Veränderungen in den vorliegenden Rahmenrichtlinien für das Gymnasium Rechnung zu tragen. Das Fachgymnasium führt die Schuljahrgänge 11 13. Der Schuljahrgang 11 (Einführungsphase) wurde modifiziert und angepasst. Für die Schuljahrgänge 12 und 13 (Qualifikationsphase) am Fachgymnasium gelten die Rahmenrichtlinien der Schuljahrgänge 11 und 12 für das Gymnasium in der Fassung vom Mai 2003. Die in diesem Heft enthaltenen Rahmenrichtlinien treten am 1. August 2004 in Kraft. Ich bitte alle Lehrerinnen und Lehrer um Hinweise oder Stellungnahmen, damit wir die Rahmenrichtlinien weiter überarbeiten und Verbesserungen einbringen können. Allen, die an der Entstehung dieser veränderten Rahmenrichtlinien mitgewirkt haben, danke ich herzlich. Ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern bei der Planung und Gestaltung ihres Unterrichts viel Erfolg und Freude bei der pädagogischen Arbeit. Magdeburg, im Mai 2004 Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz Kultusminister
Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einführung...6 2 Schuljahrgang 11 (Einführungsphase)...7 2.1 Ziele/Qualifikationen... 7 2.2 Übersicht... 7 2.3 Themen/Inhalte... 8 3 Schuljahrgänge 12/13 (Qualifikationsphase)...12 5
1 Einführung Die Rahmenrichtlinien für das Fachgymnasium berücksichtigen folgende Rahmensetzungen: das Achte Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt vom 27.02.2003 die Verordnung über die gymnasiale Oberstufe (Oberstufenverordnung) vom 24. März 2003 die Vierte Verordnung zur Änderung der Verordnung über Berufsbildende Schulen vom 29.07.2003 die Vierte Änderung der Ergänzenden Bestimmungen zur Verordnung über Berufsbildende Schulen (EBBbS-VO) im RdErl. vom 30.07.2003 die Rahmenrichtlinien Gymnasium Musik Schuljahrgänge 5 12 in der angepassten Fassung gemäß Achtem Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes des Landes Sachsen- Anhalt vom 27.02.2003 Das Material enthält Aussagen zum Schuljahrgang 11 (Einführungsphase) und zu den Schuljahrgängen 12/13 (Qualifikationsphase). In der Einführungsphase (Schuljahrgang 11) werden bisher erworbene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler gefestigt, systematisiert und ergänzt, um eine gemeinsame Ausgangsbasis für die in der Qualifikationsphase (Schuljahrgänge 12/13) folgenden wahlobligatorischen Rahmenthemen zu schaffen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Erlernen spezifischer musikbezogener wissenschaftlich-künstlerischer Arbeitsweisen. Alle vier Themen der Einführungsphase sind obligatorisch. Sie sind in einem ausgewogenen Verhältnis zu einander zu betrachten und zu bearbeiten. 6
2 Schuljahrgang 11 (Einführungsphase) 2.1 Ziele/Qualifikationen In der Einführungsphase sollen die Schülerinnen und Schüler eine angemessene gemeinsame Ausgangsbasis im musikpraktischen und musiktheoretischen Bereich erreichen sowie allmählich zu komplexer strukturiertem wissenschaftlich-künstlerischem Lernen und Arbeiten befähigt werden, zunehmend musikalische Wertungsfähigkeit erwerben und eigene musikalische Interessen weiterentwickeln, exemplarisch an selbstständiges musikalisch-künstlerisches Gestalten und elementares musikwissenschaftliches Arbeiten herangeführt werden, einen systematisierten Überblick über die Entwicklung europäischer Musik als Ausgangsbasis für die vertiefenden Themen der Qualifikationsphase gewinnen. 2.2 Übersicht Themen: 1. Auf der Suche nach den Wurzeln abendländischer Musik 2. Künstlerisches Projekt 3. Wie Musikforscher arbeiten 4. Systematisierender Überblick über die europäische Musikgeschichte 7
2.3 Themen/Inhalte 1. Thema: Auf der Suche nach den Wurzeln abendländischer Musik Inhalt Hinweise zum Unterricht musikalische Spurensuche Aufgreifen von Kompositionsformen und -prinzipien alter Musik in Werken des 20. und 21. Jahrhunderts (z. B. Orff Carmina Burana ) Arbeit mit musikethnologischer Sekundärliteratur (z. B. Musikgeschichte in Bildern oder spezifische Forschungsberichte) lebendige Musiktraditionen Kirchen und Klöster als Stätten der Pflege alter Musik (Gregorianik, Madrigale, Gottesdienste, Konzerte) Zusammenarbeit mit Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern anstreben (Konzertbesuch, Gespräche, ggf. gemeinsames Musizieren) Bezüge zur bildenden Kunst (Architektur, Plastik, Altäre, Bildwerke in Kirchen und Klöstern, Malerei und Grafik in Museen) herstellen historische Instrumente in Zusammenhang mit Hörbeispielen, möglichst Besuch einer Musikinstrumentensammlung oder eines Konzertes, ersatzweise auch Nutzung von CD-ROM und anderen Ton-/Bildträgern Entwicklung der Mehrstimmigkeit der gregorianische Choral und sein Einfluss auf die Entwicklung des deutschen Kirchenliedes eigenes praktisches Musizieren und Gestalten (z. B. mit Bordun, paralleler und polyphoner Mehrstimmigkeit) verschiedene Funktionen und Erscheinungsformen der Musik in alter Zeit Betrachtung der Epochen des Mittelalters und der Renaissance: Einbettung der Musik in die Alltagskultur verschiedener Schichten der Bevölkerung (Musik bei Hofe, Minnesang, Spielleute, Theater...) 8
2. Thema: Künstlerisches Projekt Inhalte Hinweise zum Unterricht Ideensuche Ideenkonferenz unter Berücksichtigung der künstlerischen Interessen und Fähigkeiten der Gruppe und der Spezifik des jeweiligen Fachgymnasiums Klärung von Anlass, Zielstellung und Aufführungsort des Projekts Herausarbeiten einer verbindenden Gestaltungsidee Integration der Einzelideen, Fähigkeiten und Interessen zu einem Gesamtkonzept (z. B. in einem bestimmten musikalischen Genre bzw. als Collage oder musikalisch-literarisches Programm) Erstellung einer Gestaltungskonzeption dramaturgische Überlegungen Diskussion und Entscheidungsfindung zur Programmgestaltung Klärung von Verantwortlichkeiten (künstlerische Rollen, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit) Rechtsfragen, Finanzen Planung und Durchführung der Probenarbeit Zeitplanung, Raumfragen für Kleingruppenarbeit Rollenspiele, Übungen zur Bewegungsgestaltung Üben des Umgangs mit Kritik Teamfähigkeit herausbilden regelmäßige Zusammenkünfte im Plenum zur Abstimmung und ggf. Korrektur des Konzepts Präsentation der Ergebnisse der künstlerischen Projektarbeit Vorbereitung der Präsentation (Einladungen, Plakate, Werbung, ggf. Presseinformation) Öffentlichkeitsarbeit mit dem Computer (Plakate, Website u. a.) Vorbereitung auf die Spezifik der Bühnensituation Bühnenpräsenz erarbeiten, Kontakt zum Publikum trainieren, Ausstrahlung auf Umgang mit Lampenfieber und möglichen Fehlern vorbereiten Video-, Fotodokumentation 1. Phase: Auffangen der psychischen Anspannung nach der Aufführung, Nachklingenlassen der gemeinsamen Leistung (Premierenfeier) 2. Phase (mit gewissem zeitlichen Abstand): Auswertung der Videodokumentation, Reflexion besonders gelungener oder auch missglückter Phasen der Aufführung 9
3. Thema: Wie Musikforscher arbeiten Inhalte Hinweise zum Unterricht Themensuche und Themeneingrenzung vielfältige Methoden kreativen Arbeitens im Plenum und in Kleingruppen (z. B. Brainstorming, Moderationsmethoden, Ideenkonferenz), bezogen auf die Spezifik des Fachgymnasiums Diskussion, Wertung und Auswahl der Ideen Gruppenfindung für die Bearbeitung einer begrenzten Anzahl von Themen Problemfindung in den Arbeitsgruppen: Ableitung einer ausgewählten Problemstellung aus dem Themengebiet unter Beachtung der für die Bearbeitung zur Verfügung stehenden Zeit Konzeption für die Problemlösung Kennen lernen von Problemlösestrategien realistische Sicht auf Zeit- und Materiallage Einigung auf eine Zielstellung für die Arbeit Erstellung eines Konzepts für die einzelnen Arbeitsschritte Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppe Materialsammlung Nutzung möglichst vielfältiger Quellen, z. B. Bibliotheken, CD-ROM, Internet, Expertenbefragung, statistische Erhebungen Techniken des rationellen Lesens, Exzerpierens, Ablegens trainieren Ordnung des Materials, Systematisierung nach den jeweiligen Teilbereichen der Arbeit Sichern, dass nicht auf dieser Arbeitsstufe die Problembearbeitung abgebrochen wird Auswertung des Materials für die Problemlösung Auswahl bestimmter Materialien hinsichtlich der Brauchbarkeit für die Problemlösung Entwickeln von eigenen, kreativen Präsentationsmöglichkeiten Fähigkeiten des Diskutierens und Argumentierens im Team üben Techniken der Musikanalyse einbeziehen Präsentation und Auswertung der Ergebnisse der Gruppenarbeit Vielfalt der Präsentationsmöglichkeiten kennen lernen (Referat mit Visualisierung, Presseartikel, Facharbeit, Lesung, Kolloquium, Feature, Videodokumentation, Internet-Seite...) Beachtung urheberrechtlicher Probleme (Umgang mit Zitaten, Hörbeispielen u. ä.) Entwickeln von eigenen, kreativen Präsentationsmöglichkeiten Vorstellen der Ergebnisse im Plenum, gemeinsame kritische Diskussion, ggf. Veröffentlichung besonders gelungener Darstellungen 10
4. Thema: Systematisierender Überblick über die europäische Musikgeschichte Inhalte Hinweise zum Unterricht musikhistorische Epochen ausgewählte, charakteristische Werkbeispiele verschiedener Genres hören, in ihrer Spezifik analysieren und unter stilistischen Gesichtspunkten einordnen Stellung von Komponistinnen/Komponisten in der Musikgeschichte bedeutende europäische Komponistinnen/Komponisten, ihr Leben und Werk in die musikhistorische Entwicklung einordnen Materialbeschaffung über Sekundärliteratur, CD- ROM, Internet und andere Medien Vergleiche von Lebens- und Schaffensumständen ausgewählter Persönlichkeiten verschiedener Epochen (Beschäftigungsverhältnisse, Alltag, Familie...) Musikinstrumente in ihrer historischen Entwicklung Bezugnahme zu musikhistorischen Epochen Auswahl eines Instruments/einer Instrumentengruppe zur intensiven Betrachtung über die Jahrhunderte der Musikgeschichte hinweg Einbeziehung von Klangdemonstrationen durch Instrumentalisten (Musikschülerinnen/Musikschüler) im Unterricht 11
3 Schuljahrgänge 12/13 (Qualifikationsphase) Für die Gestaltung des Musikunterrichts der Schuljahrgänge 12/13 (Qualifikationsphase) des Fachgymnasiums gelten die diesbezüglichen Aussagen in den Rahmenrichtlinien des Gymnasiums für das Fach Musik in angepasster Fassung gemäß Achtem Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt vom 27.02.2003. Der Vertrieb erfolgt durch die Quedlinburg DRUCK GmbH (Bestell-Nr.: 4219). 12