Bindung im Erwachsenenalter
Bindung im Erwachsenenalter Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Psychologie: Prof. Dr. Guy Bodenmann, Zürich; Prof. Dr. Lutz Jäncke, Zürich; Prof. Dr. Franz Petermann, Bremen; Prof. Dr. Astrid Schütz, Bamberg; Prof. Dr. Markus Wirtz, Freiburg i. Br.
Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalter Ein Handbuch für Forschung und Praxis 3., unveränderte Auflage
Gabriele Gloger-Tippelt, Prof. Dr. phil. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Universitätsstr. 1 40225 Düsseldorf gloger-tippelt@phil.uni-duesseldorf.de Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien und Vervielfältigungen zu Lehr- und Unterrichtszwecken, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Anregungen und Zuschriften bitte an: Hogrefe AG Lektorat Psychologie Länggass-Strasse 76 3000 Bern 9 Schweiz Tel: +41 31 300 45 00 E-Mail: verlag@hogrefe.ch Internet: http://www.hogrefe.ch Lektorat: Dr. Susanne Lauri Herstellung: René Tschirren Umschlagbild: «Komposition.2000», 2000 by Raingard Tausch, Heidelberg Umschlag: Claude Borer, Riehen Satz: punktgenau GmbH, Bühl Druck und buchbinderische Verarbeitung: Finidr s.r.o. Český Těšín Printed in Czech Republic 3., unveränderte Auflage 2016 2001/2012 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern 2016 Hogrefe Verlag, Bern (E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-95686-2) ISBN 978-3-456-85686-5
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5 Inhaltsverzeichnis Vorwort zur 1. Auflage... 11 Vorwort zur 2. Auflage... 14 Kapitel 1: Aktuelle Studien zur Bindung... 17 Mary Main 1.1 Einleitung... 17 1.2 Drei Phasen in der Entwicklung der Bindungstheorie... 20 1.3 Das Adult Attachment Interview: Mentale Verarbeitungszustände in Bezug auf Bindung sagen die Bindungsklassifikation des Kleinkindes vorher... 49 1.4 Zusammenfassung... 58 Literaturverzeichnis... 60 Kapitel 2: Zur Konzeption innerer Arbeits modelle in der Bindungstheorie... 65 Inge Bretherton 2.1 Einleitung... 65 2.2 Repräsentationen als innere Arbeitsmodelle... 66 2.3 Gedächtnis und neurowissenschaftliche Forschung über Arbeitsmodelle... 72 2.4 Forschung über Bindung auf Repräsentationsebene... 79 2.5 Neue Ansichten zur Forschung über mentale Zustände im AAI und bindungsspezifische Arbeitsmodelle: Abschließende Bemerkungen... 85 Literaturverzeichnis... 87
6 Bindung im Erwachsenenalter Kapitel 3: Das Adult Attachment Interview: Durchführung und Auswertung... 93 Gabriele Gloger-Tippelt 3.1 Beschreibung... 93 3.2 Durchführung... 97 3.3 Transkription... 101 3.4 Auswertung... 102 3.5 Erfahrungen mit dem AAI bei deutschsprachigen Stichproben... 108 3.6 Zusammenfassung... 110 Literaturverzeichnis... 111 Kapitel 4: Psychometrische Qualitäten des Adult Attachment Interview Stand der Forschung... 113 Volker Hofmann 4.1 Einleitung... 113 4.2 Grundzüge des AAI... 116 4.3 Befunde zur Validität des AAI... 117 4.4 Vergleich der Auftretenshäufigkeiten von AAI-Bindungsklassifikationen in verschiedenen Stichprobenarten... 136 4.5 Befunde aus Längsschnittstudien... 140 4.6 Abschließende Bewertung... 142 Literaturverzeichnis... 144 Kapitel 5: Sichere mentale Bindungsmodelle... 151 Ute Ziegenhain 5.1 Sichere Bindung als Integration von Autonomie und emotionaler Verbundenheit... 151 5.2 Sichere Bindungsrepräsentation beim Erwachsenen... 152 5.3 Kohärenz das zentrale Kriterium sicherer Bindungsrepräsentation... 153 5.4 Entwicklung und Entwicklungsdynamik sicherer Bindungsrepräsentation... 161 5.5 Bindungssicherheit auf unterschiedlichen Entwicklungsaltersstufen... 162 5.6 Autonome Bindungsrepräsentation als emotionale und kognitive Integration von Kindheitserfahrungen... 163 5.7 Autonome mentale Bindungsmodelle und psychische Gesundheit... 166 Literaturverzeichnis... 168
Inhaltsverzeichnis 7 Kapitel 6: Unsicher-distanzierende mentale Bindungsmodelle... 173 Gabriele Gloger-Tippelt 6.1 Einleitung... 173 6.2 Auf den ersten Blick: Auffällige gemeinsame Merkmale in den Darstellungen der eigenen Familiengeschichte... 175 6.3 Erschlossene Kindheitserfahrungen... 180 6.4 Entwicklungsdynamik und Entwicklungsverlauf bei unsicherdistanzierenden mentalen Bindungsmodellen... 182 6.5 Auf den zweiten Blick: Unterschiedliche Verarbeitungs prozesse der ungünstigen Kindheitserfahrungen... 186 6.6 Auswirkungen unsicher-distanzierender Bindungen auf soziale Beziehungen und Zusammenhänge mit psychischen Störungen... 194 6.7 Zusammenfassung... 196 Literaturverzeichnis... 197 Kapitel 7: Unsicher-präokkupierte mentale Bindungsmodelle... 201 Beate Gomille 7.1 Einleitung... 201 7.2 Aussagen und Verhalten präokkupierter Personen im Adult Attachment Interview... 202 7.3 Erfahrungen präokkupierter Personen in der Kindheit... 205 7.4 Entwicklung präokkupierter mentaler Bindungsmodelle... 210 7.5 Sprachlicher Ausdruck präokkupierter Verarbeitungsprozesse im Interview... 213 7.6 Auswirkungen präokkupierter mentaler Bindungsmodelle... 218 7.7 Zusammenfassung... 222 Literaturverzeichnis... 223 Kapitel 8: Trauma Der unverarbeitete Bindungsstatus im Adult Attachment Interview... 227 Susanne Hauser 8.1 Der Traumabegriff in der Bindungstheorie... 227 8.2 Die unverarbeitete Kategorie U im AAI... 229 8.3 Auswirkungen von Traumatisierungserfahrungen... 237 8.4 Bindungsdesorganisation im Entwicklungsverlauf... 244 8.5 Unverarbeiteter Bindungsstatus und Psychopathologie bei Erwachsenen. 246 8.6 Ausblick... 247 8.7 Zusammenfassung... 248 Literaturverzeichnis... 248
8 Bindung im Erwachsenenalter Kapitel 9: Bindungsrepräsentation im Jugendalter... 251 Peter Zimmermann, Fabienne Becker-Stoll und Cornelia Mohr 9.1 Bindung im Jugendalter... 251 9.2 Auswirkungen der Bindungsrepräsentation im Jugendalter... 266 9.3 Zusammenfassung... 280 Literaturverzeichnis... 281 Kapitel 10: Forschungsmethoden zur Erhebung von Partnerschaftsbindung... 287 Kirsten von Sydow 10.1 Partnerschaftsbindung als Forschungsthema... 287 10.2 Der konzeptuelle Hintergrund... 289 10.3 Methoden zur Erfassung von Partnerschaftsbindung... 291 10.4 Theoretische und methodische Kontroversen... 302 10.5 Schlussfolgerungen für die Forschung... 307 10.6 Zusammenfassung... 309 Anhang: Bochumer Bindungsfragebogen (BoBi)... 310 Literaturverzeichnis... 313 Kapitel 11: Mütterliche Bindungs repräsentation, Paarbindung und Elternverhalten... 319 Johanna Behringer, Iris Reiner, Gottfried Spangler 11.1 Einleitung... 319 11.2 Bindung im Kindes- und Erwachsenenalter... 320 11.3 Paarbeziehungen als Bindungsbeziehungen... 323 11.4 Transgenerationale Übertragung von Bindung... 326 11.5 Die Bedeutung der elterlichen Partnerschafts beziehung für Elternverhalten und sozio-emotionale Entwicklung des Kindes... 330 11.6 Bindung und emotionale Prozesse... 332 11.7 Die Erlangen Partner and Parent Study... 338 11.8 Zusammenfassung und Ausblick... 347 Literaturverzeichnis... 348 Kapitel 12: Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP)... 355 Anna Buchheim, Carol George, Florian Juen, Malcom West 12.1 Einleitung... 355 12.2 Erfassung von Bindungsrepräsentationen... 356
Inhaltsverzeichnis 9 12.3 Das Adult Attachment Projective Picture System... 358 12.4 Prädiktive Validität und klinische Studien mit dem AAP... 364 12.5 Neurobiologische Studien mit dem AAP... 368 12.6 Bindungsrepräsentation und Psychotherapie... 372 12.7 Psychoneuroendokrinologie und Bindungsprozesse: Die Wirkung von Oxytocin... 373 12.8 Schlussfolgerung... 374 Literaturverzeichnis... 375 Kapitel 13: Anwendungen des Adult Attachment Interviews (AAI) in der psychologischen Beratung und psychotherapeutischen Praxis... 381 Lilith König 13.1 Das AAI als diagnostisches Instrument... 382 13.2 Die Anwendung des AAI in der Elternarbeit... 387 13.3 Das Adult Attachment Interview als Bindeglied zwischen Forschung und Praxis... 394 Literaturverzeichnis... 396 Kapitel 14: Muster der Repräsentation von Bindungserfahrungen und rechtsextreme Orientierungen... 399 Christel Hopf 14.1 Einleitung... 399 14.2 Empirische Befunde zum Verhältnis von Bindungsrepräsentation und politischen Orientierungen... 400 14.3 Die Abwehr von Aggressionen im innerfamilialen Kontext und Aggressionen gegen Minderheiten... 406 14.4 Bindungsrepräsentation, moralische und politische Orientierungen... 408 14.5 Zusammenfassung... 416 Literaturverzeichnis... 417 Kapitel 15: Adult Attachment Interview... 419 Carol George, Nancy Kaplan, Mary Main Adult Attachment Interview Protokoll... 419 Fragen zum AAI in Kurzform... 436
10 Bindung im Erwachsenenalter Sachwortregister............................................... 441 Anhang... 447 Trainer für das Adult Attachment Interview... 447 Trainer für das Adult Attachment Projective Picture System... 449 Anschriften der Autorinnen und Autoren... 451
11 Vorwort zur 1. Auflage Die Bindungstheorie und die empirische Bindungsforschung expandieren. In internationalen Zeitschriften steigt die Zahl der Veröffentlichungen über Studien rapide an, der Ansatz findet in der Entwicklungspsychologie, Familienforschung, Familienrechtsprechung, klinischen Psychologie und Psychiatrie zunehmend Beachtung, in der therapeutischen und erzieherischen Praxis werden die Befunde umgesetzt. Warum ist das Thema Bindung interessant für diese unterschiedlichen Bereiche? Das Konzept Bindung bildet mit den ihm zugrundliegenden Gefühlen, Erregungsabläufen, den damit verbundenen Denkstrukturen und sprachlichen Ausdrucksformen und den zugehörigen Verarbeitungs- und Abwehrprozessen die Grundlage enger emotionaler Beziehungen und betrifft daher die Basis des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Bindungssicherheit, im Sinne von Vertrauen auf die Verfügbarkeit wichtiger nahestehender Personen, wird in dieser Theorie als zentrales Merkmal der Person beschrieben und in seiner Bedeutung für eine förderliche emotionale, soziale und in Teilen auch kognitive Entwicklung des menschlichen Kleinkindes, des heranwachsenden Kindes, Jugendlichen und auch des Erwachsenen systematisch belegt. Beeinträchtigungen der Bindungssicherheit, Bedingungen für fehlende Sicherheit und Vertrauen in andere Personen werden in ihren Folgen und Risiken für menschliches Zusammenleben in Familie, in Peergruppen während der Kindergarten- und Schulzeit, in Partnerschaften und sogar in ihren Auswirkungen auf politische Orientierungen untersucht. Bisher wurde die Bindungstheorie überwiegend mit der Erforschung der Beziehungen zwischen Mutter und Säugling bzw. Kleinkind gleichgesetzt. Die universell beobachtbare, biologisch begründete Beziehung des menschlichen Kleinkindes zu seinen primären Bezugspersonen, in der Regel Mutter und Vater, stellt ganz ohne Zweifel den zentralen Ausgangspunkt der Bindungstheorie dar. Ihre ersten großen Erfolge bestanden gerade in der systematischen Beachtung interindividueller Unterschiede in den Beziehungsmustern, ihren Voraussetzungen und Folgen im weiteren Entwicklungsverlauf.