Wie halte ich Schweine gesund? Von der Geburt zum 30-kg Ferkel Dr. Mario Schalk
Gesundheit ist planbar!
Stand der österreichischen Schweinegesundheit Der Gesundheitsstatus der österr. Betriebe ist sehr unterschiedlich Epidemiologie: ähnliche Prävalenz der wichtigsten Infektionserreger in allen Betrieben (Ausnahme: PRRSV, ) Biosicherheitsrisiken: gleich Lage, Klimazonen, Haltungssysteme: TGD Betreuung: sehr ähnlich gleich Betriebsleiterqualifikation
Das Wichtigste: Betriebsleiterqualifikation legt Qualitätsziele fest entscheidet über Aufbau-, Ablauforganisation Sehr wichtig: Remontierungsquelle (Jungsauen-, Eberlieferant) Biosicherheit, Fütterung, Haltungstechnik, Gesundheitsmanagement Lüftungssteuerung Hygiene Geburtsmanagement (Überwachung, Ferkelbetreuung,..) Standardprotokolle (Impfungen, Sonstiges, ) Qualitätskontrollen (Futter, Klima, Tierschutz,..) Total unwichtig: Größe, Lage, Art (Bio, konventionell) des Betriebes Was hält Schweine gesund?
Einflussfaktoren auf den Gesundheitszustand des Schweines (n. Haxsen, 2004)
Gesundheitsfahrplan bis 30 kg Mastferkel 1. Allgemeines: Biosicherheit, Remontierung 2. Tragendphase: Impfkonzept Sauen, Tragendfütterung 3. Geburtsphase: Management von Sauen und Ferkeln 4. Saugferkelphase: Impfungen, Behandlungen, Zootechnik der Saugferkel 5. Absetzphase: Fütterung, Haltung, Entwurmung
Biosicherheit Personen, Tiere Zäune Köderboxen Räderdesinfektion Vogelgitter (Stall, Vorräte)
Stallspezifische Impfstoffe Indikation: EC / CTA (E. coli, Clostridien) Voraussetzungen: Isolate direkt aus dem Darm, frisch, sofort kultiviert, mehrere Tiere aus mehreren Würfen unbehandelt, ungeimpft, CTA Typisierung (PCR-AGES Mödling) oft mehrer Probennahmen über mehrere Tage nötig Impfung ist lege artis durchzuführen Gute Wurfqualität (Trächtigkeitsfütterung) Gute Kolostrumversorgung (Splitsäugen, kein MMA,..) Keine Schutzimpfung schützt zu 100%, auch die gute Therapierbarkeit ist ein Erfolg der Impfung
Allgemeines zur Sauenfütterung
Fütterung - Tiergesundheit MMA Cystitis Pyelonephritis Klauenschäden Fertilitätsstörungen Geburtsgewichte, Splayleg Milchleistung langsame Geburten, totgeborene Ferkeln, Ca: < 6g
Kondenswasser im Sommer 2-3 lt. Wasser pro 10 m³ Siloraum Silos im Freien
Maßnahmen: Lagerung im PVC Silo max. 3 Wochen Reinigung von Silo und Austragung Einstiegsluke ist erforderlich! Schutz vor Wasser (Abdecken oder unter Dach) pelletiertes Futter (Oberfläche) Maßnahmen PVC Silo
MMA Fieber, Milchlosigkeit nach der Geburt Keine Krankheit, sondern ein Fütterungs- und Managementfehler Kritische Bereiche: Geburtsvorbereitungsfutter Wasserversorgung Troghygiene am Geburtstag Futtermenge nach d. Geburt
Sauen bis 40 lt. Wasser pro Tag Ferkel 3 lt. pro kg Futter Wasserbedarf
Glatte Sohlen!! Stiefelreinigung
Hygiene bringt s
Geburtsmatte, Lampe Geburtsüberwachung ist Pflicht!
Trocknungsmittel f. Ferkeln
Saugferkelverluste vermeiden Antikörper + Energieversorgung Lösung: Splitsäugen + Milchtränken E. Coli / Clostridien Impfung
Standardmanagementprotokoll 1. Tag Biestmilchversorgung Splitsäugen 3. Tag Kastrieren, Milchtränken Eisenversorgung 1/4 Preweaning Programm (Draxxin, Naxcel) 4. Tag 1. Mykoplasmenimpfung
14. Tag 2/4 Preweaning Programm (Draxxin, Naxcel) 21. Tag PCV 2 Impfung, 2. Mykoplasmenimpfung Kennzeichnung 3/4 Preweaning Programm (Draxxin, Naxcel) 4 Wochen 4/4 Preweaning Programm (Draxxin, Naxcel)
Ursachen des Absetztraumas Niedrige Futteraufnahme in den ersten Absetzstunden Energiedefizit bis 3. / 4. Absetztag, Wegfall der IgA revers. Zottenatrophie und Kryptenhyperplasie Enzymmangel, reduzierte Nährstoffabsorption Wachstumsknick (7-14 Tage lang)
Maßnahmen gegen das Absetztrauma = Steigerung der Futteraufnahme Absetzfütterung: Vor dem Absetzen beginnen (5 kg / Ferkel) - Breifutter statt Festfutter (Hygiene) - hochverdauliches Futter - kein Futterwechsel - 5 6 Mahlzeiten pro Tag - flache Schalen zum Angewöhnen - Tränker mit reinem Wasser - Energiegehalt: >15 MJ ME (Darmkapazität ist für das Wachstum limitierend bis 50 kg) Merke: Fresslust steuert das Wachstum
Vorgehen bei Ohrrandnekrosen Überprüfung der Zuluftführung auf: Erhöhte Luftgeschwindigkeit, Kaltluftstrahlen Aufzuchtstall: Porendecke mit mind. 10 cm Dämmfilz Perfekte Verlegung ist nötig (cave E-Installationen, ) Merke: Zugluftfreiheit geht vor Luftqualität Überprüfung der Fütterung Entwurmung, Räudebehandlung www.tierklinik.cc
Antibiotika bessern zwar das klinische Bild, bekämpfen aber nicht die Ursachen! www.tierklinik.cc
Goldene Bauernregel Liebt der Bauer seine Schwein, gibt er frisches Wasser und Futter rein. Haben sie trocken, zugfrei und auch warm, machen sie den Bauern reich und den Tierarzt arm. www.tierklinik.cc