Euregiokompetenz Euregiokompetenz ist eine neue berufliche Zusatzqualifikation, die in allen fünf Partnerregionen der Euregio Maas-Rhein (EMR) anerkannt ist. Die EUREGIO MAAS-RHEIN Die EUREGIO MAAS-RHEIN wurde im Jahr 1976 als Arbeitsgemeinschaft gegründet und ist einer der ältesten grenzüberschreitenden Kooperationsverbände. Im Jahr 1991 wurde diese Arbeitsgemeinschaft in die Rechtsform einer Stichting nach niederländischem Recht umgewandelt. Zur Euregio Maas-Rhein (EMR) gehören: der Süden der Provinz Limburg (Niederlande) die Provinz Limburg (Belgien) die Provinz Lüttich (Belgien) die Regio Aachen e. V. (Deutschland) die Deutschsprachige Gemeinschaft (Belgien) Euskirchen
Vertreter dieser fünf Regionen entwickelten zwischen 2002 und 2005 unter Leitung des PROQUA-Teams der Stichting Euregio Maas-Rhein in Zusammenarbeit mit einigen Modellschulen, zu denen u.a. auch das TEB gehört, ein Konzept für den Erwerb einer Zusatzqualifikation, die Schülerinnen und Schülern schon während ihrer Ausbildung Kompetenzen vermittelt, die sie dazu befähigen, sich auch auf dem Arbeitsmarkt der jeweiligen Nachbarländer zu orientieren. Ziele der Zusatzqualifikation Erhöhung der Berufschancen und den Wettbewerbsfähigkeiten auf dem euregional und international geprägten Arbeitsmarkt Weiterbildung in der Euregio Maas-Rhein Zugang zu den Arbeitsmärkten der Partnerregion Wesentliches Element dieser Zusatzqualifikation ist die Fremdsprachenkompetenz. Im Gebiet der EMR werden Französisch, Niederländisch und Deutsch gesprochen. Deutsche Schülerinnen und Schüler erwerben im Rahmen der Euregiokompetenz Sprachkenntnisse in den Sprachen Französisch und Niederländisch. Die Ausbildung von Informationskompetenz, interkultureller Kompetenz sowie ein Auslandspraktikum in einem Betrieb der Region, deren Sprache die Schülerinnen und Schüler erlernen, verfolgen das Ziel, Ängste und Hemmungen vor einem Schritt über die Grenze abzubauen. Die Schülerinnen und Schüler erwerben somit Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihnen die Perspektive auf einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitstätigkeit in einer der Partnerregionen eröffnet und sie verbessern ihre Chancen auf dem inländischen Arbeitsmarkt, indem sie inländischen Unternehmen Qualifikationen anbieten, die diese für die Abwicklung von Geschäften im EU-Binnenhandel benötigen.
Euregiokompetenz am TEB Das Thomas-Eßer-Berufskolleg bietet den Erwerb der beruflichen Zusatzqualifikation Euregiokompetenz seit dem Schuljahr 2003-2004 in einer Profilklasse (Euregio-Business- Class) der 2-jährigen Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung (Höhere Handelsschule) an. Eine Ausweitung auf die Höhere Berufsfachschule Elektrotechnik ist geplant. Das Auslandspraktikum wird von uns in Zusammenarbeit mit der Provinz Lüttich organisiert und findet in verschiedenen Betrieben in Lüttich (Belgien) statt. Als Fremdsprache der Euregio erlernen die Schülerinnen und Schüler der Euregio-Business- Class daher Französisch. Wir bieten den Sprachunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene an. Vorkenntnisse in Französisch sind nicht notwendig. Damit ist die Euregio-Business-Class für alle interessierten Schülerinnen und Schüler offen. Vergleichende Übersicht Höhere Handelsschule Erweiterte berufliche Kenntnisse und Fachhochschulreife Business-Classes Std International-Business- Std Euregio-Business-Class Std Class Betriebswirtschaftslehre-Rechnungswesen 5 Betriebswirtschaftslehre- 5 Betriebswirtschaftslehre- 5 Rechnungswesen Rechnungswesen Informationswirtschaft 6 Informationswirtschaft 6 Informationswirtschaft 6 Volkswirtschaftslehre 2 Volkswirtschaftslehre 2 Volkswirtschaftslehre 2 Mathematik 3 Mathematik 3 Mathematik 3 Englisch 3 Englisch 4 Englisch 4 Chemie 2/0 Chemie 2/0 Chemie 2/0 Französisch (Anfänger oder 3 Spanisch Anfänger 5 Französisch (Anfänger oder 4 Fortgeschrittene/Spanisch (Anfänger) Fortgeschrittene) Deutsch/Kommunikation 3 Deutsch/Kommunikation 3 Deutsch/Kommunikation 3 Religion/Praktische Philosophie 2 Religion/Praktische 2 Religion/Praktische 2 Philosophie Philosophie Gesellschaftslehre/Politik 1/2 Gesellschaftslehre/Politik 1/2 Gesellschaftslehre/Politik 1/2 Sport/Gesundheitsförderung 1/2 Sport/Gesundheitsförderung 1/2 Sport/Gesundheitsförderung 1/2 Stützkurse in Deutsch, Englisch, Mathematik Ansprechpartner Fremdsprachen- und Interkulturelle Kompetenz/Praktikum Informationskompetenz Bildungsgangleitung Bettina Gäbler-Matthias Elgin Wollersheim Axel Tings Hans Gerd Paffenholz
Inhalte der Euregiokompetenz Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss ist der Erwerb dreier Teilkompetenzen: - Fremdsprachenkompetenz - Interkulturelle Kompetenz - Informationskompetenz Zusätzlich muss ein mindestens zweiwöchiges Praktikum im französischen Sprachraum absolviert werden. Fremdsprachen- und interkulturelle Kompetenz: Im erweiterten Französischunterricht (5 Wochenstunden) werden nicht nur sprachliche sondern auch interkulturelle Kenntnisse und Kompetenzen erworben und vertieft. Fremdsprachenkompetenz Der Sprachunterricht wird sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene angeboten. Damit ist die Euregio-Business-Class für alle interessierten Schülerinnen und Schüler offen. Das Niveau der erreichten Sprachkompetenz wird in einer abschließenden Sprachprüfung anhand der Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für moderne Fremdsprachen ermittelt. Für die Anfänger wird dabei die Niveaustufe A2 und für die Fortgeschrittenen die Niveaustufe B1 angestrebt.
Interkulturelle Kompetenz Die Lernsituationen der interkulturellen Kompetenz sind vor allem in die Sprachkurse integriert. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Einblick in die Kultur der anderen Partnerregionen der Euregio, insbesondere der belgischen Nachbarn. Typische Situationen berücksichtigen den Umgang am Arbeitsplatz, mit Behörden, Kunden und Nachbarn, die Arbeitssuche und das Verhalten im gesellschaftlichen Leben. Die Schülerinnen und Schüler Sie erfahren, welche kulturellen Unterschiede im Umgang mit Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden bestehen und wie sie damit umgehen sollten. Nur wer die Sitten und Gebräuche seiner ausländischen Geschäftspartner kennt, darf sich Hoffnungen auf Gewinn bringende Abschlüsse machen. Voraussetzung für sicheres Auftreten auf internationalem Parkett ist die Fähigkeit, sich in fremde Ansichten, Wertvorstellungen, Verhandlungs- und Führungsstile hineinzudenken und kulturelle Unterschiede zu überwinden. Gefragt sind Interesse an unbekannten Ländern, Respekt vor fremden Kulturen, Sympathie für andere Menschen. Verhandlungen mit Belgiern Der belgische Unternehmer war sehr irritiert: Die deutschen Geschäftspartner hatten die Einladung zum Mittagessen nach einer Besprechung einfach ausgeschlagen. Für den belgischen Wirtschaftsförderer Oliver Raudszus nichts Ungewöhnliches: "Die Deutschen sagen: Wir haben keine Zeit und sind gleich weg." Für einen belgischen Geschäftsmann ist das undenkbar. "Wenn ein Termin um 11 Uhr stattfindet, geht man natürlich gemeinsam zum Mittagessen." Flamen und Wallonen unterscheiden sich in Sprache und Kultur, doch im Geschäftsleben haben beide Gruppen vieles gemeinsam. Beachten Sie: Auch wenn es Spannungen zwischen Flamen und Wallonen gibt: auf Ihr gemeinsames Heimatland lassen die Belgier nichts kommen. Belgien wurde durch eine Reihe von Skandalen erschüttert (zuletzt um den Kinderschänder Marc Dutroux). Halten Sie sich zurück, lästern Sie nicht! Das könnte bei Ihren Gastgebern dazu führen, ihre traditionelle Deutschfreundlichkeit plötzlich ins Gegenteil zu kehren. Die belgische Küche hat mehr zu bieten als nur Pommes Frites. Die Haute Cuisine hält jedem Vergleich mit Frankreich stand. In Belgien wird, gemessen am Einkommen, so viel Geld fürs Essen ausgegeben wie in keinem anderen europäischen Land - Frankreich eingeschlossen. Die Kleiderordnung in Belgien ist locker, der Verhandlungsstil leger. Ergebnisse sind wichtig, persönliche Beziehungen noch wichtiger! Wenn ein Deutscher ja sagt, dann meint er ja. Wenn ein Belgier ja sagt, dann heißt das: Ja, ich habe gehört, was du sagst. Rosemarie Wrede-Grischkat, Manieren und Karriere. Internationale Verhaltensregeln für Führungskräfte. Gabler Verlag, Wiesbaden 2001
Informationskompetenz Informationskompetenz wird insbesondere im Politikunterricht (2 Wochenstunden) aber auch in den Fächern VWL und IW vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen vergleichenden Einblick in die Bedingungen des euregionalen Arbeitsmarktes, die unterschiedlichen sozialen Systeme, die Grenzgängerproblematik und die Möglichkeiten, sich im Hinblick auf eine eventuelle Arbeitsaufnahme im Ausland zu informieren. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die eigenständige Erschließung von Informationsquellen u.a. mit Hilfe des Internets gelegt. Als Nachweis über den Erwerb der nötigen Informationskompetenz gilt die erfolgreiche Teilnahme an einer Abschlussprüfung. Auslandspraktikum Während des 2 bis 4wöchigen Praktikums in einem Unternehmen im französischsprachigen Teil Belgiens erwerben die Schülerinnen und Schüler Einblicke in das belgische Arbeitsleben, verbessern ihre fremdsprachlichen Kompetenzen und werden für interkulturelle Unterschiede sensibilisiert.
Das Praktikum findet im ersten Halbjahr der Klasse 12, in der Regel in den letzten 2 Wochen vor den Herbstferien statt. Es wird von den Lehrkräften des TEB in Zusammenarbeit mit der Provinz Lüttich organisiert und betreut. Die Unterbringung erfolgt in der Jugendherberge George Simenon in Lüttich. Die Kosten hierfür werden z.zt. aus EU-Mitteln erstattet.
Zertifizierung Das Euregiokompetenzzertifikat bescheinigt die erfolgreiche Teilnahme an einer Abschlussprüfung über Informationskompetenz auf zwei Niveaustufen, das erreichte Sprachniveau in der Fremdsprache für die Teilbereiche Hörverständnis, Leseverständnis, Schreibfertigkeit, Sprechfertigkeit, mündliche Kommunikation und die Teilnahme an dem Praktikum. Dieses Zertifikat ist in allen Partnerregionen anerkannt. Die Zusatzqualifikation Euregiokompetenz wird unterstützt durch: