Qualitätssicherung nach der ISO-Norm - eine Alternative?
Grundsatz Die Berufsbildungszentren im Saarland stellen sich der gleichen Qualitätsnorm, wie die Wirtschaft. Sie belegen damit, dass sie mindestens so gut sind, wie die Partner in der dualen Ausbildung. Über Weiterentwicklungsmöglichkeiten z.b. nach dem EFQM-Modell werden die Schulen zeigen können, dass sie als staatliche Institution besser sind.
Einführung in Stufen Um die Einstiegsakzeptanz in den Schulen zu sichern, wurde 2004 ein Stufenmodell angeboten. Danach können die Schulen zuerst die Anerkennungsstufe anstreben, dann die Gütesiegelstufe und im dritten Schritt erst die echte externe Zertifizierung durch ein Zertifizierungsinstitut.
Zusicherung der Vertraulichkeit Für die Auditierungen in den beiden ersten Stufen durch das Ministerium wurde zugesichert, dass der Auditor des Ministeriums keine Protokolle oder sonstige Mitschriften in das Ministerium mitnimmt oder Informationen weitergibt. Lediglich die Erreichung oder Nichterreichung des Auditzieles wird weitergegeben.
Begleitung der BBZ Neben der Evaluation werden die Schulen während der Einführung ständig begleitet. Dabei werden alle Funktionsträger regelmäßig in Gruppen geschult und beraten. Bei dieser Gelegenheit können die Funktionsträger landesweit auch gegenseitig voneinander lernen.
Stufe 1 Anerkennungsstufe des Ministeriums Audit durch das Ministerium Dauer des Audits: ein halber Tag Nachweis von fünf Qualitätskriterien 1 Managementbewertung und Analyse 2 Ständige Verbesserung und Qualitätsplanung 3 Fehlerbearbeitung und Korrekturmaßnahmen 4 Schulung und Fortbildung 5 Information und Kommunikation
Stufe 2 Gütesiegelstufe des Ministeriums - Audit durch das Ministerium - Dauer des Audits: zwei Tage - Nachweis aller Qualitäts-Elemente nach ISO 9001:2000
Stufe 3 Zertifizierung nach ISO 9001 - Audit durch den akkreditierten Zertifizierer CERTQUA - Dauer des Audits: zwei Tage - Nachweis aller Qualitäts-Elemente nach ISO 9001:2000
Inhalte der Audits 1 I Managementprozesse 01 Dokumentenanforderungen 02 Qualitätsplanungen, Schulprofil, Jahresziele 03 Managementbewertung, Review 04 Personalmanagement 05 Kommunikation, Information z. B. Mitarbeitergespräch 06 Umsetzung und Realisierung
Inhalte der Audits 2 II Kernprozess: Unterrichts und Erziehungsarbeit 07 Unterrichtsmanagement (Schwerpunkt) III Analyse, Messung, Vorbeugung 08 Befragungen, Evaluation (Unterrichtsreflexion) 09 Analyse, Kennzahlen,... 10 Ständige Verbesserung, KVP IV Unterstützende Prozesse 11 Hilfsprozesse
4. Weiterentwicklung z. B. nach dem EFQM Modell möglich Damit können die BBZ in Zukunft zeigen, dass sie besser sind als nur zertifizierte Institutionen.
Diskussion der Vorteile bzw. Nachteile 1. QM nach der ISO-Norm ist in der Sprache der Wirtschaft verfasst 2. Die Schule entwickelt individuell ihr Handbuch 3. Das externe Audit findet jedes Jahr statt 4. Einbindung in die Verwaltungsstruktur der Schule, des Ministeriums
1. QM nach der ISO-Norm ist in der Sprache der Wirtschaft verfasst Ist verständlich für die Wirtschaft, dem Partner in der Ausbildung Ist ein erprobtes System in der Wirtschaft Ist international anerkannt Ist ein echtes externes Audit, keine Einzelergebnisse gehen an das Ministerium, damit wenig Anreiz für Show-Veranstaltungen Die Ziele gibt sich die Schule selbst; dies fördert selbständig handelnde Schulen Besonderheiten der beruflichen Schulen werden berücksichtigt; kein Qualitätseinheitsbrei für alle Schulen Anwendbarkeit ist allerdings für alle Schulen fraglich, damit Gefahr der Randständigkeit
2. Die Schule entwickelt individuell ihr Handbuch Die Schulen entscheiden selbstständig, ob, wieweit und wie schnell sie mitmachen, dies fördert die eigenverantwortliche Schule Die Q-Ziele und Schwerpunkte gibt sich die Schule selbst, sie werden damit Teil der Schulkultur Arbeitserleichterung durch nachlesbare Vereinbarungen und schriftliche Absprachen zwischen den Gremien der Schulen fördern eine verlässliche Gremien-Kultur in den Schulen Es gibt fließende Übergänge zwischen interner und externer Evaluation QM wird auf die Schulleiterpersönlichkeit und das Kollegium zugeschnitten Ablauf der Mitarbeitergespräche sind individuell vereinbart Unterrichtsreflexionen werden mit dem Schulleiter oder mit Kollegen vereinbart, Anreiz zur kollegialen gegenseitigen Fallberatung
3. Das externe Audit findet jedes Jahr statt Keine Show für ein Audit; das nächste Audit kommt bald, der Regelkreis ist zeitlich eng geschlossen Zeitlich und damit inhaltlich enge Verbindung zwischen interner und externer Evaluation Selbst entwickelte Konzepte der Schule und die ISO-Norm sind kongruent Zuerkennung des Zertifikates oder nicht; Herabstufungen sind möglich Meldung von Lehrernamen bei Abweichungen an den Schulleiter und das QM-Team; sofortige Antwortmöglichkeit des Lehrers Klassenbesuch statt Unterrichtsbesuch, keine Tages-Stichprobe, keine Show-Veranstaltung, Namen werden genannt
4. Einbindung in die Verwaltungsstruktur der Schule, des Ministeriums Die QM-Beauftragte der Schulen habe eine Beförderungsstelle (A14) und sind damit in die Schulorganisation eingebunden Es gibt intensive begleitende Fortbildungen der QM- Beauftragten der Schulen durch das LPM Die fehlende Einbindung in die Ministeriumsstruktur (keine staatliche Qualitätsagentur) könnte zum Missverständnis führen, dass es ein Projekt mit Endzeitpunkt ist