Allgemeines zu Mineraleigenschaften:

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Transkript:

Allgemeines zu Mineraleigenschaften: Wichtigste Gruppen von physikalischen Eigenschaften: - mechanische Eigenschaften - optische Eigenschaften - magnetische Eigenschaften - thermische Eigenschaften - elektrische Eigenschaften - radioaktive Eigenschaften Beschreibung der Isotropie / Anisotropie von Eigenschaften: - richtungsunabhängig = skalare Eigenschaften (Tensoren null-ten Grades; z.b. Dichte) - Tensoren 1. Grades: ein Vektor (Richtung und Stärke; z.b. Temperatur-Gradient) - Tensoren 2. Grades (z.b. thermische Leitfähigkeit) - Tensoren 4. Grades (z.b. Elastizität)

(1) Mechanische Eigenschaften (hauptsächlich Eigenschaften, welche die Gesetzmäßigkeiten der mechanischen Verformung und Zerstörung von Mineralen beschreiben) Härte: bezeichnet allgemein den Widerstand eines Minerals gegen das mechanische Eindringen eines anderen Minerals - keine absolute Messung, sondern relativ (vergleichend); Ergebnis abhängig von der eingesetzten Methode - wichtigste Verfahren: Ritzhärte (z.b. nach MOHS), Eindruckhärte (z.b. nach VICKERS, BRINELL, KNOOP, ROCKWELL), Schleifhärte (nach ROSIVAL), relative Korrosionshärte (nach EPPLER), Rückprallhärte (nach SHORE) Mohs sche Härteskala: 1. Talk, Mg 3 [(OH) 2 /Si 4 O 10 ], monoklin 2. Gips, CaSO 4 2H 2 O, monoklin, bzw. Halit, NaCl, kubisch 3. Calcit, CaCO 3, trigonal 4. Fluorit, CaF 2, kubisch 5. Apatit, Ca 5 [PO 4 ] 3 F, hexagonal 6. Orthoklas, K[AlSi 3 O 8 ], monoklin 7. Quarz, SiO 2, trigonal 8. Topas, Al 2 [F 2 /SiO 4 ], rhombisch 9. Korund, Al 2 O 3, trigonal 10. Diamant, C, kubisch Dichte: ortsunabhängige Konstante, D, in g/cm 3 Berechnung D = M/V M = Masse V = Volumen bzw. als sog. Röntgendichte : D = Z M / N V Z = Zahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle M = molekulare Masse bzw. Summe der Atommassen (in g) pro Formeleinheit N = Loschmidt sche Zahl: 6,02... 10 23 Atome pro Gramm V = Volumen der Elementarzelle Beispiele für Dichten von Mineralen (angegeben in g/cm 3 ; Auswahl): Eis 0,9 Halit 2,17 Graphit 2,22 Orthoklas 2,55 Quarz 2,65 Calcit 2,72 Biotit 2,98 Apatit 3,18 Topas 3,57 Rutil 4,30 Baryt 4,48 Haematit 5,3 Galenit 7,6 Quecksilber 13,5 Gold 19,3 Platin 21,5

Elastizität / Plastizität (Verformung): Elastische Verformung: - ursprüngliche Form wird wieder eingenommen - beschrieben durch das Hooke sche Gesetz αp = l/l α = Dehnungskoeffizient P = Zugspannung l/l = relative Längenänderung - immer anisotrop (auch bei kubischen Mineralen) - beobachtete Eigenschaften: Biegsamkeit, Verformbarkeit (unterhalb der Elastizitätsgrenze), sprödes Verhalten (oberhalb der Elastizitätsgrenze) Plastizität: - irreversible Verformung - Translation (Blattgleitung) entlang dicht besetzter Netzebenen mit starker Bindung (nicht auf einmal, Kettenreaktion) - Beobachtungen: Stufenversetzung, Schraubenversetzung, Gleitzwillings-Bildung - Plastizität nimmt mit der Temperatur zu und wird durch Verunreinigungen gehemmt - Beispiele: Eisfließen, Verformung in Salzstöcken Spaltbarkeit / Bruch: - Verhalten bei Gitterzerstörung infolge zu hoher mechan. Belastung - Spaltbarkeit: Zerstörung entlang kristallographisch vorbestimmter Schwächezonen (d.h., bei dicht benetzten Netzebenen mit schwacher Bindung) - Bruch: eher richtungslose Zerstörung, ohne Vorhandensein wesentlicher Kohärenzminima im Gitter

(2) Optische Eigenschaften Lichtbrechung: - optische Dichte; erkennbar anhand der Wechselwirkung von elektromagnetischer Strahlung mit Materie (Achtung: Die Brechzahl ist einheitslos; Werte immer >1) - beschrieben durch das SNELLIUS sche Brechungsgesetz: n = n 2 / n 1 = sin α 1 / sin α 2 = v1 / v2 n = Brechzahlen, optische Dichten α = Winkel zwischen Lichtstrahl und dem Lot auf die optische Grenze v = Lichtgeschwindigkeiten - Totalreflexion: es ist keine Brechung vom optisch dichteren in das optisch dünnere Medium möglich, wenn der Strahl im optisch dichteren Medium einen so großen Winkel zum Lot hat, dass bei Brechung (vom Lot weg!) der Winkel des gebrochenen Strahls zum Lot >90 sein müsste. - Art der dreidimensionale Ausbreitung = optischer Charakter isotrop (amorph, kubisch) anisotrop einachsig (Hauptachse) anisotrop zweiachsig (rhombisch, monoklin, triklin) - Beschreibung: Indikatrixmodell Glanz: visuell erkennbarer Effekt der Lichtbrechung in Zusammenspiel mit Reflexions- und Absorptionsverhalten - sehr hohe Lichtbrechung: metallischer Glanz (bei opaken Festkörpern incl. Quecksilber). Bsp. Pyrit, Chalkopyrit - mittelhohe Lichtbrechung: halbmetallischer Glanz, Diamantglanz, Fettglanz. Bsp. Sphalerit, Rutil, Titanit - niedrige Lichtbrechung: Glasglanz, matter Glanz. Bsp. Halit, Quarz - weitere (z.t. veraltete) Begriffe für genauere Beschreibung: Bsp. blendeartiger, harzartiger, seidiger Glanz (bergmännisch: Kiese - Glanze - Blenden - Fahle ) - weitere dem Glanz i.e.s. nur verwandte Lichtwirkungen durch Doppelbrechung/Interferenz bzw. texturelle Besonderheiten Bsp. Opaleszenz, Labradorisieren, Asterismus

Weitere: - Doppelbrechung = Vermögen optisch anisotroper Kristalle, den einfallenden Lichtstrahl in zwei senkrecht zueinander polarisierte Strahlen zu trennen (Interferenzfarben) - Lichtabsorption, diffuse Streuung - Reflexion: R = ((n 1) 2 + n 2 χ 2 ) / ((n+1) 2 + n 2 χ 2 ) (angegeben in %) n = Brechzahlen, optische Dichten χ = Absorptionsindex (bei Metallen bis ca. 20) - Farbe = im homogenen Festkörper eine kooperative Eigenschaft von Chemie und Struktur, verursacht durch wellenlängenspezifische Licht-Absorption (Wellenlängenbereich ca. 400 750 nm). Selektive Absorption: Mineralfarben (idiochromatisch = eigenfarbig, allochromatisch = fremdfarbig) Anisotropie der Farbe: Pleochroismus, Dichroismus - Strichfarbe, Strich = beobachtet am Pulver, reale Streu-/Absorptionsfarbe (Eigenfarbe), i.d.r. ohne Vorherrschaft kooperativer Effekte des homogenen makroskopischen Festkörpers Beispiele: Pyrit, FeS 2 : Farbe goldgelb, Strich schwarz Malachit, Cu 2 (OH) 2 CO 3 : Farbe grün, Strich grün Amazonit, KAlSi 3 O 8 : Farbe grün, Strich weiß/farblos - Transparenz (= Durchsichtigkeit): transparent (durchsichtig), translucent (durchscheinend), trüb, milchig, undurchsichtig, opak (= bedeutet undurchsichtig bei Dünnschliffdicke, als 25 Mikrometer) - Anlauffarben: Interferenz an z.b. Oxidhäutchen; Schiller: aufgrund Einlagerung von Fremdkörpern (z.b. Aventurin) Lumineszenz: Emission von Licht nach vorheriger Anregung - Fluoreszenz = Lumineszenz mit nahezu sofortiger Energieabgabe - Phosphoreszenz = Lumineszenz mit verzögerter Energieabgabe - Afterglow = Lumineszenz nur nach weiterer Energiezufuhr (= energetische Stimulation) - Arten (nach Art der Anregung) z.b. Photolumineszenz, Radiolumineszenz, Kathodolumineszenz, Tribolumineszenz - Arten (nach Art der Stimulation) z.b. Thermolumineszenz (besser thermisch stimulierte Lumineszenz), OSL

(3) Thermische Eigenschaften - Wärmeleitung, Wärmeleitfähigkeit: - anisotriop (analog Licht) - stärker in Richtung dichter Atompackungen - verringert durch Gitterfehler, Einschlüsse, Poren - thermische Ausdehnung (linear oder kubisch) Anwendung: minimale Volumenausdehnung bei Materialien für Heizgeräte (z.b. Ceranplatten, β-eukryptit) - Schmelzen: Schmelzpunkte (Auswahl): Eis 0 C ged. Wismut 271 C ged. Antimon 630 C ged. Gold 1063 C Magnetit 1527 C Spinell 2135 C Periklas 2800 C - Phasenumwandlungen z.b. Gipsbrennen (120 400 C): CaSO 4 2H 2 O (Gips) CaSO 4 (Anhydrit) + H 2 O z.b. Kalkbrennen (900 C): CaCO 3 CaO + CO 2 - Modifikationswechsel polymorpher Minerale z.b. Sphalerit Wurtzit (bei 1020 C) z.b. Schwefel (rhomb.) Schwefel (monoklin) (bei 95 C) z.b. α-quarz β-quarz Hochtridymit Hochcristobalit (bei 575/1470/1720 C)

(4) Magnetische Eigenschaften - Jeder Materiebaustein (Atom, Ion, Molekül) kann im magnetischen Feld ein magnetisches Moment M erhalten - quantitativ beschrieben durch magnetische Suszeptibilität χ (= magnetische Aufnahmefähigkeit): χ = M/H (M = magnetisches Moment, H = Stärke des äußeren Magnetfelds) - diamagnetische Minerale: nur gepaarte Elektronen, dadurch kein magnet. Moment M vorhanden; kleine negative Werte (-0,1 0) für χ Bsp. Kassiterit -0,08 Baryt -0,30 Quarz -0,35 Apatit -0,45 - paramagnetische Minerale: ungepaarte Elektronen mit ungeordneten magnet. Momenten, magnet. Moment M vorhanden (klein) und kann induziert werden; kleine bis mittlere positive Werte (1 bis einige hundert) für χ Bsp. Rutil (dunkel) 2 Epidot 24 Hellglimmer 1 8 Dunkelglimmer 25 80 Pyroxene, Amphibole 30 130 - ferromagnetische Minerale: ungepaarte Elektronen, mit Bereichen in denen die magnet. Momente vorgeordnet vorliegen (Weiss sche Bezirke; voneinander getrennt durch die Bloch-Wände). Die summarischen magnet. Momente der einzelnen Bereiche heben einander zunächst i.w. auf (da ungeordnet), bei Anlegen eines Magnetfelds kommt es zur Ordnung und nach Wegfall des Magnetfelds verbleibt ein magnet. Moment; hohe positive Werte für χ Bsp. Pyrrhotin 2000 6000 Magnetit 20000 80000 - oberhalb der sog. Curie-Temperatur wird die magnetische Ordnung wieder aufgehoben und ferromagnetische Festkörper werden paramagnetisch (nach Abkühlen wieder ferromagnet.) Bsp. für Curie-Temperaturen Magnetit 578 C Hämatit 680 C - antiferromagnetisch: Aufheben der magnet. Momente von Ionen mit ungepaarter Elektronen durch anti-parallele Orientierung; Bsp. Fe( ) O Fe( ) mit Bindungswinkel 180 in FeO - ferrimagnetisch: antiparallele Wechselwirkung wie oben, aber von unterschiedl. Stärke, daduch resultiert M

(5) Elektrische Eigenschaften - elektr. Leitfähigkeit: (siehe Bändermodell) - Nichtleiter (Dielektrika: Rutil, Titanate, Glimmer) 10 20 10 10 Ω 1 cm 1 - Halbleiter 10 10 10 3 Ω 1 cm 1 - elektr. Leiter incl. Supraleiter 10 3 10 20 Ω 1 cm 1 - spezif. elektr. Widerstand = reziproke Leitfähigkeit - Arten: Elektronenleitung (insb. Metalle) durch Elektronen im Leitungsband, bei Dotierung von Halbleitern Mangel- bzw. Überschuss-Halbleitung Ionenleitung durch Platzwechselvorgänge (nur möglich bei Gitter- Fehlordnungen) - Pyro- und Piezoelektrizität: - Pyroelektrizität: elektr. Aufladung infolge Aufheizung (Minerale mit polaren Hauptachsen) Bsp. Turmaline, Skolezit, Hemimorphit, Rohrzucker - Piezoelektrizität: elektr. Aufladung durch Druck (Minerale mit polaren Achsen) Bsp. Quarz - Oberflächenkräfte: - generell insb. wirksam bei kleinen Teilchen (große aktive Oberfläche pro Masse); schwache van der Waals-Kräfte durch freie Valenzen an der Oberfläche - entgegengesetzt geladene Teilchen: Ausflockung (z.b. Kolloide mit Größen 1 1000 nm) - Abstoßung gleich geladener Teilchen: Thixotropie (labiles Gerüst, leicht erschütterbar) - Benetzbarkeit: gemessen am Randwinkel Θ (Nutzung bei Flotation) hydrophil / lyophil: Silikate, Sulfate, Karbonate, Phosphate (allg. Ionengitter) hydrophob / lyophob: Sulfide, Metalloxide, Diamant

(6) Radioaktive Eigenschaften - Zerfall instabiler Isotope mit konstanten Zerfallsraten (Halbwertszeiten) Arten: Alpha-Zerfall Z X Z 2 Y + He + Energie (korpuskulare Strahlung) Beta-Zerfall Z X Z+1 Y + e + Energie (korpuskulare Strahlung) Gamma-Strahlung (elektromagnet.) meist generiert bei α- oder β-zerfall Spontane Spaltung z.b. 94 Pu 50 Sn + 44 Ru + 2 0 n - Lokale Gitterzerstörung durch Spaltspuren (ca. 0,01 mm, selten) - Volumenzerstörung durch zahlreiche Alpha-Ereignisse (insb. durch Rückstöße der schweren Tochternuklei) - Radioaktiver Zerfall von Actinoiden (U, Th): 238 U 206 Pb (incl. acht α-zerfälle) 235 U 207 Pb (incl. sieben α-zerfälle) 232 Th 208 Pb (incl. sechs α-zerfälle) Wichtig: 204 Pb ist nicht radiogen! - ermöglicht die Absolutdatierung von Mineralen, Gesteinen, Lagerstätten - Gitterzerstörung durch radioaktive Selbstbestrahlung: metamikte Minerale - Bestrahlung von Nachbarphasen: pleochroitische Höfe - resultierende Wirkungen und begleitende Effekte (neben Gitterzerstörung): Erwärmung Ionisierung chemische Veränderungen (Transmutation von Mutter- zu Tochterelementen, Entstehung von Helium) Dichteabnahme, Veränderung der Härte Veränderung der optischen Eigenschaften bis hin zu Isotropisierung Veränderung der elastischen Eigenschaften generell verringerte physikalische Widerstandsfähigkeit erhöhte chemische Reaktivität, dadurch häufiger chemische Alteration oft (nicht immer) Farbänderungen, Rissbildung Abb.: Zirkonkristall (Rückstreu- Elektronenbild). Hellere Bereiche sind stärker strahlengeschädigt und daher stärker volumenexpandiert. Dies führte zur Bildung radialer Risse.