2011 Erfahrungsbericht Anglia Ruskin University Thomas Markl DHBW-Mannheim International Business IT Anglia Ruskin University (ARU)
1. Vorbereitungen Hätte mir vor zwei Jahren jemand gesagt, dass ich für ein Auslandssemester nach Cambridge gehen werde, wäre mir sicherlich vor Aufregung das Einschlafen schwer gefallen. IBIT- Studium sei Dank, konnte ich in der Summer School 2010 einen Blick auf die Anglia Ruskin University vor Ort werfen und in das Studium im Ausland hinein schnuppern. Mit den besten Eindrücken nach Deutschland zurückgekehrt, war für mich der erste Schritt in Richtung Auslandssemester gemacht. Letztendlich fiel die Entscheidung kurz vor Anmeldeschluss für das Auslandssemester. Studium, Praxis-Phasen und der damit oft verbundene Wechsel von Aufenthalts- und Wohnorten hat dafür gesorgt, dass sich bei mir nur schwer ein Gefühl von Spannung und Aufregung einstellen konnte. Schließlich habe ich erst gemerkt, dass ein Auslandssemester vor mir liegt, als ich in England angekommen bin. Die wichtigsten Dinge die es vorzubereiten galt, waren die Bewerbung, das damit verbundene Learning Agreement und die Wohnungssuche. Nachdem sich die Abstimmung mit der Studiengangsleitung auch kurz vor Anmeldeschluss für ein Auslandssemester als unkompliziert erwiesen hat und nach kurzer Zeit das Learning Agreement abgezeichnet wurde, konnte ich die Bewerbung beim International Office einreichen. Offensichtlich dauert die Bearbeitung bei der ARU etwas länger und so kam die Bestätigung erst Mitte bis Ende November. Da das Semester schon Mitte Januar beginnt, musste schnellstmöglich eine Unterkunft her. In erster Linie bieten sich die Studentenunterkünfte an, welche direkt von der ARU vermittelt werden (nähere Informationen dazu auf der Homepage der ARU). Problematisch ist jedoch, dass Studentenunterkünfte für ein ganzes Semester gemietet werden müssen. Da es jedoch üblich ist, dass man nur 4 Monate Aufenthalt in Cambridge hat, habe ich mich dazu entschieden, mich auf dem privaten Wohnungsmarkt umzuschauen. Als hervorragend für die Suche haben sich dabei http://www.flatshare.co.uk/ und http://www.spareroom.co.uk/ herausgestellt. Bei beiden handelt es sich um das gleiche Portal (zumindest funktionieren die Zugangsdaten für beide Portale, egal bei welchem man sich registriert hat). Ein kleiner Tipp: Im Studentenbereich auf sprareroom.co.uk gibt es die Möglichkeit sich seinen ohnehin kostenlosen Account mit kostenlosen Early Bird Access auszustatten. Damit bekommt man Zugriff auf Wohnungsangebote, welche jünger als sieben Tage sind. Normalerweise muss dieser Premium-Status bezahlt werden, ist als Student jedoch kostenlos. Zur Verifikation benötigt man seine E-Mail Adresse welche man von der
ARU zur Verfügung gestellt bekommt. Zusätzlich zu diesen Portalen gibt es http://www.gumtree.com/. Dabei handelt es sich eher um eine Kleinanzeigen-Plattform, bei welcher man jedoch alles findet, unter anderem auch Wohnungsangebote. Nachdem ich erfolgreich eine Unterkunft auf spareroom.co.uk akquirieren konnte, musste der nächste Schritt geplant werden, die Anreise. 2. Die Anreise Viele Wege führen nach Rom und genauso ist es auch mit Cambridge. Gewöhnlich ist die Anreise per Flugzeug die erste Wahl, jedoch hatte ich das Glück, dass ein netter Kommilitone der DHBW-Mannheim mit der Fachrichtung Automobilhandel ebenfalls seine Erfahrungen sammeln wollte. Da die Fachrichtung offensichtlich verpflichtet, hatte sich dieser dazu entschieden mit dem Auto anzureisen und somit suchte er noch nach einem Mitfahrer. Als notorischer viel-zu-viel-klamotten-mitnehmer und der Angst davor am Flughafen ach doch so wichtige Sachen zurücklassen zu müssen, kam mir diese Gelegenheit gerade recht und ich habe mich dafür entschieden mit ihm zu fahren. Dass ich so viele Sachen mitnehmen konnte sollte sich spätestens beim Rückflug rechen, da ich die Rückreise nicht mit dem Auto antreten konnte. Bei der An- und Abreise per Flugzeug ist der Flughafen London-Stansted die erste Wahl. Cambridge ist sehr gut mit dem Zug (National Express) als auch mit dem Bus erreichbar. Den Flughafen London-Heathrow kann ich nur eingeschränkt empfehlen, da die Fahrt nach Cambridge mindestens zwei Stunden in Anspruch nimmt. Dabei verbringt man eine Stunde in der U-Bahn (London Tube) bis nach Central London, um von dort aus eine Weitere im Zug nach Cambridge zu verbringen. Mit viel Gepäck erweist sich dieser Reiseweg als unangenehm. Um London-Heathrow nicht völlig zu disqualifizieren ist es fair zu sagen, dass die Anglia Ruskin University einen Shuttle-Coach- Service von London-Heathrow nach Cambridge anbietet (die Homepage der ARU bietet hierzu weitere Informationen).
3. Die ersten Tage Die Universität nutzt die ersten beiden Tage für eine Einführungsveranstaltung. Dabei wird man mit den grundlegenden Regeln an englischen Universitäten und Tipps für die Zeit in Cambridge vertraut gemacht. Man lernt die ersten Kontakte kennen, wobei sehr schnell klar wird, dass Cambridge (sowie UK insgesamt) von sehr vielen Deutschen besucht wird. Das sorgt dafür, dass man es teilweise erzwingen muss auf Englisch zu kommunizieren. Ich bin sehr froh viel Zeit mit Engländern und Personen aus anderen Ländern verbracht zu haben, denn dadurch war ich darauf angewiesen meine Kenntnisse zu verwenden und konnte sie dadurch rasch weiterentwickeln. Des Weiteren haben mir die ersten Tage dazu geholfen mich selber in meiner neuen Umgebung zurecht zu finden. Grundsätzlich kann man sich schon vor der Zulassung für das Auslandssemester durch die Anglia Ruskin University für eine Studentenunterkunft bewerben. Da ich auf die Zulassung gewartet habe und diese sehr spät kam, habe ich keinen Platz in einem der vielen Studentenunterkünfte bekommen. Zusätzlich dazu muss eine Studentunterkunft für ein ganzes Semester gemietet werden, was sich für mich aufgrund des relativ kurzen Aufenthaltes nicht angeboten hat. Deshalb habe ich mich für eine private Unterkunft entschieden und bin in eine WG, zusammen mit einem Inder gezogen. Ich habe schon an der DHBW viel in Intercultural Management über andere Kulturen gelernt. Dennoch konnte ich diesmal in Wirklichkeit erfahren wie es ist wenn die eigenen Verhaltensmuster völlig falsch verstanden werden. Es war sehr spannend aber auch lustig und jede Unstimmigkeit hat uns mehr und mehr zusammengeschweißt und somit zu sehr guten Freunden gemacht. Noch heute, nachdem ich aus England zurück bin, telefoniere ich regelmäßig mit meinem ehemaligen Mitbewohner und hoffe dass es noch lange so bleibt. Eingelebt hat man sich in England sehr schnell. Der Lebensstandard kann durchaus als etwas niedriger als in Deutschland betrachtet werden (vor allem der Zustand von Häusern und Wohnungen allgemein), dennoch ist vieles vergleichbar und erleichtert somit die Ankunft und das Anpassen an die neue Umgebung.
4. Die Uni Schon die Einführungstage haben mir gezeigt, dass anders als bei meiner bisherigen Erfahrung eine Universität sehr wohl den Fokus auf das Wohl seiner Studenten haben kann. Die Organisation war hervorragend und ich habe mich zu jeder Zeit von allen bestens behandelt gefühlt. Für alle Arten von Problemen gibt es einen klaren Ansprechpartner. Es wird einem dann bestmöglich geholfen und wenn mal jemand nicht verantwortlich ist, dann wird man nicht einfach im Regen stehen gelassen sondern es wird versucht einem zu helfen. Insgesamt ist die Bindung zur Universität sehr hoch. Prinzipiell macht man alles an oder mit der Universität. Es ist üblich, dass man nicht nur zu den Vorlesungen an die Uni kommt, sondern hier auch seine Freizeit gestaltet (z.b. rudern) und seine Lernaktivitäten in der Bibliothek auf dem Campus vornimmt. Einige Studentenunterkünfte sind sogar direkt auf dem Campus. Das ermöglicht, dass man sich sehr schnell mit der Universität identifiziert und sich wohl fühlt. Da Auslandsstudenten maximal 60 Credits erreichen dürfen, belegt man an der ARU vier Kurse je Semester. Es ist typisch dass ein Kurs aus einer Vorlesung und einem Seminar pro Woche besteht. Damit ergibt sich eine Gesamtzahl von acht Wochenstunden. Zumindest meine Kurse (2x IT und 2x Business) waren sehr praktisch orientiert und ermöglichen ein erstklassiges Selbststudium in der restlichen Zeit. Alle Dozenten waren sehr zuvorkommend und standen vorbildlich für Fragen zur Verfügung. 5. Fazit Das Auslandssemester war eine der größten und besten Erfahrungen die ich gemacht habe. Es ist toll Freunde aus aller Welt kennenzulernen und neue Herausforderungen in einer anderen Sprache und einer neuen Umgebung anzugehen. Meine bisherige Offenheit für andere Länder konnte ich durch die Zeit in England bestärken und ich hoffe so schnell wie möglich zurückkehren zu können. Ich vermisse die Ferne jetzt schon sehr und durch diese Erfahrung steht für mich fest, dass ich nach meiner Zeit an der DHBW Mannheim weiter im Ausland studieren oder einige Jahre im Ausland arbeiten werde.