Kärntner Kinderbetreuungsatlas 2013
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- Dominik Bader
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1 Pressegespräch Kärntner Kinderbetreuungsatlas 2013 TEILNEHMERINNEN: Günther GOACH, Präsident der AK-Kärnten Winfried HAIDER, Direktor der AK-Kärnten Marlene DIETHART, Bildungsexpertin
2 AK-Pressegespräch: Kinderbetreuungsatlas 2013 Klagenfurt, 8. Oktober 2013 AK-Studie zur Kinderbetreuung: Aufholbedarf in den ländlichen Regionen Kärntens ist sehr groß (AK) Im Auftrag der ARBEITERKAMMER KÄRNTEN hat das Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) einen Kinderbetreuungsatlas erstellt. Obwohl sich die Angebote in den vergangenen zwei Jahren verbessert haben, bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufgrund fehlender Angebote ein schwieriges Unterfangen. Die Ergebnisse der Studie, die von April bis Juli 2013 erarbeitet worden sind und in deren Verlauf 536 Kinderbetreuungseinrichtungen und 300 Eltern in ganz Kärnten befragt wurden, lassen aufhorchen. Eines vorweg: Die Situation hat sich seit der letzten Erhebung 2011 deutlich verbessert. Leider aber eben nicht überall!, fasst AK-Bildungsexpertin Marlene DIETHART zusammen und erläutert, nach welchen Gesichtspunkten die Untersuchung durchgeführt worden ist. Vier Kriterien wurden zur Beurteilung festgelegt. Gibt es einen Kindergarten, der zumindest von Montag bis Donnerstag mehr als acht Stunden durchgängig geöffnet ist? Besteht die Möglichkeit einer Betreuung von unter Dreijährigen? Wird im Kindergarten Mittagessen angeboten? Werden Volkschulkinder an mindestens vier Wochentagen nachmittags betreut? Durch die Beantwortung dieser Fragen und die zusätzliche Berücksichtigung des Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf VIF (mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, an vier Tagen/Woche mindestens 9,5 Stunden, fünf Wochen maximale Schließungszeiten im Jahr) ergaben sich sechs Kategorien, von Dunkelgrün 1A (alle Kriterien und VIF erfüllt), Hellgrün A (alle vier Kriterien erfüllt), über Gelb B (drei Kriterien erfüllt) und Orange C (zwei Kriterien erfüllt) bis Hellrot D (ein Kriterium erfüllt) und letztendlich Dunkelrot E (kein Kriterium erfüllt). 69 von 132 Gemeinden im grünen Bereich Rund die Hälfte der Kärntner Gemeinden hat das Gütekriterium 1A (25 Gemeinden) oder A (44 Gemeinden) erreicht. Dies sind insgesamt 69 der 132 Gemeinden. Gegenüber 2011 hat ein Drittel der Gemeinden einen Aufstieg in eine höhere Kategorie geschafft. Im städtischen Bereich werden zwar für alle Altersgruppen Betreuungseinrichtungen angeboten, hier ist der Bedarf aber viel höher als das Angebot. In strukturschwächeren Gemeinden ist die Angebotsvielfalt noch deutlich geringer. Hinzu kommt, dass in vielen Einrichtungen die täglichen Öffnungszeiten nach wie vor zu kurz und die jährlichen Schließtage zu lange sind, um eine gute Versorgung gewährleisten zu können, so DIETHART.
3 -2- Der vergleichsweise größte allgemeine Handlungsbedarf besteht nach wie vor in den Bezirken Spittal an der Drau und Feldkirchen sowie einigen Gemeinden im Bezirk St. Veit. Die wichtigsten Studienergebnisse: Lange Wartelisten: Auf die Frage ob es derzeit Platzanfragen auf den Wartelisten der jeweiligen Einrichtung gibt, antworteten 71 Prozent der Kinderkrippen, 64 Prozent der Kindertagesstätten und 39 Prozent der Horte mit Ja. Abweisungen wegen Platzmangels: 67 Prozent der Kinderkrippen, 66 Prozent der Kindertagesstätten und 49 Prozent der Horte mussten im laufenden Betreuungsjahr Kinder aus Platzmangel abweisen. Schwierige Platzsuche: Für 57 Prozent der befragten Eltern war es schwierig bis sehr schwierig einen Platz in einer Kinderkrippe zu bekommen. Immerhin noch 17 Prozent stießen auf Probleme bei der Unterbringung ihres Kindes in einer Kindergruppe beziehungsweise Kindertagesstätte. Angebote entsprechen oft nicht: Auf die Frage ob die Angebote für eine externe Kinderbetreuung den Bedürfnissen von Familien mit kleinen Kindern entsprechen, antworteten 39 Prozent der Befragten mit eher nicht oder gar nicht in Bezug auf ganz Kärnten. In der eigenen Gemeinde hielten 29 Prozent der Befragten das Angebot für unzureichend. Verzicht auf externe Betreuung: Die drei Hauptgründe warum viele auf eine externe Betreuung ihrer Kinder verzichten (müssen) sind: Die Betreuung ist zu teuer (40 Prozent), die Schließtage in den Ferien sind zu lange (36 Prozent) und der Mangel an entsprechenden Plätzen in der Nähe (32 Prozent). Besondere pädagogische Angebote: 67 Prozent der befragten Kinderkrippen verfügen nach eigenen Angaben über besondere pädagogische Angebote. Dies gilt auch für 63 Prozent der Kindertagesstätten und 43 Prozent der Horte. Hohe finanzielle Belastung: 50 Prozent jener Eltern, die über ein monatliches Einkommen von lediglich 1500 Euro verfügen, fühlen sich durch die Kosten, die für die Kinderbetreuung auflaufen, sehr oder ziemlich belastet. Auch 45 Prozent der Alleinerzieher spüren den finanziellen Aufwand mehr als deutlich. Im Schnitt betragen die
4 -3- monatlichen Kosten für die Unterbringung eines Kindes 161 Euro. Es können aber auch Kosten bis 300 Euro anfallen. Verbesserungsvorschläge: Auf die Frage welche Maßnahmen dazu beitragen könnten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Kärnten zu verbessern, erklärten 79 Prozent der Eltern, dass es billigere Angebote geben müsste. 75 Prozent würden weniger Schließtage begrüßen, 74 Prozent wünschen sich mehr Einrichtungen für Kinder unter drei Jahren. 73 Prozent plädieren für mehr Betriebskindergärten und 70 Prozent wünschen sich mehr Hortplätze. 69 Prozent der Befragten würden längere Öffnungszeiten gut heißen. Zufriedenheit überwiegt: 68 Prozent der Eltern von Kindergartenkindern sind beispielsweise mit der Einrichtung insgesamt zufrieden. Die täglichen Öffnungszeiten sind für 54 Prozent der Eltern in Ordnung, doch nur 35 Prozent sind mit den Öffnungszeiten während der Ferien einverstanden. 20 Prozent der Befragten empfinden die Kosten für die schulische Nachmittagsbetreuung als zu hoch. Wünsche der Mitarbeiter: Auf die Frage was den Mitarbeitern der Einrichtungen ihre Arbeit erleichtern würde, gaben 61 Prozent der Befragten an, dass mehr finanzielle Mittel gelegen kämen. 51 Prozent würden sich mehr Personal wünschen. 25 Prozent können sich vorstellen, dass psychosoziale Unterstützung von Nutzen wäre. Mehr Anerkennung von öffentlicher Seite, eine Anpassung der Gehälter an jene der Lehrkräfte, mehr und bessere Weiterbildungsangebote, mehr Vorbereitungszeiten, mehr Supervision und weniger Bürokratie sind die großen Anliegen der Betreuer, die in den im Zuge der Studie befragten Einrichtungen arbeiten. Mehr Information, mehr Transparenz: Neben einer vollständigen Darstellung der Öffnungszeiten sollten auch die Kosten, die Verpflegungsangebote, die Sommerbetreuung bzw. mögliche alternative Sommerbetreuungsmöglichkeiten, die Anzahl und Ausbildung der Betreuerinnen, die Gruppengrößen, altersübergreifende Unterbringungsmöglichkeiten sowie spezielle pädagogische und sonstige Angebote auf den Homepages ersichtlich sein.**** KOMMUNIKATION & MARKETING 9021 Klagenfurt am Wörthersee Bahnhofplatz 3 Tel , 2402 Fax kommunikation@akktn.at kaernten.arbeiterkammer.at facebook.com/ak.kaernten
5 AK-Pressegespräch: Kinderbetreuungsatlas 2013 Klagenfurt, 8. Oktober 2013 Kinderbetreuung: AK-Präsident Goach fordert raschen Ausbau, längere Öffnungszeiten und Kostensenkung (AK) - Auf die Ergebnisse der aktuellen Kinderbetreuungsstudie reagiert die ARBEI- TERKAMMER KÄRNTEN mit einem zehn Punkte umfassenden Forderungskatalog. Zentrales Anliegen: Rascher Ausbau qualitativ hochwertiger Einrichtungen. Die bedarfsgerechte Unterbringung unserer Kinder muss oberste Priorität haben, so AK- Präsident Günther GOACH. Ausbau vorantreiben: Das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen muss sowohl im strukturschwachen ländlichen Raum, als auch in den Ballungszentren ausgebaut werden. Außerdem sollen alle einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Des Weiteren muss es ein zweites kostenloses Kindergartenjahr geben. Der Kindergarten ist als Bildungsinstitution zu positionieren mit österreichweiten gleichen Angeboten und einer Bundesrahmengesetzgebung bezüglich Qualitätskriterien und eines nationalen Bildungsplanes. Öffnungszeiten ausweiten: Gute Kinderbetreuungseinrichtungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich den unterschiedlichen Bedürfnissen der Eltern anpassen. Also muss es zu einer Ausweitung und Flexibilisierung der Öffnungszeiten kommen, also weniger Schließtage und mehr Sommerbetreuung. Ausreichende und qualitativ gute Kinderbetreuungseinrichtungen können dazu beitragen, Abwanderungstendenzen zu bremsen. Kleinkinder betreuen: Das Angebot für unter Dreijährige muss ausgeweitet werden. Nur so kann Müttern der Wiedereinstieg nach der Babypause ermöglicht werden. Außerdem wird so verhindert, dass Frauen in Teilzeitbeschäftigungen gedrängt werden oder überhaupt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Elternbeiträge senken: Bis zu 300 Euro müssen Eltern für die Betreuung eines Kindes pro Monat ausgeben. Die Kosten müssen also unbedingt gesenkt werden, um auch einkommensschwachen Familie eine adäquate Betreuung ihrer Kinder zu ermöglichen. Kooperationen eingehen: Gemeinden, die keine Einrichtungen finanzieren können, sollen sich mit Nachbargemeinden zusammentun und Kooperationen zum Wohle der Familien eingehen.
6 -2- Transparenz gewährleisten: Einrichtungen müssen auf den Homepages der Gemeinden bzw. auf der Homepage des Bildungslandes Kärnten deutlicher platziert und transparenter gestaltet werden. Eine einheitliche Standardisierung der wichtigsten Entscheidungsparameter wie Kosten, jährliche Schließungstage oder pädagogische Zusatzangebote sollen einheitlich und vergleichbar dargestellt werden. Die AK regt an, ein anderes Finanzierungsmodell zu überlegen um die Gemeinden zu entlasten. Gruppengrößen verringern: Kinder, die in kleineren Gruppen betreut werden, profitieren von den Angeboten erheblich mehr. Deshalb muss die Zahl der betreuten Kinder pro Gruppe herabgesetzt werden. Das wünschen sich Eltern und Pädagogen gleichermaßen. Zusatzangebote ermöglichen: Dem Wunsch von Eltern und Betreuern entsprechend soll vermehrt Augenmerk auf die Ausweitung von pädagogischen Zusatzangeboten gelegt werden dazu zählt die Einzel- und Sprachförderung. Sprachstandfeststellungen für alle Kindergartenkinder sollen obligatorisch eingeführt werden. Ausbildung und Fortbildung forcieren: Mitarbeiter von Kinderbetreuungseinrichtungen muss vermehrt die Möglichkeit geboten werden sich berufsbegleitend weiter zu bilden und sich so Zusatzqualifikationen zu erarbeiten. Eine entsprechende Ausbildung für Kinder mit Migrationshintergrund muss ebenfalls sichergestellt werden. Die Grundausbildung der Elementarpädagogen muss auf dem tertiären Bildungsniveau erfolgen. Nachmittagsbetreuung für Volksschüler sicherstellen: Den Eltern von Volksschulkindern muss die Chance auf eine leistbare Nachmittagsbetreuung eingeräumt werden. Auch für schulfreie Tage ist ein Angebot vorzusehen. Bei der Nachmittagsbetreuung ist besonders auf die Qualität und der vorhandenen Infrastruktur zu achten. Favorisiert wird jedoch die Ganztagsschule, die nicht nur die Betreuung am Nachmittag sicherstellt sondern auch bildungspolitisch überzeugt. Ein Betreuungsangebot für schulfreie Zeiten ist jedoch unbedingt erforderlich.**** KOMMUNIKATION & MARKETING 9021 Klagenfurt am Wörthersee Bahnhofplatz 3 Tel , 2402 Fax kommunikation@akktn.at kaernten.arbeiterkammer.at facebook.com/ak.kaernten
7 AK-Pressegespräch: Kinderbetreuungsatlas 2013 Klagenfurt, 8. Oktober 2013 Klagenfurterin im Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und fehlendem Kinderbetreuungsplatz gefangen (AK) Besonders für Frauen, die ohne Beschäftigung sind, aber gerne arbeiten möchten, wird die Suche nach einem leistbaren Kinderbetreuungsplatz zu einem Spießrutenlauf. Der Fall einer jungen Klagenfurterin verdeutlicht diesen Umstand und ruft die ARBEITERKAMMER KÄRNTEN auf den Plan. Kein Arbeitsplatz, keine Kinderbetreuung! Diese leidvolle Erfahrung muss eine junge Klagenfurterin derzeit machen und mit ihr viele andere Frauen in ganz Kärnten. Um eine Arbeitssuchende als solche beim Arbeitsmarktservice vormerken zu können, muss die Frau eine Mindestverfügbarkeit von 16 beziehungsweise 20 Wochenstunden vorweisen können. Verfügt sie, wie im hier geschilderten Fall, aber über keinen Kinderbetreuungsplatz besteht auch diese Mindestverfügbarkeit nicht. Leider kein Einzelfall Im Umkehrschluss bekommt die Frau für ihr zweieinhalb Jahre altes Kind in der Landeshauptstadt aber keinen Platz in einer Kinderkrippe weil sie keiner Beschäftigung nachgeht. Ein Teufelskreis!, resümiert AK-Präsident Günther GOACH und führt weiter aus: Es muss mehr Planungssicherheit für Eltern geben. Auch die in Kärnten akute Teilzeitproblematik resultiert aus diesem Umstand. Die Folgen sind fatal, denn betroffene Frauen verdienen nicht nur weniger, sie leiden auch unter einem Mangel an Aufstiegschancen und bekommen später oft nur eine Mindestpension. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen, so der AK-Präsident ist ein heißes Eisen. Familien, die davon betroffen sind, stellen keine Einzelfälle dar, vielmehr handelt es sich um ein weit verbreitetes Problem. Deshalb stellen wir zehn Forderungen auf, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten sollen. Unsere Kinder haben oberste Priorität. Ihre Eltern müssen auf eine bedarfsgerechte, familienfreundliche Betreuungseinrichtung mit bestens ausgebildeten Pädagogen zählen können. Nur so kann gewährleistet werden, dass Frauen den beruflichen Wiedereinstieg nach der Karenz schaffen und nicht gezwungen sind in Teilzeit oder gar nicht mehr arbeiten zu gehen, erklärt AK-Präsident Günther GOACH. **** KOMMUNIKATION & MARKETING 9021 Klagenfurt am Wörthersee Bahnhofplatz 3 Tel , 2402 Fax kommunikation@akktn.at kaernten.arbeiterkammer.at facebook.com/ak.kaernten
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