VRE-Keim an den ALB FILS KLINIKEN. Fragen und Antworten

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Transkript:

VRE-Keim an den ALB FILS KLINIKEN Fragen und Antworten Worum handelt es sich bei dem Erreger VRE (Vancomycin-resistente-Enterokokken)? Im Darm des Menschen befinden sich zahlreiche unterschiedliche Bakterien, so sind auch Enterokokken Bestandteil der normalen Darmflora von Mensch und Tier und damit generell relativ weit verbreitet. Je nach Studienlage ist davon auszugehen, dass bis zu 15 Prozent der Bevölkerung Keimträger sind. Diese Bakterien (Enterokokken) weisen eine Unempfindlichkeit (Resistenz) gegenüber dem Antibiotikum Vancomycin auf und werden daher VRE genannt, Vancomycin-resistente Enterokokken. Wie werden VRE übertragen? VRE können in hoher Konzentration im Stuhl und am Rektum auftreten. In geringerer Konzentration sind sie auch im direkten Umfeld von mit VRE-besiedelten Menschen zu finden, beispielsweise an Türen, Türgriffen, Nachttischen, Betten, Aufzugknöpfen. Da Enterokokken (und damit auch VRE) an der Umwelt stabil sind, sind sie wahre Überlebenskünstler und werden von dort im Wesentlichen über die Hände auf andere Menschen übertragen. Durch Desinfektionsmaßnahmen (Hände-, Instrumenten-, Flächendesinfektion) wird eine Weiterverbreitung verhindert. Wie gefährlich ist das VRE-Bakterium? Zunächst ist zwischen Besiedelung (Kolonisation) und Infektion zu unterscheiden. Eine Besiedelung liegt vor, wenn es zu einer Anhäufung von Erregern durch Keimvermehrung ohne Krankheitsanzeichen bei der betroffenen Person gekommen ist. Dies ist bei der Mehrzahl der VRE-positiven Menschen der Fall. Eine bloße Besiedelung mit VRE-Bakterien ist für gesunde Menschen und Kontaktpersonen nicht gefährlich, da es sich bei Enterokokken um normale Darmbakterien handelt. Spezifische Hygiene- und Behandlungsmaßnahmen sind somit nicht erforderlich. Im Gegensatz zu Gesunden sind Patienten im Krankenhaus aus vielerlei Gründen vermehrt durch Infektionen gefährdet. Verglichen mit anderen Infektionserregern ist die krankmachende Wirkung von VRE deutlich schwächer ausgeprägt. Gelangen VRE-Bakterien aus dem Darm in die Blutbahn oder in andere Körperregionen, kann es jedoch zu behandlungsbedürftigen Infektionen kommen. Da die antibiotische Behandlung einer VRE- Infektion durch die weitgehende Resistenz erschwert ist, stellt die Therapie eine besondere Herausforderung dar. Dennoch gibt es Reserve-Antibiotika, die hier wirksam sind. Welche Menschen haben ein höheres Risiko an VRE zu erkranken? VRE-Infektionen können vermehrt bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.b. auf Intensivstationen oder Krebsstationen) und mehrfacherkrankten Patienten auftreten. Weitere Risikofaktoren sind eine vorausgegangene Antibiotikatherapie, große Bauchoperationen bei immungeschwächten Patienten oder länger liegende Katheter (Urinkatheter, zentralvenöse Katheter).

Gibt es eine Therapie gegen VRE-Infektionen? VRE-Bakterien sind gegen das Antibiotikum Vancomycin widerstandsfähig geworden, so dass die Therapiemöglichkeiten bei Infektionen mit VRE eingeschränkt sind. Eine VRE- Infektion lässt sich jedoch mit Reserve-Antibiotika wirksam behandeln. Warum werden Patienten in den ALB FILS KLINIKEN bei der Klinikaufnahme auf VRE hin untersucht? Eine Besiedelung mit VRE verursacht keine erregerspezifischen Symptome. Sie ist nur mit einer gezielten Suche und mit Anzucht der Bakterien in einem aufwendigen Laborverfahren zu entdecken. Zum optimalen Schutz vor Infektionen bei gefährdeten Patienten suchen wir gezielt mittels eines sogenannten Screenings, einer Abstrichuntersuchung, nach mit VRE besiedelten Patienten. Auch ist es uns so durch entsprechende Hygienemaßnahmen möglich, die Weiterverbreitung von VRE zu verhindern. Wie wird das Screening an den ALB FILS KLINIKEN durchgeführt? In den ALB FILS KLINIKEN wird gemäß der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch-Instituts Berlin ein umfassendes Screening mittels Abstrich auf verschiedene multiresistente Erreger durch. Bislang wurden in den ALB FILS KLINIKEN auch Patienten auf VRE hin untersucht, die zu bestimmten Risikogruppen zählen. VRE-Besiedelungen zeigen bei annähernd allen Patienten keine Krankheitssymptome, kein Fieber, keine Infektzeichen, keine Durchfälle oder ähnliches. Um weitere Keimträger zu erkennen und damit eine Weiterverbreitung zu verhindern, werden in den ALB FILS KLINIKEN nun auf unbestimmte Zeit alle Patienten, die stationär in die Klinik am Eichert aufgenommen werden, gescreent. Welche Maßnahmen haben die ALB FILS KLINIKEN bislang ergriffen, um eine Weiterverbreitung des VRE-Bakteriums zu verhindern? Die Klinik hat in enger Abstimmung mit den entsprechenden Behörden zusätzlich zu den bereits seit Jahren etablierten Hygienestandards zusätzliche Hygienemaßnahmen, sowie Screening- und Isolierungsmaßnahmen eingeleitet. Zum Beispiel: Aufgrund der hohen Umweltstabilität der Keime wird ein noch höherer Hygieneaufwand in Sachen Hände-, Instrumenten- und klinikweite Flächendesinfektion betrieben, um eine Weiterverbreitung zu unterbinden. Stationsbereiche/Patientenzimmer mit VRE-besiedelten Patienten werden nach Verlegung der besiedelten Patienten vollständig desinfiziert (Scheuer-Wisch- Desinfektion). Für die Mitarbeiter der Berufsgruppen, die direkten Patientenkontakt haben, haben zusätzliche Pflichtschulungen zum richtigen Umgang mit VRE stattgefunden, bzw. finden auch heute noch für neu eingetretene Mitarbeiter statt. In und vor den Patientenzimmern wurden in 2017 zusätzliche über 550 Pump- und Wandspender zur Händedesinfektion angebracht, auch wurden in den öffentlichen Bereichen der Klinik weitere Händedesinfektionsmittelspender für Patienten, Besucher und Mitarbeiter aufgestellt.

Auch wurde ein externer Klinik-Hygieniker zu Begehungen vor Ort mit hinzugezogen. Aus diesen Begehungen wurden weitere Maßnahmen zur Intensivierung der Basishygiene abgeleitet und umgesetzt. Dokumentation und Kontrollen wurden nochmals deutlich erweitert. Es erfolgten Oberflächensanierungen im Bettenhaus, z.b. in Form von Folierungen von Türen, Erneuerung oder Austausch von Arbeitsflächen. Auch werden regelmäßig Hygienefortbildungen für Mitarbeiter, Hygiene-Visiten sowie Abklatschuntersuchungen von Händen und Oberflächen durchgeführt. Neben Hygienemaßnahmen spielt auch der umsichtige Einsatz von Antibiotika eine wesentliche Rolle. Hygienebeauftragte Ärzte der Klinik nehmen am Antibiotic Stewardship-Programm teil, um solche Medikamente zukünftig noch gezielter einsetzen, weitere Resistenzen verhindern und das Infektionsmanagement optimieren zu können. Teilnahme am Pilotprojekt HyHelp. Mit dem Hyhelper, einem kleinen Mobilgerät, das an der Arbeitskleidung angebracht wird, bekommt der Mitarbeiter laufend den aktuellen Status seiner Händehygiene übermittelt. Warum intensivieren die ALB FILS KLINIKEN die Hygienemaßnahmen jetzt nochmals? Und welcher weitere Schritt erfolgt jetzt? Durch diese und weitere Maßnahmen konnte insbesondere im Herbst 2017 ein Rückgang der Patienten mit VRE-Besiedelungen festgestellt werden. In den ersten Wochen 2018 wurde jedoch erneut ein Anstieg registriert. In der Klinik am Eichert sind bei sieben Patienten Infektionen aufgetreten, bei denen neben weiteren Keimen auch das multiresistente Darm- Bakterium VRE nachgewiesen wurde. Seit Beginn des Ausbruchs Anfang 2016 sind bis dato 47 Infektionen mit VRE-Beteiligungen gefunden und gemeldet worden. Zum Schutz unserer Patienten und deren Angehöriger sowie zum Schutz unserer Mitarbeiter stellen wir uns erneut verstärkt diesem Thema und intensivieren die Hygienemaßnahmen erneut. Heißt: Patienten, bei denen eine VRE-Besiedelung bekannt ist, werden umgehend räumlich getrennt von Mitpatienten untergebracht, möglichst in einem Einzelzimmer. Patienten der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Gefäßchirurgie, der Hämatologie-Onkologie und der Nephrologie sind aufgrund ihres geschwächten Immunsystems besonders gefährdet für Infektionen. Patienten dieser Fachabteilungen mit einem VRE-Nachweis werden auf einer internistisch bzw. chirurgisch geführten Station zusammengelegt und durch gesondertes Pflegepersonal betreut. Diese Bereiche sind räumlich getrennt vom übrigen Teil der Bettenstation, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Die Bereiche dürfen nur mit entsprechender Schutzkleidung (Kittel, Handschuhe) vom Personal und auch von den Besuchern betreten werden. Bei Verlassen der Bereiche muss die Schutzkleidung ordnungsgemäß entsorgt und entsprechende Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt werden. Wann kam es zum ersten Mal zu einem gehäuften Auftreten des VRE-Keims? VRE tauchten erstmals in den späten 1970-er Jahren auf, heutzutage sind VRE weltweit verbreitet. Hinsichtlich Vancomycin-Resistenz bei Enterokokken gehört Deutschland zu den

wenigen Ländern in Europa mit vergleichsweise hohen VRE-Raten und einem ansteigenden VRE-Trend, der jedoch auch große regionale Unterschiede aufweist. Im Mai 2016 haben die ALB FILS KLINIKEN über eine aufgetretene Häufung Vancomycinresistenter Enterokokken die Öffentlichkeit informiert. Die Zusammenschau der Daten in wissenschaftlicher Begleitung durch das Robert Koch-Institut hat nun im Mai 2017 ergeben, dass es - nicht wie bislang angenommen im Frühjahr 2016 - bereits Ende 2015 zu einer Häufung an VRE-Besiedelungen gekommen ist. Dies war für die Kliniken zum damaligen Zeitpunkt nicht erkennbar. Die Enterokokken traten in unterschiedlichen Fachabteilungen auf, ein spezieller Keimherd ist anhand der Ergebnisse von Umgebungsabstrichen sowie Untersuchungen von Medizingeräten, Spülmaschinen und Waschschüsseln etc. nicht erkennbar. Durch umfangreiche Hygienemaßnahmen konnte 2017 ein Rückgang der Patienten mit VRE-Besiedelungen festgestellt werden. In den ersten Wochen dieses Jahres ist es jedoch an der Klinik am Eichert erneut zu einem vermehrten Nachweis in klinischen Isolaten gekommen. Besteht für mich als Mitpatient eine Gefahr der Ansteckung? Wird eine Keimbesiedelung nachgewiesen, wird der betroffene Patient umgehend isoliert. Ist bis dahin ein Kontakt mit einem Mitpatienten erfolgt, wird dieser ebenfalls gescreent und bis zum Vorliegen des Ergebnisses isoliert. Stationsbereiche/Patientenzimmer mit besiedelten Patienten werden nach Verlegung dieser besiedelten Patienten vollständig desinfiziert. Kann ich mich beim Besuch eines Angehörigen anstecken, bei dem VRE-Bakterien nachgewiesen wurden? Beim Besuch von Angehörigen, bei denen der Erreger nachgewiesen wurde, sind die Basishygiene und die Schutzmaßnahmen für isolierte Patienten einzuhalten. Dazu gehören das Tragen der vor Ort vorgehaltenen Schutzkleidung (Schutzkittel, Handschuhe) sowie die gründliche Händedesinfektion. Bitte melden Sie sich vor Betreten des Zimmers beim Personal. Werden beim Umgang mit dem besiedelten Patienten diese Maßnahmen eingehalten, kann es nicht zu einer Übertragung des Keims kommen. Kann ich mich als Mitarbeiter, der einen mit VRE besiedelten Patienten versorgt, anstecken und gegebenenfalls meiner Familie den Keim übertragen? Wenn beim Umgang mit dem besiedelten Patienten strikte Basishygiene (Händedesinfektionen, VOR Patientenkontakt, VOR aseptischen Tätigkeiten, NACH Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien, NACH Patientenkontakt, NACH Kontakt mit Oberflächen in unmittelbarer Umgebung des Patienten) und die Schutzmaßnahmen (Schutzkittel, Handschuhe) für isolierte Patienten eingehalten werden, kommt es nicht zur Übertragung des Keims und damit auch nicht zur Weitergabe an Familienangehörige. Wie lange kann ich VRE-Träger sein? VRE sind - wie andere Enterokokken - normale Besiedler des menschlichen Darmtraktes und können daher im Darm längerfristig, Monate bis Jahre, überleben. Auch wenn der VRE in nicht nachweisbarer Menge vorliegt, kann es beispielweise durch Antibiotika-Therapie zu

einer erneuten Keimvermehrung kommen. Da er für gesunde Menschen keinerlei Gefahr darstellt, geht von besiedelten Menschen im Alltag jedoch keine Gefahr aus. Sollte es zu einem späteren Zeitpunkt zu einer erneuten Klinikaufnahme bei Patienten, bei denen der Keim einmal nachgewiesen wurde, kommen, sollte auf eine mögliche Besiedelung hingewiesen werden. Wie verhalte ich mich gegenüber Patienten, die besiedelt sind oder waren und entlassen wurden? VRE sind normale Besiedler des menschlichen Darmtraktes. Da sie für gesunde Menschen keinerlei Gefahr darstellen, geht von besiedelten Menschen im Alltag keine Gefahr aus. Der Umgang mit VRE-besiedelten Menschen bedarf im häuslichen Umfeld keiner besonderen Maßnahmen. Waschen Sie sich häufig die Hände und befolgen Sie die Regeln der persönlichen Hygiene. Kann ich meine geplanten Ambulanztermine/stationären Termine/Geburtstermine an den ALB FILS KLINIKEN wahrnehmen? Ja. Die intensivierten Hygienemaßnahmen und das besondere Screening-Programm sind wichtige Erfolgsfaktoren für eine verbesserte Patientensicherheit. Die mit VRE besiedelten oder infizierten Patienten sind isoliert. Im Bereich der Neu- und Frühgeborenenstation erfolgen gemäß der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch-Instituts laufende Screeninguntersuchungen auf viele Erreger, auch auf multiresistente Erreger, es ist keine VRE-Besiedelung nachgewiesen worden. Experten-Telefon Für Patienten und Angehörige mit Fragen rund um das Thema VRE hat die Klinik unter 07161 64-2481 ein Experten-Telefon eingerichtet, Erreichbarkeit: montags bis freitags von 9:00 bis 16:00 Uhr.