1. Gemeinsamkeiten 1.1 Hauptfiguren Charakter

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Transkript:

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 1 von 12 1. Gemeinsamkeiten 1.1 Hauptfiguren 1.1.1 Charakter Person Gute Eigenschaften Schlechte Eigenschaften Karl & Michael Kohlhaas gutes Herz von ihren Freunden und Bekannten respektiert stolz würdevoll Siegertypen im Kampf Heldenfunktion in der Bevölkerung sensibles Rechtsgefühl Gerechtigkeitsparanoia pathologische Züge Karl & Michael Kohlhaas & Joseph K. starkes Selbstbewusstsein intelligent blind und starrsinnig egoistisch einsam ignorieren die Menschen um sich herum isoliert von der Gesellschaft sind anderen überlegen nur ihre persönlichen Ziele im Vordergrund begrenzte innere Entwicklung aus ihren Charakterstärken werden Schwächen, die sie schließlich ins Unglück stürzen gehen nicht als Sieger hervor

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 2 von 12 1.1.2 Methoden/ Ziele - Ziel: Gerechtigkeit und Rache - werden zu Mördern - zünden Städte an - nehmen Außenstehenden das Leben oder zerstören ihr Hab und Gut - unschuldige Opfer : Kranke [ ], Greise und Kinder 1. - kaltblütige Verbrecher - keine Rücksicht auf Verluste jeglicher Art - Zweck heiligt die Mittel: Gewalt, Feuer und treue Bande von Räubern - Desillusionierung - Enttäuschung - Ungerechtigkeit 1.1.3 Gründe für ihr Verhalten 1.2 Verwandte/Freunde - Familienmitglieder verlieren an Bedeutung bzw. ihre Rolle wird geändert - haben keine wahren Freunde - M.K. und Karl Gefolgsmänner, die ihnen treu zur Seite stehen - Joseph K. viele Helfer - geschäftliche Ebene - Schweizer und Herse stehen den Protagonisten nahe - Hauptfiguren trauern nicht keine Freundschaft - einsam - nur Mittel zum Zweck - zum größten Teil sinnlos - erfüllen nicht den wahren Zweck - Feinde: - Michael K. Nagelschmidt, Junker Wenzel von Tronka - Karl Spiegelberg, Franz - Joseph K. Direktor-Stellvertreter, das Gericht 1 Friedrich, Schiller: Die Räuber, Reclam Verlag, Stuttgart 2001, S. 71 Z.13

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 3 von 12 1.3 Frauen - Amalia von Edelreich Karl von Moor - Lisbeth Kohlhaas Michael Kohlhaas - sehr fromme Gestalten - treu bis zum Tod - kommen durch falsches Verhalten ihrer Geliebten ums Leben - Leni, Elsa Joseph K. - untergeordnete Rolle - optisch typisches Bild einer Frau: - schön, verführerisch - naiv und fürsorglich - Gegenpol zur Männerwelt - können nicht wirklich helfen - ihren Männern untergeordnet - keine Emanzipation - keine oder wenig Entscheidungskraft 1.4 Öffentlichkeit/ Gesellschaft - Privatkrieg weitet sich aus - Michael K. verpflichtet jeden Bewohner, seine Verwandten und Freunde nicht ausgenommen, den Junker an ihn auszuliefern 2 - Öffentlichkeit leidet unter der Tyrannei - respektiert trotzdem die Hauptmänner - haben gewisse Heldenfunktion - untergeordnete Rolle - stellt keine Hilfe dar - passiv - sensationsgierig (öffentliche Hinrichtungen, erste Untersuchung) 1.5 Kirche/ Religion - Karl Pater (katholisch) - Franz Pastor Moser (evangelisch) - Michael Kohlhaas Martin Luther (protestantisch) - Joseph K. Gefängniskaplan - Martin Luther und Pastor Moser: historischer Hintergrund 2 Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas, Reclam Verlag, Stuttgart 2003, S.31Z.18, 21

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 4 von 12 - ungewolltes Einmischen - verurteilen Verhaltensweise aufs Schärfste - versuchen Augen zu öffnen - Mittel: harte Worten - Hass und Ablehnung - wollen alle scheinbar helfen - Pater einen schmerzvollen Tod - Pastor Moser Strafpredigt - Martin Luther verspricht Amnestie - Gefängniskaplan Türhüterlegende, Strafpredigt - stehen in Verbindung mit den Feinden - Pater, Martin Luther auf der Seite des Absolutismus 1.6 Staatssystem - Deutschland vielen Kleinstaaten - kein gemeinsames Parlament - jeder Staat seine eigenen Gesetze und Vorschriften - gute und schwache Herrscher gute oder schlechte Politik - Maximilian von Moor, Junker Wenzel von Tronka und der Kurfürst von Sachsen schwache Herrscher - Kluft zwischen Adligen und dem aufstrebenden Bürgertum - untere Schicht sah die obere als verweichlicht und verdorben an - Oberhaupt keine sinnvollen Aufgabe - untergeordneten Beamten sind nur Adlige - intrigant, eitel, ohne Moral - persönlichen Bereicherung - ungerechtes Verhalten - übernehmen keine Verantwortung - Absolutismus hatte verloren aufgeklärter Absolutismus - Herrscher wollen Macht nicht aufgeben und repräsentierten weiterhin den Absolutismus Kurfürst von Sachsen - Kurfürst von Brandenburg aufgeklärte Politik - Vertragstheorie - Kündigung

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 5 von 12 - kein Glaube an Gericht 1.7 Gerichtssystem - Moor und Kohlhaas ernennen sich zum Teil des Gerichts - erfüllen Aufgaben des Gerichts - ihr Maßstab eigene Meinung - Urteil ist willkürlich - Unterschied: Urteil der Justiz legal, ihres nicht - führen keinen Prozess - nicht besser als die Gerichtssysteme damals - Urteil meist Todesstrafe - Beamte: unseriös, lüstern, eitel, intrigant, kaltherzig, korrupt - Gericht liegt außerhalb jeglicher Kontrolle - Öffentlichkeit keinen Zugang zu - Gesetzen und Richtlinien - Prozessen 1.8 Gesetze - zwei Arten von Rechten: Naturrecht und positives Recht - Naturrecht (Vernunftrecht) - unabhängig von Äußerlichkeiten, Abstammung oder Religion - höhere Gültigkeit gegenüber positivem Recht - schlechte Seite: keine Rechtssicherheit - positives Recht: Gewohnheitsrecht, vom Staat festgelegt - Michael K., Karl und Franz berufen sich bei ihren Taten auf das Naturrecht 1.9 Todesstrafe - Michael Kohlhaas und Joseph K. Todesstrafe - Karl von Moor überlässt sich der Justiz Todesurteil wird angenommen - nehmen es gelassen hin: - Karl überlässt sich freiwillig der Polizei - Michael Kohlhaas ist zufrieden - Joseph K. führt seine Henker

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 6 von 12 1.10 Gerechtigkeit - Ungerechtigkeit - Gerechtigkeit wahnsinnige Morde - Gerechtigkeitsgefühl ähnelt einer Goldwaage 3 - vier Faktoren: Häufigkeit, Dauer, Intensität, Vergeltungswünsche 4 - drei zentrale Aspekte außer Acht gelassen: Gemeinnutz, Rechtssicherheit, Gerechtigkeit 5 - verstoßen gegen das Naturrecht - Hass wird projiziert - Lösungsweg für wankende Ordnung Rache - es existiert keine absolute Gerechtigkeit 6 - sie stellen ihre Interessen über alles andere - Frage nach dem Maßstab: - verwerfen staatliche und christliche Gesetze - individuellen Maßstäben Anarchie - Aufgaben eines Staates: Sicherheit, Schutz und ein fairer Umgang - erfolgt durch niedergeschriebene Gesetze - ein Gesetz in Schwarz auf Weiß verspricht noch lange keine Gerechtigkeit 3 Heinrich von Kleist, a.a.o., S.9 Z. 15 4 Wolfgang Dieter Hellberg, Lektürehilfe Die Räuber, Klett Verlag, Stuttgart 2006, S. 63 5 ders., S 62 6 ders., S.65

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 7 von 12 2. Unterschiede 2.1 Hauptfiguren 2.1.1 Charakter Karl Moor Franz Moor Michael Kohlhaas Joseph K. - schön und beliebt - impulsiver Typ, Emotionen: Epoche des Sturm und Drang - verwöhnt, kennt keine Grenzen - keine rationalistische Selbsteinschätzung - Selbstbild: ein Art Robin Hood - hält sich für etwas Besonderes - losgerissen von der Wirklichkeit - kindliches Denken (selbstherrliche Streiche) - perfekte Welt bricht zusammen bei dem ersten Nein - sehnt sich nach vergangener Idylle seiner Kindheit - melancholischer Charakter - selbst zweifelt - hässlich - Zweitgeborener - benachteiligt - erfährt nur wenig Liebe - Minderwertigkeitskomplexe - nihilistisches Weltbild - radikaler Materialist - verkörpert den aufgeklärten Absolutismus - Rationalist - philosophische Züge - versucht Gewissen auszuschalten - Zusammenbruch, als er ängstlich und verzweifelt an Gottes Strafe denkt - bedauernswerter Charakter, der zu keiner Liebe fähig ist - keine Zweifel - erwachsener und tüchtiger Mensch - nicht verwöhnt - vorher: akzeptabler und vorbildhafter Bürger - glaubte an seinen Staat und an dessen Gesetze - keine Sehnsucht nach Vergangenheit - passive und durchschnittliche Welt - gleichgültig und unsympathisch - Leben durchorganisiert - strenger Tagesablauf - Durchschnittstyp - Karrieretyp - keine bemerkenswerten Vorzüge oder Hobbys - handelt oft widersprüchlich oder unlogisch - gesteht sich eine Teilschuld ein

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 8 von 12 2.1.2 Methoden/ Ziele - Karls Absicht: Freilassung von seinem Räuber Roller - Michael Kohlhaas: Rache und Gerechtigkeit - geht strategisch vor - Karl kein richtiger Plan - Ziele: - Karl Robin Hood - Michael Kohlhaas Gerechtigkeit für sich - Joseph K. mehr über das Gericht raus finden vom Berufsleben fernhalten - Gerechtigkeit keine treibende Kraft - wirkt als Zuschauer bei seinem eigenen Prozess - überwiegend passiv - Karl: 2.1.3 Gründe für ihr Verhalten - erlebt zum ersten Mal in seinem Leben eine Abweisung - Enterbung verletzt seinen Stolz - blind und unfähig zur Demut - keine politische oder gar moralische Idee - Michael Kohlhass: - Ungerechtigkeit - Ermordung seiner Frau - Pferde und Herse geschändet - aus dem Staat ausgestoßen - ihm werden die Waffen in die Hände gelegt - Rappen als Symbol: - kräftige & tüchtige Tiere, Kohlhaas tüchtig & respektabel - Konflikt mit dem Junker von Tronka, elender Zustand - am Schluss wird Michael Kohlhaas respektiert Pferde im Ausgangszustand - Franz: - Wunsch nach Macht - Rache und Hass - Joseph K. : - Ungerechtigkeit - aus unbekanntem Grund verhaftet

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 9 von 12 2.2 Gefolgsmänner - Karl an seine Räuberbande durch Eid gebunden - Michael Kohlhaas kann seinen Haufen jederzeit auflösen - Karl wird von seinen Räubern indirekt beeinflusst, wird schlecht und verdorben - Kohlhaas Haufen steht im Hintergrund - gewinnt erst Bedeutung bei Johann Nagelschmidts Aktion - überreden Karl Hauptmann zu werden - Michael Kohlhaas sucht Haufen selbst zusammen - Joseph K. sucht seine Gehilfen in der Frauenwelt - Die Frauen haben eine große Macht 7 - hat kein Team 2.3 Frauen Amalia von Edelreich Lisbeth Kohlhaas Verschiedene Frauen - Amalia ähnelt Karl - emotionsvoll - gerät ins innerliche Schwanken - einsam, schwach - typische Bild einer Frau - Handlungsspielraum stark eingeschränkt - Selbstmordgedanken - hat von Karl ein Idealbild - Karl trauert nicht um seine Geliebte - es ist ein moralischer Sieg, deren Vergöttlichung in ihrem Tod besteht 8 - stark, wacker - standhaft - erwachsen, weise - kümmert sich um Kinder, Haushalt, Mann - geht über ihre üblichen Pflichten hinaus politische Aktion - mutig, klug - wird von Wache erschlagen - Ungerechtigkeit siegt - Michael Kohlhaas trauert um sie - bedeutet Idylle - zwei Frauentypen: - Muttertyp (Frau Grubach, Mutter) - erotisch verlockende Typ (Leni, Frau des Gerichtsdieners, Fräulein Bürstner) - glaubt an ihre Macht - will durch sexuellen Kontakt dem Gericht näher kommen - Entzug der Frau Entzug Gericht - wiederholter Kontakt zu Leni - sie: aktiv, offensiv - andere: schwach, ausgeliefert - Frauen bleiben unversehrt 7 Franz Kafka, a.a.o, S. 154 8 Die Räuber, Klett Verlag, Stuttgart 2006, S. S.99

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 10 von 12 2.4 Öffentlichkeit/ Gesellschaft - Karl informiert über gesellschaftliche Vorgänge - kritisiert sie - möchte selbst Herrscher sein, Weg verwehrt - Kohlhaas respektiert Gesellschaft und Staat, bevor es zu der ungerechten Behandlung kommt - Joseph K. lebt in einer Gesellschaft, die von Karl kritisiert wurde - anonymes Regierungs- und Verwaltungsapparat - Massenstaat, Individualität verschwimmt - rohe Gewalt größtenteils durch Diplomatie ersetzt 2.5 Kirche/ Religion - Franz bestellt den Pastor Moser zu sich - Pastor Moser: intelligent, wortgewandt - Pater: altmodische Sicht - Karl kritisiert Korruption - führt ihm seine Scheinmoral vor Augen - beschimpft ihn - Michael Kohlhaas respektiert Martin Luther, fühlt sich beschämt, als dieser ihn zurückweist - Karl keine Gefühlsregung in diese Richtung - Kohlhaas und Luther führen einseitige Diskussion, es stehen nur die Taten von dem Pferdeverkäufer zur Debatte - es kommt zur Einigung, trotzdem kein Annährung - Luther beruft sich auf wahre christliche Werte - protestantisch vs. katholisch - Joseph K. glaubt nicht an Gott - innere Werte gehen verloren - Gefängniskaplan: Kirche Gerichtskanzlei, Bibel Gesetzbuch - erzählt nichts sagende Parabel über Täuschung 2.6 Staatssystem - Demokratie, kein absoluter Herrscher - Machthaber hat kein Gesicht - wahre Drahtzieher im Hintergrund - Machtlosigkeit des kleinen Bürgers - keiner hat die absolute Verantwortung - Anonymität

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 11 von 12 2.7 Gerichtssystem - Herren des Gerichts (entscheiden) über Leben und Tod 9 - Die Räuber: Roller wird verhaftet und nach drei Tagen verurteilt - Michael Kohlhaas zwei Mal verurteilt - unterschiedliche Verfahren keine Einheitlichkeit - Prozess: Gericht im Justizpalast und d(as) auf dem Dachboden 10 - allgegenwärtige, allmächtige und allwissende Instanz - dreckige, dunkele und stickige Dachböden - keine Anklage - kein Kontakt mit Richtern und großen Advokaten - undurchschaubare Hierarchie - Advokaten geduldet - vorgetäuschte Bewegung - Urteil nicht öffentlich - Verfahren geht ins Urteil über - keine Berufung - das Gericht will nichts von dir 11 - drei Möglichkeiten: die wirkliche Freisprechung, die - scheinbare Freisprechung und die Verschleppung 12 - Anonymität 2.8 Gesetze - dem menschlichen Urteil entrückt 13 - oberste Stufe der Hierarchie - niemandem bekannt - Räuber und Kohlhaas: positives Recht bekannt - Verfassung nichts sagendes Lehrbuch 2.9 Todesstrafen - Franz von Moor Selbstmord - Karl und Michael Kohlhaas zum Tode verurteilt - Rosshändler vor Zuschauern geköpft - Tod Zeichen für weitere Generationen 9 Friedrich Schiller, a.a.o., S. 77 Z.6f 10 Thomas Gräff: Lektürehilfe- Franz Kafka- Der Prozess, Klett Verlag, Stuttgart 2006, S.51 11 Franz Kafka, a.a.o., S. 162 Z.16f 12 ders., S.110 Z.6 f 13 Franz Kafka, a.a.o., S. 161 Z. 6f

www.klausschenck.de / Deutsch / Literatur / Kleist: Kohlhaas / Schiller: Räuber / S. 12 von 12 - Karl überlässt sich der Justiz - opfert sich, um die Ordnung und Gerechtigkeit wieder herzustellen - Karl keine Charakterveränderung - hinter heroischer Maske steckt sein Egoismus - die Aufgabe der äußern Freiheit sichert ihm seine innere - Gang zur Polizei löst ihn von seinen Fesseln (Bande) - rettet arme Familie - Michael Kohlhaas behält starrsinniges Denken bei - keine Veränderung - Joseph K. von Henkern erstochen - Entwürdigung Hund - Veränderung nicht im Sinne des Gerichts 2.10 Gerechtigkeit - Karl versteht unter Gerechtigkeit: Tauschgerechtigkeit 14 - Hoffnung auf Gerechtigkeit sofort weg - will die Rechtsangelegenheit nicht klären - ziellose Rache - Michael Kohlhaas hat juristisch nachvollziehbarer Schaden - wird aus dem Staat ausgegrenzt, verliert damit alle Rechte - verliert das Ziel aus den Augen - zettelt einen Privatkrieg (Fehde) gegen das staatliche Gewaltmonopol an - Kohlhaas glaubt nicht an Gerechtigkeit - persönliche Maßstäben aus Bequemlichkeit - Joseph K. muss es tun - Statue: Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit - Siegesgöttin: Macht und Gewinn - Göttin der Jagd: Verfolgen und Unterwerfung - Zweifel an der Gerechtigkeit des Gerichts - Schuldfrage - Michael Kohlhaas und Karl keine Schuldfrage - Joseph K. begegnet mächtige Organisation mit ungeahnten Maßstäben - von der Schuld angezogen 15 - Schuld nicht juristischer, sondern moralischer Natur 14 Wolfgang Dieter Hellberg, a.a.o., S. 60 15 Franz Kafka, a.a.o., S.9 Z.7