Stoffwechselentgleisung Flüssigkeitsbilanzen Ausscheidung Obstipationen Diarrhoen Janina Falkenthal ~staatlich geprüfte Diätassistentin- enterale & gastroenterologische Ernährungstherapie/ VDD~
Flüssigkeitsbilanzen Für eine Flüssigkeitsbilanz werden alle Flüssigkeiten, die dem Körper innerhalb von 24h zugeführt werden, jener Flüssigkeitsmenge gegenübergestellt, die den Körper im gleichen Zeitraum verlässt. Einfuhr> Ausfuhr positive Bilanz Ödembildung, durch Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe Ausfuhr> Einfuhr negative Bilanz Exsikkose/ Dehydratation
Indikation einer Flüssigkeitsbilanz Parenterale Ernährung Ernährung über Magensonde Herz- oder Nierenerkrankungen Tumorerkrankungen Ödeme /Aszites Chirugische Eingriffen medikamentöse Behandlungen (Diuretika) Chemotherapie (z.b. nach Cisplatin) Starker Durchfall Starkes Erbrechen
Zusätzlich verlieren wir Flüssigkeit: Atmung Schwitzen z.b. nächtliches Schwitzen, Raumtemperatur Fieber Stuhlgang Erbrechen Erhöhte Atemfrequenz /Mundatmung Ständiges Sprechen / Schreien Wundsekret und Blutverlust Stoffwechselvorgänge (z.b. Verwertung von Kohlenhydraten)
Nicht nur das Gewicht kontrollieren!! Farbe des Urins- je dunkler und konzentrierter Häufigkeit des Toilettenganges (Urin + Stuhlfrequenz) Ödembildung besonders in den unteren Extremitäten Aszitesbildung??? Stuhlkonsistenz Verwirrtheitszustände/ Kopfschmerzen/ Konzentrationsschwierigkeiten Elektrolytkontrolle: Natrium -Regulation des extrazellulären Wasserhaushalt -Aktiver Transport durch Zellmembran Kalium -Regulation des intrazellulären Wasserhaushaltes -Bildung der Bioelektrizität der Zellmembran (z.b. Reizleitung des Herzens)
Wasser- Symptome bei Abnahme des Körperwassers Um 3% Um 5% Um 10 % Um 20% Rückgang der Speichel- und Harnproduktion, Obstipation Beschleunigte Herztätigkeit, erhöhter Puls, Temperaturanstieg Verwirrheitszustände Keine Lebensfähigkeit mehr
Flüssigkeitsbedarf Für die ersten 10kg Körpergewicht 100ml / kg KG Für die zweiten 10kg Körpergewicht 50ml/ kg KG Für die restlichen kg Körpergewicht 15 ml/kg KG + + = 1000 ml = 500 ml = ml Gesamtflüssigkeitsbedarf = ml Flüssigkeitsbedarf in der Regel allgemeine Schätzung: 30-40 ml/kg KG und Tag
Zum Beispiel Gewicht 65kg Für die ersten 10kg Körpergewicht 100ml / kg KG Für die zweiten 10kg Körpergewicht 50ml/ kg KG Für die 45 kg Körpergewicht 15 ml/kg KG + + = 1000 ml = 500 ml = 675 ml Gesamtflüssigkeitsbedarf =2175 ml Oder allgemeine Schätzung: 65kg x 30-40ml/kg KG 1950-2600kcal
Physiologie der Flüssigkeitsresorption
Aufgepasst bei: Chemotherapie Stomaanlage ( Anus praeter naturalis) Ileostoma Kolostoma Kurzdarmsyndrom Durchfall Schmerztherapie Antiemetika (Med.die das Erbrechen unterdrücken) Obstipationen Aszites Niereninsuffizienz Herzinsuffizienz Ödeme Flüssigkeitszufuhr besonders beachten! Patient verändert oft sofort sein Trinkverhalten
Obstipationen- Ursachen krankhafte Veränderungen des Darmes Fehlernährung mangelnde Flüssigkeitszufuhr Stoffwechselstörungen Störungen des Elektrolythaushaltes (häufig Kaliummangel) Opiaten/ Schmerzmittel Auch durch mangelnde Beweglichkeit des Darms wird der Darminhalt nur langsam vorwärts bewegt. Da dem Darminhalt ständig Wasser entzogen wird, entsteht harter Stuhl. Morphium du süße Qual, macht den Stuhlgang hart wie Stahl
Was könnte eventuell helfen? Reichlich trinken (mind. 1,5-2Liter) Mehr Ballaststoffe wenn möglich einfügen (Haferflocken, Vollkornprodukte, Hafer- und Weizenkleie) Sauermilchprodukte wie z.b. Joghurt, Kefir, Buttermilch können die Verdauung ebenso fördern wie Gemüsesaft stopfende Lebensmittel wenn möglich meiden Weißbrot, Zwieback, Knäckebrot, Schokolade Bewegung kann die Verdauung anregen Pflaumenwasser (Wasser von eingewichten, getrockneten Pflaumen), Feigensaft, Sauerkrautsaft Flohsamen (Plantago ovata)- Gelbildner Sorbtiol, Lactulose Osmotische Laxantien (z.b. Moviocol, Laxofalk ) Stimulierende Laxantien (Dulcolax, Laxoberal ) Klistiere und Zäpfchen
Diarrhoen Durchfall ist ein zu viel an Stuhl, definitionsgemäß <3x am Tag und/ oder dünnflüssig Ist keine Erkrankung, meist nur ein Symptom Auslöser können auch Medikamente, Infektionen (z.b. Clostridien) oder auch die Grunderkrankung (Pankreasinsuffizienz, Gallensäureverlustsyndrom) sein oft eine Nebenwirkung einer Chemotherapie Stuhlgang muss eingeteilt werden: Konsistenz (hart, wässrig, breiig) Häufigkeit / Menge (z.b. 3x tgl. massiv) Farbe (braun, gelb) Geruch ( säurehaltig, normal) Schleimig / Fettig
Was könnte eventuell helfen? Gerbsäurehaltige Tee (z.b. Schwarztee- lange ziehen lassen) Hafer- und Reisschleimssuppe Geriebener ungeschälter Apfel (je dunkler, desto mehr Pektine sind enthalten), aufgeschlagene Banane, getrocknete Heidelbeeren Gedünstet Karotten, Salzkartoffeln, Reis, Weißmehlprodukte, Karottensaft, Reiswaffeln, Haferflocken Schokolade Salzstangen, Ziweback (abgelagert) Flohsamen (lösliche Ballaststoffe) Viel trinken und den Flüssigkeitsverlust ausgleichen z.b. Einsatz von Loperamid, Imodium, Lopedium
Welche Flüssigkeiten sind geeignet? Isotone Getränke: gesalzene Brühe, kaliumreiche Obstsäfte (verdünnt) z.b. Apfelschorle (1/3 Apfelsaft + 2/3 Wasser), gezuckerter Tee, verdünnte und gesalzene zuckerhaltige Limonaden Nicht geeignet: Hypoosmolare Getränke wie z.b. pures Trink- und Mineralwasser, ungezuckerter Tee, teilweise Lightprodukte WHO-Lösung: NaCl 3,5g NaHCO3 2,5g KCL 1,5g Glukose 20g 1000ml Wasser Selbst hergestellt: ½ TL Kochsalz ½ TL Backpulver 2 EL Zucker 1 Liter Wasser Präparate: Elotrans (200ml 3xtgl. z.b.) Oralpädon
Die typischen Sätze der Patienten Muss ich jetzt weniger trinken, wenn ich Einlager Vergesse das Trinken immer Trinken schmeckt nicht Ich fühle mich so voll und aufgebläht Ich traue mich wegen dem Durchfall kaum noch raus Traue mich kaum noch zu essen
Zusammenfassung Flüssigkeitsaufnahme und ausscheidung immer im Auge behalten Regelmäßig nachfragen, nach der Trinkmenge, insbesondere auch wenn Geschmacksveränderungen vorhanden sind (Wasser schmeckt nicht mehr) Den Patienten schon vorbereiten, was eventl. auftreten könnte (Obstipationen, Diarrhoen etc.) Obstipationen: Einsatz von abführenden und reizenden Lebensmitteln Diarrhoen: Einsatz von stopfenden Lebensmitteln In beiden Fällen kann der richtige Einsatz von löslichen Ballaststoffen ebenfalls zum Erfolg führen z.b. Flohsamen, Kleie
janina.falkenthal@freenet.de