Zustandserfassung von Kanalisationen über die optische Inspektion hinaus Möglichkeiten und Grenzen der Sehenden Düse Dichtheitsprüfung von Anschlussleitungen vom Hauptkanal aus
Situation in Göttingen Grundstücksgrenze = Trennung zw. öffentlich und privaten Leitungen
Ziele des Göttinger Kanalsanierungskonzeptes Dichtheit, Standsicherheit, Funktionsfähigkeit klare Verhältnisse im Netz schaffen Ziel des WHG 60 Abwasseranlagen (1) Abwasseranalgen sind so zu errichten, zu betreiben und zu unterhalten, dass die Anforderungen an die Abwasserbeseitigung eingehalten werden. Im Übrigen müssen Abwasserbehandlungsanlagen im Sinne von Absatz 3 Satz 1 Nummer 2 nach dem Stand der Technik, andere Abwasseranlagen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet, betrieben und unterhalten werden. (2) Entsprechen vorhandene Abwasseranlagen nicht den Anforderungen nach Absatz 1, so sind die erforderlichen Maßnahmen innerhalb angemessener Fristen durchzuführen. Grundsätze der optischen Inspektion in Göttingen: Schächte Haltungen mit allen Anschlüssen Bestand, Neubau, Gewährleistung Vermeintliche Sparmaßnahme, wenn nur einzelne Hausanschlüsse untersucht werden! Was ist mit unterschiedlichem Stand der Kürzelnormung und Dokumentation im KIS?
Zustand von Anschlusskanälen einzelne Hausanschlüsse voll Ablagerungen/ Kies/ Geröll erfasst durch die optische Inspektion dokumentiert aus der Zustandsbewertung/ Bedarfsplanung Betrieb und Zustand unklar
Möglichkeiten und Grenzen der Sehende Düse
Anwendungsbereiche Aufklärung von Hausanschlüssen, wo die herkömmliche Technik nicht weiterkommt Reinigung von Hausanschlüssen Sicherstellung von Funktion und Betrieb Überprüfung von Funktion und Betrieb Reinigung unter Kamerabeobachtung Direktes Feedback über Reinigungsergebnis Technik lenkbare Reinigungseinheit integrierte Kamera inkl. LED-Beleuchtung im Spülkopf verzweigte Netze große Reichweite kombiniertes Hochdruckspül-Saugfahrzeug in Verbindung mit der Sehenden Düse Wasserverbrauch 10 m 3 pro Tag Standrohr oder Entnahmestelle Vorfluter Rohrzustand Betriebszustand
Sehende Düse: Einsatz in Göttingen 106 Hausanschlüsse in einer Woche im ganzen Stadtgebiet verteilt keine zusammenhängenden Gebiete 92 eindeutig in Betrieb 12 eindeutig nicht in Betrieb 2 konnten nicht befahren werden Untergrenze DN 100 wg. Schollen/ Verhakung Erreichte Maximallänge in dieser Woche: 37,8 Meter
Beispiel herkömmliche Inspektion und Sehende Düse Station 10,90 m vom Hauptkanal Station 7,40 m vom Hauptkanal Station 6,70 m vom Hauptkanal Station 6,70 m vom Hauptkanal
Vorbereitung für die Sehende Düse Pläne analog/ digital (PDF) Isybauk Daten Isybauh Daten Ergebnis Sehende Düse Reinigung und optische Kontrolle von Anschlussleitungen Bewertung auf: Leitung in Betrieb/ Leitungen außer Betrieb Ermittlung Leitungsverläufe Aufnahme des Reinigungsvorganges und der Leitung (MPEG- Format) inkl. Einblendung der Metrierung inkl. Dokumentation der gereinigten Anschlussleitungen Datenübergabe im Excel-Format
15. Göttinger Abwassertage 03. und 04. Februar 2015 Beispiel Einsatzplan Besonderheit: zusätzlich zu ISYBAU-Bezeichnungen der Anschlüsse erhält jeder Anschluss eine sog. S / R Nummer fortlaufend vom Inspekteur vergeben in Anschlussgrafiken DWG eingescannter Einsatzplan
Beispiel Einsatzplan
Dokumentation Bildbericht Ergebnistabelle (Excel-Format) Filme (Mpeg4) Ablage auf Server Zugriff von jedem Arbeitsplatz aus Verknüpfung mit Kanalinformationssystem in Planung
Zustandserfassung und Bestandsdokumentation gehören zusammen Zustandserfassung erfordert zeitnahe Auswertung Auswertung erfordert Dokumentation Umsetzung erfordert Qualitätssicherung Umsetzung: außer Betrieb und nicht mehr benötigt: Verschließen mittels Roboter in Betrieb abhängig vom Schadensbild und Schadensklasse - Verschiebung auf spätere Jahre - Integration in Projekte zur zeitnahen Umsetzung dichter Kanal inkl. Grundstücksbearbeitung (Göttinger Modell) - Punktsanierung, Neubau TV, Neubewertung Zustandserfassung = - Dokumentation des Kanalzustands - Kommunikation über den Kanalzustand - Informationsaustausch über den Kanalzustand
Problem: Grundstück mit drei Anschlüssen davon 1 offensichtlich in Betrieb davon 2 konnten mit der herkömmlichen Technik nicht untersucht werden, Betrieb unklar keine gesicherten Erkenntnisse aus Grundstücksakte/ Straßenakte Lösungsansätze: Aufklärung mit der Sehenden Düse Aufklärung durch Grundstücksbearbeitung Aufklärung durch Querschlag und TV-Inspektion aus Baugrube Beispiel Bestandsplan Grundstückbearbeitung
15. Göttinger Abwassertage 03. und 04. Februar 2015 Dokumentation der Zustandserfassung aus TV-Inspektion und Bewertung mit der Datenbank Zuber
Ergebnisse Sehende Düse
Qualitätssicherung Zustandsbewertung Zustandsbewertung Zustandserfassung Umsetzung Planung
Durchführung von Dichtheitsprüfungen DWA-A 139 Dichtheitsprüfung sollte als Rohrleitungsprüfung erfolgen mit Wasser oder Luft Die TV-Untersuchung und Dichtheitsprüfung im Rahmen der Qualitätssicherung werden durch ein vom AG beauftragtes Unternehmen durchgeführt.
Dichtheitsprüfung von Anschlussleitungen vom Hauptkanal aus Grundlagen DIN EN 1610 Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und kanälen (Oktober 1997) DWA-A 139 Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und kanälen (Dezember 2009) Anschlüsse an Rohre und Schächte DIN EN 1610 Es ist sicherzustellen dass: -Tragfähigkeit der zusammengeführten Rohrleitungen nicht überschritten wird -an Rohren und Schächten nicht einragen dürfen - der Anschluss in Übereinstimmung mit Abschnitt 13 dicht hergestellt wird -DWA-A 139 - Die Dichtheit des Anschlusses muss dauerhaft sichergestellt sein.
Abschnitt 13 Verfahren und Anforderungen für die Dichtheitsprüfung von Freispiegelleitungen Abschnitt 13.1 Allgemeines Prüfverfahren Luft oder Wasser, Verfahren L, Verfahren W Das Verfahren gibt der Auftraggeber vor. Neubauabnahme Gewährleistungsfrist Abschnitt 13.2 Prüfung mit Luft Verfahren L Messgröße: Druckabfall innerhalb der Prüfzeit Hinweis, dass die Prüfung von Schächten und Inspektionsöffnungen in der Praxis mit Luft schwierig durchzuführen sind Zulässige Prüfwerte sind abhängig vom Material Unterscheidung zw.: trockene Betonrohre und feuchte Betonrohre und alle anderen Werkstoffe Abschnitt 13.3 Prüfung mit Wasser Verfahren W Messgröße: zulässige Wasserzugabe in 30 Minuten Unterschiedliche Messgrößen für Rohrleitungen, Rohrleitungen und Schächte, Schächte und Inspektionsöffnungen DIN EN 1610 gilt für zementgebundene oder zementausgekleidete Rohrleitungen und Schächte DWA-A 139 weist separate Messgrößen für alle anderen Werkstoffe aus
Abschnitt 13.4 Prüfung einzelner Verbindungen DIN EN 1610 Die Prüfung einzelner Verbindungen anstatt der Prüfung der gesamten Rohrleitung ist zulässig, üblicherweise bei Durchmessern größer DN 1000. Prüfung mit Wasser für 1mlangen Rohrabschnitt gemäß 13.3.4 Prüfdruck 50kPa am Rohrscheitel Prüfung mit Wasser gemäß 13.2 DWA-A 139 Die Dichtheitsprüfung sollte als Rohrleitungsprüfung mit Wasser oder Luft erfolgen. In begründeten Fällen z.b. aus baulichen oder betrieblichen Gegebenheiten, kann auch eine Prüfung der Einzelverbindungen (auch Anschlüsse und Reparaturstellen) durchgeführt werden. Die Einzelprüfung gibt keinen Aufschluss auf die Dichtheit der Rohrleitung. Die Prüfung der Rohrleitung sollte der Prüfung der Einzelverbindung vorgezogen werden. Ausnahmen dafür bilden technische oder wirtschaftliche Gründe, durch die eine Rohrleitungsprüfung nicht möglich oder sinnvoll ist.
Für Prüfabschnitte (z.b. Abzweige/Stutzen) können die Kriterien sinngemäß angewendet werden. Verwendung von Doppelpackern zur Vermeidung von Prüffehlern infolge von Undichtigkeiten zw. Packer und Rohrwand Abkopplung von luftzuführenden Schläuchen vom Prüfraum während der Prüfung Bei nichtbestandenen Prüfungen ist eine Weiderholung durchzuführen Dazu muss der Prüfraum entlüftet, die Absperrelemente gelöst und das Prüfgerät neu gesetzt werden. Vorgehen bei der Prüfung von Einzelverbindungen mit Luft nach DWA-A 139 Einstellen des Prüfdrucks Beruhigungszeit nach Bedarf wählen, mind. 30 sec Prüfabschnitt reinigen, während der Prüfung von Abflüssen möglichst freihalten Prüfgerät auf Funktionsfähigkeit prüfen (Dichtheit der Packer inkl. Anschlüssen u. Kopplungen) Prüfgerät an einem dichten Prüfrohr kontrollieren (Nullmessung) Positionierung des Prüfgerätes Messung des Druckverlustes bei nicht bestandener Prüfung Wiederholungsprüfung und Abweichungsbetrachtung nach Anhang H
Prüfung von Einzelverbindungen mit Wasser nach DWA-A 139 Wasserzugabewert gem. 13.3 Prüfdruck 50 kpa über dem inneren Rohrscheitel Ersatzrohrlänge ein Meter Protokollierung nach DWA-A 139 Prüfprotokoll für jede einzelne Prüfung, auch für nichtbestandene Erstellung sofort nach Beendigung der Prüfung vor Ort durch die Aufsichtführende Person/ Prüfer mit Unterschrift Bestandteile des Prüfprotokolls nach DWA-A 139 objektbezogene Daten Bestandsdaten des zu prüfenden Objektes prüfungsbezogene Daten Darstellung der Messergebnisse Protokollmuster und Checklisten im Anhang G DWA-A 139
Durchführung von Dichtheitsprüfungen DIN EN 1610 Abschnitt 8.5.6 Vorkehrungen für spätere Anschlüsse dauerhaft wasserdichte Verschlüsse in Lage einmessen und dokumentieren
Durchführung von Dichtheitsprüfungen Neubauabnahme Vorhandene Revisionsöffnungen/ Revisionsschächte Sperrblasenarmatur Prüfung vom Hauptkanal aus Gewährleistungsabnahme Vorhandene Revisionsöffnungen/ Revisionsschächte Prüfung vom Hauptkanal aus
Dichtheitsprüfung durch Einbau von Sperrblasenarmaturen während der Bauphase Quelle: Musterleistungsverzeichnis offene Bauweise der GEB 2014
Dichtheitsprüfung vom Hauptkanal aus nach Beendigung der Bauphase und zur Gewährleistungsabnahme Anschlüsse bis DN 200 Hohe Reichweite im Anschluss, i.d.r. bis auf das Grundstück Hauptkanäle bis DN 700 Prüfverfahren: Luft Vorflut wird aufrechterhalten Setzen der Prüfblase unter Kamerabeobachtung Anschlusskanal Hauptkanal Prinzipskizze
Dichtheitsprüfung vom Hauptkanal aus Prüfprotokoll Dichtheitsprüfung Anschluss
Erfahrungen Sperrblasenarmatur komplette Prüfung einschließlich Hauptkanal zeitnahe Ergebnisse zur Abnahme Ergebnisse vor der Oberflächenherstellung Baugruben an der Grundstücksgrenze müssen offen gehalten werden Bauablauf muss entsprechend angepasst werden mehrmaliges Anfahren der Baustelle notwendig Dichtheitsprüfung vom Hauptkanal aus einfacheres Bauen/ Verschließen der Baugruben im vorgesehenen Bauablauf abschnittsweise Prüfung Ergebnisse liegen spät vor, da Sammeleinsatz quartalsweise erfolgt u.u. Berücksichtigung im Abnahmeprotokoll notwendig: vorbehaltlich Ergebnisse der DHP
Kontakt: Bianca Burger Göttinger Entsorgungsbetriebe Rudolf-Wissell-Straße 5 37079 Göttingen Tel.: 0551 400 4532 Mobil: 0178 8400 132 b.burger@goettingen.de www.geb-goettingen.de