Bericht der ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Stadtverordnetenversammlung Schwedt / Oder zur SW am 22.09.2016 Sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordnete, sehr geehrter Herr Bürgermeister, wie in den vergangenen Jahren zunächst ein paar Zahlen. In Schwedt lebten am 31.12.2015 31.204 Menschen, darunter 6.962 Menschen mit einem Grad der Behinderung ab 30 (22,31%) davon waren 5.232 Schwerbehindert mit einem Grad ab 50 (16,77%). Anerkannte Schwerbehinderte Menschen (Grad der Behinderung ab 50) Altersgruppe 2015 2014 2015 Differenz zum % bez. auf Ew. ges. Ew. Vorjahr 2014 0- unter 15 3.157 62 57 / 5 1.81 % 15-unter 25 2.149 88 68./. 20 3,16% 25- unter 60 13.868 1.256 1.181./. 75 8,52 % 60-unter 65 2.756 597 575./. 22 20,86 % 65 Jahre und älter 9.274 3.323 3.351 + 28 36.13% Summe: 31.204 5.326 5.232./. 94 16,76 % Sieht man sich diese Zahlen an, so sieht man, dass die Anzahl der schwerbehinderten Bürger ab der Altersgruppe über ab 65 zugenommen hat. Wir haben 2015 einen Einwohnerverlust in den Altersklassen von 25 bis unter 65 Jahre von 180 Bürgern zu verzeichnen und einen Bevölkerungszuwachs in den Altersgruppen 0 bis25 und 65 und älter von 273 Bürgern, welches sich auch hier auswirkt, da hauptsächlich jüngere Menschen die Stadt verlassen und ältere zuziehen. Zu den Ausführungen des Arbeitsamtes Geschäftsstelle Schwedt erhielten alle Abgeordneten Informationen zu den Zahlen zu den arbeitssuchenden Schwerbehinderten, sie sind schwer zu vermitteln. Der höchste Anteil an Schwerbehinderten liegt in der Altersgruppe 65 Jahre und älter. Es ist auch im Stadtbild ersichtlich. Gerade in dieser Altersgruppe haben wir auch eine große Dunkelziffer, z.b. ein Ausweis wird erst beantragt wenn er für den Umzug in eine barrierefreie Wohnung, oder für eine Pflegestufe benötigt wird und der Bürger oder die Bürgerin Hilfe braucht um in der eigenen Wohnung zu bleiben. In unserer Stadt leben 68 (+ 31) Blinde (Bl) und 46 (+2) gehörlose (Gl) Bürger. Eine ständige Begleitung (B) haben 1567 (./.41) Bürger nötig. Das Kennzeichen H (hilflos) haben 796(./.17) Bürger. Gehbehindert (G) sind 2917 (./.72) und außergewöhnlich gehbehindert (ag) sind 548 (./.30) Bürger, in diese letzte Gruppe gehören auch die Rollstuhlfahrer. Eine Befreiung von Rundfunkgebühren haben 965 (./.32) Schwerbehinderte weil sie am öffentlichen Leben gar nicht oder nur erschwert teilnehmen können. Einen Schwerbehindertenausweis mit Freifahrtmöglichkeit haben 2970 (+71) Mitbürger. Freifahrt 1.Klasse haben 2(=) Bürger.
Seite 2 Die in Klammern stehenden Zahlen sind die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen kann man nicht addieren, da auch eine Person mehrere Ausweiskennzeichen auf Grund seiner Behinderungen erhalten kann. In Schwedt gibt es ca. 30 Selbsthilfegruppen (SHG) und Verbände von Menschen mit Behinderungen von denen sich 27 SHG im Kommunikationszentrum (KOMM) treffen. Der Blinden- und Sehschwachenverband trifft sich im AWO- Treff am Bertold Brecht Platz. Im Asklepius-Klinikum trifft sich eine Selbsthilfegruppe. Die Behinderten-Selbst-Hilfe Schwedt e.v. besteht nicht mehr. An Veranstaltungen und Gesprächsrunden zu denen ich von den Selbsthilfegruppen eingeladen werde nehme ich teil. Die Veranstaltungen um den 5.Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, werden auch zum Erfahrungsaustausch und Vorstellung der Selbsthilfegruppen genutzt. Ich nahm an den Veranstaltungen im KOMMunikationszentrum teil. Der diesjährige Stadtrundgang mit Rollstuhl findet am 13.9.2015 statt. Bereich: Berliner Allee, Berliner Straße, Odertalbühne, August Bebel Straße -DRK Eingeladen sind wie in den letzten Jahren: Bürgermeister Herr Polzehl Herr Ziesche, Fachbereichsleiter Hochbau, Tiefbau und Ortsteile, Frau Wenngatz vom KOMM, Herrn Schröder von der Lebenshilfe als Rollstuhlfahrer, Frau Grunwald als Seniorenbeauftragte Frau Kempe vom Blinden- und Sehschwachenverband Bei Barrierefreiheit denken alle in erster Linie nur an Rollstuhlfahrer, aber auch Hör- und Sehbehinderte gehören dazu. Ein Rollstuhlfahrer fällt im Stadtbild eher auf als ein Blinder, noch weniger fällt ein nicht Hörender auf, aber auch sie dürfen wir nicht vergessen. Bei Sinnesbehinderten spielt die Akustik, taktile Erfassbarkeit, Licht, Farbe und Schriftgröße eine Rolle. Barrierefreiheit ist für alle gut, ob die Mutti mit dem Kinderwagen, Verunfallte mit Gipsbein, oder auch für Senioren. Wir müssen auch daran denken, das 38,6 % unserer Bürger älter als 60 Jahre sind und davon sind 32,64% Schwerbehindert. Bei den Übernachtungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer hat sich noch nichts zu den Vorjahren geändert. Die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer (nach DIN) gibt es erst in Angermünde. Die Tagungen der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Behindertenbeauftragten befassten sich in diesem Jahr mit folgenden Themen: Auswertung des Behindertenpolitischen Maßnahmepaketes, Informationen zum Stand des Bundesteilhabegesetz Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Behindertenpolitischen Sprechern der Fraktionen Leichte Sprache Bericht über die Präsenz von Menschen mit Lernschwierigkeiten als Fachpersonal in Bildungsstätten am Beispiel der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie- Morde Brandenburg an der Havel
Seite 3 Sehr wichtig ist immer ein Austausch von Informationen untereinander. Informationen gebe ich an entsprechende Abteilungen weiter. Meine Sprechstunden finden jeweils am 1. und am 3. Dienstag im Monat in der Zeit von 14.00 bis 16.00 Uhr statt. Berufstätige können auch einen Termin vereinbaren. Hausbesuche werden bei Anforderung, vor allem bei älteren Bürgern, nach Terminabsprache durchgeführt. Anliegen der Bürger sind zum Beispiel: Anträge und Änderungsanträge für den Schwerbehindertenausweis, Widersprüche, Wohnungsumbau / Modernisierungsmaßnahmen, Arbeitsmöglichkeiten für Schwerbehinderte, Auskünfte zum Kündigungsschutz. Hier könnte ich noch mehr aufzählen. Ich setze mich mit den entsprechenden Stellen in Verbindung oder hole Auskünfte bei anderen Beauftragten ein. Meine ehrenamtliche Arbeit als Behindertenbeauftragte sehe ich als Hilfe zur Selbsthilfe an. Als Behindertenbeauftragte bin ich das Bindeglied zwischen Bürger, Verwaltung und SW. Eine gute Zusammenarbeit besteht mit der Seniorenbeauftragten, da sich die Probleme teilweise überschneiden. Eine kleine Arbeitsgruppe bestehend aus dem Blinden-und Sehbehindertenverband und dem Förderverein Selbsthilfe Schwedt e.v. haben wir für Stellungsnahmen zu Bauanträgen gegründet, damit die Belange unserer Mitbürger mit den unterschiedlichen Behinderungen besser vertreten werden können. Leider findet in diesem Jahr kein Behinderten Sportfest wie in den vergangenen Jahren statt, sondern nur bei der Lebenshilfe in einem kleinen Rahmen. Der Verein für Wassersport PCK Schwedt e.v. bietet Kanu- Leistungs- und Freizeitsport für Menschen mit Handicap an und ist auch schon mit Medaillen von internationalen und nationalen Wettkämpfen heimgekehrt. Besonders möchte ich mich bei Frau Reineke bedanken, die wie in den vergangenen Jahren, uns zwei Rollstühle für den Stadtrundgang zur Verfügung stellt. Für die gute Zusammenarbeit möchte ich mich bei allen bedanken. 6 Anlagen Ursula Birlem Behindertenbeauftragte Schwedt/Oder, 22.September 2016
Stadt Schwedt/Oder 30.1 - Statistikstelle Menschen mit anerkannter Behinderung je 1.000 der Bevolkerung in Schwedt/Oder 1994-2015 Behinderte insgesamt darunter Schwerbehinderte 250 225 200 O) c 5 175 <D =0 m a> 150 o 125 o <=!. 100 a> a> G I 75 c m 50 25 0 rr 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 n Angaben von 2011 bis 2013 gemab Korrektur durch den Zensus 2011 Quelle: Landesamt fur Soziales und Versorgung
Stadt Schwedt/Oder 30.1. - Statistikstelle 17.03.2016 Menschen mit anerkannter Behinderung in Schwedt/Oder 1994-2015 Behinderte insgesamt darunter Schwerbehinderte 7.500 7.000 6.500 6.000 5.500 5.000 4.500 4.000 C 3.500 ^ 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 F 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 Q r* Oft); Quelle: Landesamt fur Soziales und Versorgung * <N
Stadt Schwedt/Oder 30.1 - Statistikstelle Schwerbehinderte in Schwedt/Oder 2015 nach ihrem Alter 6 bis unter 15 Jahre 0 bis unter 6 Jahre 15 bis unter 25 Jahre 10 68 25 bis unter 35 Jahre 175 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 464 55 bis unter 60 Jahre 356 65 Jahre und alter 3.351 60 bis unter 65 Jahre 575 C rc
Stadt Schwedt/Oder 30.1 - Statistikstelle Schwerbehinderte je 1 000 der Bevolkerung in Schwedt/Oder 2015 nach Altersgruppen und Geschlecht 0 bis unter 6 Jahre 6 bis unter 15 Jahre 15 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und alter Insgesamt mannlich weiblich 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 Schwerbehinderte Personen je 1 000 der Bevolkerung der Altersgruppe bzw. des jeweiligen Geschlechts > P K'
Stadt Schwedt/Oder 30.1 - Statistikstelle Schwerbehinderte in Schwedt/Oder 2015 nach der Ursache der erheblichsten Behinderung sonstige Ursachen 286 anerkannte Kriegs-, Wehrdienstoder Zivildienstschadigungen 11 allgemeine Krankheit 4.703 s angeborene Behinderungen 162 Berufskrankheiten und Berufsunfalle 25 ubrige Unfalle 45 P ft \
Stadt Schwedt/Oder 30.1 - Statisti kstelie Schwerbehinderte in Schwedt/Oder 2015 nach der Art der erheblichsten Behinderung sonstige Behinderungen GliedmaBen 484 1.048 9% 20% geistige, nervliche und. seelische Krankheiten 897 17% Stutz- und Bewegungsapparat 658 13% Augen / Ohren / Sprache 588 11% V A sonstige innere Organe/Organsysteme^ \ /m 755 14% x Atmungs- und Verdauungsorgaoe - Herz-Kreislauf-System 455 347 9% 7% <r- S'