Gemeindeorientierte Frühintervention bei Sucht, Gewalt und sozialer Ausgrenzung Jugendlicher Ein Programm im Auftrag des BAG
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- Elizabeth Nele Messner
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1 Gemeindeorientierte Frühintervention bei Sucht, Gewalt und sozialer Ausgrenzung Jugendlicher Ein Programm im Auftrag des BAG Konzept Kurzversion Auftraggeber: Bundesamt für Gesundheit Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit Projektleitung und Konzept: RADIX, Christian Jordi Stampfenbachstrasse 161, 8006 Zürich 14. Januar
2 1. Ausgangslage 1.1. Hinschauen & Handeln die Geschichte In den Jahren 2003/2005 hat das BAG Radix mit der Promotion von Hinschauen & Handeln eine Präventionsstrategie für Gemeinden gegen Sucht, Gewalt und Soziale Ausgrenzung beauftragt. Unter dem Label Hinschauen & Handeln wurde der Ansatz von Frühintervention in der Gemeinde schweizweit erfolgreich bekannt gemacht. In den Jahren 2006/2007 wurde dieser Ansatz von Radix im Auftrag des BAG im Rahmen der Pilotphase Hinschauen & Handeln weiterentwickelt: In Zusammenarbeit mit den 5 Pilotgemeinden Bauma ZH, Hombrechtikon ZH, Nidau BE, St.Imier BE und Villars-sur-Glâne FR und begleitet von einer breit abgestützten Expertengruppe wurden dabei Qualitätsstandards zur Frühintervention in Gemeinden entwickelt. Diese praxisnahen Standards sowie die Erkenntnisse aus der konkreten Entwicklung der Frühinterventionsstrategien in den 5 Pilotgemeinden stehen als Grundlagen zur Verfügung und werden in der nun folgenden Etappe 2008/2011 angewandt Frühintervention in Kantonen und Gemeinden Kantone und Gemeinden nehmen in unserem föderalistischen System in der Frühintervention eine bedeutende, prägende Rolle ein. Insbesondere wenn es darum geht, Frühintervention strategisch auszurichten, zu strukturieren, zu organisieren kurz wenn es um das Management von Frühintervention geht. Neben den für die Früherkennung und Frühintervention wichtigen verhaltens-, personen-orientierten, zielgruppenspezifischen Angeboten, die aufgrund pädagogischer und psychologischer Konzepte einzelnen Problemjugendlichen frühzeitig eine adäquate Unterstützung zukommen lassen, steht zunehmend die strukturelle Einbettung sowie die dazu notwendige lokale politische Abstützung im Fokus. Hintergrund bildet dabei die Tatsache, dass qualitativ gute Einzelangebote nur dann optimale Wirkung entfalten können, wenn sie vernetzt in einer übergeordneten Frühinterventionsstrategie eingebunden sind. Der Aufbau und das Management solcher Strukturen erfolgt sinnvollerweise unter Einbezug politischer Konzepte und unter Berücksichtigung von Konzepten der Organisationsentwicklung. Dass Kantone, Städte und Gemeinden für diese Arbeit eine Schlüsselrolle einnehmen, ist bekannt. Mit Hinschauen & Handeln unterstützt das BAG seit dem Jahre 2003 gemeindeorientierte Frühintervention. Die nun in diesem Rahmen entwickelten, anerkannten Qualitätsstandards kommunaler Frühintervention, die Erkenntnisse der konkreten Entwicklung der Frühinterventionsstrategien in den 5 Pilotgemeinden liefern die Grundlagen für das vorliegende Programmkonzept Gemeindeorientierter Frühintervention 2007/2010 des BAG. 2. Das Programm 2007/ Gemeindeorientierte Frühintervention Vision ist, dass die Kantone über eine Strategie gemeindeorientierter Frühintervention verfügen und Gemeinden und Städte ein erfolgreiches Management der Frühintervention betreiben. Dies ermöglicht, dass Jugendliche, deren Verhaltensweisen zu körperlichen, psychischen und sozialen Problemen führen, durch ihr Umfeld eine frühzeitige, koordinierte und zielgerichtete Unterstützung erhalten. Das vorliegende Programmkonzept sowie die Qualitätsstandards gemeindeorientierter Frühintervention sollen angewandt und vorerst innerhalb von vier Kantonen in 16 Gemeinden in die Praxis umgesetzt werden. Dazu wird auf der Nationalen Plattform Gesunde Gemeinde von Radix das neue Angebot lanciert. Spezifische Dienstleistungen unterstützen Kantone und Gemeinden bei der Entwicklung und Umsetzung eines wirksamen Frühinterventionsmanagements Tagungen zum Thema Gemeindeorientierte Frühintervention Um models of good practice einer gemeindeorientierten Frühintervention bekannt zu machen werden 4 regionale Tagungen organisiert, die Kantons- und Gemeindebehörden, Fachleute und Interessierte über die Wirkungen und Möglichkeiten gemeindeorientierter Frühintervention informieren. 2
3 3. Zielsetzungen des Programms 3.1. Gemeindeorientierte Frühintervention Zielsetzung 1 Lancieren und betreiben eines Angebotes für Kantone und Gemeinden zu gemeindeorientierter Frühintervention auf der Radix Plattform Gesunde Gemeinde Das Angebot steht Kantonen und Gemeinden ab auf der Radix Plattform Gesunde Gemeinde in den 2 Sprachen Deutsch und Französisch zur Verfügung. Das Angebot umfasst Informationsmaterialien, Arbeitsinstrumente und models of good practice kommunaler Frühintervention. Qualitative Das Angebot ermöglicht Kantonen und Gemeinden, ein Management kommunaler Frühintervention zu entwickeln, das den im Pilotprojekt Hinschauen & Handeln erarbeiteten Qualitätsfaktoren aufbaut. Das Angebot wird laufend aktualisiert. Zielsetzung 2 Qualitative Kantone und Gemeinden der ganzen Schweiz entwickeln ein kommunales Management der Frühintervention. 4 Kantone, davon einer aus der Suisse Latine, und insgesamt 16 Gemeinden in diesen Kantonen entwickeln bis am ein kommunales Management der Frühintervention als models of good practice. Die Frühintervention in den Gemeinden orientiert sich an den im Pilotprojekt Hinschauen & Handeln erarbeiteten Qualitätsfaktoren. Zielsetzung 3 Qualitative Verbindung des Gemeinde- und Schulprojektes In der Projektanlage wird darauf geachtet, dass sich in den 16 Gemeinden 4 Schulen befinden, die sich ihrerseits am Programm Früherkennung und Frühintervention in Schulen beteiligen. Schulen und Gemeinden nutzen das Angebot gemeinsam, überprüfen die Strukturen ihrer Zusammenarbeit und entwickeln sie zweckmässig weiter Tagungen zum Thema Gemeindeorientierte Frühintervention Zielsetzung 4 Qualitative Kantons- und Gemeindebehörden, Fachleute und Interessierte kennen Qualitätskriterien und models of good practice eines kommunalen Frühinterventionsmanagements. Durchführung von insgesamt 4 Tagungen. 2 Tagungen werden im Jahr 2008 und 2 Tagungen im Jahr 2009 durchgeführt. An jeder regionalen Tagung nehmen je mindestens 80 Personen teil. Mindestens 70% der Teilnehmenden beurteilen die Tagungen positiv. 3
4 4. Erkenntnisse aus der Pilotphase 2006/2007 Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt können mit Blick auf die Phase 2007/2011 zusammenfassend die nachfolgend beschriebenen Schlussfolgerungen gezogen werden. Ein kommunales Frühinterventionsmanagement braucht: Einen Auftrag der kommunalen Exekutive Ein Exekutivmitglied, das die Führungsrolle übernimmt Eine kommunale Organisations- und Vernetzungsstruktur Eine Prozesssteuerung, welche die Kontextfaktoren berücksichtigt Eine Kooperation der Akteure, die auf einer gemeinsamen Haltung beruht Partizipation der verschiedenen Akteure und der Bevölkerung Ein Projektmanagement von hoher Qualität (Bedarfsabklärung, Massnahmenplanung etc.) Einen Leitfaden, der Handlungsabläufe, Schnittstellen und Rollen der Akteure definiert 5. Vorgehen 5.1. Angebot zu Gemeindeorientierter Frühintervention Auf der Radix-Plattform Gesunde Gemeinde wird für Kantone und Gemeinden ein Angebot zu gemeindeorientierter Frühintervention lanciert. Das Angebot steht in den Sprachen deutsch und französisch zur Verfügung und umfasst: Informationsmaterialien, Arbeitsinstrumente und models of good practice kommunaler Frühintervention. Themenspezifisches Coaching für Kantone, Gemeinden und Workshops zum Fach- und Erfahrungsaustausch für Vertreter und Vertreterinnen aus Kantonen, Gemeinden und Kommunales Management der Frühintervention In insgesamt 16 Gemeinden aus 4 Kantonen wird ein kommunales Management der Frühintervention aufgebaut. Dafür erhalten diese durch Hinschauen und Handeln fachlichen Support. Die Kantone spielen dabei eine wichtige Schlüsselrolle. Das Vorgehen erfolgt in 2 Schritten: Stufe Kantone In einem ersten Schritt werden die ausgewählten Kantone als Partner für die gemeindeorientierte Frühintervention gewonnen. In Absprache mit den verantwortlichen kantonalen Schlüsselpersonen werden Rahmenbedingungen in den Kantonen geklärt sowie Vorgehen, Rollenteilung und Unterstützungsmöglichkeiten abgesprochen. Die Auswahl der zu kontaktierenden Gemeinden erfolgt in Zusammenarbeit mit den Kantonen. Stufe Gemeinden In einem zweiten Schritt erfolgt die Entwicklung des kommunalen Frühinterventionsmanagements in den Gemeinden unter Berücksichtigung der Erfolgsfaktoren von Hinschauen & Handeln. Dabei wird folgender Modellablauf angewandt, der je nach Kontextfaktoren vor Ort angepasst werden kann: Politischer Auftrag Organisationsstruktur Bedarfsabklärung Massnahmenplan Umsetzung Verankerung Evaluation Unterschreiben der Vereinbarung Aufbau einer adäquaten Organisations- und Vernetzungsstruktur Aufzeigen des Handlungsbedarfs Ziele setzen und Massnahmeplan erstellen Geplante Massnahmen umsetzen Management der Frühintervention verankern Auswerten und Schlussfolgerungen ziehen 4
5 6. Zusammenarbeit Für die Entwicklung des kommunalen Frühinterventionsmanagements in den Gemeinden kann nachfolgendes Kooperationsmodell angewandt werden, das in Zusammenarbeit mit den Kantonen den jeweiligen Vorbedingungen angepasst wird: Kantone Gemeinden kantonal regional lokal Hinschauen & Handeln Gemeindeorientierte Frühintervention Radix Plattform Gesunde Gemeinden Die Kantone unterstützen je nach Ausgangslage in Kooperation mit ihren kantonalen, mit regionalen oder mit lokalen - die Entwicklung der kommunalen Frühinter-ventionsstrategien in den Gemeinden. Dazu erhalten sie von der Radix Plattform Gesunde Gemeinden über die Dienstleistungen des Angebotes Gemeindeorientierte Frühintervention fachlichen Support. Ergänzend zur fachlichen Unterstützung durch die Kantone, können auch die Gemeinden ergänzend auf den fachlichen Support durch die Dienstleistungen der Radix Plattform Gesunde Gemeinden zurückgreifen. 7. Meilensteine und Projektablauf Arbeitsschritt Termin Definitive Programmkonzeption Projektaufbau in den 4 Kantonen Angebot Frühintervention auf der Plattform Gesunde Gemeinden Vereinbarungsunterzeichnung mit Gemeinden Durchführung von 4 Veranstaltungen Entwicklung Frühinterventions-management in 16 Gemeinden
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