Gelebte Vielfalt in Niedersachsen
Queer Refugees Welcome Wie geht es weiter? Das Land Niedersachsen zählt Geflüchtete mit LSBTI-Hintergrund zum Personenkreis der besonders schutzbedürftigen Menschen und richtete deshalb im Juli 2016 die Niedersächsische Vernetzungsstelle für die Belange der LSBTI- Flüchtlinge (NVBF) ein. Die Kompetenzen der Vernetzungsstelle umfassen sowohl den Umgang mit der Vielfalt der sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten als auch Erfahrungen mit Geflüchteten aus verschiedenen Kulturkreisen und das Wissen um deren besonderen Lebensbedingungen. Die NVBF koordiniert landesweit Gruppen, Vereine und Initiativen, die sich für queere Geflüchtete einsetzen. Sie fördert den Erfahrungsaustausch zwischen den Beteiligten und arbeitet mit ihnen auf Landesebene zusammen. Bereits vor dem Start der Vernetzungsstelle wurde deutlich, dass es in der queeren Community eine große Bereitschaft zur Solidarität mit den Geflüchteten gibt. Entsprechend wird eine Koordinierung der Aktivitäten erwartet und benötigt. Die Vernetzungsstelle arbeitet zudem gemeinsame Positionen heraus und vertritt diese gegenüber der Landespolitik und der Öffentlichkeit.
Kompetente Beratungsstellen in der eigenen Umgebung Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten Neben der Erstversorgung der LSBTI-Flüchtlinge geht es jetzt vor allem um die Frage der Integration. Wie kann eine gesellschaftliche Teilhabe am besten erreicht werden? Wie können queere Organisationen und ehrenamtlich Engagierte diesen Prozess unterstützen? Im letzten Jahr sind viele Projekte entstanden, die sich an LSBTI-Flüchtlinge richten. Es kommt oft vor, dass entweder das Thema LSBTI oder das Thema Flucht ganz neu ist für die Initiativen. Für queere Geflüchtete ist es schwer zu erkennen, welche Angebote kompetent sind und wo noch Sensibilität fehlt. Daher hat die Vernetzungsstelle ein landesweites Netzwerk an Beratungsangeboten aufgebaut. In diesem Flyer werden die bestehenden Anlaufstellen für LSBTI-Flüchtlinge angeführt. Auf der Website der NVBF wird die Liste erweitert und aktualisiert. Die soziale Lage von LSBTI-Flüchtlingen ist häufig sowohl während des Asylverfahrens als auch nach der Anerkennung prekär. Gesundheitliche Folgen der Flucht und strukturelle Diskriminierung belasten zusätzlich die Lebensqualität. Dennoch ist ein geflüchteter Mensch nie allein durch die Fluchtgeschichte definiert. Und nicht alle LSBTI-Flüchtlinge erfüllen westeuropäische Stereotype darüber, wie queere Personen sich verhalten oder wie ihr Queer-Sein die eigene Identität bestimmt. Daher ist es wichtig, Beratungsangebote so zu gestalten, dass LSBTI-Flüchtlinge gestärkt, informiert und handlungsfähig werden. Organisationen, die mit LSBTI-Flüchtlingen arbeiten, müssen sich hinsichtlich der neuen Zielgruppe weiterbilden und ggf. eigene Vorurteile, eigene Glaubenssätze sowie Privilegien reflektieren. Die NVBF bietet hierbei Unterstützung für Haupt- und Ehrenamtliche. Mit Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen auf Landesebene konzipiert und durchgeführt werden, können Interessierte für ihr Hauptamt und ehrenamtliches Engagement gestärkt werden. Sowohl freie Einrichtungen als auch öffentliche Institutionen können sich an die NVBF wenden. Gemeinsam können nach Bedarf Weiterbildungsangebote und -formate erstellt werden.
Abbau von Diskriminierung Empowerment Durch den intensiven Austausch mit den LSBTI- Flüchtlingen und den queeren Organisationen im Land wurde deutlich, dass es bei der Integration von LSBTI-Flüchtlingen sowohl strukturelle, rechtliche als auch kulturelle und sprachliche Barrieren gibt. Die Beratungsstellen für LSBTI-Flüchtlinge sind oft der einzige Ort, an dem sie über ihre Mehrfachdiskriminierung sprechen können. Ein zentraler Aspekt in der Arbeit der NVBF ist Empowerment, also die Stärkung des Selbstbewusstseins von LSBTI-Flüchtlingen. Selbst in dieser schwierigen Situation handelt es sich um Menschen mit eigener Handlungsfähigkeit, die ihre eigenen Entscheidungen treffen. Es ist unerlässlich, Freiheit und persönliche Grenzen der Geflüchteten zu respektieren. Die NVBF hat das Ziel, dass LSBTI-Flüchtlinge sich in Niedersachsen sicher fühlen. Bei Diskriminierungserfahrungen vermittelt die Vernetzungsstelle entsprechende Unterstützung und bündelt das ehrenamtliche Engagement, um diese Diskriminierungen gezielt abzubauen. Die NVBF unterstützt daher landesweit selbstorganisierte Gruppen und Projekte in der Öffentlichkeitsarbeit und vermittelt Kooperationspartnerschaften.
Queer Refugees Gruppen und Initiativen in Niedersachsen 6 1 5 4 2 3 1 Aurich, Meppen, Emsland, Cloppenburg und Grafschaft Bentheim Land LuST e. V. Hasebrinkstraße 38 A 49716 Meppen Tel.: 01577 3344919 E-Mail: info@land-lust.info www.land-lust.info 2 Braunschweig Verein für sexuelle Emanzipation e. V. Echternstraße 9 38100 Braunschweig Tel.: 0531 61515757 E-Mail: refugees@vsebs.de www.vsebs.de 3 Göttingen Face to Face c/o VNB Göttingen Nikolaistraße 1C 37073 Göttingen E-Mail: fluechtlinge@schwul-in-goettingen.de www.schwul-in-goettingen.de 4 Hannover Queer Refugees Hannover Adresse und Uhrzeit der monatl. Treffen auf Anfrage E-Mail: queer-refugees@posteo.de Queer Refugees & Queer Migrants Coming-Out Gruppe Andersraum e. V. Asternstraße 2 30167 Hannover Tel.: 0511 34001348 E-Mail: info@nvbf.de www.andersraum.de 5 Osnabrück Queer Refugees Osnabrück Tel.: 0175 55557995 E-Mail: osnabrueck@queer-refugees.de 6 Wilhelmshaven und Friesland QUEERströmung e. V. c/o Berner-Waindok Admiral-Klatt-Straße 20 26382 Wilhelmshaven Tel.: 04421 3588192 E-Mail: verein@queerstroemung.de www.queerstroemung.de
Kontakt Niedersächsische Vernetzungsstelle für die Belange der LSBTI-Flüchtlinge (NVBF) Kadir Özdemir Projektkoordination In der Trägerschaft des Andersraum e. V., QNN e. V. und VNB e. V. Asternstraße 2 30167 Hannover Tel.: 0511 34001348 E-Mail: info@nvbf.de www.nvbf.de www.fb.com / QueerRefugeesNiedersachsen Gefördert aus Mitteln des Landes Niedersachsen