FAMILIENZENTREN Eine niederschwellige Plattformen für Begegnung, Bildung und Vernetzung Tagung, 21. November 2016 Schloss Ebenrain, Sissach Maya Mulle, Netzwerk Bildung und Familie, www.bildungundfamilie.net 1
MERKMALE EINES FAMILIENZENTRUMS: KURZFORM Ein Familienzentrum ist ein Ort mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. bietet niederschwellig Raum für Begegnung und Austausch. ermöglicht und fördert die aktive Beteiligung von Eltern und Freiwilligen bei der Gestaltung der sozialen und kulturellen Angebote unterstützt Eltern in Erziehungs-, Gesundheits- und Betreuungsfragen hat seinen Standort idealerweise in einem Brennpunktquartier vernetzt professionelle Beratungsangebote mit ehrenamtlichen Anbietern. wird professionell geführt durch eine Fachperson /-gruppe 2
FAMILIENZENTREN ALS PLATTFORM IN DER FRÜHEN FÖRDERUNG Familienzentren sind Teil der Angebote der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung resp. fassen diese an einem Ort zusammen Sie schliessen eine Lücke zwischen den Angeboten in der frühen Kindheit und dem Eintritt in die obligatorische Schulzeit. Sie unterstützen den Zugang der Kinder zu Kindertagestätten und Spielgruppen. Sie vernetzen Familien. Eltern können sich aktiv einbringen, eigene Angebote gestalten. Sie werden in ihrem Selbstwert gestärkt. 3
WESENSMERKMALE DER FAMILIENZENTREN Vielfalt familienunterstützender Angebote Öffnung in den Sozialraum für alle Familien Passgenaue, bedarfs- und bedürfnisorientierte Angebote Partizipation der Besucher/innen Stärkung der Elternkompetenzen Netzwerkarbeit und Kooperationen Interdisziplinäres fachliches Know-how durch multiprofessionelle Teams Erziehungs- und Bildungspartnerschaften Werte und Haltungen Wertschätzende Grundhaltung Ressourcenorientierung 4
CHANCEN DER FAMILIENZENTREN Begegnungsangebote für alle Betreuungs- und Förderangebote für Kinder Konzentration der Angebote für Familien an einem Ort Regelmässigkeit, Kontinuität und Professionalität der Angebote Erreichbarkeit der Familien Wohnortnähe Unterstützung der sozialen Integration Frühzeitige Erkennung von Unterstützungsbedarf Regelmässige Kontaktmöglichkeiten mit pädagogischen Fachpersonen Gilt für Familienzentren mit professioneller Leitung 5
MEHRWERT FÜR DIE GEMEINDE Geringere Bildungskosten, weniger Sonderschulung Geringere Kosten in Bezug auf Straftaten und Gewalt Geringere Kosten für das Gesundheitssystem Höherer Lebensstandard und damit verbunden positive volkswirtschaftliche Aspekte, weniger Armut Geringere gesellschaftliche und ökonomische Ungleichheit Diese Ziele können erreicht werden, wenn mehr Kinder eine Kita oder Spielgruppe besuchen. BASS Studie: ROI 1:2,7 6
MÖGLICHE ZIELE EINES FAMILIENZENTRUMS (Sprach)-förderung der Kinder Stärken und Schwächen der Kinder werden frühzeitig erkannt Zugang zu Kitas und Spielgruppen fördern Eltern in ihrer Erziehungskompetenz stärken Gesundheit der Kinder und Eltern verbessern Eltern unterstützen bei der Überwindung von Alltagskonflikten Familien aus anderen Kulturkreisen und aus sozial belastetem Milieu frühzeitig ansprechen Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern Eltern-Kind-Gruppen mit professioneller Leitung 7
ZIELGRUPPEN EINE AUSWAHL Gut situierte, bildungsnahe Familien Sozial belastete und bildungsferne Familien Familien mit Migrationshintergrund Einelternfamilien Familien mit Kindern mit Behinderung oder sonderpädagogischem Förderbedarf Grosseltern 8
MODELL EINES FAMILIENZENTRUMS Kita und oder Spielgruppe Begegnungen/Betreuung Beratung Elterneinbezug Elternbildung Integration Mütter- und Väterberatung Selbsthilfeangebote Vereine Eltern-Kind-Gruppen 9
NIEDERSCHWELLIGKEIT? alltagsnah gut erreichbar zeitlich auf den Familienalltag abgestimmt finanziell erschwinglich direkt und unbürokratisch verfügbar Mischung aus Komm- und Geh-Struktur Freiwilligkeit nicht-stigmatisierend orientiert an der Selbstverantwortung der Eltern/Familien ressourcenorientiert wertschätzend ausreichende Information kultursensibel gendersensibel Anschlussfähigkeit und Durchlässigkeit der Angebote 10
ERFOLGSFAKTOREN Einbindung des Angebote in die strategische Ausrichtung der Gemeinde und dadurch längerfristige Finanzierung und Qualitätssicherung Aufbau basierend auf einer Sozialraumanalyse professionelle Leitung des Zentrums Partizipation als oberstes Prinzip: Einbezug der Anbieter, möglichen Nutzern und Trägerschaften Bewährtes behalten und ev. weiterentwickeln Ansprechen von isolierten Familien über vertraute Personen Ausbildung von Multiplikatoren/-innen Wille zur Zusammenarbeit der Fachpersonen und Ressourcen für Vernetzungsarbeit Koordination der diversen lokalen Angebote über ein Mandat, Netzwerkbildung Kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Angebote 11
WICHTIGE PARTNER/INNEN Mütter- und Väterberatung Frauen- und Elternvereine Kirchen Schule Elternbildung, Gesundheits- und Freizeitangebote Vereine allgemein, Sportverein als Träger Beratungsangebote Bibliothek, Ludothek Offene Jugendarbeit 12
GOOD PRACTICE IN DER SCHWEIZ Baden AG, www.karussell-baden.ch Basel, www.quartiertreffpunktebasel.ch Bern, www.familientreff.ch Basel-Landschaft, http://familienzentrum-liestal.ch/, www.faz4102.ch (Binningen), www.elternbildung-reinach.ch/familienzentrum.html Bern-West, www.muetterzentrum-bern-west.ch Hombrechtikon, www.spielbaracke.ch/ Wetzikon ZH, www.fiz-wetzikon.ch Zürich, www.zentrumelch.ch PRÄSENTATION NVEMBER 2016 13
STAND DER FAMILIENZENTREN 14
FAMILIENZENTREN 2005, BERICHT VEREIN MÜTTERZENTREN 2005 sind in der Schweiz ca. 25 bestehende Mütterzentren im Dachverband der Schweizerischen Mütterzentren organisiert. Fast alle Mütterzentren sind das Produkt der Eigeninitiative einzelner Frauengruppen. Als niederschwellige Anlaufstelle und Hilfe zur Selbsthilfe stehen sie allen Erziehenden und deren Kindern offen. Sie bieten ein regelmässiges und strukturiertes Angebot, das je nach finanziellen und räumlichen Verhältnissen eines Mütterzentrums unterschiedlich geprägt ist. Organisiert, mitgestaltet und geführt wird es von Frauen, die vorwiegend in der Familie aktiv sind. Sie haben die Möglichkeit in den unten aufgeführten Bereichen mitzuarbeiten und eigene Ideen einzubringen. Heute sind uns 75 Adressen bekannt: Freitzeitangebote mit Begegnungen bis Kompetenzzentren mit Leistungsvereinbarungen, gemischter Trägerschaft und professioneller Leitung. 15
FAMILIENZENTREN IM KANTON BASEL-LANDSCHAFT 1974 Familienzentrum Binningen 1992 Familienzentrum Reinach und weitere 1999 Elternbildung Baselland beauftragt Margrit Hungerbühler die Entstehungsgeschichten und die Philosophien von Familien- bzw. Mütterzentren darzustellen. 16
FAMILIENZENTREN IM KANTON BASEL-LANDSCHAFT HEUTE Die Familienzentren sind offene Orte der Begegnung für Menschen jeglichen Alters und Herkunft. Sie führen spezielle Angebote für Eltern, teilweise auch für Senioren und Menschen aus andern Kulturen. Der offene Treff kann ohne Anmeldung besucht werden. Für individuelle Angebote und Kurse wenden Sie sich an die angegebene Kontaktperson. www.elternbildung-baselland.ch/familienzentren/ 17
FAZIT BERICHT HUNGERBÜHLER 2005: GILT AUCH HEUTE Der Begriff «Familienzentrum», oder «Eltern-Kind Zentrum» sagt für sich allein nichts darüber aus, welche Angebote unter welchem Dach vorhanden sind, wie diese umgesetzt werden und welche gemeinsame Philosophie dahinter steht Forderung nach Kompetenzzentren Frühbereich mit dem Namen FamilienzentrumPlus. Diese Bezeichnung verdeutlicht die Erweiterung die, infolge der Sicherung der niederschwelligen, kontinuierlichen fachlich kompetenten Begleitung von Anfang an angestrebt wird und sich in der praktischen Umsetzung an den neuen Erkenntnissen aus der interdisziplinären Säuglings- und Kleinkindforschung orientiert. 18
LITERATUR Conzelmann, C. (2009). Reisestipendium Sozialaustausch - Bericht 2009: Projekte zur frühkindlichen Entwicklung. Basel: Christoph Merian Stiftung. Diller A., Schelle R., Von der Kita zum Familienzentrum, kindergarte heute, management kompakt, Verlag Herder, 2013 Drosten R., Familienzentren von der Idee zum Konzept, Ganzheitliche Unterstützungsstrukturen für Familien entwickeln, disserta Verlag, 2015 Hungerbühler M., Den Frühbereich im Kanton Basel-Landschaft im Blick, www.f-netz.ch/files/downloads/6a185a42144892fa75afa31e3447246d (06.11.16) Engelhardt H., (Hrsg.) Auf dem Weg zum Familienzentrum, Herder Verlag, 2015 Höllfritsch C., Neue Wege zur Elternbildung, Interventionen im Familienzentrum, Bachelor + Master Publishing Hamburg, 2015 Mankau G., Seehausen H., Wüstenberg W., Kinder- und Familienzentren als neue Orte frühkindlicher Bildung, Praxis der Kindertageseinrichtungen, Carl Link Verlag, 2010 Rietmann S., Hensen G., Werkstattbuch Familienzentrum, Methoden für die erfolgreiche Praxis, Verlag für Sozialwissenschaften, 2009 Schlevogt V., Vogt H., (Hrsg.), Wege zum Kinder- und Familienzentrum, ein Praxisbuch, Verlag Cornelsen, 2014 Sommer-Himmer R., König J, Familienzentren, Entwicklungsperspektiven, Standards, Evaluationsergebnisse, Familienzentren Nürnberg, Logos Verlag Berlin, 2012 Vetter, A., Familienienzentren nach dem Early Excellent Konzept, Praktische Umsetzung in einem Stadtteilprojekt, Diplomica Verlag, 2012 www.sozialraum.de/das-projekt-lieblingsplaetze-in-flingern.php http://famz.info/sozialraumbezug-von-familienzentren/, (06.11.16) Educare: betreuen erziehen bilden, EDK Tagungsbericht Bericht 2005, http://edudoc.ch/record/455/files/stub24a.pdf (06.11.16) 20
INFORMATIONEN UND BERATUNG Informationen www.bildungundfamilie.net/taetigkeitsbereiche/familienzentren/ Das Netzwerk Bildung und Familie führt 2016 eine Befragung bei den 75 bekannten Zentren durch. Kriterien für Familienzentren, die belastete Familien erreiche, Dokumentation von Good Practice, Prozessdokumentation, Entwicklung von Arbeitshilfen Austausch und Weiterbildungsangebote Beratung Maya Mulle, mmc maya mulle coaching, Bergstrasse 4, CH-8157 Dielsdorf +41 (0)44 380 03 10, info@mayamullecoaching.ch www.mayamullecoaching.ch Die Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit Ruth Calderòn, erstellt, www.rc-consulta.ch 21