Pressegespräch, Montag, 4. Mai 2015 8. Mai 1945 Ende und Aufbruch TEILNEHMER: Günther GOACH, Präsident Dr. Winfried HAIDER, Direktor Univ.-Prof. Johannes GRABMAYER Mag. Daniel WEIDLITSCH vom Institut für die Geschichte der Kärntner Arbeiterbewegung (IGKA).
Arbeiterkammer Kärnten lädt zur Ausstellung über den Wendepunkt der Kärntner Arbeiterbewegung (AK) 70 Jahre nach der Kapitulation der Wehrmacht widmet die ARBEITERKAM- MER KÄRNTEN diesem Wendepunkt im 20. Jahrhundert eine Ausstellung unter dem Titel 8. Mai 1945 Ende und Aufbruch. Mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht wurde am 8. Mai 1945 dem Zweiten Weltkrieg in Europa ein Ende gesetzt. Diesem Wendepunkt des 20. Jahrhunderts widmet die ARBEITERKAMMER KÄRNTEN genau 70 Jahre später die Ausstellung 8. Mai 1945 Ende und Aufbruch, eine Begleitpublikation und verschiedene Installationen im öffentlichen Raum. Geschichte der AK im Fokus Neben unterschiedlichen Perspektiven sowie Aspekten der regionalen Erinnerungskultur, werden im Rahmen der Schau erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes präsentiert, das sich mit der Geschichte der Arbeiterkammer Kärnten während der nationalsozialistischen Herrschaft auseinandersetzt. Als Teil der wechselvollen Geschichte dieser Institution bildet der 8. Mai 1945 gleichsam den Ausgangspunkt eines umfassenden Neubeginns, dessen Ausformungen sich bis heute im erfolgreichen Modell der österreichischen Sozialpartnerschaft widerspiegeln. Ausstellungseröffnung: Freitag, 8. Mai 2015 Arbeiterkammer, Konferenzsaal Bahnhofplatz 3, Klagenfurt am Wörthersee Beginn: 11:30 Uhr Tel. 050 477-2401/2402 kommunikation@akktn.at kaernten.arbeiterkammer.at
Achtsamkeitspunkte erinnern an den 8. Mai (AK) Mit Installationen im öffentlichen Raum gedenkt die AK KÄRNTEN des 8. Mai. Die Achtsamskeitspunkte sind Verbindungselemente zur Ausstellung und markieren historische Schauplätze und Ereignisse. Geboten wird eine Tour über acht Stationen in der Klagenfurter Innenstadt. 8-Mai-Straße Am 8. Mai 1945 endete offiziell der Zweite Weltkrieg in Europa. Im englischen Sprachgebrauch wird der 8. Mai darum speziell als VE-Day (Victory in Europe Day) bezeichnet. In Österreich wird zu diesem Datum der Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht für Kärnten ist dies der Tag des Einzugs britischer Truppen in die Landeshauptstadt. Noch im Jahr 1945 wurde die ehemalige Fröhlichgasse in 8.-Mai-Straße umbenannt. Neuer Platz Am 8. Mai 1945 gegen 9:30 Uhr vormittags traf die britische Panzerspitze auf dem Neuen Platz ein, der während der nationalsozialistischen Herrschaft den Namen Adolf-Hitler- Platz trug. Vertreter der provisorischen Kärntner Landesregierung übernahmen die offizielle Begrüßung. Landhaushof Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erhob die NSDAP unmittelbar Anspruch auf das Landhaus. Am 5. Mai 1945 bildeten Vertreter demokratischer Parteien im Landhaus einen Vollzugsausschuss. Daraus konstituierte sich einen Tag später im Kleinen Wappensaal noch vor Eintreffen der britischen Befreier am 8. Mai die provisorische Kärntner Landesregierung. Landesgericht Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde die Justiz zu einem Werkzeug des NS-Terrorapparates. Gestützt von NS-Sympathisanten innerhalb der österreichischen Richterschaft, stellte sich die NS-Justiz vor allem gegen politische Gegner und orientierte sich methodisch am Deutschen Reich. Burg Im Gebäudekomplex des heutigen Museums Moderner Kunst Kärnten (MMKK) befand sich während der nationalsozialistischen Herrschaft die Gestapostelle Klagenfurt. Die regionalen Gestapobeamten führten in der Burg brutale Verhöre durch, die mitunter zu lebensge-
fährlichen Verletzungen führten oder tödlich endeten. Angehörige der Klagenfurter Gestapo kämpften bis zuletzt für das NS-Regime. ÖBB-Bahnhof Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erfolgte die Eingliederung der Österreichischen Bundesbahnen in die Deutsche Reichsbahn. Der Klagenfurter Hauptbahnhof selbst wurde im Jänner 1944 von alliierten Bombardements nahezu völlig zerstört, danach abgerissen und nach Kriegsende wieder errichtet. ÖGB Kärnten Die Nationalsozialisten lösten den Gewerkschaftsbund der österreichischen Arbeiter und Angestellten im Juni 1938 auf. An seine Stelle trat mit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) die größte NS-Massenorganisation des Dritten Reiches. Noch vor Kriegsende genehmigte das sowjetische Militärkommando die Gründung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB). Am 22. Juli 1945 hielt der ÖGB seine erste Landeskonferenz in Klagenfurt ab. Arbeiterkammer Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich lösten die Nationalsozialisten die Arbeiterkammern auf und übertrugen deren Vermögen der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Jene NS-Organisation versuchte vor allem den Arbeitswillen, die Arbeitsdisziplin und die Leistungsfähigkeit von Arbeitern zu erhöhen und diese in das Regime zu integrieren. Dienststellen und Personal der DAF zogen in das ehemalige AK-Gebäude von den Nationalsozialisten nunmehr als Haus der Arbeit bezeichnet ein. Nach Kriegsende konstituierte sich die Arbeiterkammer Kärnten neu. 1951 konnte nach mehrjähriger Bauzeit die 1944 zerstörte Arbeiterkammer wieder eröffnet werden. Tel. 050 477-2401/ 2402 kommunikation@akktn.at kaernten.arbeiterkammer.at 2/2
Auflösung und Wiederaufbau der ARBEITERKAMMER KÄRNTEN: Die eigene Geschichte wird aufgearbeitet (AK) Die ARBEITERKAMMER KÄRNTEN beleuchtet anlässlich des 8. Mai ihre Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus und hat in Kooperation mit dem Institut für die Geschichte der Kärntner Arbeiterbewegung (IGKA) einen eigenen Begleitband herausgegeben. Der 8. Mai ist für die ARBEITERKAMMER KÄRNTEN ein Anlass, in Kooperation mit dem Institut für die Geschichte der Kärntner Arbeiterbewegung (IGKA) die Entwicklungen der damaligen Zeit genau zu dokumentieren. Ein Beitrag von Daniel WEIDLITSCH in der Publikation zur Ausstellung erörtert die Geschichte der Deutschen Arbeitsfront (DAF) bis zur Wiedererrichtung der AK KÄRNTEN. Auflösung der AK Am 10. Juni 1938 wurde per Bescheid die ARBEITERKAMMER aufgelöst, alle Vermögenswerte wurden an die DAF-Gauverwaltung Kärnten übertragen. Die Deutsche Arbeitsfront bildete hinsichtlich ihres Mitgliederstandes und ihrer Finanzkraft die stärkste Organisation des Dritten Reiches. Nach der Zerschlagung der Arbeitnehmervertretung im Deutschen Reich gegründet, zählte es bei paralleler Wahrung von Arbeitgeberinteressen zu ihren Hauptaufgaben, Arbeiter in das Regime zu integrieren. Dies sollte ungeachtet einer starken Akzentuierung ihres Erziehungsauftrages etwa durch ihre Freizeitorganisation Kraft durch Freude realisiert werden. Mit dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland übernahm die DAF auf regionaler Ebene Strukturen eines einstigen Eckpfeilers der demokratischen Ordnung in Österreich: der Arbeiterkammer Kärnten. Liquidierung und Zweckentfremdung dieser Institution werden im Kontext der DAF im Gau Kärnten und vor dem Hintergrund der Präsentation erster Ergebnisse des von der AK KÄRNTEN initiierten Forschungsprojektes beleuchtet. Es geht so weit bis zur Konstituierung der AK KÄRNTEN am 15. Juni 1946. Informationen zum Begleitband: Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Kärnten ISBN: 978-3-9502039-5-0 Der Band ist gegen eine freiwillige Spende in der Ausstellung der AK erhältlich. Tel. 050 477-2401/2402 kommunikation@akktn.at kaernten.arbeiterkammer.at