Fördernd und kompetenzorientiert
Ablauf Begriffsklärung (Leistungsbewertung/Leistungsmessung) Die traditionelle Notengebung Fördernde und kompetenzorientierte Leistungsbewertung
Leistungsbewertung orientiert sich an den Kompetenzerwartungen des Kernlehrplans die Kriterien sind den Schülerinnen und Schülern bekannt findet nur in Situationen statt, in denen die Schülerinnen und Schüler von dieser Bewertung wissen Leistungen münden in eine verbale Beschreibung der Bewertung beziehungsweise in eine Ziffernote
Leistungsmessung standardisierte Verfahren zur Messung spezifischer Leistung VERA PISA Können nicht von einer Lehrkraft geleistet werden
Das Problem unseres Schulsystems ist, dass es geduckte, passive Menschen entlässt, die gelernt haben, eine Prüfung zu überleben und auswendig zu lernen. (Matthias Horx)
Viktor Krummenacher: Noten sind ein ungerechtes, unpädagogisches Mittel, das Schülerinnen und Schüler am Gängelband durch die Schule führt, sie schwächt und falsch ausrichtet.
Nach einem Boom der alternativen Beurteilungsformen in den 90er Jahren ist jetzt eindeutig ein Backflash zu erkennen: Noten sind wieder im Trend!
In Deutschland wird die schulische Leistungsbewertung als hoheitlicher Akt angesehen, was zur Begründung des Beamtenstatus in einigen Bundesländern herangezogen wird.
In Deutschland fällt die Regelung der Leistungsbeurteilung in die Kompetenz der Bundesländer.
Jeder, der in einem Unternehmen arbeitet, weiß, dass klassische Noten sehr wenig bedeuten. Sie sind höchstens eine ungefähre Orientierung.
Beispiel: Hochbegabung bedeutet nicht automatisch Hochleistungen Underachiever: Hochbegabte mit durchschnittlichen oder schlechten Schulnoten Haben häufig ein sehr auffälliges Verhalten Fall für den Schulpsychologen
Positive Bewertung der eigenen Fähigkeiten führt zu: höherer Motivation höherer Leistungsfähigkeit Negative Bewertung der eigenen Fähigkeiten führt zu einem deutlichen Leistungsabfall
Big Fish Little Pond Effekt - Bezugsgruppeneffekt
Entgegengesetzte Richtung: Basking-in-reflected-glory-Effekt (Sich im Ruhm sonnen)
Eine Studie des Aktionsrates Bildung fand heraus, dass Jungen es in der Schule schwerer haben als Mädchen. Hübsche Kinder bekommen leichter bessere Noten als unattraktive.
Oldenburger Erziehungswissenschaftler konnten auch zeigen, dass sogar der Vorname mit darüber entscheiden kann, welche Note ein Schüler bekommt.
Neue Formen der Leistungsbewertung: Der Lern- und Leistungsbegriff hat sich verändert. Die Unterrichtspraxis und das Lernarrangement haben sich verändert. Von der Industriegesellschaft hin zu einer Informations- und Wissensgesellschaft
Schule ohne Noten - In vielen Bundesländern erhalten Schüler in den ersten beiden Jahren statt Noten verbale Beurteilungen. - In Dänemark und Schweden sogar bis zur 8. Klasse (sind bei PISA an der Spitze) - Waldorfschulen erteilen keine Ziffernnoten. - Die Bielefelder Laborschule kommt bis einschließlich Klasse 8 ohne Noten aus.
Pädagogische Funktionen von Zensurengebung Informations- und Rückmeldefunktion Orientierungsfunktion Anreiz- und Motivationsfunktion Sozialisationsfunktion Disziplinierungsfunktion in allen Bundesländern verboten!
Gesellschaftliche Funktionen Kontroll- und Evaluationsfunktion Allokations- und Selektionsfunktion
Eine individuelle Bezugsnorm hat sich empirisch als motivationsund leistungsförderlich erwiesen.
Alternative Konzeptionen Portfolio Lernkontrakte Beobachtungen im Prozess Lerntagebücher Selbstbeurteilung Bewertungskonferenzen
Die klassischen Formen des Unterrichtens und Bewertens sollen nicht ersetzt werden, sondern sinnvoll ergänzt werden und mehr zur Förderung beitragen. Das Ziel ist, zu einer fördernden Bewertung zu kommen.
Fördernde Leistungsbewertung ist der Schlüssel zu einer tiefgreifenden Unterrichtsreform.
Portfolio Vergleichbar mit einer Mappe mit ausgewählten Arbeiten für ein Kunststudium auf Zeugnisse und Noten allein mag man sich da nicht verlassen. Den Aspiranten bleibt es selbst überlassen, die Werke auszuwählen
Verschiedene Portfoliotypen: 1. Vorzeigeportfolio 2. Entwicklungsportfolio 3. Prüfungsportfolio 4. Bewerbungsportfolio
Portfolios bieten vielfältige Ansatzpunkte, um den Umgang mit Schülerleistungen zu verändern. sind eine vollwertige und sehr gute Alternative zu Zeugnisnoten und zum Berichtszeugnis.
Portfolioarbeit ist nur im Zusammenhang mit neuen Lehrund Lernformen sinnvoll. dialogisches Lernen Reflexion Kommunikation über Lernprozesse größere Selbstständigkeit
Lernkontrakte Sind eine Vereinbarung über das, was erarbeitet und gelernt werden soll. Jeder Schülerin wird ihr Engagement und ihr Beitrag für den eigenen Lernweg deutlich. Sie lernen, den eigenen Lernprozess bewusst in die Hand zu nehmen
Lernkontrakte bestehen aus 6 Teilen: 1. Ziel 2. Handlungsschritte 3. Unterstützung 4. Indikator 5. Terminierung 6. Datum, Unterschriften
Beobachtungen im Prozess Metakognitive Gedanken zur Überwachung, Kontrolle und Steuerung der eigenen Tätigkeit.
Typische Fragen für die Beobachtung im Prozess: Wo stehe ich derzeit mit meiner Arbeit? Was ist fertig? Was ist noch offen? Welche Schritte bin ich bislang gegangen? Welche stehen an? Wie habe ich an den Aufgaben gearbeitet? Was hat weiter und zum Erfolg geführt? Wieweit habe ich die Ziele erreicht? Welche Schwierigkeiten zeigen sich im Moment? Wo brauche ich Unterstützung?
Lerntagebücher Im Lerntagebuch werden besondere, eher persönlich gehaltene Formen des Berichtens über eine Arbeit oder einen Unterricht angeregt. Die Selbstreflexionskompetenz und die Selbsteinschätzung von erbrachten Leistungen werden spürbar verbessert.
Nutzung Ein Lerntagebuch kann ein Geheimnis eines Schülers bleiben. Es kann als Kommunikationsmittel zwischen Lehrer und Schüler dienen. Es kann aber auch als Grundlage für die Bewertung dienen.
Selbstbewertung, wechselseitige Bewertung und beauftragte Bewertung z.b. Bewertung bei Gruppenarbeit Unbedingt notwendig: mit der Gruppe vor der Arbeit einen Erwartungshorizont/Kriterienkatalog erstellen. Soziale Kompetenzen nicht vergessen. Teamfähigkeit, Ausdauer, Motivation
Ablauf: Präsentation Gruppe benotet sich und die individuellen Leistungen Plenum äußert sich und benotet beauftragte Person (meistens Lehrperson) äußert sich und benotet Endnote wird gefunden
Bewertungskonferenz Bewertungskonferenzen sind ein neuer Ansatz für eine gemeinsame Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern an Beurteilungsfragen. Lehrer sollen sich über ihre Bewertungskriterien und Bewertungsverfahren austauschen.
Sie orientieren sich deutlich am Fördergedanken Wie kann diese Schülerin/dieser Schüler gefordert und gefördert werden? Was hat die Schule bisher unternommen? Was soll die Schule unternehmen? Was kann die Schülerin/der Schüler selbst tun?
So stellen die Bewertungskonferenzen auch ein Element der internen Rechenschaftslegung der Schulen dar.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!