17. Oktober 2015 Köllner Michael
Michael Köllner Ø UEFA-Pro-Lizenz (seit 2004) Ø Koordinator Talentförderung beim Deutschen Fußball-Bund (2002 2014) Ø Co-Trainer deutsche U15- Nationalmannschaft (2003 2004) Ø Cheftrainer verschiedener Bayerischer Landesauswahlmannschaften (2004 2012) Ø Cheftrainer SpVgg Greuther Fürth U17 (2014 2015) Ø Buchautor Spielfähigkeit im Fußball Ø Referent bei verschiedenen Trainerkongressen und tagungen im Inund Ausland Weitere Infos zu meiner Person und Arbeit unter http://www.michaelkoellner.com 2
Spielfähigkeit im Fußball Spielfähige(r) Spieler < ----------------- > Spielfähige Mannschaft - Vororientierung / Schulterblick / - klare Spielidee festlegen Ballerwartungshaltung in der Offensive in der Defensive - Auftaktbewegung / in den Umschaltbewegungen Körper-/Blick-Finten - Harmonie zwischen den Spielern - In den Ball gehen herstellen in den Bewegungen - Technik + Taktik im Spiel fortsetzen in den Abständen zu können in der Empathie 3
Effektivität und Effizienz Grundsatzfrage: Was brauche ich unbedingt im Training? ü Einlaufen? ü Einpassen (ohne Vorgabe)? ü Eck / Kreis? ü Fangspiele? ü Handballspiele? ü Läufe jeglicher Art? ü Torschuss? ü Abschlussspiel? ü Auslaufen? Alles rund um das Training auf Effektivität und Effizienz prüfen! Alles infrage zu stellen, was vorher als selbstverständlich galt. 4
Was verlangt das Spiel? Anforderungen an den Spieler Methodik des Fußballlehrens Spiel- oder Übungsform? 5
Wechselwirkung: So wie ich spiele, trainiere ich, so wie ich trainiere, so spiele ich. 6
Wechselwirkung zwischen Training und Spiel: 7
Wichtigste Grundlagen: Lernwille und Trainingsfleiß Fußball-motorisches Talent ist ein Einzelaspekt, der zu einer positiven Entwicklung beitragen kann. Noch ausschlaggebender sind jedoch die Willens- und Charaktereigenschaften des Spielers. Sie entscheiden über das Maß seines Einsatzes für ein bestimmtes Ziel. Anspruch an sich selbst: Der Spieler ist für seine Entwicklung selbst verantwortlich. à Das darf aber keinen Trainer freisprechen super mit dem Spieler zu arbeiten!!! 8
Übergeordnete sportliche Kriterien Jeder Spieler sollte sein individuelles Leistungsvermögen im Hinblick auf sein Umfeld ausreizen. Grundsätzlich gilt für den sportlichen Bereich, dass sich technische und konditionelle Faktoren jederzeit entwickeln und verbessern lassen. In welchem Maße das geschieht, hängt von der Intensität und der Kontinuität des Trainings ab. Woran gearbeitet werden muss und woran gearbeitet werden kann, erkennt ein Trainer, wenn er die vier folgenden Kriterien berücksichtigt: ü ü ü ü Aktuelles Leistungsniveau = Wo steht der Spieler jetzt? Tempo der Leistungserhöhung = Wie schnell entwickelt sich der Spieler weiter? Leistungsstabilität und Steigerungsfähigkeit = Wie nachhaltig ist die Entwicklung in Training und Wettkampf? Belastungsverträglichkeit = Wie belastungsresistent ist der Spieler, wie stark kann man ihn fordern? 9
Fußballspezifische Kriterien Zwei Entwicklungsziele sind bei der Förderung von Fußballspielern von besonderer Bedeutung: ü Koordinative Fähigkeit auf höchstmöglichem Leistungsniveau (z.b. Umsetzung der Techniken unter Gegnerdruck, Schnelligkeit und Antizipation von Situationen) ü Taktische Variabilität (= assoziatives Handlungspotential) auf höchstmöglichem Leistungsniveau) Beides sollte regelmäßig (je nach Trainingshäufigkeit wöchentlich oder täglich) im Trainingsprogramm aufgegriffen werden. Tempo und Komplexität bemessen sich dabei am vom Trainer festgestellten Leistungsniveau. Kriterien nach standardisierten Entwicklungsstufen Kriterien nach positionsspezifischen Besonderheiten 10
Schwierigkeitsgrad der Aufgaben: Grundsatz: Spieler an und über Grenzen führen, aber nicht überfordern Ständig Grenzen ausloten Grenzen auszuloten ist eine Herausforderung, sie zu überschreiten ein Erfolg. Den Spielern, die ihre Grenzen überwinden und sich verbessern wollen, sind Trainer und Training verpflichtet. Es gibt eine Mindestschwelle, die im Training nicht unterschritten werden darf. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Motivation und Willensstärke sind wichtige Eigenschaften, um den inneren Schweinehund und psychische Schwellen zu überwinden. Folgende Faktoren lassen sich trainieren: Intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Spiel Stressresistenz Frustrationstoleranz Wille, Ehrgeiz, Fleiß Durchsetzungsvermögen Durchbrechen der Schnelligkeitsbarriere Superkompensation als Prinzip der Leistungssteigerung 11
Wissen vermitteln o o Induktiver Lehrweg Deduktiver Lehrweg Alle Kanäle nutzen Effektives Lehren durch Erklären, Demonstrieren, Ausprobieren und Nachfragen lassen! Wissen demonstrieren So hilfreich fußballerisches Können des Trainers ist, so unnötig ist die Sorge, wenn es nur in begrenztem Maße vorhanden ist. Spieler hinzuziehen / Wortbeschreibung Einsatz von Medien 12
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Steuerungsgrößen in der Trainingspraxis Handwerker wissen: Für jede Reparatur gibt es ein entsprechendes Werkzeug. Das Gleiche gilt auf dem Platz. Für jede Gegebenheit hat der Trainer verschiedene Steuerungsgrößen in seiner Werkzeugkiste. Je nach Voraussetzungen kann er mittels Gruppen- und Spielfeldgröße, Ballkontakte usw. Einfluss nehmen. 14
Coaching Ohne ein gutes Coaching kann sich kein Spieler gezielt verbessern. Durch die zeitnahen Korrekturen des Trainers erkennt der Spieler Fehler und lernt somit Handlungs- und Bewegungsalternativen kennen. In Übungsund Spielformen müssen allerdings unterschiedliche Wege der Korrektur gewählt werden. Coaching ist wichtig. Eine entscheidende Kompetenz des Trainers sind die Beobachtungsfähigkeit und die daraus resultierenden Korrekturen das Coaching. Voraussetzung für richtiges Coaching im Bereich des Techniktrainings ist eine klare Bewegungsvorstellung seitens des Trainers. Nur so ist er in der Lage zu erkennen, wann und warum welche Fehler gemacht werden. Genauso verhält es sich in der Taktik. Hier muss der Trainer die taktischen Handlungen der Spieler genau beobachten. Sein korrigierendes Eingreifen ist so lange nötig, bis situationsgerechte taktische Handlungen der Spieler zu Automatismen geworden sind. 15
Analytische Beobachtungsfähigkeit Bei der Beobachtung von Fehlern gibt es vier Ebenen, die für die Analyse und das damit einhergehende Aufzeigen von Alternativen relevant sind. Beobachtung 1: Dass ein Fehler gemacht wurde. Beobachtung 2: Welcher Fehler gemacht wurde. Beobachtung 3: Wieso der Fehler gemacht wurde. Beobachtung 4: Welche Handlungs- und/oder Bewegungsalternative bestanden hätte. 16
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Überlegung: Isoliert oder Offen? Elementar oder Komplex? 18
Mein Ansatz ist das instruierende Vermitteln des Fußballspiels an sich, in dem der Spieler selbst zum Mittelpunkt des Lern- und Lehrprozesses wird. Ich schaffe in jeder Trainingseinheit komplexe taktische Probleme in spielnaher Form, die anspruchsvolle technische Fertigkeiten erfordern. Wir Trainer passen dabei die Komplexität des Spiels an das technischtaktische Niveau der Spieler an. Parallel feilen wir an den technischen Fertigkeiten unserer Spieler. Die Konsequenz aus allen ist, dass wir Woche zu Woche die Komplexität unseres Spiels erweitern und ausbauen können mit dem Ergebnis wir werden von Woche zu Woche besser. Unbedingt beachten: Persönlich bin ich immer bereit zu lernen, obwohl ich nicht immer belehrt werden möchte. Winston Churchill 19
A) Das Dreieck Technische Ziele: Passspiel Ballmitnahme (Technik Abschleifen ) Dribbling Körperstellung - Körperhaltung B) 4 gegen 4 mit 8 (4) Wandspieler Technische Ziele: Passspiel und Ab-/Weglegen Ballmitnahme (Technik Abschleifen ) Dribbling Körperstellung Körperhaltung Anbieten und Freilaufen Spiel über den Dritten C) 7 gegen 7 mit 5 (3 / 1) Wandspieler Ziele analog Wettkampf / Entwicklung / Vision 20
ISBN: 978-3-9813502-0-3 Die beiden Autoren trainieren seit Jahren Mannschaften aller Alters- und Leistungsbereiche. Von der zweiten Bundesliga bis zur Kreisklasse, von Profis bis zu F-Junioren reicht ihr Erfahrungsschatz. Dabei hoben sich die von ihnen trainierten Mannschaften im Ligavergleich oft deutlich durch eine enorme Spielstärke und Spielschnelligkeit ab. In diesem Buch beschreiben Köllner und Brandl, welche Trainingsziele sie verwirklichen und mit welchen Methoden sie die Spielfähigkeit ihrer Mannschaften binnen kurzer Zeit steigern. Die beiliegende DVD enthält Videoaufzeichnungen fast aller im Buch dargestellten Trainingstipps. Das ermöglicht, die Praxisvorschläge sowie ihre entscheidenden Details auch im bewegten Bild zu studieren und noch leichter selbst umzusetzen. 21