Wissenschaftliches Schreiben in der AC Saarbrücken, den 08.05.2015 4 Wichtige Bausteine: Schrift und Form
> 1 Einleitung Wissenschaftliche(s) Arbeit(en) in der Chemie Praktische Arbeit Chemie ist eine experimentelle Wissenschaft Publizieren Publish or perish! - Recherche - Experiment - Interpretation - Recherche - Interpretation - Schreiben Seite 2
> 1 Einleitung Inhalte der Übung Wissenschaftliches Schreiben in der AC 1 Einleitung 2 Wichtige Arten Wissenschaftlicher Publikationen 3 Aufbau studienbegleitender Arbeiten, Abschlussarbeiten 4 Wichtige Bausteine: Schrift und Form 5 Vom Experiment zum Paper a b c Vorbereitung Durchführung Dokumentation 6 Publikationen in Wissenschaftlichen Zeitschriften a b deutsch englisch 7 Forschungsvorhaben Seite 3
Tabellen o o o o o Verdichtung von Ergebnissen Zusammenstellung numerischer, grafischer und verbaler Informationen sollten ohne Kenntnis des Textes verständlich sein sinnvoll, wenn zu viele relevante Daten vorhanden sind sinnvoll, wenn zusätzliche interessante Daten verfügbar sind (u.a. Vergleiche) Blickfang! Tabellen im Text werden diskutiert Seite 4
Tabellen: Aufbau Tabelle 1. Wasserlöslichkeit untersuchter Promotoren für die deoxygenierende Hydrolation. OPh = OC 6 H 5, Phenolat. Stoff Molare Masse Löslichkeit in Wasser [g L -1 ] in g mol -1 bei 5 C bei 95 C Ba(IO 3 ) 2 487,15 0,08 1970 Tabellenüberschrift Kopflinie Kopfunterteilungslinie Halslinie Ca(IO 3 ) 2 a 389,89 2 6,7 CaI 2 293,89 2090 4260 LiBr b 86,85 1450 2540 LiOPh 99,98 2,3 17,3 a sublimiert bei 210 C, 10 mbar, b kristallisiert aus Ethanol Fußlinie Tabellenfußnote Seite 5
Tabellen: Aufbau Tabelle 1. Wasserlöslichkeit untersuchter Promotoren für die deoxygenierende Hydrolation. OPh = OC 6 H 5, Phenolat. Stoff Molare Masse Löslichkeit in Wasser [g L -1 ] in g mol -1 bei 5 C bei 95 C Ba(IO 3 ) 2 487,15 0,08 1970 Ca(IO 3 ) 2 a 389,89 2 6,7 CaI 2 293,89 2090 4260 LiBr b 86,85 1450 2540 LiOPh 99,98 2,3 17,3 a sublimiert bei 210 C, 10 mbar, b kristallisiert aus Ethanol Seite 6
Tabellen: Aufbau Tabelle 1. Wasserlöslichkeit untersuchter Promotoren für die deoxygenierende Hydrolation. OPh = OC 6 H 5, Phenolat. Stoff Molare Masse Tabelle Löslichkeit 1. Wasserlöslichkeit in [g L -1 untersuchter ] Promotoren für die deoxygenierende Hydrolation. OPh = OC 6 H 5, Phenolat. in g mol -1 Stoff bei 5 C Molare bei Masse 95 C Löslichkeit in Wasser [g L -1 ] Ba(IO 3 ) 2 487,15 0,08 1970 in g mol -1 bei 5 C bei 95 C a Ca(IO 3 ) 2 389,89 Ba(IO 2 3 ) 2 6,7487,15 0,08 1970 CaI 2 293,89 2090 a Ca(IO 3 ) 2 4260 389,89 2 6,7 LiBr b 86,85 CaI 1450 2 2540 293,89 2090 4260 LiOPh 99,98 LiBr 2,3 17,3 86,85 1450 2540 a sublimiert bei 210 C, 10 mbar, b LiOPh kristallisiert aus Ethanol 99,98 2,3 17,3 a sublimiert bei 210 C, 10 mbar, b kristallisiert aus Ethanol Seite 7
Tabellen: Aufbau Tabelle 1. Wasserlöslichkeit untersuchter Promotoren für die deoxygenierende Hydrolation. OPh = OC 6 H 5, Phenolat. Stoff Molare Masse Löslichkeit in Wasser [g L -1 ] in g mol -1 bei 5 C bei 95 C Ba(IO 3 ) 2 487,15 0,08 1970 Ca(IO 3 ) 2 a 389,89 2 6,7 CaI 2 293,89 2090 4260 LiBr b 86,85 1450 2540 LiOPh 99,98 2,3 17,3 Schriftgröße Nummerierung Formatierung Überschrift! Einheiten Spaltenbreite Inhalt Verankerung a sublimiert bei 210 C, 10 mbar, b kristallisiert aus Ethanol Seite 8
> 5 Wichtige Bausteine: Schrift und Form Tabellen: Aufbau Lee Y. L.; Cao T.; Torruellas, C.; Kozlowski M. C. J. Am. Chem. Soc. 2014, 136, 6782. Y. L. Lee, T. Cao, C. Torruellas, M. C. Kozlowski J. Am. Chem. Soc. 2014, 136, 6782 6785. Y. L. Lee, T. Cao, C. Torruellas, M. C. Kozlowski, J. Am. Chem. Soc. 2014, 136, 6782. Seite 9
Grafiken, allgemein o Verdichtung von Ergebnissen werden häufig als erstes angesehen Blickfang! sollten übersichtlich sein sollten aus sich heraus verständlich sein sollten vollständig diskutiert werden Seite 10
Grafiken, speziell a) Formeln Formulas (Angew. Chem.) Charts (JACS) enthalten Chemische Formeln ohne Reaktion Template online verfügbar Nummerierung Titel ggf. Fußnote Verbindungen werden benannt oder nummeriert verankert häufig in Einleitungen benutzt Seite 11
Grafiken, speziell b) Schemata Schemes (Angew. Chem.) Schemes (JACS) enthalten Chemische Formeln mit Reaktion Template online verfügbar Nummerierung Titel ggf. Fußnote Verbindungen werden benannt oder nummeriert verankert Seite 12
Grafiken, speziell c) Abbildungen Figures (Angew. Chem.) Figures (JACS) alles, was nicht zu Tabellen, a) und b) gezählt werden kann insbesondere Diagramme, Fotographische Aufnahmen, mit Grafiksoftware erzeugte Bilder, Spektren u.ä. Nummerierung Titel ggf. Fußnote verankert Seite 13
> 3 Aufbau studienbegleitender Arbeiten, Abschlussarbeiten Standardaufbau Einband und Titelblatt (oft identisch) Widmung Vorwort und Danksagung* Inhaltsverzeichnis Abkürzungen und Symbole* Abstract (Kurzreferat) Einleitung und Zielsetzung Ergebnisse und Diskussion Zusammenfassung* Experimenteller Teil Literatur* Seite 14
Der Titel o Titel + Abstract = eigene Werbung (s.a. graphical abstract) o wahrscheinlich das Erste und gleichzeitig auch das Letzte, was > 95% der Leute von Ihrem Artikel lesen werden o kurz (ein Wort bis max. 2 Zeilen), einfach (nicht mehr als drei verknüpfte Fragmente, max. zwei Konkretisierungen pro Fragment) und präzise o Schlüsselwörter + Hauptergebnis o vermeiden: Doppelpunkte, Gedankenstriche, Aufzählungen, Abkürzungen (außer: Schlüsselwörter) Seite 15
Der Titel Häufig verwendete Signalwörter/Reizwörter, eine Auswahl o novel (neuartig), new o stattdessen: striking (bemerkenswert), unprecedented o in den letzten Jahren häufiger zu finden: o bio-inspired, for catalysis, sustainable Seite 16
Der Titel Lee Y. L.; Cao T.; Torruellas, C.; Kozlowski M. C. J. Am. Chem. Soc. 2014, 136, 6782. reduziert Coupling of Phenols with Catalyst bzw. Catalytic Coupling of Phenols konkretisiert Coupling: - selektive - oxidative - homo-coupling - cross-coupling Catalyst: - aerobic Seite 17
Der Titel Characteristic Spin Orbit Induced 1H(CH2) Chemical Shifts upon Deprotonation of Group 9 Polyamine Aqua and Alcohol Complexes Kaspar Hegetschweiler et al. J. Am. Chem. Soc. 2009, 131, 11909 reduziert Chemical Shifts upon Deprotonation of Complexes minimal Chemical Shifts upon Deprotonation of Group 9 Complexes konkretisiert Chemical Shifts: - characteristic - spin-orbit induced - 1H(CH2) Complexes: - group 9 - polyamine - aqua - alcohol Seite 18
Der Titel The First Stable β-fluorosilylanion Roland Fischer, Judith Baumgartner, Guido Kickelbick, and Christoph Marschner J. Am. Chem. Soc. 2003, 125, 3414 reduziert Fluorosilylanion konkretisiert Fluorosilylanion: - β - first - stable Seite 19
Der Titel Contraction and Expansion of the Silicon Scaffold of Stable Si6R6 Isomers Kai Abersfelder, Adam Russell, Henry S. Rzepa, Andrew J. P. White, Peter R. Haycock, and David Scheschkewitz J. Am. Chem. Soc. 2012, 134, 16008 reduziert minimal Contraction and Expansion of Scaffold of Isomers Contraction and Expansion of Scaffold of Si6R6 Isomers konkretisiert scaffold - silicon Isomers - stable - Si6R6 Seite 20
Der / Das Abstract o Titel + Abstract = eigene Werbung (s.a. graphical abstract) o sehr wenige Leser lesen weiter als bis zum Ende des Abstracts aber: Publikationen werden häufig nur auf Grundlage ihres Abstracts zitiert o enthält keine Referenzen o enthält keine Grafiken (s.a. Graphical Anstract) o max. 200-300 Worte, häufig deutlich kürzer o vereinfacht: was wurde gemacht und was kam dabei heraus Seite 21
Der / Das Abstract o komprimierte Form der Publikation in vier Akten 1. Einleitung was wurde untersucht 2. Methoden wie wurde untersucht 3. Resultate was wurde entdeckt 4. Discussion welche Bedeutung haben die Entdeckungen Seite 22
Der / Das Abstract o komprimierte Form der Publikation in vier Akten 1. Einleitung was wurde untersucht 2. Methoden wie wurde untersucht 3. Resultate was wurde entdeckt 4. Diskussion welche Bedeutung haben die Entdeckungen Lee Y. L.; Cao T.; Torruellas, C.; Kozlowski M. C. J. Am. Chem. Soc. 2014, 136, 6782. Seite 23
Der / Das Abstract o komprimierte Form der Publikation in vier Akten Seite 24
Der / Das Abstract o komprimierte Form der Publikation in vier Akten 1. Einleitung Satz 1 (Satz 4) 2. Methoden 3. Resultate Satz 2 + Satz 3 4. Discussion (Satz 4) Seite 25
Der / Das Abstract o komprimierte Form der Publikation in vier Akten Seite 26
Der / Das Abstract o komprimierte Form der Publikation in vier Akten 1. Einleitung Satz 1 Satz 2 Satz 3 2. Methoden Satz 3 3. Resultate Satz 3 4. Discussion Seite 27
Graphical Abstract o erleichtert das Screening Seite 28
Einleitung Analog zum Aufbau in z.b. Master- und Doktorarbeiten! Seite 29
Einleitung Stand der Forschung (Literaturübersicht) Was ist bekannt (aus der Literatur)? Welche nicht publizierten Ergebnisse stehen zur Verfügung Häufig: vom Allgemeinen zum Speziellen (Lehrbuch Artikel), inverted pyramid Wöhler Kipping Grubbs et al. Studienarbeit: umfassend (Prüfung), Vorgaben beachten Artikel: 10%, Communication (Mitteilung) 5% Bei mehreren Themen ist eine Gliederung sinnvoll Seite 30
Einleitung Stand der Forschung (Literaturübersicht) häufig > 50% der Referenzen in diesem Teil geeignete Reviews verwenden (finden) neuste Arbeiten zum Thema zitieren keine Bewertung anderer Arbeiten an dieser Stelle ( Diskussion), außer. kontroverse Ergebnisse einbeziehen Seite 31
Einleitung Relevanz (des Forschungsthemas) Welche Wissenslücken existieren in diesem Bereich Warum ist es wichtig, diese Wissenslücken zu schließen soll untersucht werden, weil Wie sollen die Ergebnisse verwendet werden, um die Wissenslücke zu schließen Relevanz bezieht sich auf Einschätzungen innerhalb eines Fachgebietes (Subjektivität, Aktualität)) Seite 32
Einleitung Forschungsfrage(n) Vorgehensweise (um die Forschungsfrage zu beantworten) In den Naturwissenschaften: Fragestellung Konkretisiert die Wissenslücke(n) legt die Methodik fest: unabhängige Variablen abhängige Variablen u.u. Hypothese Seite 33
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.