Siegel 2017 GEFÄHRDUNGEN ERKENNEN, WEGEUNFÄLLE VERHINDERN. UNTERWEISUNGSKONZEPT FÜR DAS AUSBILDUNGSUNTERNEHMEN

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Transkript:

Siegel 2017 GESELLSCHAFT FÜR PÄDAGOGIK, INFORMATION UND MEDIEN E.V. FÜR EXEMPLARISCHE BILDUNGSMEDIEN GEFÄHRDUNGEN ERKENNEN, WEGEUNFÄLLE VERHINDERN. UNTERWEISUNGSKONZEPT FÜR DAS AUSBILDUNGSUNTERNEHMEN

www.bghm.de Wer bei Tempo 50 zwei Sekunden nicht auf die Straße schaut, fährt etwa 30 Meter blind. BERUFSSCHÜLER UND BERUFSSCHÜLER- INNEN GEHÖREN BEI DEN SCHWEREN WEGEUNFÄLLEN ZUR RISIKOGRUPPE NR. 1. FAKTENLISTE 1 GEFÄHRDUNGEN ERKENNEN, WEGEUNFÄLLE VERHINDERN. Es werden in Deutschland mehr Unfälle durch Ablenkung verursacht als durch Alkohol. 42,4 Prozent der tödlichen Straßenverkehrsunfälle in der Schüler- Unfallversicherung entfallen auf Berufsschüler und Berufsschülerinnen. 2 Einen mit 70 Prozent besonders hohen Anteil als Hauptverursacher von Unfällen haben die 18- bis 20-jährigen Fahranfänger und Fahranfängerinnen. Alle 23 Stunden verlor 2015 ein Fahrradfahrender sein Leben. DIE 18- BIS 24-JÄHRIGEN FÜHREN DIE UNFALL- STATISTIK BEI DEN HANDYVERSTÖSSEN AM STEUER AN. Die meisten jungen Erwachsenen (16,8 Prozent) wurden bei Unfällen in den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs zwischen 16 und 18 Uhr verletzt oder getötet. ABLENKUNG DURCH AGGRESSIVE STIMMUNG BESITZT EIN HOHES STÖRPOTENZIAL. DER ANTEIL DER KLEINLASTERFAH- RER ALS HAUPTVER- URSACHER VON UNFÄLLEN LIEGT BEI RUND 64 PROZENT.

INHALTSVERZEICHNIS EINFÜHRUNG Ihre Berufsgenossenschaft Holz und Metall Medienübersicht Jugend will sich-er-leben 2017/18 Die Arbeit mit dem Unterweisungskonzept Der Film Pimp Up Your Day Animationsfilme 4 5 6 8 9 THEMENBEISPIELE Projekt GUROM Seite 11 Risiken bewerten Seite 13 Vision Zero Seite 15 Wut beim Fahren Seite 15 UNTERWEISUNGSEINHEITEN UI Unterweisungseinheit I U II Unterweisungseinheit II 10 12 TIPP Das Unterweisungskonzept und alle Lehrmaterialien finden Sie auch unter www.bghm.de Webcode 2440 oder www.jwsl.de WISSEN Grundlagenwissen Unterweisungsarbeit 14 ARBEITSSBLÄTTER Arbeitsblatt 1 Finde die 12 Fehler Arbeitsblatt 2 Persönlichkeitsmatrix Informationsblatt 1 Checkliste Wegeunfall Quellen / Impressum / Fotonachweise 16 17 18 3

EINFÜHRUNG IHRE BERUFSGENOSSENSCHAFT HOLZ UND METALL Die gesetzliche Unfallversicherung ist Teil des deutschen Sozialversicherungssystems. Ihre Träger sind die 24 Unfallkassen sowie neun gewerbliche Berufsgenossenschaften. Diese decken den gesamten Wirtschaftsbereich innerhalb Deutschlands ab. Die Berufsgenossenschaften sind in Branchengruppen unterteilt, weil es in jedem Gewerbezweig spezifische Anforderungen an den Arbeitsschutz gibt. Alle Beschäftigten in Holz- und Metallbetrieben sind bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) gesetzlich unfallversichert. Die BGHM unterstützt Unternehmer dabei, ihre Belegschaft vor Arbeitsunfällen, arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und Berufskrankheiten zu schützen. Sollte dennoch etwas passiert sein, steuert die BGHM nach einem Arbeits- oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit mit allen geeigneten Mitteln die Heilbehandlung, den beruflichen Wiedereinstieg sowie die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Die BGHM sorgt für eine zeitnahe und erfolgreiche Rehabilitation sowie für eine angemessene Entschädigung ihrer Versicherten. 80.000 Seminarteilnehmer jährlich 4,7 MILLIONEN VERSICHERTE 215.000 Mitgliedsbetriebe Stand 2017 4

EINFÜHRUNG MEDIENÜBERSICHT JUGEND WILL SICH-ER-LEBEN 2017/18 Ausbildung Unterweisungskonzept Das Unterweisungskonzept ist eine 20-seitige Handreichung für Ausbildende. Darin enthalten sind zwei Unterweisungsideen und Informationen zum Thema Gefährdungen erkennen, Wegeunfälle verhindern. Emotion Der Film Pimp Up Your Day Der Film Pimp Up Your Day gliedert sich in vier Episoden. Jede Episode ist drei-vier Minuten lang. Der Film ist konzipiert als Einstieg, als unterhaltsamer Zugang zum jeweiligen Thema der verschiedenen Unterrichtseinheiten. Sicherheitspreis der BGHM Auszubildende aus BGHM-Mitgliedsunternehmen können jederzeit am Sicherheitspreis der BGHM teilnehmen und tolle Preise gewinnen. Jede Idee egal ob klein oder groß ist willkommen! Weitere Informationen finden Sie unter www.sicherheitspreis.bghm.de. Information Animationsfilm Die Animationsfilme sind konzipiert als Visualisierungen von wichtigen Daten und Fakten. Besonders die junge Zielgruppe kennt Videos als Quelle. Die diesjährigen Animationsfilme sind im modernen Motion Design und enthalten in fünf Episoden wichtige Informationen, zugeordnet den jeweiligen Unterrichtseinheiten, plus das Thema Fußgänger. Online Homepage/Social Media Jugend will sich-er-leben postet aktuell und regelmäßig auf dem eigenen Facebook-Account www.facebook.com/jwsl.de. Auf der Homepage finden Sie alle Informationen, Medien und Unterlagen von Jugend will sich-er-leben zum Ansehen und Download, von diesem Jahr und archiviert auch von den vergangenen Jahren. Eine PDF-Version des Unterweisungskonzepts und den Film Pimp Up Your Day finden Sie unter www.bghm.de/jwsl Webcode 2440 5

EINFÜHRUNG DIE ARBEIT MIT DEM UNTERWEISUNGSKONZEPT Das Präventionsthema Das Thema des Präventionsjahres 2017/18 ist Gefährdungen erkennen, Wegeunfälle verhindern. Das Motto lautet Sicher hin und zurück Wege ohne Unfall. Berufsschüler und Berufsschülerinnen gehören bei Wegeunfällen zur Risikogruppe Nr. 1. Keine andere Altersgruppe als die 18- bis 24-Jährigen verunglücken so oft und werden schwer verletzt oder getötet. Daher ist es wichtig, mit Auszubildenden Gefährdungen im Straßenverkehr zu thematisieren. Denn Wegeunfälle sind häufig Straßenverkehrsunfälle. Für Sie als Ausbildende Dieses Unterweisungskonzept ist geschrieben für Sie als Ausbilder oder Ausbilderin, zur Unterweisungsarbeit mit Ihren Auszubildenden. Das Unterweisungskonzept ist Bestandteil des Präventionsprogrammes Jugend will sich-er-leben. Es gliedert sich in zwei Unterweisungseinheiten, für Sie zur Anleitung und Durchführung in Ihrem Unternehmen. Inhalt des Unterweisungskonzept 1. Medienübersicht zum diesjährigen Präventionsprogramm 2. Basiswissen zur Berufsgenossenschaft Holz und Metall 3. Informationen zum Präventionsfilm Pimp Up Your Day 4. Informationen zu den fünf Animationsfilmen 5. Unterweisungseinheiten I+II 6. Grundlagenwissen zur Unterweisungsarbeit 7. Arbeitsblätter 1 und 2 8. Informationsblatt 1 Grundlagenwissen Auf den Seiten 14 und 15 finden Sie wichtige Basisinformationen zum Thema Straßenverkehr und die junge Zielgruppe. Empfehlung: Lesen Sie sich diese Seiten vor der Unterweisungsarbeit durch. Ergänzend dienen Ihnen die statistischen Infos auf Seite 2 dieses Unterweisungskonzeptes. 6

EINFÜHRUNG Unterweisungseinheiten I und II In diesem Jahr stehen die beiden Unterweisungseinheiten jeweils unter einem konkreten Unterthema. Jede Unterweisungsidee ist gegliedert in verschiedene Module. Die Module bauen nicht aufeinander auf und können einzeln und in verschiedener Reihenfolge durchgeführt werden. Eine Zeitangabe, wie viele Minuten Sie jeweils einplanen sollten, ist Bestandteil jedes Moduls. Daran können Sie sich orientieren. Für einzelne Aufgaben gibt es zudem Arbeitsblätter auf den Seiten 16 und 17. Zusätzlich finden Sie auf der Seite 18 eine Checkliste Wegeunfall. Hier sind alle Informationen und Fakten zusammengefasst. Die Themen der Unterweisungseinheiten und die dazugehörigen Module sind folgende: Unterweisungseinheit I: Wegeunfälle und Unfälle auf Dienstfahrten vermeiden Modul 1: Sicheres Fahren zahlt sich aus! Modul 2: Sicher Fahren Modul 3: Das sichere Auto Modul 4: Sicher und ohne Stress Modul 5: Fehler finden, Fehler Modul 6: Pannen und Unfälle Modul 7: Das Projekt GUROM Unterweisungseinheit II: Risiko- und Gefährdungsbewusstsein im Straßenverkehr Modul 1: Risikocheck Modul 2: Persönlichkeitscheck Modul 3: Wer bin ich? Modul 4: Risiken erkennen, beurteilen und bewerten Modul 5: Risiko im Straßenverkehr: Moped oder Roller Das Präventionsprogramm Jugend will sich-er-leben Jugend will sich-er-leben (JWSL) ist ein Programm für Auszubildende zur Prävention in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit. JWSL ist ein Präventionsprogramm der gesetzlichen Unfallversicherung. Es wird über die Landesverbände der DGUV allen Berufsschulen in Deutschland angeboten. Gestartet ist es 1972 und ist heute das größte branchenübergreifende Präventionsprogramm für Auszubildende. Es erreicht jährlich bis zu 800.000 junge Beschäftigte. Für die Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger ist JWSL die Gelegenheit, sich zu Beginn ihres Berufslebens mit den Risiken der Arbeitswelt vertraut zu machen. Gleichzeitig sollen sie zu sicherheits- und gesundheitsbewusstem Verhalten motiviert werden. Das Angebot richtet sich an Ausbilderinnen und Ausbilder, Lehrkräfte an berufs- und allgemeinbildenden Schulen sowie anderen Bildungseinrichtungen. 7

EINFÜHRUNG UNTERHALTSAMER EINSTIEG: DER FILM PIMP UP YOUR DAY MIT ANNA UND TIM Tim und Anna sind Azubis und in der Freizeit Youtuber. In ihren vier Youtube- Clips thematisieren sie wichtige Aspekte des sicheren Straßenverkehrsverhaltens. Die Clips sind ein unterhaltsamer Einstieg in einzelne Bereiche des Präventionsthemas Gefährdungen erkennen, Wegeunfälle verhindern. EPISODE 1 JEDER ENTSCHEIDET SELBST EPISODE 2 KETTENREAKTION STORY: Tim und Anna haben heute einen Vortrag in der Berufsschule. Anna verschläft, hetzt in die Schule und muss immer wieder entscheiden: Gefährdung oder sicherer Weg? STORY: Die beiden sind mit den Fahrrädern unterwegs. Weil Anna während der Fahrt auf ihrem Smartphone herumtippt, kommt es fast zu einem Unfall. EPISODE 3 WIE RISIKEN WIRKEN EPISODE 4 GEFÄHRLICHE WUT STORY: Risiko ist ein unklarer Begriff. Tim und Anna beleuchten ihn mit ein paar Szenen aus ihren vergangenen Youtube-Clips. Dabei kommt Amüsantes und Interessantes heraus. STORY: Anna macht eine Vollbremsung, um nicht gegen einen anderen Wagen zu knallen. Daraufhin wird sie wütend und bringt Tim und sich in eine gefährliche Situation. 8

EINFÜHRUNG VISUALISIERTES WISSEN: FÜNF EPISODEN ANIMATIONSFILM Lara und Paul sind Azubis. In den fünf modernen Animationsfilmen im Motion Design werden anhand von Situationen, in die Lara und Paul geraten, wichtige Fakten der Verkehrsprävention visualisiert. EPISODE 1 WEGEUNFALL: WAS NUN? EPISODE 2 ABLENKUNG BEI UNFÄLLEN Lara und Paul haben einen Unfall auf dem Weg zur Berufsschule: Wie geht es nun weiter? Was müssen sie beachten? Paul benutzt während des Autofahrens sein Smartphone. Welchen Gefährdungen setzt er sich und Lara aus? EPISODE 3 RISIKOEMPFINDEN EPISODE 4 EMOTIONEN UND HANDELN Warum ist Pauls Risikoempfinden als Beifahrer anders als das von Fahrerin Lara? Über unterschiedliche Risikowahrnehmung. Lara hat sich gestritten: Emotionen beeinflussen oft unbewusst unser Handeln im Straßenverkehr. Warum ist das so? EPISODE 5 FUSSGÄNGER IM VERKEHR Lara und Paul erfahren: Jugendliche sind seltener als andere Altersgruppen von Fußgängerunfällen betroffen. Eine PDF-Version des Unterweisungskonzepts, den Film Pimp Up Your Day und die Animationsfilme finden Sie unter www.bghm.de/jwsl Webcode 2440 9

UNTERWEISUNGSEINHEIT UI Unterweisungseinheit I: Wegeunfälle und Unfälle auf Dienstfahrten vermeiden Einführung In dieser Unterweisungseinheit geht es um die Vermeidung von Wegeunfällen und Unfällen auf Dienstfahrten. Manche Auszubildenden müssen Dienstfahrten absolvieren, manche nicht. Aber da Dienstwegeunfälle häufig Straßenverkehrsunfälle sind, verknüpft sich hier die Unterweisung innerhalb des Ausbildungsbetriebes mit allgemeiner Prävention im Bereich Straßenverkehrssicherheit. Die folgenden Unterweisungen zielen darauf ab, mit den Auszubildenden eine Checkliste zu erarbeiten, mit deren Hilfe sie sicher Dienstwege antreten können. 3 MODUL 2 15 MIN Sicher Fahren Besprechen Sie mit den Auszubildenden die Frage: Was sind Voraussetzungen für eine sichere Fahrt? Auflösung: ausgeruht und stressfrei fahren nur gesund fahren Vorsicht bei Medikamenten kein Alkohol und keine Drogen gutes Seh- und Hörvermögen fahrpraktische Trainingsangebote sind sinnvoll MODUL 3 20 MIN Das sichere Auto MODUL 1 20 MIN Sicheres Fahren zahlt sich aus! Besprechen Sie mit den Auszubildenden die Frage: Wovor schützt verkehrssicheres Fahren? Auflösung: Unfällen gesundheitlichen Schäden Berufsunfähigkeit Gefährdung von Verkehrsteilnehmenden Bußgeldern und sonstigen Kosten Punkten in Flensburg Fahrverbot und Führerscheinentzug Besprechen Sie mit den Auszubildenden die Frage: Welche Maßnahmen sind wichtig, damit ein Auto in gutem Fahrzustand ist? Auflösung: regelmäßige Wartung monatliche Prüfung von Reifendruck und Profiltiefe Vor jeder Fahrt: prüfender Blick rund ums Auto Kontrolle der Fahrzeugbeleuchtung freie Rundumsicht gewährleisten Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten mitführen Ladung ausreichend sichern nur mit betriebssicherem Fahrzeug fahren 10

UNTERWEISUNGSEINHEIT MODUL 4 25 MIN Sicher und ohne Stress MODUL 6 20 MIN Pannen und Unfälle Besprechen Sie mit den Auszubildenden die Frage: Was hilft für eine sichere und stressfreie Fahrt? Besprechen Sie mit den Auszubildenden die Frage: Wie verhält man sich richtig bei Pannen und Unfällen? Auflösung: Fahrzeit mit ausreichendem Zeitpuffer einplanen Wetterverhältnisse und Staus berücksichtigen Bewegungspausen einplanen Fahrersitz und Spiegel richtig einstellen bequeme Kleidung, umschließendes Schuhwerk tragen angepasste und vorausschauende Fahrweise auch tagsüber mit Licht fahren Anzeichen auf Ermüdung beachten Ablenkungen vermeiden (zum Beispiel Bedienung Navigationsgerät, Handy, lautes Radio) MODUL 5 35 MIN Auflösung: Bei Pannen: am äußersten rechten Straßenrand halten Warnblinkanlage und ggf. Standlicht einschalten Warnweste vor Verlassen des Wagens anziehen Warndreieck aufstellen, dabei fließenden Verkehr beachten Arbeitgeber informieren und Pannenhilfe anfordern Bei Unfällen: Personenschutz geht vor Sachschutz Unfallstelle absichern Überblick verschaffen Notruf absetzen Erste Hilfe leisten Unfall dokumentieren Fehler finden, Fehler vermeiden Auf dem Arbeitsblatt 1 finden Sie ein Bild, auf dem zwölf Fehler eingebaut sind. Geben Sie den Auszubildenden das Bild und lassen Sie sie die Fehler anstreichen. Besprechen Sie anschließend, welche Folgen die Fehler im Straßenverkehr haben können. Auflösung (siehe auch Seite 19): Fehler 1: Kein Auto fahren bei eingeschränkter Fahrtauglichkeit. Fehler 2: Ordnungsgemäß parken. Fehler 3: Bei Pannen am äußersten rechten Rand halten, um Abstand zum fließenden Verkehr zu haben. Fehler 4: Bei Pannen immer den fließenden Verkehr im Blick haben. Fehler 5: Bei einer Panne außerhalb des Autos eine Warnweste tragen. Fehler 6: Warndreieck mit ausreichendem Abstand aufstellen. Fehler 7: Nicht übermüdet Auto fahren. Fehler 8: Nur mit Fahrzeug ohne Defekt fahren. Vor Fahrtantritt Sichtprüfung durchführen. Fehler 9: Nur über Freisprecheinrichtung telefonieren. Fehler 10: Ladung im Fahrzeug sichern. Fehler 11: Eine freie Rundumsicht sicherstellen. Fehler 12: Nur mit Fahrzeug ohne Defekt fahren. Vor Fahrtantritt Sichtprüfung durchführen. MODUL 7 45 MIN Das Projekt GUROM www.gurom.de Animieren Sie Ihre Auszubildenden, den GUROM-Onlinefragebogen zu Hause auszufüllen. Oder füllen Sie diesen gemeinsam im Ausbildungsbetrieb aus und besprechen Sie Details, Unklarheiten oder die jeweiligen Antworten der Auszubildenden. Das Ausfüllen dauert zwischen 10 und 20 Minuten. Lassen Sie die Auszubildenden die Ergebnisse miteinander vergleichen. Oder Ihr Ausbildungsbetrieb meldet sich als Gesamteinrichtung an und lässt alle Auszubildenden daran teilnehmen. Dann wird sogar ein Gesamtprofil erstellt. Information GUROM ist die Abkürzung für Gefährdungsbeurteilung und Risikobewertung organisationaler Mobilität. Da GUROM allen gesetzlich unfallversicherten Personen zur Verfügung steht, zählen auch Berufsschülerinnen und Berufsschüler zu diesem Personenkreis. Daher ist hier die Rede von ORGANISATIONALER und nicht von betrieblicher Mobilität. Es wird von Mobilität und nicht von Verkehrsteilnahme gesprochen, da allzu häufig Verkehrsteilnahme mit Straßenverkehrsteilnahme und dieses wiederum häufig mit Pkw-Nutzung gleichgesetzt wird. GUROM möchte jedoch explizit alle Verkehrsteilnehmenden berücksichtigen, einschließlich Fußgängern und Fußgängerinnen sowie Radfahrern und Radfahrerinnen, die (relativ) häufiger und auch schwerer verunfallen. 11

UNTERWEISUNGSEINHEIT UII Unterweisungseinheit II: Risiko- und Gefährdungsbewusstsein im Straßenverkehr Einführung In dieser Unterweisungseinheit geht es um das Sensibilisieren für Risiken und Gefährdungen im Straßenverkehr. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hat hierzu umfangreiches Material erarbeitet, auf dem diese Unterweisungseinheit basiert. 4 Weitere Infos und umfangreiches Material finden Sie auf risikocheck.me und www.risiko-check.info. Alle hier aufgeführten Module sind unabhängig voneinander mit den Auszubildenden durchführbar. MODUL 2 25 MIN Persönlichkeitscheck Unabhängig vom Straßenverkehr haben Risiken viel mit der eigenen Persönlichkeit zu tun. Besprechen Sie mit den Auszubildenden folgende Fragen: Welche Risiken bin ich allgemein bereit einzugehen? Wie gut kenne ich mich selbst? Bin ich ruhig oder schnell reizbar? Lasse ich mich leicht ablenken? Bin ich zurückhaltend oder draufgängerisch? Bin ich nachgebend oder durchsetzungsstark? Bin ich aggressiv oder defensiv? Bin ich risikofreudig oder vorsichtig? Bin ich rücksichtsvoll? MODUL 1 20 MIN Risikocheck MODUL 3 30 MIN Lassen Sie die Auszubildenden über das Phänomen Risiko nachdenken. Nutzen Sie folgende Fragen für ein Einstiegsgespräch: Welchen Risiken bin ich täglich im Straßenverkehr ausgesetzt? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit zu verunglücken? Wie stark ist meine Persönlichkeit mit meinen Risiken verbunden? Welche Möglichkeiten habe ich, Gefährdungen im Straßenverkehr zu vermeiden? Wer bin ich? Mithilfe der Matrix auf dem Arbeitsblatt 2 kann man sein eigenes emotionales Potenzial prüfen. Lassen Sie die Auszubildenden die Matrix ausfüllen. Vollständig ausgefüllt verbindet man die untereinanderstehenden Kreuze. Es ergibt sich eine Linie, die bei jeder Person anders aussehen wird. Lassen Sie die Auszubildenden die Linienbilder deuten. Wer hat die höchste soziale Kompetenz? Wer ist risikobereit, wer nicht und was lässt sich daraus schlussfolgern? Welche Bedeutung hat das für den Straßenverkehr? 12

UNTERWEISUNGSEINHEIT MODUL 4 180 MIN MODUL 5 20 MIN Risiken erkennen, beurteilen und bewerten Starten Sie mit den Auszubildenden eine Analyse des täglichen Arbeitsweges zum Ausbildungsbetrieb. Gehen Sie nach den folgenden Schritten vor: 1. Festlegen von Arbeitsbereichen Wer macht was? Gibt es Gruppen? Sollten alle einen Arbeitsweg bearbeiten oder jeder seinen? Lassen Sie die Auszubildenden klar formulieren, wer welche Aufgabe hat. Eventuell bietet sich auch an, zum Beispiel bei wenigen Auszubildenden, dass jeder alles macht und "sein kleines" Arbeitsweg-Risiko-Projekt startet. 2. Ermitteln der Gefährdungen Nun gehen alle los und nehmen den festgelegten Bereich des Straßenverkehrs oder des Arbeitsweges unter die Lupe. Die Auszubildenden sollen alle Gefahren, Risiken, Stolperfallen möglichst genau erfassen, ohne sie zu bewerten. An welchen Stellen des Arbeitsweges lauert welche Gefährdung? Durch was werden diese zur Gefahr? Welche Risiken gibt es? Wer geht sie ein? Ist im Verkehr etwas unvorteilhaft gelöst? Keine Fahrradwege? Unübersichtlichkeit? Wie genau sieht die Gefährdung aus? Wie könnte ein Unfall passieren? 3. Beurteilen der Gefährdungen die gesammelten Gefahrenquellen bewerten Welche Stellen sind wirklich gefährlich? Von wem oder was geht die Gefährdung aus? Von mir oder anderen Verkehrsteilnehmenden? Wie kann man die Gefährdung vermeiden, was kann man selbst beitragen? Was sollte man auf seinem Arbeitsweg künftig anders machen? Risiko im Straßenverkehr: Moped oder Roller Fakt Im Vergleich zu 2013 stieg die Zahl der Verunglückten, die Kleinkrafträder benutzten, im Jahr 2014 um 4,7 Prozent. Die Zahl der mit dem Fahrrad Verunglückten (einschließlich Pedelecs) stieg um 9,6 Prozent und mit Motorrädern um 13,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr gab es eine starke Zunahme in Höhe von 19,2 Prozent bei den tödlich Verletzten auf Kleinkrafträdern. 4 Information Roller und Moped fahren ist für viele mehr als nur Fortbewegung. Es ist ein Lebensgefühl. Im Projekt "U.Move" 5 ermittelten Forschende verschiedene Mobilitätstypen, zum Beispiel den "Technik- und Autoorientierten" und den "jungen Technikfan", den "Ökosensibilisierten", den "Unauffäligen" und den "Distanzierten". Der "Technik- und Autoorientierte" besitzt häufig einen Motorroller. Er befindet sich meist in Ausbildung und verfügt über Geld. Er ist unzufrieden mit den Freizeitangeboten in seiner Gegend und legt weite Wege zurück, um seine Freizeit zu gestalten. Er lehnt den ÖPNV, das Fahrrad oder die eigenen Füße als Verkehrsmittel ab. Der "junge Technikfan" wiederum besitzt häufig ein Mofa oder Moped und schraubt gerne daran herum. Für beide ist das Moped eine emotionale Verbindung zwischen Mobilität und Lebensgefühl, die sie regelmäßig ausleben. Es geht dabei um die Lust am Fahren. Nicht das Zurücklegen eines notwendigen Weges von A nach B steht im Vordergrund ihrer Mobilität, sondern der Spaß am Fahren. Daraus jedoch resultiert ein besonderes Risiko: Denn das Fahren aus Lustgefühl kann zu einem gefährlichen Flow führen. Eine realistische Risikoeinschätzung wird dann fast unmöglich. 6 Diskussion Thematisieren Sie mit den Auszubildenden diese beiden Mobilitätstypen. Stellen Sie beispielhaft folgende Leitfragen und lassen Sie die Auszubildenden offen darüber diskutieren. 4. Überprüfen des Risikos Thematisieren Sie nach einigen Wochen den Arbeitsweg erneut. Hat sich etwas geändert? Nehmen die Auszubildenden Situationen anders wahr? Gehen sie mit Risiken anders um? Verhalten sie sich anders? Warum oder warum nicht? Welche Konsequenzen auf das Verhalten im Straßenverkehr können die Persönlichkeitseigenschaften dieser beiden Mobilitätstypen haben? Welche Risiken werden die beiden Mobilitätstypen eingehen? Welche positiven Eigenschaften für den Straßenverkehr werden diese Mobilitätstypen einbringen? Finden Sie sich in einem der beiden Typen wieder? Wenn ja, zu welchen Schlussfolgerungen kommen Sie bezüglich Ihres Fahrverhaltens? Wenn nein, wie nennen und beschreiben Sie den Mobilitätstyp, zu dem Sie sich zählen würden? Welche Risiken sind mit dem Fahren von Kleinkrafträdern verbunden? Welche Vorteile haben Kleinkrafträder, welche Nachteile? 13

WISSEN Die sieben risikoreichsten Jahre 7 18- bis 24-jährige Verkehrsteilnehmende haben das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Im Jahr 2015 verunglückten in Deutschland insgesamt 66.156 junge Männer und Frauen dieser Altersgruppe, 473 junge Erwachsene wurden getötet. Damit waren 16,7 Prozent aller Verletzten und 13,7 Prozent aller Getöteten im Straßenverkehr zwischen 18 und 24 Jahre alt, obwohl nur jeder 13. der Gesamtbevölkerung (7,7 Prozent) dazu zählte. Je 100.000 Einwohner dieser Altersgruppe verunglückten 1.062 junge Erwachsene im Straßenverkehr. Der Durchschnittswert für die Gesamtbevölkerung beträgt 489. Auch das Tötungsrisiko der 18- bis 24-Jährigen war fast doppelt so hoch im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. 7 Fakten über Ablenkung 8 Heute stirbt jedes zehnte Opfer im Straßenverkehr durch Ablenkung. Die jungen Fahrerinnen und Fahrer der 18- bis 24-Jährigen sind für Ablenkung die anfälligste Altersgruppe. Ablenkung durch aggressive Stimmung besitzt ein hohes Störpotenzial. Ablenkung verdoppelt das Unfallrisiko. Die 18- bis 24-Jährigen führen in der Unfallstatistik bei den Handyverstößen am Steuer. Es werden in Deutschland mehr Unfälle durch Ablenkung verursacht als durch Alkohol. Wählen mit Mobiltelefon in der Hand erhöht das Unfallrisiko um das Zwölffache. GRUNDLAGEN- WISSEN FÜR DIE UNTERWEISUNGS- ARBEIT Höchste Gefährdung im Berufsverkehr 9 Verunglückte 18- bis 24-Jährige bei Straßenverkehrsunfällen 2015 nach Uhrzeiten 23 bis 0 Uhr 22 bis 23 Uhr 21 bis 22 Uhr 20 bis 21 Uhr 19 bis 20 Uhr 18 bis 19 Uhr 17 bis 18 Uhr 16 bis 17 Uhr 15 bis 16 Uhr 14 bis 15 Uhr 13 bis 14 Uhr 12 bis 13 Uhr 11 bis 12 Uhr 10 bis 11 Uhr 9 bis 10 Uhr 8 bis 9 Uhr 7 bis 8 Uhr 6 bis 7 Uhr 5 bis 6 Uhr 4 bis 5 Uhr 3 bis 4 Uhr 2 bis 3 Uhr 1 bis 2 Uhr 0 bis 1 Uhr 1.603 2.139 2.437 3.098 3.676 4.709 5.679 5.420 4.622 4.258 3.835 3.087 2.438 1.901 1.951 2.390 4.410 2.411 1.347 851 807 888 1.009 1.190 14

WISSEN Sicherheit im Straßenverkehr: Vision Zero 11 An tödlichen Wegeunfällen im Verkehr sind Berufsschülerinnen und Berufsschüler mit über 42 Prozent verhältnismäßig oft beteiligt. Das Konzept der Vision Zero beinhaltet das Ziel, Straßen und Verkehrsmittel so sicher zu gestalten, dass es keine Toten und Schwerverletzten mehr im Straßenverkehr gibt. Wut beim Fahren 10 Bestätigung Aggressiver, gereizter Stimmung im Wagen nach Fahrermerkmal (in Prozent) 36 34 37 48 39 23 Grundmaxime der Vision Zero sind: Leben ist nicht verhandelbar! Menschen machen Fehler! Toleranzgrenzen sind die körperlichen Belastungsgrenzen des Menschen! Menschen haben ein Grundrecht auf eine sichere Arbeitsumgebung! www.dguv.de/de/praevention/visionzero Unfallverursacher sind oft junge Menschen 12 GESAMT MÄNNER FRAUEN 18- BIS 24-JÄHRIGE 25- BIS 64-JÄHRIGE ÜBER 65-JÄHRIGE Bei den Unfallverursachern spielen junge Verkehrsteilnehmende eine führende Rolle. Gut jeder fünfte Unfall mit Personenschaden, bei dem ein Pkw die Hauptursache war, wurde von einer 18- bis 24-jährigen Person verschuldet. Einen besonders hohen Hauptverursacheranteil von 70,7 Prozent haben die 18- bis 20-Jährigen. 15

ARBEITSBLATT 1 Finde die 12 Fehler Finde die zwölf Fehler. Streiche sie im Bild an und notiere sie auf den vorgesehenen Zeilen. Besprich anschließend mit deinen Kolleginnen und Kollegen und deiner Ausbilderin oder deinem Ausbildender, welche Folgen jeder Fehler haben kann.* Fehler 1 Fehler 2 Fehler 3 Fehler 4 Fehler 5 Fehler 6 Fehler 7 Fehler 8 Fehler 9 Fehler 10 Fehler 11 Fehler 12 *Die Auflösung finden Sie auf Seite 19. ALLE ZWEIEINHALB MINUTEN VERUNGLÜCKTE 2015 EIN PKW-INSASSE. ALLE FÜNFEINHALB STUNDEN WURDE 2015 EIN PKW-INSASSE GETÖTET. ALLE FÜNFEINHALB MINUTEN VERUNGLÜCKTE 2015 EINE 18- BIS 25-JÄHRIGE PERSON. 16

ARBEITSBLATT 2 Persönlichkeitsmatrix Füll die Matrix aus und prüfe dein emotionales Potenzial. Vollständig ausgefüllt verbindest du die untereinanderstehenden Kreuze. Es ergibt sich eine Linie, die bei jeder Person anders aussehen wird. Erklärt die Unterschiede und besprecht: Was könnte man aus den verschiedenen Linien ableiten hinsichtlich des eigenen Handelns, des Umgangs mit anderen und des Verhaltens im Straßenverkehr? Wer ist möglicherweise risikobereiter und wer nicht? Was bedeutet das für das Handeln im Straßenverkehr? trifft sehr zu trifft zu weder noch trifft zu trifft sehr zu ruhig reizbar abgelenkt konzentriert unbeherrscht beherrscht draufgängerisch aggressiv zurückhaltend nachgebend defensiv unangepasst angepasst risikofreudig durchsetzungsstark partnerschaftlich umweltbewusst hektisch Regeln beachtend angeberisch sicher vorsichtig egoistisch nicht umweltbewusst gelassen Regeln missachtend nicht angeberisch unsicher mutig ängstlich 17

INFORMATIONSBLATT 1 Checkliste Wegeunfall Was ist ein Wegeunfall? 13 Wegeunfälle sind Unfälle, die sich auf dem direkten Weg zur oder von der Arbeit beziehungsweise der Berufsschule ereignen. Wegeunfälle sind Arbeitsunfällen versicherungstechnisch gleichgestellt. Der Unfall muss seine wesentliche Ursache in der Zurücklegung des Weges haben. Grundsätzlich ist der kürzeste Weg versichert. Die Wahl des Verkehrsmittels ist frei. Versichert sind Körperschäden, keine Sachschäden. Unterbrechung des Weges Wird der direkte Weg von der oder zur Arbeit aus privaten Gründen unterbrochen, besteht für die Dauer der Unterbrechung kein Versicherungsschutz. Bei Fortsetzung des Weges innerhalb von zwei Stunden ist dieser aber wiederhergestellt. Umwege und Abwege Kein Versicherungsschutz besteht grundsätzlich auf Umwegen und Abwegen, die persönlichen Interessen dienen. Beim Umweg wird die Zielrichtung Ausbildungsbetrieb oder Berufsschule beziehungsweise Wohnung beibehalten, der direkte Weg jedoch deutlich verlängert. Beim Abweg wird die Richtung durch einen zusätzlichen Weg nicht eingehalten. Er führt also vom Ziel weg oder über dieses hinaus. Umwege und Abwege sind versichert, wenn diese zum Beispiel notwendig sind wegen einer Umleitung, einer schnelleren Verbindung, bei Fahrgemeinschaften oder um Kinder vor der Arbeit in den Kindergarten oder in die Schule zu bringen. Der Versicherungsschutz ist wiederhergestellt, wenn der direkte Weg wieder erreicht wird und die private Erledigung nicht länger als zwei Stunden gedauert hat. SCHRITTE BEI EINEM WEGEUNFALL 1. medizinische Notfallversorgung 2. Vorstellung bei einem Durchgangsarzt (zu finden auf www.dguv.de) 3. Wegeunfälle müssen dem Ausbildungsbetrieb bzw. der Berufsschule gemeldet werden. 18

Auflösung Arbeitsblatt 1 Finde die 12 Fehler Quellen: 1 https://www.dvr.de/betriebe_bg/daten/titel.htm 2 Schülerunfallgeschehen 2014. DGUV, Berlin 2016. 3 Die Module 1-7 sind übernommen aus: Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI): Sicher unterwegs mit dem Auto. Wegeunfälle und Unfälle auf Dienstfahrten vermeiden. Sicherheitskurzgespräche (SKG 029), 2015. Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI). 2 4 Statistisches Bundesamt, Zweiradunfälle im Straßen- verkehr, 2014. 1 5 Hunecke, Tully, Bäumer (Hrsgf.), "Mobilität von Jugendlichen, Springer Fachmedien, ISBN 3-8100-3672-8 (2002 und 2013). 3 5 6 7 6 vgl. DVR/UK/BG-Schwerpunktaktion RisikoCheck http://risikocheck.me und DVR/UK/BG Jugendaktion Check Dein Risiko http://www.risiko-check.info, 18.5.2017, 17:35 Uhr. Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.v. (DVR). 9 4 10 8 12 11 7 Statistisches Bundesamt, Unfälle von 18- bis 24-Jährigen, 2015. 8 https://www.allianzdeutschland.de/die-allianzablenkungsstudie-2016/id_79696088/tid_da/index und A. Dingus et al. Driver crash risk factors and prevalence evaluation using naturalistic driving data, Virginia Tech Transportation Institute, in William J. Horrey, Stanford University PNAS, 8. März 2016. 9 https://www.allianzdeutschland.de/die-allianzablenkungsstudie-2016/id_79696088/tid_da/index, 16.5.2017, 10:45 Uhr. 10 https://www.allianzdeutschland.de/die-allianzablenkungsstudie-2016/id_79696088/tid_da/index, 16.5.2017, 10:45 Uhr. 11 www.dguv.de/de/praevention/visionzero/index.jsp, 16.5.2017, 10:15 Uhr. 12 Statistisches Bundesamt, Unfälle von 18- bis 24-Jährigen, 2015. 13 Hier und im Folgenden: http://www.bgetem.de/ unfall-berufskrankheit/glossar/wegeunfall, 26.6.2017, 12:00 Uhr; https://www.bghm.de/arbeitnehmer/ versicherungsschutz/wegeunfall/, 26.6.2017, 12 Uhr. Fotonachweise: Matthias Popp,shutterstock.com (bluraz, Igor Sinkov, Monkey Business Images); photocase.com (pixelklex); istockphoto.com (Martinan) IMPRESSUM Herausgeber Arbeitskreis Jugend will sich-er-leben bei den Landesverbänden der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Postfach 3780, 55027 Mainz, www.dguv.de, www.jwsl.de Mitherausgeber Berufsgenossenschaft Holz und Metall, Isaac-Fulda-Allee 18, 55124 Mainz, www.bghm.de Redaktion und Grafik jungvornweg Verlag für Kinder und Jugendkommunikation Loschwitzer Straße 13 01309 Dresden 0351 65698400 www.jungvornweg.de Mainz, 2017 Die Inhalte dieses Unterweisungskonzepts wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und zwischenzeitliche Änderungen der Inhalte kann der Herausgeber jedoch keine Gewähr übernehmen.

Hol Dir den Fuchs ins Team! Mitmachen lohnt sich! Sicherheitspreis der BGHM Wir suchen gute Maßnahmen für mehr Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Jeder kann mitmachen: vom Azubi bis zum Chef! Weitere Infos und ausgezeichnete Betriebe finden sich im Web unter sicherheitspreis.bghm.de Es warten attraktive Preise oder der Schlaue Fuchs Bei Fragen: (06131) Bei 802 Fragen: 16222 Bestell-Nr.: BG 22.9.1 / 06.2017 (06131) 802 16222 Bestell-Nr.: BG 22.9.1 / 06.2017