Das Feldhamsterprojekt des Naturschutzbundes (NABU) Mannheim. Erstellt von: Torsten Kliesch

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Transkript:

Erstellt von: Torsten Kliesch

Wer oder was ist der NABU Mannheim? Was: Mitgliederstärkster Umweltverband in Baden- Württemberg (ca. 70.00 Mitglieder) Organisation, die Menschen davon begeistert, sich gemeinsam für die Natur und damit den Erhalt von Lebensräumen und Arten einzusetzen Wer: Ca. 600 Mitglieder in Mannheim 20-30 Aktive, ehrenamtliche Hobby-Naturschützer

Wieso eigentlich Feldhamsterschutz? Weil der Feldhamster ein wichtiger Teil der Artenvielfalt ist und Artenvielfalt wichtig für uns alle ist Weil jedes Leben lebenswert ist Weil wir nur so ein liebenswertes, mutiges und zugleich unser buntestes Säugetier erhalten können Weil der Feldhamster genauso wie wir ein Mannheimer ist Weil die Feldhamster in Mannheim die letzten Baden-Württembergs sind!!

Was ist der Feldhamster für ein Tier? Der Feldhamster ist ein Meerschweinchengroßes Säugetier und Nagetier aus der Familie der Wühler Er stammt aus den Steppen Asiens und ist vor vielen Jahrtausenden zu uns eingewandert Ist ein Beutetier, dass viele Beutegreifer als Feinde hat, z.b. Habicht, Rotfuchs, Schwarzmilan Er ist ein R-Stratege mit vielen Nachkommen Er ist ein dämmerungs- und nachtaktives Tier Der Feldhamster ist ein Winterschläfer

Wie und von was lebt der Feldhamster? Er lebt in der Feldflur von Feldfrüchten wie Weizen, Erbsen, Kartoffeln, Luzerne, aber auch von Insekten und Wildkräutern, die er in seinen Backentaschen hamstert und so in seinen Bau einträgt Der Feldhamster ist Einzelgänger Er ist sehr wehrhaft und mutig Der Feldhamster lebt in einem Bau mit Vorratskammer, Schlafkammer und Kotkammer

Wo gibt es den Feldhamster heute noch? Mannheim Mannheim Quelle: http://www.feldhamster.de/verbreitung.html = letztes wissenschaftlich gesichertes Verbreitungsgebiet in BW Quelle: http://www.institut-faunistik.net/

Wo gibt es den Feldhamster in Mannheim heute noch? Wildpopulation: Mühlfeld Niederfeld Bösfeld Seckenheim Ausgewilderte Zuchttiere: Straßenheim Unklar: Vogelstang = Wildpopulation = Ausgewilderte Zuchttiere

Das Feldhamsterprojekt des Weswegen ist der Feldhamster so selten geworden? Er wurde bis vor wenigen Jahrzehnten als Nahrungsschädling und Pelztier stark bejagt Durch die intensive und industrialisierte Landwirtschaft findet er nicht mehr genug Nahrung und Deckung Straßen und Siedlungen haben seine Lebensräume versiegelt und zerschnitten

Was bedroht die letzten Feldhamster auf den Mannheimer Flächen? Geplante oder für die Zukunft angedachte Baumaßnahmen in den Hamstergebieten Plan eines Parkplatzbaus im Mühlfeld Ausdehnung des Stadtteils Hochstätt Mögliche zukünftige Ausdehnung des Maimarktgeländes und der BA Überlegung eines neuen Fußballstadions L597 durch das Häusemer Feld Starke Isolation (Verinselung) der einzelnen und schon heute sehr kleinen Populationen Industrielle Landwirtschaft auf den landwirtschaftlichen Flächen

Was muss gemacht werden, um das Überleben der Feldhamster in Mannheim nachhaltig zu sichern? Umstellung der Landwirtschaft in den Hamsterlebensräumen auf hamsterfreundliche Bewirtschaftung (Anbau von Luzerne, Stehenlassen von Getreidestreifen, später Stoppelumbruch) Vernetzung der stark isolierten Populationen (durch Querungshilfen, Leiteinrichtungen, und ein Biotopvernetzungskonzept (Netz von hamsterfreundlich bewirtschafteten Flächen) Bereitstellung von finanziellen Mitteln durch das Land für den Abschluß von deutlich mehr Verträgen mit Landwirten der Hamstergebiete für die hamsterfreundliche Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen Stopp aller weiteren Bebauungsvorhaben in den Hamstergebieten Kartierung weiterer Flächen auf denen der Hamster historisch vorgekommen ist und heute zumindest noch vermutet wird Unterstützung durch weitere Auswilderung nachgezüchteter Tiere

Wie hilft der NABU dem Mannheimer Feldhamster? Mithelfen Hamster und ihre Lebensräume in der Region zu finden Organisation und Durchführung von Kartierungen

Wie hilft der NABU dem Mannheimer Feldhamster? Durch Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung über den Feldhamster und seine dramatische Situation informieren

Wie hilft der NABU dem Mannheimer Feldhamster? Erarbeitung eines Schutzkonzepts (erstellt durch IFAB & IFF) Lobbyarbeit für den Feldhamster Sammeln von Spenden für Maßnahmen zum Erhalt der Art Dialog mit Landwirten zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses und des Problembewusstseins Habitatoptimierung (z.b. durch Ausstreuen von Futter für den Hamster)

Die Rettung der letzten wilden Hamster ist möglich! Machbarkeitsstudie zum Feldhamsterschutz hat gezeigt: Bei Bereitschaft von Landwirten sowie Stadt und Land kann das Überleben der letzten Mannheimer Feldhamster gesichert werden Mannheimer Landwirte haben bereits Bereitschaft signalisiert, weitere Flächen (ca. 60 ha) für den Hamsterschutz bereitzustellen Land hat höhere Finanzmittel in Aussicht gestellt. Diese müssen tatsächlich und nachhaltig für den Hamsterschutz bereitgestellt werden Netz aus Kernflächen aus Luzerne und Umgebungsflächen mit hamsterfreundlicher Fruchtfolge-Bewirtschaftung in den 5 verbliebenen Hamsterhabitaten Mannheims muss aufgebaut werden Isolation der Hamsterpopulationen muss durchbrochen werden

Was könnt Ihr tun? Mithelfen weitere Hamster zu finden (nächste Suchaktion am 18.Juli 2010 in Mannheim- Straßenheim) Weitersagen: die eigene Familie, Freunde, Bekannte über den Feldhamster informieren Aktionen ausdenken und durchführen, die die Öffentlichkeit über das Schicksal der letzten Feldhamster in der Region aufklären z.b. Brief an den Ministerpräsidenten schreiben Ausstellung in der Schule zum Feldhamster

Was wenn wir nichts tun? Dann gibt es den Feldhamster bei uns bald nur noch so: oder im ZOO Und das wollen wir sicher alle nicht!