Zahl der Betriebe ab 2 ha LF

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Transkript:

Agrimente 2008 3 Agrarstruktur 3.1 Betriebsgrößen und -formen Noch 353.000 In Deutschland gab es 2006 insgesamt 353.300 landwirtschaftliche (ab 2 Hektar LF) mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) von 16,9 Millionen Hektar. Daneben gab es noch 26.700 mit weniger als 2 Hektar LF, die aufgrund ihrer Tierbestände, Spezialkulturen oder einer Mindestwaldfläche zu den erfassten n gehören. 9 Prozent der bewirtschaften 51 Prozent der LF Insgesamt gab es 2006 in Deutschland 30.900 landwirtschaftliche mit 100 und mehr Hektar LF. Die meisten dieser befinden sich in den neuen Bundesländern. An der Gesamtbetriebszahl machen diese zwar nur knapp 9 Prozent aus, der bewirtschaftete Flächenanteil beträgt allerdings gut 51 Prozent. Agrarstruktur Strukturwandel Gebiet Agrarstruktur nach Hektargrößenklassen im Jahr 2006 ( ab 2 Hektar LF) Betriebsgröße von... bis... unter... Hektar LF Fläche Anzahl Anteil In 1000 Anteil in 1000 in Prozent Hektar LF In Prozent 2 bis10 113,6 32,1 590,4 3,5 10 bis 20 68,9 19,5 1.028,6 6,1 20 bis 50 85,4 24,2 2.824,0 16,7 50 bis100 54,6 15,4 3.819,0 22,6 100 und mehr 30,9 8,7 8.667,4 51,2 Insgesamt 353,4 100,0 16.929,4 100,0 Quelle: BMELV Zahl der ab 2 ha LF 1995 1999 2003 2006 Durchschnittliche jährliche Änderung in Prozent 1995 bis 1999 1999 bis 2003 2003 bis 2006 Früh. Bundesgebiet 459.943 406.152 359.339. - 3,1-3,0. Neue Länder 25.852 27.978 27.936. + 2,0-0,0. Deutschland 485.795 434.130 388.094 353.300-2,8-2,8-3,1 Quelle: BMELV SB08-T43-1 SB08-T43-2 30

3.1 Betriebsgrößen und -formen Wachstumsschwelle verschiebt sich immer weiter nach oben Die sogenannte Wachstumsschwelle, unterhalb derer die Zahl der ab- und oberhalb derer die Zahl der zunimmt, steigt kontinuierlich an. Sie lag Anfang der 1980er Jahre im früheren Bundesgebiet noch bei 30 Hektar und 1990 bei 40 Hektar; nach zuletzt vorliegenden Ergebnissen für 2005 nahm nur noch die Zahl der in der Größenklasse mit 75 Hektar und mehr zu. Im Niveau der Wachstumsschwelle gibt es allerdings regional große Unterschiede. Strukturelle Anpassungen führen zu einer kontinuierlichen Vergrößerung der Trotz struktureller Anpassungen sind die Strukturen in den einzelnen Regionen Deutschlands sehr unterschiedlich. mit geringen Flächenkapazitäten haben häufig relativ große Viehbestände. Zudem können die Flächen in den kleineren n auch mit Sonderkulturen bestellt sein. 31

Agrimente 2008 Anzahl der Viehhalter ist weiter deutlich rückläufig Die Zahl der Vieh haltenden in Deutschland ist weiter rückläufig. Nach vorläufigen Angaben für 2007 gibt es in Deutschland 170.600 mit Rinderhaltung. Das waren innerhalb Jahresfrist 5.300 weniger; das ist ein Minus von 3 Prozent. Um 2.500 oder 3 Prozent ging die Zahl der Schweine haltenden zurück. Im Mai 2007 wurden 79.900 Schweine haltende gezählt. Weniger Rinder mehr Schweine Nach vorläufigen Ergebnissen der Viehzählung von Mai 2007 gab es in Deutschland 12,7 Millionen Rinder; fast 1 Prozent weniger als 2006. Seit der ersten gesamtdeutschen Viehzählung im Jahr 1990 ist der Rinderbestand um 35 Prozent geschrumpft. Im Mai 2007 wurden 27,1 Millionen Schweine gezählt; das waren gut 2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Schafe verringerte sich dagegen um fast 5 Prozent auf 2,4 Millionen; 0,8 Millionen Schafe weniger als 1990. Agrarstruktur Viehhaltung in landwirtschaftlichen n 2005 nach Bundesländern mit Bundesland Milchkühen Mastschweinen* Zuchtsauen Legehennen* in 1.000 Tiere in 1.000 in 1.000 Tiere in 1.000 in 1.000 Tiere in 1.000 in 1.000 Tiere in 1.000 Baden-Württembg 14,4 385 9,3 698 4,2 281 15,2 2.298 Bayern 51,9 1.274 18,9 1.196 10,3 402 28,9 3.546 Brandenburg 0,8 175 0,6 229 0,5 104 1,4 2.315 Hessen 5,0 158 7,5 363 2,3 68 6,2 1.093 Mecklenburg-Vorp. 0,9 179 0,4 236 0,3 75 0,9 1.951 Niedersachsen 15,8 733 12,5 3.605 7,2 636 7,5 11.718 Nordrhein-Westf. 9,4 383 11,2 2.863 6,2 542 7,4 3.712 Rheinland-Pfalz 3,0 122 1,6 131 0,6 28 2,4 613 Saarland 0,3 13,9 0,1 6,0 0,0 1,7 0,3 114,4 Sachsen 1,4 203 0,9 192 0,4 80 2,4 3.419 Sachsen-Anhalt 0,8 138 0,7 287 0,4 115 0,8 2.527 Schleswig-Holstein 5,9 345 1,7 618 1,0 121 2,5 907 Thüringen 0,7 123 1,1 239 0,3 88 1,7 1.935 Stadtstaaten 0,1 4,1 0,0 1,2 0,0 0,2 0,1 9,0 Deutschland 110,4 4.236 66,7 10.664 33,8 2.542 77,6 36.157 %-Veränd. g. 2003-7,4-3,1-14,0 + 1,7-13,1-1,6-10,7-7,2 * Mastschweine: mit 50 Kilogramm und mehr Lebendgewicht Legehennen: ½ Jahr und älter Quelle: Statistisches Bundesamt SB08-T43-6 32

3.1 Betriebsgrößen und -formen Futterbau- und Ackerbaubetriebe dominieren In der Gliederung nach Produktionsschwerpunkten sind 43 Prozent der landwirtschaftlichen in Deutschland Futterbaubetriebe (Milch, Rinder, Schafe), 23 Prozent sind Ackerbaubetriebe (Getreide und andere Verkaufsfrüchte), 21 Prozent Gemischtbetriebe (Verbundbetriebe), 11 Prozent Dauerkultur- (Wein, Obst) und Gartenbaubetriebe sowie gut 2 Prozent Veredlungsbetriebe (Schweine, Geflügel, Eier). Der gering erscheinende Anteil der Veredlungsbetriebe ist darauf zurückzuführen, dass die Flächennutzung maßgebend für die Einteilung der ist, unabhängig davon, ob der Aufwuchs in der tierischen Produktion verwendet wird oder an Handel und Verarbeitung verkauft wird. Vielfalt der Erwerbsformen Nach zuletzt für 2005 vorliegenden Ergebnissen wurden in Deutschland 45 Prozent der landwirtschaftlichen Einzelunternehmen (ab 2 Hektar LF) im Haupterwerb und 55 Prozent im Nebenerwerb bewirtschaftet. Der Nebenerwerb kann sowohl Übergangsstadium als auch stabile Form einzelbetrieblicher Entwicklungen sein. Mit einer durchschnittlichen Flächenausstattung von 13,7 Hektar werden rund 24 Prozent der von Einzelunternehmen bewirtschafteten LF von Nebenerwerbsbetrieben bewirtschaftet. 33

Agrimente 2008 34 Agrarstruktur Landwirtschaftlicher Arbeitskräfteeinsatz im Zeitvergleich - Angaben jeweils in 1.000 - Jahr Im Betrieb beschäftigte Personen Familienarbeitskräfte Familienfremde Arbeitskräfte * insgesamt darunter vollbeschäftigt insgesamt Ständige Darunter vollbeschäftigt Früheres Bundesgebiet nicht ständige ** insgesamt Betriebliche Arbeitsleistung in AK- Einh. 1991 1.377 351 83 60 97 1.557 706 1993 1.228 312 81 57 89 1.397 646 1995 1.099 278 72 51 77 1.248 571 1997 1.000 247 93 61 73 1.166 535 1999 902 222 99 65 267 1.268 500 2001 822 199 99 64 240 1.161 456 2003 783 199 103 58 251 1.137 484 2005 744 193 103 57 264 1.111 459 Neue Länder 1991 33 9 321 248 8 362 312 1993 42 10 128 117 9 179 146 1995 48 12 106 96 7 161 127 1997 42 9 100 90 7 150 116 1999 39 9 97 86 33 169 113 2001 38 9 90 78 34 162 104 2003 40 11 88 73 38 167 105 2005 39 10 84 68 42 165 101 Deutschland 1991 1.370 360 404 307 105 1.879 1.018 1993 1.270 322 209 174 98 1.576 792 1995 1.147 289 178 147 85 1.410 698 1997 1.042 256 193 151 81 1.316 650 1999 941 232 196 151 300 1.437 612 2001 860 207 189 143 274 1.323 561 2003 823 209 191 131 289 1.303 588 2005 783 203 187 125 306 1.276 559 2006***) 758. 185. 300 1.243 546 *) Einschl. Arbeitskräfte in Betriebsformen Personengesellschaften und juristischen Personen. **) Auf Grund von methodischen Veränderungen in der Erfassung sind die Ergebnisse ab 1999 bzw. ab 2003 nur bedingt vergleichbar mit den Ergebnissen der Vorjahre. ***) Vorläufig Quellen: BMELV, Statistisches Bundesamt SB08-T44-1

3.2 Arbeitskräfte 3.2 Arbeitskräfte 1,243 Millionen Menschen in Deutschland in der Landwirtschaft tätig Im Jahre 2006 arbeiteten 1,243 Millionen Menschen auf deutschen Höfen und waren mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten befasst. Umgerechnet in Voll-Arbeitskrafteinheiten sind das rund 546.000 AK. Gegenüber 2005 ist die Zahl der Familienarbeitskräfte um gut 3 Prozent und die der ständigen und nichtständigen Arbeitnehmer um fast 2 Prozent zurückgegangen. Die Familienarbeitskräfte machen 61 Prozent aller Arbeitskräfte aus. In der deutschen Landwirtschaft sind 485.000 Menschen als Arbeitnehmer beschäftigt, jedoch nicht das ganze Jahr über. Nur 185.000 sind ständig in Voll- oder Teilzeit beschäftigt. Die übrigen 300.000 arbeiten saisonal. Diese Saisonarbeitskräfte sind meist polnische Staatsbürger. Zunehmend erledigen aber auch Rumänen die Arbeit auf den Feldern. Im früheren Bundesgebiet haben sich die in der Landwirtschaft tätigen Personen von 1950 bis 2005 von 6,776 Millionen auf 1,111 Millionen und damit um 84 Prozent verringert. In den landwirtschaftlichen n der ehemaligen DDR waren im September 1989 rund 850.000 Personen beschäftigt, Mitte 2005 waren mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten noch rund 165.000 Personen befasst (minus 81 Prozent). 35

Agrimente 2008 Mehr Lehrlinge in grünen Berufen Rund 41.800 junge Männer und Frauen erlernten Anfang 2007 einen land- oder forstwirtschaftlichen Beruf. Das waren 1,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zu den mittlerweile 14 grünen Berufen gehören neben dem Landwirt auch die Ausbildungsberufe Hauswirtschafterin, Winzer, Gärtner oder Tierwirt sowie als jüngstes Kind seit Herbst 2005 die Fachkraft Agrarservice. In allen 14 Agrarberufen gibt es jährlich etwa 16.000 neue Ausbildungsverträge. Im Unterschied zur Gesamtwirtschaft übersteigt die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen die der Lehrstellenbewerber bei weitem. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze in den grünen Berufen wird auf über 1.000 geschätzt. Betriebsleiter von landwirtschaftlichen Unternehmen haben in der Regel eine landwirtschaftliche Berufsausbildung mit Abschluss. Das gilt ganz besonders für Unternehmen, die im Haupterwerb, als Personengesellschaft oder juristische Person geführt werden. Unter den Betriebsinhabern von Einzelunternehmen mit mehr als 20 Hektar haben 78 Prozent einen landwirtschaftlichen Berufsabschluss. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich darunter auch viele Landwirte im Nebenberuf befinden, die oft eine außerlandwirtschaftliche Ausbildung haben. Altersstruktur etwas verbessert Waren 1995 noch 32 Prozent aller Betriebs inhaber 55 Jahre und älter, so ist dieser Anteil bis 2005 auf 28 Prozent zurückgegangen. Andererseits ist der Anteil jüngerer Betriebsinhaber (unter 35 Jahre) von 17 Prozent auf knapp 8 Prozent zurückgegangen. Ausbildung in Grünen Berufen Auszubildende in land- und forstwirtschaftlichen Berufen (Stand 1.1.2007) 17.750 Gärtner 9.451 Landwirte Gartenbaufachwerker 5.207 Forstwirte 1.917 Tierwirte 1.716 Winzer 858 Molkereifachleute Laborantenberufe 845 41.756 40.090 36.910 29.410 524 1.370 Quelle: Statistisches Bundesamt, BMELV 36 Entwicklung insgesamt 2.118 Pferdewirte Sonstige 6.700 94 96 98 00 02 04 06 Situationsbericht 2007 G313

3.3 Vergleich mit anderen EU-Staaten 3.3 Vergleich mit anderen EU-Staaten Deutschland ist in der EU der drittgrößte Agrarproduzent Deutschland ist mit 12,6 Prozent an der EU- Gesamterzeugung in 2006 nach Frankreich (18,2 Prozent) und Italien (13,6 Prozent) der drittgrößte Agrarproduzent in der Europäischen Union der 27 Mitgliedstaaten. Der prozentuale Beitrag der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei zum Bruttoinlandsprodukt ist allerdings in Bulgarien und Rumänien mit 9 bis 10 Prozent am größten, gefolgt von Griechenland, Polen und den baltischen Staaten. Bei Raps, Milch und Schweinefleisch ist Deutschland EU-weit führend In der EU-27 ist Deutschland einer der größten Agrarproduzenten. Im Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2005 gehörten die deutschen Landwirte bei neun von zwölf wichtigen Erzeugnisgruppen zum Spitzentrio der Produzenten. Bei drei Agrarprodukten nahm Deutschland den ersten Platz ein, so bei Raps (33 Prozent der Erzeugung der EU-27), bei Milch (19 Prozent) und Schweinefleisch (19 Prozent). 37

Agrimente 2008 38 Drei Viertel der landwirtschaftlichen sind kleiner als 5 Hektar Nach der Agrarstrukturerhebung aus dem Jahr 2005 gibt es in der EU (27) 14,5 Millionen landwirtschaftliche, wovon nur 7,8 Millionen eine Betriebsgröße Bedeutung der Agrar- und Ernährungswirtschaft im EU-Vergleich Anteil der Landwirtschaft einschließlich Forstwirtschaft und Fischerei in Prozent (2005) Bruttowertschöpfung Erwerbstätige Agrarhandel (2005) Prozent- Anteil am Gesamtimport Prozent- Anteil am Gesamtexport Nahrungsmittelausgaben in Prozent des Haushaltseinkommens (2004) Belgien 1,0 2,1 7,1 4,9 17,6 Dänemark 1,8 2,9 7,8 19,7 15,5 Deutschland 0,9 2,2 4,7 2,4 14,8 Finnland 2,9 4,8 2,4 2,8 17,7 Frankreich 2,2 3,9 4,7 8,3 17,3 Griechenland 5,2 12,0 6,2 19,9 19,6 Irland 2,7 5,7 3,5 11,6 12,0 Italien 2,3 4,2 6,1 5,3 17,4 Luxemburg 0,4 1,8 1,3 1,1 21,2 Niederlande 2,1 3,3 8,8 14,7 14,0 Österreich 1,6 5,6 4,5 4,6 13,6 Portugal 2,9 11,9 11,9 9,1 22,6 Schweden 1,1 2,3 4,1 3,0 16,0 Spanien 3,3 4,9 8,0 9,6 17,3 Ver. Königreich 1,0 1,3 6,0 4,8 12,9 Estland 4,0 5,3 5,1 4,4 26,7 Lettland 3,8 13,0 6,5 9,5 29,4 Litauen 5,7 13,3 4,1 9,2 35,2 Malta 2,4 1,8 6,5 5,4 20,6 Polen 4,8 15,8 6,3 11,8 25,8 Slowakei 3,8 4,5 2,8 2,9 24,8 Slowenien 2,6 9,6 7,6 5,8 20,2 Tschechien 3,0 3,8 4,3 3,9 24,8 Ungarn 3,3 4,7 2,5 10,7 26,1 Zypern 3,0 4,3 9,4 20,1 22,2 Bulgarien 9,3 8,5 5,9 11,2 31,8 Rumänien 10,1 30,6 6,4 3,2 39,9 EU (27) 2,1 5,0 6,2 5,4. Quellen: Statistisches Bundesamt, Europäische Kommission SB08-T45-3 erreichen, die eine Europäische Größeneinheit (EGE) und mehr ausmacht (1 EGE = 1.200 Euro Gesamtdeckungsbeitrag). Diese 7,8 Millionen bewirtschaften 94 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der EU und halten gut 97 Prozent des in der EU gehaltenen Viehs. 6,7 Millionen sind Kleinbetriebe mit einer Durchschnittsgröße von 1,5 Hektar. Die 7,8 Millionen mit mehr als 1.200 Euro Standarddeckungsbeitrag haben eine durchschnittliche Betriebsgröße von 20,7 Hektar. Alle 14,5 Millionen erreichen eine durchschnittliche Betriebsgröße von 11,9 Hektar. Dabei sind 72 Prozent aller kleiner als 5 Hektar, während knapp 2 Prozent der 100 Hektar und mehr bewirtschaften. Die mit 100 Hektar und mehr bewirtschaften allerdings 45 Prozent der Gesamt-LF.

3.3 Vergleich mit anderen EU-Staaten Deutsche Agrarstruktur liegt im EU-Vergleich im oberen Mittelfeld Innerhalb der EU unterscheiden sich die Agrarstrukturen sehr stark. Griechenland, Portugal und die meisten 2004 und 2007 der EU beigetretenen Staaten haben die mit Abstand kleinsten, während das Vereinigte Königreich und in der Viehhaltung die Niederlande und Dänemark, aber auch Tschechien und die Slowakei die höchsten Produktionspotenziale je Betriebseinheit ausweisen. Deutschland liegt mit seinen einzelbetrieblichen Produktionskapazitäten deutlich über dem Durchschnitt der EU (27). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die deutsche Landwirtschaft durch große regionale Unterschiede und durch einen besonders hohen Anteil von n gekennzeichnet ist, die einer außerbetrieblichen Erwerbstätigkeit nachgehen. Hoher Arbeitskräftebesatz in den Südländern und in Polen 29,7 Millionen Menschen sind in der EU in der Landschaft beschäftigt. Das sind in AK-Einheiten einschließlich der unregelmäßig beschäftigten familienfremden Arbeitskräfte 12,7 Millionen AK-Einheiten. Bezogen auf die Fläche EU-Strukturvergleich Flächennutzung in landwirtschaftlichen n 2005 EU-Staaten mit LF Ackerland Dauergrünland Dauerkulturen Hektar Hektar Hektar Hektar in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 Belgien 51,5 1.386 41,2 845 38,4 519 3,2 21 Dänemark 48,3 2.590 45,4 2.400 28,1 181 1,1 9 Deutschland 389,9 17.035 286,8 11.903 310,0 4.929 48,7 198 Finnland 70,6 2.264 69,9 2.233 7,6 26 2,7 5 Frankreich 567,1 27.591 402,4 18.339 344,6 8.131 147,5 1.106 Griechenland 833,6 3.984 408,9 2.058 76,4 824 620,7 1.088 Irland 132,7 4.219 68,3 1.152 121,3 3.065 1,4 2 Italien 1.728,5 12.708 970,4 7.040 346,1 3.347 1.203,2 2.286 Luxemburg 2,5 129 1,8 60 2,0 68 0,5 2 Niederlande 81,8 1.958 56,3 1.117 48,6 809 6,4 32 Österreich 170,6 3.266 105,3 1.405 143,4 1.788 24,0 68 Portugal 323,9 3.680 226,2 1.241 86,4 1.769 259,7 649 Schweden 75,8 3.192 74,9 2.681 41,0 509 0,9 4 Spanien 1.079,4 24.855 519,6 11.937 267,4 8.653 703,9 4.260 Ver. Königreich 286,8 15.957 113,9 6.114 218,2 9.809 8,9 34 Estland 27,8 829 21,9 584 21,6 237 3,1 3 Lettland 253,0 2.792 246,8 1.873 191,9 891 146,3 28 Litauen 128,7 1.702 119,2 1.076 90,8 599 67,5 25 Malta 11,1 10 8,3 8.. 2,8 1 Polen 2.476,5 14.755 2.052,0 11.308 1.414,5 3.020 414,9 330 Slowakei 68,5 1.879 42,9 1.319 20,4 530 21,8 26 Slowenien 77,2 485 67,6 174 64,2 282 43,9 27 Tschechien 42,3 3.558 27,9 2.640 24,2 875 8,3 40 Ungarn 714,8 4.267 412,8 3.607 40,7 469 236,0 167 Zypern 45,2 152 20,3 110 0,1 0,4 41,5 41 Bulgarien 534,6 2.729 407,7 2.523 137,8 107 170,5 81 Rumänien 4.256,2 13.907 3.369,8 8.867 1.527,9 4.530 1.141,7 339 EU (27) 14.478,6 171.878 10.188,5 104.616 5.613,5 55.967 5.328,2 10.871 Quellen: SAEG, BMELV liegt der Arbeitskräftebesatz besonders in den südlichen EU-Ländern wie Zypern, Griechenland, Portugal und Italien, aber auch in Polen relativ hoch. SB08-T45-6 39

Agrimente 2008 Betriebsinhaber relativ alt In der Landwirtschaft der Europäischen Union werden die häufig erst spät an die Nachfolgegeneration übergeben. 33 EU-Strukturvergleich Viehhaltung in landwirtschaftlichen n 2005 EU-Staaten mit Rinder Schweine Schafe Geflügel Tiere Tiere Tiere in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 in 1.000 Tiere in 100.000 Belgien 30,8 2.699 7,7 6.318 4,1 152 5,4 356 Dänemark 16,6 1.544 8,9 13.466 3,1 161 3,5 175 Deutschland 183,4 13.034 88,7 26.858 30,3 2.642 83,4 1.206 Finnland 21,5 959 3,1 1.401 1,7 87 1,9 105 Frankreich 238,5 19.132 41,9 14.793 72,9 8.805 163,3 2.833 Griechenland 23,4 717 44,5 1.017 127,9 9.066 349,9 324 Irland 112,8 6.869 0,8 1.660 42,4 6.240 10,0 123 Italien 143,8 6.180 102,8 8.758 74,9 6.991 74,6 1.491 Prozent der Betriebsinhaber der EU sind 65 Jahre und älter. Nur knapp jeder vierzehnte selbstständige Landwirt ist jünger als 35 Jahre. Spitzenreiter bei den Junglandwirten ist Polen, wo 13 Prozent der Betriebsinhaber jünger als 35 Jahre sind. Aber auch Österreich, Tschechien und Deutschland haben mit 9 bis 11 Prozent Junglandwirten relativ günstige Werte. Die relativ günstige Altersstruktur der Betriebsinhaber in Deutschland ist unter anderem Folge der deutschen Altershilferegelung für Landwirte, die an die Betriebsaufgabe geknüpft ist. Luxemburg 1,6 185 0,2 90 0,3 10 0,6 0,8 Niederlande 37,3 3.799 9,7 11.312 14,4 1.363 3,1 955 Österreich 82,1 2.003 52,4 3.147 14,7 315 65,5 119 Portugal 61,8 1.315 82,6 1.834 56,0 2.533 193,3 292 Schweden 26,2 1.605 2,8 1.811 7,7 471 5,3 144 Spanien 136,1 5.866 115,8 22.777 85,3 19.660 198,9 1.744 Ver. Königreich 107,8 10.400 11,5 4.860 83,0 35.321 42,5 1.739 Estland 10,8 261 4,7 355 3,2 66 12,5 21 Lettland 181,5 1009 151,8 1.200 4,0 41 172,5 98 Litauen 54,3 370 39,1 430 4,6 44 60,4 40 Malta 0,3. 0,1 73 1,1 11 1,1 11 Polen 783,5 5.482 701,7 17.717 16,1 326 1.319,5 1.514 Slowakei 16,6 514 41,7 1.005 2,7 307 43,6 119 Slowenien 43,7 461 34,0 505 5,8 131 45,5 33 Tschechien 15,3 1.426 14,6 3.019 5,5 149 19,6 266 Ungarn 25,1 707 316,5 3.860 21,9 1.405 394,1 416 Zypern 0,3 59 0,6 424 1,6 254 9,5 43 Bulgarien 168,4 609 190,9 932 176,2 1.449 380,7 197 Rumänien 1.233,4 2.766 1.753,4 4.936 786,5 7.604 3.296,0 817 EU (27) 3.756,6 89.992 3.822,2 154.558 1.647,5 105.606 6.956,0 15.181 Quellen: SAEG, BMELV SB08-T45-7 Wirtschaftliche Situation der deutschen über EU-Durchschnitt Die Buchführungsergebnisse des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen (INLB) der EU ermöglichen Vergleiche zur Struktur und wirtschaftlichen Situation der Haupterwerbsbetriebe. Nach zuletzt vorliegenden Buchführungsergebnissen für das Wirtschaftsjahr 2004/05 lagen die Unternehmensgewinne der deutschen zwar über dem EU-Durchschnitt, aber deutlich niedriger als in Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. 40

4 Öffentliche Förderung des Agrarsektors 4 Öffentliche Förderung des Agrarsektors Agrarhaushalt 2008: zusätzliche Mittel aus Forderungsverkäufen Von den 5,28 Milliarden Euro des Bundesagrarhaushaltes entfallen 71 Prozent auf Sozialausgaben (3,73 Milliarden Euro). Die Sozialpolitik stellt damit den mit Abstand größten Ausgabenblock im Landwirtschaftsetat. Zweitgrößter Posten im Agrarhaushalt ist die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes, die von 615 auf 660 Millionen Euro angehoben wird. Das Bundesprogramm Ökolandbau wird mit 16 Millionen Euro fortgeführt. Für Forschungsaufgaben, Demonstrationsprojekte und die Markteinführung neuer Produkte im Bereich nachwachsender Rohstoffe sollen in den Agrarhaushalt 2008 50 Millionen Euro eingestellt werden. Für die Verbraucherpolitik sollen 89 Millionen Euro bereitgestellt werden.!graretat!usgaben IN -ILLIONEN %URO!LTERSSICHERUNG 3OZIALES -IO %URO +RANKENVERSICHERUNG 5NFALLVERSICHERUNG 3ONSTIGES 'EMEINSCHAFTSAUFGABE VON "UND UND,ÊNDERN -INISTERIUM &ORSCHUNGSANSTALTEN.OTFALLVORSORGE -ARKTORDNUNG 6ERBRAUCHERPOLITIK.ACHWACHSENDE 2OHSTOFFE 3ONSTIGES :UZàGL &ORDERUNGSVERKAUF -ILLIONEN %URO 1UELLEN "-%,6 "UNDESTAG AU ERDEM :UZàGL &ORDERUNGSVERKAUF -IO %URO $"6 3ITUATIONSBERICHT n ' 41

Agrimente 2008 Was sind Subventionen? Bei der Definition von Subventionen kommt es auf die Zielsetzung der Vergünstigungen an. Nach dem Subventionsbericht der Bundesregierung bestehen Subventionen aus Finanzhilfen und Steuervergünstigungen, die vorrangig auf die Unterstützung wirtschaftlicher Tätigkeiten ausgerichtet sind. Finanzhilfen sind danach direkte Geldleistungen, während es sich bei Steuervergünstigungen um spezielle steuerliche Ausnahmeregelungen handelt, die zu Mindereinnahmen für die öffentliche Hand führen. Der Subventionsbericht des Bundes gibt Auskunft über die national gewährten Finanzhilfen und Steuervergünstigungen. Er berücksichtigt nicht die Wettbewerbsverhältnisse im EU-Binnenmarkt, zum Beispiel beim Agrardiesel. Die gewerbliche Wirtschaft ist größter Subventionsempfänger Nach wie vor ist die gewerbliche Wirtschaft der bedeutendste Subventionsempfänger in Deutschland. Im Jahre 2008 entfallen mit 12,0 Milliarden Euro 56 Prozent der Finanzhilfen und Steuervergünstigungen des Bundes auf diesen Bereich. Als zweitgrößter Subventionsbereich erhält das Wohnungswesen im Jahre 2008 18 Prozent der Finanzhilfen und der Steuervergünstigungen des Bundes, das sind 3,8 Milliarden Euro. In den kommenden Jahren ist wegen des Wegfalls der Eigenheimzulage im Wohnungswesen mit rückläufigen Subventionen zu rechnen. Die Riester Rente führt andererseits zu steigenden Subventionen im Bereich der Vermögensbildung. Die ab 2007 neu eingeführte steuerliche Abzugsfähigkeit von Handwerkerdienstleistungen für private Haushalte bedeutet eine neue Subvention von 0,9 Milliarden Euro. 42

4 Öffentliche Förderung des Agrarsektors Agrarsubventionen des Bundes auf historischem Tief Nach dem letzten Subventionsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 hat die Landwirtschaft in den letzten Jahren überproportional zum Subventionsabbau beigetragen. Während die gesamten Subventionen des Bundes im Zeitraum 2005 bis 2008 um ca. 8 Prozent rückläufig sind, gehen die dem Agrarbereich zugeordneten Subventionen im gleichen Zeitraum um 31 Prozent zurück. Im Zeitraum 2005 bis 2008 sind die Agrarsubventionen von 1,33 auf 0,91 Milliarden Euro gesunken. Damit setzt sich der Trend der Vorjahre unvermindert fort, wonach die Agrarsubventionen sowie ihr Anteil an den Gesamtsubventionen weiter stark rückläufig sind. 1990 machten die Agrarsubventionen des Bundes mit 2,9 Milliarden Euro noch 20 Prozent an den Gesamtsubventionen aus, 2008 sind es dagegen nur noch 4 Prozent. Landwirtschaft wird weltweit unterstützt Nach Feststellungen der OECD unterstützen alle Länder mehr oder minder ihre Landwirtschaft. So verdanken die Schweizer Bauern knapp zwei Drittel ihres Einkommens staatlichen Hilfen in Form von Subventionen, Preis- oder Marktstützungsmaßnahmen. Ähnlich hoch ist der Wert für Norwegens und Koreas Landwirte. Japan folgt mit einem Anteil von 53 Prozent. Ganz anders sieht es bei den Bauern in Australien und Neuseeland aus, die mit sechs bzw. einem Prozent die geringste Unterstützung vom Staat erhalten. 43

Agrimente 2008 EU-Haushalt ist nur scheinbar agrarlastig Bis heute ist die Gemeinsame Agrarpolitik die einzige wirklich gemeinsame Politik der Gemeinschaft. Dies erklärt den relativ hohen Anteil des Agrarbereichs am EU-Haushalt. Der Anteil der Agrarausgaben am EU-Bruttonationaleinkommen (BNE) ist von 0,54 Prozent Anfang der 1990er Jahre auf 0,44 Prozent im Jahr 2006 gesunken. Der Rückgang fällt damit erheblich stärker aus als bei den übrigen öffentlichen Ausgaben. Im Durchschnitt zahlt jeder EU-Bürger 2 Euro pro Woche für die gemeinsame Agrarpolitik als Beitrag für gesunde, sichere Nahrungsmittel und eine lebenswerte Landschaft. Neue Schwerpunkte Der Anteil der Agrarmarktausgaben (ohne ländliche Entwicklung) an den EU-Gesamtausgaben soll bis zum Jahre 2013 trotz des EU-Beitritts von Bulgarien und Rumänien sogar auf 31 Prozent zurückgehen. 1991 lag der entsprechende Anteil noch bei 56 Prozent (1970: 87 Prozent). Die Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik seit 1992 haben gravierende Veränderungen der Struktur des EU-Agrarhaushalts zur Folge. 2007 entfallen 64 Prozent auf Direktzahlungen, 14 Prozent auf Marktstützungsmaßnahmen (Exporterstattungen, Lagerhaltung) und andere Maßnahmen wie zum Beispiel Verbraucherbeihilfen (unter anderem Schulmilchprogramm). Über 22 Prozent kommen der ländlichen Entwicklung zugute. Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass die Landwirtschaft in immer höherem Maße von den Direktzahlungen abhängig geworden ist. 44