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Transkript:

PRESSEINFORMATION Wels, April 2017 Gefäßalterprojekt Oberösterreich: Richtige Blutdruckkontrolle reduziert Herz Kreislauf Erkrankungen deutlich Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für vorzeitige Todesfälle, für Leben mit Behinderung und in hohem Maße ausschlaggebend für Herz Kreislauf Erkrankungen. Eine lebenslange Kontrolle der Risikofaktoren hoher Blutdruck und hohes Cholesterin könnte Herz Kreislauf Erkrankungen um bis zu 90 Prozent vermindern und somit weitgehend zum Verschwinden bringen. Mit der Gefäßaltermessung können rasch und einfach Personen gefunden werden, deren Blutdrucksituation weiter abgeklärt werden solllte. Jeder vierte Österreicher leidet an Bluthochdruck. Die Hälfte der Betroffenen ist sich dieser Krankheit gar nicht bewusst und erhält daher auch keine entsprechende Therapie, sagt Thomas Weber, Kardiologe am Klinikum Wels Grieskirchen und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie. Mit entsprechender medikamentöser Therapie lässt sich der Bluthochdruck erfolgreich behandeln, und das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls bzw. einer Herzschwäche deutlich verringern. Allerdings sind Untersuchungen zufolge nur etwa 10 bis 20 Prozent der Personen mit Bluthochdruck richtig eingestellt. Mit dem Gefäßalterprojekt Oberösterreich lenken Internisten, Apothekerinnen und Apotheker verstärkt das Bewusstsein auf den Blutdruck und dessen Einstellung. Mit der Initiative leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz unserer Klienten, da wir Bluthochdruck frühzeitig erkennen können und somit gefährliche Folgekrankheiten zu verhindern in der Lage sind, betont Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer OÖ die Intention des Projektes. 1

Neue Wege der Prävention durch Gefäßaltermessung Mit der Messung des Gefäßalters können Risikopersonen, deren Blutdrucksituation weiter abgeklärt werden sollte, rasch und einfach gefunden werden. Dank der Erfindung aus Österreich, einer Kooperation der kardiologischen Abteilung des Klinikum Wels Grieskirchen und des AIT Wien (Austrian Institute of Technology, ehemals Seibersdorf), kann man das Gefäßalter sehr einfach mit einer normalen Blutdruckmanschette messen. Die Berechnung beruht auf Alter, Blutdruck und Form der Blutdruckkurven des Teilnehmers, erklärt Thomas Weber. Eine Messung ist in 43 öffentlichen Apotheken in Oberösterreich möglich: Seit November 2016 wurden insgesamt 4000 Messungen vorgenommen und wissenschaftlich evaluiert. Erste Ergebnisse zeigen, dass bei 40% der Teilnehmer ein erhöhter Blutdruck festgestellt wurde. Bei mir wurde erhöhtes Gefäßalter festgestellt. Was kann ich tun? In erster Linie ist dann eine Abklärung der Blutdrucksituation wichtig. Wird erhöhtes Gefäßalter festgestellt, raten wir zur weiteren ärztlichen Untersuchung, führt Weber aus. Diese erfolgt meist mit einer 24 Stunden Blutdruckmessung bei niedergelassenen Fachärzten für Innere Medizin oder, wenn möglich, auch beim Hausarzt. Der wichtigste Schritt ist die Normalisierung des Blutdrucks, da ein erhöhter Blutdruck eine erhöhte Belastung der Gefäßwand bedeutet. Zusätzlich sollten auch die anderen Risikofaktoren, wie Cholesterin, Nikotin, Diabetes, Übergewicht etc., kontrolliert und gegebenenfalls verbessert werden. May Measurement Month Anlässlich des Weltblutdrucktages am 17. Mai 2017 wurde weltweit der May Measurement Month ausgerufen, um das Bewusstsein für hohen Blutdruck zu steigern. Das Gefäßalterprojekt geht aber weit darüber hinaus. Die Oberösterreichischen Apothekerinnen haben dieses Projekt mit viel Freude und Engagement begonnen und beschlossen, es fortzuführen und sogar auszubauen, sagt Monika Aichberger. 2

Bilder und Zitate: Bild: _VIS0449_Weber_Thomas_Dr_Priv Doz_Int_II.jpg Klinikum Wels Grieskirchen Bildtext: OA Priv. Doz. Dr. Thomas Weber, Abteilung für Innere Medizin II, Klinikum Wels Grieskirchen, Präsident der Österreichischen Hochdruckliga und Initiator des Projekts Kennen Sie Ihr Gefäßalter? Jeder vierte Österreicher leidet an Bluthochdruck. Die Hälfte der Betroffenen ist sich dieser Krankheit gar nicht bewusst und erhält daher auch keine entsprechende Therapie. Wird erhöhtes Gefäßalter festgestellt, raten wir zur weiteren Abklärung zu einer ärztlichen Untersuchung. Diese erfolgt meist mit einer 24 Stunden Blutdruckmessung bei niedergelassenen Fachärzten für Innere Medizin oder, wenn möglich, auch beim Hausarzt. Der wichtigste Schritt ist die Normalisierung des Blutdrucks, da ein erhöhter Blutdruck eine erhöhte Belastung der Gefäßwand bedeutet. Bild: Monika Aichberger.jpg Apothekerkammer OÖ 3

Bildtext: Mag. Monika Aichberger, Vizepräsidentin Apothekerkammer Oberösterreich Die Oberösterreichischen Apothekerinnen haben dieses Projekt mit viel Freude und Engagement begonnen und mittlerweile beschlossen, es fortzuführen und sogar auszubauen. Die Menschen schenken uns großes Vertrauen und nehmen unser Angebot, ihr Gefäßalter in den Apotheken zu messen, sehr gerne an. In den Apotheken können wir unsere Klienten ohne Wartezeiten betreuen und finden ausreichend Zeit, um während der Messung umfassend über die Bedeutung des Gefäßalters zu informieren. Falls die Messung den Verdacht auf Bluthochdruck nahe legt, ermutigen wir die Betroffenen beim Arzt eine gesicherte Diagnose und Therapieempfehlung zubekommen. Mit der Initiative leisten wir somit einen nachhaltigen Beitrag zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz unserer Klienten, da wir Bluthochdruck frühzeitig erkennen können und somit gefährliche Folgekrankheiten zu verhindern in der Lage sind. Bild: 002_17_Gefäßalter.jpg Klinikum Wels Grieskirchen Bildtext: Wie alt sind meine Adern? Mit zunehmendem Alter verlieren die Hauptschlagader und die großen, elastischen Arterien, allen voran die Aorta, ihre Elastizität und werden steifer. 4

Bild: 003_17_Gefäßalter.jpg Klinikum Wels Grieskirchen Bildtext: Zur besseren Verständlichkeit wird der Messwert, der eigentlich Pulswellengeschwindigkeit heißt, als "Gefäßalter" angegeben. Als Vereinfachung dienen die Ampelfarben grün, gelb, und rot. Sie sagen aus, ob die Gefäße dem kalendarischen Alter entsprechen oder gegebenenfalls älter oder jünger sind. Weiterführende Infos: Bluthochdruck und Gefäßalterprojekt Was ist denn eigentlich der Blutdruck? Warum ist es wichtig zu wissen, ob er normal oder erhöht ist? Als Blutdruck bezeichnet man den Druck im arteriellen Gefäßsystem die Arterien transportieren das Blut vom Herzen zu den Organen. Neben Körpertemperatur, Gewicht und Größe stellt er einen ausschlaggebenden biophysikalischen Messwert dar. Der Bluthochdruck ist auch im Jahre 2016 in Österreich einer der wichtigsten, wenn nicht der bedeutendste Risikofaktor bei der Entstehung von lebensbedrohlichen Krankheitsbildern wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Nierenschwäche. Die richtige Diagnose ist entscheidend, um die richtigen Gegenmaßnahmen einzuleiten. Was ist das Gefäßalter? Wir alle werden älter, man denke nur an die offensichtlichen Veränderungen der Haare, der Haut, der Muskulatur, der Gelenke etc. Auch die großen Arterien, insbesondere die Hauptschlagader die Aorta werden älter. Sie verlieren ihre Elastizität und werden steifer, weil das Elastin sich abnützt. Dies bedeutet eine beträchtliche Zusatzbelastung für das Herz 5

sowie für das Gehirn und die Nieren und kann zu Herzschwäche, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschwäche und Demenz führen. Was passiert bei erhöhtem Gefäßalter? Dieses Elastin funktioniert wie ein Gummiringerl in der Aorta: Wenn das Herz das Blut auswirft, kann sich eine elastische Aorta gut ausdehnen und in der Füllungsphase des Herzens wieder gut zusammenziehen. Wenn die Aorta nun steifer wird, funktioniert dieses Ausdehnen und Zusammenziehen nicht mehr so gut. Das kann man als Auswirkung des Alterungsvorganges verstehen und als Gefäßalter bezeichnen. Welchen Wert zeigt die Messung des Gefäßalters an? Technisch betrachtet wird die sogenannte Pulswellengeschwindigkeit gemessen. Das ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Blutdruckwelle in der Wand der Arterien ausbreitet. Je steifer die Arterienwand, umso schneller die Geschwindigkeit. Das Messergebnis lässt Rückschlüsse darauf zu, wie die Steifigkeit der Gefäße im Vergleich zu gleichaltrigen Gesunden aussieht. Als Vereinfachung verwenden wir die Ampelfarben grün, gelb, und rot. Wir sagen auch dazu, um wie viele Jahre die Gefäße gegebenenfalls älter sind, als es dem kalendarischen Alter entspricht. Ist ein höheres Gefäßalter ein normaler Alterungsvorgang oder eine Krankheit? Bis zu einem gewissen Maß ist ein höheres Gefäßalter ein normaler Alterungsvorgang und somit keine Erkrankung. Bedenklich wird es, wenn die Aorta älter ist, als es dem kalendarischen Alter entspricht; wenn etwa ein fünfzigjähriger Mann oder eine fünfzigjährige Frau eine steife Aorta hat, wie man sie sonst bei gesunden Sechzigjährigen findet. Man kann das EVA Syndrom nennen, das bedeutet early vascular aging, also verfrühte Gefäßalterung. Neben angeborenen Faktoren wirken sich dabei vor allem der Bluthochdruck und die üblichen Verdächtigen, wie Zuckerkrankheit, Rauchen, unausgewogenen Ernährung und Bewegungsmangel, negativ aus. 6

Statistik Bluthochdruck Personen mit hohem Blutdruck haben im Alter von 30 Jahren ein 63%iges Risiko, im weiteren Leben eine Herz Kreislauf Erkrankung zu bekommen. Bluthochdruck (Hypertonie) wird als "Stiller Killer" bezeichnet, weil üblicherweise während einer langen Zeitperiode keine typischen Symptome auftreten. Weltweit leiden etwa 25% der Erwachsenen an Bluthochdruck, die Hälfte der Betroffenen weiß nichts davon. Die medikamentöse Therapie des Bluthochdrucks ist sehr erfolgreich, sie verringert das Risiko eines Patienten, an Herzinfarkt, Herzschwäche oder Schlaganfall zu erkranken, um etwa ein Viertel (Herzinfarkt), ein Drittel (Schlaganfall) oder die Hälfte (Herzschwäche). Dennoch sind weltweit nur etwa 10 20% der Personen mit Bluthochdruck richtig eingestellt, d.h. sie weisen Blutdruckwerte im Normalbereich auf. Laut Statistik Austria leiden 1,5 Mio Österreicher/innen unter Bluthochdruck. Gefäßalterprojekt Oberösterreich Projektpartner: Österreichische Gesellschaft für Hypertensiologie: Präsident PD Dr. Thomas Weber, Kardiologische Abteilung, Klinikum Wels Grieskirchen Oberösterreichische Apothekerkammer: Präsidentin Mag.pharm. Dr. Ulrike Mursch Edlmayr, Vizepräsidentin Mag.pharm. Monika Aichberger Fachgruppe Innere Medizin der Ärztekammer OÖ: Fachgruppenvertreter Dr. Herbert Hackl, niedergelassener Internist, Attnang Puchheim Projektziele: Verbesserung des Blutdruckbewusstseins in Oberösterreich. Verbesserung der Blutdruckeinstellung bei behandeltem Bluthochdruck. Projektablauf: Es wurde bereits ein erfolgreiches Pilotprojekt in Wels durchgeführt, bei dem etwa 1000 Personen gemessen wurden. Seit November 2016 wird das Projekt schrittweise auf ganz OÖ ausgeweitet. Die Messung des Gefäßalters erfolgt seit November 2016 in oberösterreichishcen Apotheken mit vollautomatischen Blutdruckmanschetten. Die Liste aller teilnehmenden Apotheken ist online unter http://www.apothekerkammer.at/, Landesgeschäftsstelle OÖ zu finden. Bei erhöhtem Gefäßalter ("roter Smiley") wird zu einer ärztlichen Untersuchung geraten. Deren wichtigster Bestandteil ist eine 24 Stunden Blutdruckmessung, um einen erhöhten Blutdruck sicher erkennen zu können. Diese Messung soll bei den niedergelassenen Fachärzten für Innere Medizin durchgeführt werden, von denen der überwiegende Teil beim Projekt mitarbeitet. Die Internisten sind 7

auch in eine wissenschaftliche Studie im Rahmen des Gesamtprojektes eingebunden, die den Nutzen der Gefäßaltermessung evaluiert. Die Hausärzte und Hausärztinnen wurden im Vorfeld über das Projekt informiert. Die weitere Abklärung bei erhöhtem Gefäßalter soll natürlich bei ihnen erfolgen, auch die 24 Stunden Blutdruckmessung kann bei Verfügbarkeit bei Hausarzt erfolgen. Sie werden auf jeden Fall über das Ergebnis dieser Messung informiert, wenn diese beim Internisten erfolgt ist. Erste Ergebnisse (Stichtag 29. März 2017) In mehr als 40 Apotheken in ganz OÖ wurden bisher mehr als 4000 Messungen durchgeführt Ein Drittel der Teilnehmer waren Männer, zwei Drittel Frauen Es wurden Personen von 20 94 Jahren gemessen Bei 40% der Teilnehmer war ein Bluthochdruck bekannt Bei 40% der Teilnehmer war der Blutdruck erhöht, d.h. über 140/90 mm Hg Knapp 40% der Teilnehmer wiesen ein erhöhtes Gefäßalter auf. Personen mit erhöhtem Gefäßalter waren in jeder Altersgruppe zu finden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse stehen im Einklang mit internationalen und nationalen Studien: Auch in OÖ besteht Handlungsbedarf, um die Blutdrucksituation in der Bevölkerung zu verbessern und Herz Kreislauf Erkrankungen zu verhindern. Pressekontakt Klinikum Wels Grieskirchen Mag. Kerstin Pindeus, MSc, A 4600 Wels, Grieskirchner Straße 42, Tel: +43 7242 415 93772 E Mail: kerstin.pindeus@klinikum wegr.at 8