Peter Stegt Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit Verlag Traugott Bautz
Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit
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Meiner Frau Petra In Liebe gewidmet 3
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Peter Stegt Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit Verlag Traugott Bautz 5
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Verlag Traugott Bautz GmbH 99734 Nordhausen 2005 ISBN 3-88309-315-7 6
Inhaltsverzeichnis: 1. Der Konstanzer Vertrag des Jahres 1153...S. 11 1.1 Einleitung...S. 12 1.2 Von der Königswahl Friedrich I. Barbarossas zum Konstanzer Vertrag...S. 13 1.3 Der Konstanzer Vertrag...S. 28 1.4 Auswirkungen des Konstanzer Vertrages...S. 39 1.5 Zusammenfassung...S. 43 1.6 Quellen- und Literaturverzeichnis...S. 44 Anhang...S. 46 2. Die Weltchronik des Rudolf von Ems...S. 49 2.1. Einleitung...S. 50 2.2. Rudolf von Ems: Leben und Werk...S. 51 2.3. Quellen und Entstehung der Weltchronik...S. 55 2.4 Die Weltchronik Aufbau, Inhalt und Intention...S. 58 2.5 Zusammenfassung...S. 69 2.6 Quellen- und Literaturverzeichnis...S. 71 3. Der Umgang mit dem Tod in der Frühen Neuzeit...S. 73 3.1 Einleitung...S. 74 3.2 Das Sterben und der Tod in der Frühen Neuzeit...S. 75 3.3 Die Begräbnisfeier in der Frühen Neuzeit...S. 83 3.4 Vom Kirchhof zum Friedhof Die Entwicklung der Letzten Ruhestätte in der Frühen Neuzeit...S. 88 7
3.5 Exkurs: Selbstmord in der Frühen Neuzeit...S. 91 3.6 Zusammenfassung...S. 98 3.7 Quellen- Literaturverzeichnis...S. 100 4. Der Hitler-Stalin-Pakt 1939...S. 101 4.1 Einleitung...S. 102 4.2 Voraussetzungen in Deutschland...S. 103 4.3 Voraussetzungen in der Sowjetunion...S. 109 4.4 Das europäische Bündnissystem und diplomatische Verhandlungen vor dem Pakt...S. 110 4.5 Die deutsch sowjetische Annäherung ab Oktober 1938...S. 115 4.6 Die Augustverhandlungen...S. 122 4.7 Der Hitler-Stalin-Pakt...S. 125 4.8 Die Folgen des Hitler-Stalin-Paktes...S. 127 4.9 Zusammenfassung...S. 128 4.10 Quellen- und Literaturverzeichnis...S. 129 5. Danksagung...S. 130 8
Vorwort Das vorliegende Buch beinhaltet vier kleine Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und Neuzeit in chronologischer Reihenfolge. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von Aufsätzen, die ich während meines Studiums an der Heinrich-Heine- Universität zu Düsseldorf verfasst habe. Sie wurden in dieser Form veröffentlicht, um dem interessierten Leser einen einfachen Einstieg in die jeweilige Thematik zu ermöglichen. Zugleich können die Beiträge im besten Falle die Grundlage für eine weitere Beschäftigung bilden. Beginnen möchte ich mit einer Arbeit über die Italienpolitik Friedrichs I., genannt Barbarossa, und zwar im speziellen um den Konstanzer Vertrag des Jahres 1153, den der König mit dem römischen Papst Eugen den III. geschlossen hat. Er bildete die Vorraussetzung für die Kaiserkrönung Barbarossas. Gleichzeitig ging der König damit aber auch einige Verpflichtungen ein, so daß sich dem Historiker die Frage stellt, für welchen der beiden Vertragspartner der Nutzen des Vertragswerkes größer war. Auch um diese Frage wird es hier gehen. Die zweite Abteilung dieses Buches führt uns in die literarische Welt des 13. Jahrhunderts. Hier geht es um die Weltchronik des Rudolf von Ems, welche er wohl vor 1250 verfasste. Hier lernen wir auch einen Teil des mittelalterlichen Weltbildes kennen. Im dritten Teil dieses Buches geht es um den Umgang mit dem Tod in der Frühen Neuzeit. Hier gebe ich einen kleinen Überblick über einige Riten, die Entwicklung der Friedhöfe und Luthers Rolle hierbei und den Abschluß bildet ein kleiner Exkurs über den Selbstmord in dieser Epoche. Leider ist es hierbei nicht möglich gewesen, auf jede regionale Besonderheit einzugehen, dennoch ist diese Arbeit sicherlich sehr interessant und informativ. Sie gibt jedoch nur einen kleinen Überblick zu diesem Thema und verweist zugleich auf wichtige Literatur hierzu. Abschließend behandle ich den Hitler-Stalin-Pakt des Jahres 1939. Hier gehe ich der Frage nach, wie es zu diesem Vertrag kam und was zu seinem Bruch im Jahre 1941 führte. Ich wünsche dem geneigten Leser nun viel Vergnügen bei der Lektüre dieses Buches. Der Verfasser Düsseldorf, im Juni 2005 9
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1. Der Konstanzer Vertrag des Jahres 1153 11
1.1 Einleitung In dieser Arbeit wird der Konstanzer Vertrag aus dem Jahre 1153 behandelt. Dabei versuche ich zunächst in einem zweiten Kapitel die Voraussetzungen darzustellen, welche zu dem Abschluss dieses Abkommens führten. Dabei werde ich beide Seiten, die königliche und die päpstliche, beleuchten. Wie war die Situation des Papstes? Wie war die Situation des Königs? Danach werde ich im dritten Kapitel den Vertragstext selbst, der uns in zwei Fassungen überliefert ist, besprechen und seinen Inhalt, die drei Verpflichtungen des Königs Friedrich und die drei Zusagen des Papstes Eugen, etwas intensiver behandeln. Dem wird der Versuch einer Bewertung des Abkommens folgen. Für welche der beiden Seiten war der Vertragsabschluss von Vorteil? Im vierten Kapitel werde ich die Auswirkungen des Konstanzer Vertrages beleuchten. Wie entwickelte sich die Politik nach dem Vertrag? Im fünften und letzten Kapitel werde ich die Ergebnisse meiner Arbeit zusammenfassen. Zur Bearbeitung dieses Themas habe ich vor allem die unverzichtbaren Werke von Odilo Engels genutzt. Zur genaueren Bearbeitung des Vertragstextes von Konstanz und zu seiner Bewertung habe ich neben Engels noch die etwas älteren und zum Teil schon widerlegten Werke von Heinz Zatschek und Peter Rassow. Für die Darstellung der Ereignisse außerhalb des Vertrages habe ich neben dem Werk von Engels über die Staufer noch einige Biographien Barabrossas genutzt, wie zum Beispiel die Arbeiten von Ferdinand Oppl, Marcel Pacaut und Franco Cardini. 12
1.2 Von der Königswahl Friedrich Barbarossas zum Konstanzer Vertrag Im Jahre 1137 starb mit Kaiser Lothar III. das Geschlecht der Salier aus. Mit der Wahl Konrads von Staufen, eines Onkels Friedrich Barbarossas, am 13. März 1138 begann die Zeit der staufischen Herrschaft im damaligen Reich. Dieser König Konrad III. hatte zwei Söhne: Heinrich Berengar, der 1147 mit zehn Jahren zum Mitkönig gewählt wurde, jedoch noch vor seinem Vater im Jahre 1150 starb, und Friedrich, der gegen Ende 1144 oder 1146 1 geboren wurde. Als Konrad III. am 15. Februar des Jahres 1152 starb, war sein einziger legitimer Nachfolger, sein Sohn Friedrich, noch minderjährig. Ein Kind auf dem Thron würde einen Vormund erfordern. Dieses hätte aber gleichzeitig eine Schwächung des staufischen Geschlechts und des Königtums zur Folge. Daher hatte Konrad, wie Otto von Freising in der Gesta Frederici 2 schrieb, schon kurz vor seinem nahenden Tod dafür gesorgt, dass sein Neffe Friedrich, der Herzog von Schwaben, seine Nachfolge auf dem Königsthron antritt. Jedoch muss diese Aussage Ottos kritisch betrachtet werden, da er an anderen Stellen schon keine zuverlässige Quelle darstellt, wie wir noch sehen werden. Es aber auch immer beachtet werden, dass dieser Text nur eine Reflexion der Geschehnisse durch die Augen Ottos enthält. Hier ist noch zu erwähnen, dass Otto von Freising zu Beginn des zweiten Buches seiner Chronik nicht mehr explizit von einer Designation Friedrichs durch Konrad spricht, sondern vielmehr die Wahl des Königs durch die Fürsten des Reiches hervorhebt. 3 Vertreter der These einer Designation führen immer wieder folgende Textstelle an: Ita non regis Conradi zelo, sed universitatis, ut dictum est, boni intuitu hunc Fredericum eius filio item Frederico adhuc parvulo preponere maluerunt. 4 Der erste Teil dieser Stelle kann allerdings in zwei verschieden Weisen übersetzt werden. Die gebräuchliche und auch in der Freiherr-vom-Stein-Gedächnisausgabe abgedruckte Übersetzung lautet: nicht aus Hass gegen König Konrad. Bei dieser Übersetzung scheint Otto klarstellen zu wollen, dass Friedrich von Schwaben nicht aus reiner Abneigung gegen Konrad und dessen Sohn Friedrich gewählt worden war, sondern um den Frieden im Reich und zwischen Welfen und Staufern wieder herzustellen. Gleichzeitig bedeutet dieses aber auch, dass Konrad seinen Sohn Friedrich auf dem Thron sehen wollte und diese Formulierung als Entschuldigung für das gegensätzliche Verhalten dienen soll. Als ein Indiz für die mögliche Designation Friedrichs von Schwaben durch Konrad gilt die zweite Möglichkeit der Übersetzung: nicht durch den Eifer König Konrads 1 Angaben entnommen aus: WIES, Ernst W.; Kaiser Friedrich Barbarossa Mythos und Wirklichkeit ; S. 36 2 Otto von Freising schreibt hierzu im Original folgendes: Ubi cum de eligendo principe primates consultarent, tandem ab omnibus Fredericus Suevorum dux, Frederici ducis filius, petitur cunctorumque favore in regem sublimatur. (Zit. nach: Otto von Freising; Gesta Frederici ; S. 284 3 [ ]nam id iuris Romani imperii apex, videlicet non per sanguinis propaginemdescendere, sed per principumelectionem reges creare, sibi tamquam ex singularivendicat prerogativa [ ] ; Zitiert nach: ebd.; S. 284 4 ebd.; S. 286 13