in Kooperation mit dem Finanzportal biallo.de Von Max Geißler und Fritz Himmel 44/2014 Gold zum Vermögensschutz Münzen, Barren oder Fonds? Von wegen Krisenwährung: Trotz zahlreicher Krisenherde rings um den Globus wird Gold seinem Ruf als Krisenwährung derzeit nicht gerecht. In den letzten drei Jahren büßte das Edelmetall bereits ein Drittel seines Wertes ein weitere Kursverluste sind nicht ausgeschlossen. Doch obwohl sich das Edelmetall derzeit nicht als Stabilitätsanker präsentiert, plädieren viele Vermögensexperten weiterhin für private Goldinvestments, um das eigene Vermögen gegen Verluste abzusichern. Der einflussreiche US-amerikanische Hedgefonds-Manager John Paulson nennt dafür zwei Gründe: Die politisch unsicheren Zeiten, die den Glauben an das ungedeckte Papiergeld stetig weiter aushöhlen und die Angst vor Inflation. Die vielen Milliarden Dollar, die die Notenbanken in die schwächelnde Weltwirtschaft pumpen, werden irgendwann zu Inflation führen, ist sich Paulson sicher. Dann sei es gut, Gold zu besitzen. Auch die Verbraucherzentralen empfehlen Gold zum Vermögensschutz. Wegen der Kursschwankungen und fehlender Zinsen sollte man aber höchstens fünf bis zehn des Ersparten in das Edelmetall investieren. Welche Anlageformen empfehlen sich? 1. Münzen und Barren Sicherheitsorientierte Sparer, die starke Geldentwertung befürchten, können auf physisches Gold setzen. Goldmünzen und -barren werfen zwar keine Zinsen ab, genießen aber höchste Akzeptanz in Krisenzeiten. Anders als Papiergeld ist Gold nämlich nicht beliebig vermehrbar und verliert daher nicht an Wert. Viele Haushalte legen sich kleine Sicherheitsreserven in Gold an, um im Notfall damit handeln oder zahlen zu können. 1a. Wo kaufe ich Gold? Wer Gold kaufen möchte, der kann dies bei Händlern und Juwelieren tun. Gute Vergleichsmöglichkeiten und eine breite Palette bekannter und beliebter Anlageobjekte finden sich auch im Internet. Hier kann man die Preise schnell und bequem vergleichen und wer möchte auch gleich kaufen. Bekannte Internethändler sind zum Beispiel Gold.de, proaurum.de, Westgold.de oder degussa-goldhandel.de. 1b. Hohe Erwerbskosten Anleger, die physisches Gold erwerben wollen, müssen allerdings mit vergleichsweise hohen Nebenkosten rechnen. Die Gebühren erreichen schnell zehn und mehr. Es gilt: Je kleiner die Goldeinheit, desto höher der Aufpreis. Damit die Kosten wieder hereinkommen, müsste der Goldpreis erst einmal um den Aufschlag steigen. Zwei Beispiele zeigen den Preisunterschied: 1-Gramm-Goldbarren: Der Goldhändler Degussa kaufte Anfang Oktober das Stück für 30,25 Euro an, verkaufte es aber für 38,40 Euro Aufpreis gut 25! Hinzu kommen Versandoder Transportgebühren. Je nach Anbieter und Warenwert addieren sich schnell 20 oder 30 Euro hinzu.
Seite 2 ½ Unze Goldmünze Wiener Philharmoniker: Der Goldhändler Pro Aurum kaufte das Stück am 8.10.2014 für 477,15 Euro an, verkaufte es aber zum gleichen Zeitpunkt für 515 Euro ein Preisunterschied von rund 15. Um Kosten und Mehrausgaben in Grenzen zu halten, lohnt sich ein ausgiebiger Preisvergleich. Bei günstigen Anbietern können Anleger einiges sparen. Beim Preischeck fällt schnell auf, dass selbst innerhalb gleicher Qualitätsstufen die Verkaufspreise stark differieren. Für Goldbarren und Goldmünzen ruft jeder Onlineshop einen anderen Preis auf. Anbieter Große Preisspannen bei Goldbarren und Goldmünzen Goldbarren 10 Gramm 100 Gramm Krügerrand Goldmünzen 1 Oz American Eagle Gold.de 316,85 Euro 3.122 Euro 990 Euro 999,90 Euro Westgold.de 323,00 Euro 3.143 Euro 989 Euro -- Proaurum.de 328,00 Euro 3.164 Euro 998 Euro 1.012,50 Euro Degussa- Goldhandel.de 333,50 Euro 3.172 Euro 1.003 Euro 1.012,80 Euro Quelle: Biallo.de, eigene Recherchen. Stand: 29. Oktober 2014 1c. Vor- und Nachteile von Münzen und Barren Wer Gold kauft, setzt auf Beständigkeit und Wertsicherheit. Wird Gold als Reserve für schlechte Zeiten angeschafft, sollte man um flexibel zu bleiben verschiedene Münzgrößen ins Schließfach legen, denn ein Goldbarren lässt sich bei Bedarf nicht einfach in verschiedene Stücke schneiden. Positiv: Goldbesitz ist steuerfrei. Beim Erwerb bleibt Käufern die Mehrwertsteuer erspart, beim Verkauf fällt zumeist keine Abgeltungsteuer an. Achtung: Sind zwischen Kauf und Verkauf noch keine zwölf Monate vergangen, fordert der Fiskus doch seinen Anteil. Dann ist der vereinnahmte Wertgewinn als Einkommen zu versteuern, sobald die Freigrenze von 600 Euro überschritten ist. 2. Aufbewahrung Ein Problem bei Goldmünzen und -barren ist die sichere Verwahrung. Eine größere Stückzahl an Münzen, Barren oder Goldschmuck sollte man nicht zu Hause im Nachtschrank aufbewahren die Diebstahlgefahr ist einfach zu groß. Sicherer ist ein Tresor, allerdings ist der nicht ganz billig in der Anschaffung. Mit 500 bis 1.000 Euro müssen Goldkäufer rechnen. Außerdem bietet ein kleiner, nicht fest verankerter Tresor auch keinen wirklichen Diebstahlschutz. 2a. Bankschließfach Ohne Sicherheitsrisiko ist die Aufbewahrung in der Bank. Banken und Sparkassen bieten ihren Kunden spezielle Schließfächer zur Aufbewahrung von Wertpapieren, Urkunden, Schmuck oder Edelmetall an. Die Schließfächer befinden sich in speziellen, einbruchsicheren Räumen. Manche Banken versichern den Inhalt gegen Risiken wie Feuer oder Einbruchdiebstahl, häufig muss dies der Kunde aber selbst tun. Die kleinsten Schließfächer sind zumeist in der Größe eines A4-Formats, bieten also genug Platz für Goldmünzen und kleinere Barren. Bankkunden zahlen hierfür zwischen 30 und 50 Euro Jahrespauschale. Bei der Sparkasse Hannover kostet das kleinste Schließfach zum Beispiel 35 Euro pro Jahr, die Sparkasse Gelsenkirchen stellt Schließfächer ab 33 Euro bereit, die Berliner Volksbank ab 45 Euro.
Seite 3 Einlieferung und Ausgabe von Wertpapieren, Edelmetall oder Schmuck erfolgen kostenfrei. Tipp: In Ausnahmefällen gewähren Banken auch kostenlose Aufbewahrung, allerdings muss man in solchen Fällen in der Regel die edlen Goldstücke beim gleichen Geldhaus erworben haben. 2b. Schließfach beim Goldhändler Auch bei einigen Goldhändlern können Anleger ihr erworbenes Edelmetall einlagern. Allerdings fallen hier zum Teil deutlich höhere Kosten an. So kostet das kleinste Schließfach (A4) bei Pro Aurum 285 Euro Jahrespauschale, Degussa- Goldhandel berechnet 297 Euro. 3. Goldfonds und -zertifikate Im Gegensatz zur vielseitigen Verwendbarkeit von physischem Gold spekulieren Anleger beim Kauf von Goldfonds in erster Linie auf den Goldpreis. Hier ist langer Atem gefragt, denn wie die letzten Jahre zeigen, kann der Preis und damit der Fondskurs erheblich an Wert verlieren. Andererseits kann in Haussephasen kurzfristige Spekulation gute Erfolge bescheren. Kostengünstig sind börsengehandelte Goldfonds (ETF) oder besicherte Goldzertifikate (ETC). Es fallen keine Ausgabeaufschläge und nur geringe Managementgebühren an. Die an der Börse gehandelten Gold-Indexfonds (ETFs) erwerben in der Regel aber nur zu geringen Teilen echtes Gold. Vielmehr wird die Entwicklung des Goldpreises mit Hilfe von Anleihen oder Zertifikaten nachgebildet. Hier lauern neben Kurs- auch Ausfallrisiken, da diese Wertpapiere nicht als Sondervermögen gelten und auch nur zum Teil besichert sind. In Deutschland findet man solche Fonds allerdings selten, da sich die Anbieter aufgrund strenger Regularien mehr und mehr vom Markt zurückgezogen haben. Tipp: In der Schweiz kann man den mit physischem Gold besicherten Indexfonds ZKB Gold ETF kaufen. Allerdings setzt der Fonds nicht nur auf die Goldpreisentwicklung, sondern auch auf ausgewählte Gold-Aktientitel. 3a. Besicherte Goldfonds Anders als unbesicherte Goldfonds sind Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) zumeist mit echtem Gold hinterlegt. Diese Schuldverschreibungen sind eine Art Zwitter zwischen Investmentfonds und Zertifikat: Einerseits werden klassische Fonds als Sondervermögen geführt. Anleger besitzen im Pleitefall grundsätzlich Anspruch auf ihr eingezahltes Vermögen. Andererseits sind Zertifikate Schuldverschreibungen von Banken. Hier werden Anleger im Konkursfall nachrangig bedient, oft gehen sie leer aus. 3b. Vorteile von ETCs ETCs sind transparente, leicht verständliche Wertpapiere, die den börsengehandelten Indexfonds (ETFs) stark ähneln. In der Regel laufen die Papiere parallel zum abgebildeten Rohstoffpreis, in diesem Fall also zum Goldpreis. Vorteile auf einen Blick: Unbegrenzte Laufzeit der Papiere. Es fallen keine Ausgabeaufschläge an. Investoren zahlen nur die anfallende Orderprovision sowie den Spread zwischen An- und Verkaufskurs. ETCs sind flexibel, Anteile können börsentäglich ge- und verkauft werden. Beim Handel mit ETCs sind Limit- und Stopp-Loss Orders möglich. Sichere Verwahrung im Wertpapierdepot.
Seite 4 Wertentwicklung besicherter Gold-ETCs Name ISIN Wertentwicklung in 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre XETRA Gold DE000A0S9GB0-0,7-22,4 -- Gold Bullion Securities DE000A0LP781-1,6-22,9 32,1 ETF Physical Gold ETC DE000A0N62G0-1,6-23,9 32,4 ETFS Gold DE000A0KRJZ9-1,5-25,5 25,7 Source Gold T-ETC XS0417127916-8,9-30,4 -- Quelle: biallo.de, eigene Recherchen, Stand: 9.10.2014 3c. Nachteile von Gold-ETCs Keine hundertprozentige Sicherheit: Trotz Goldbesicherung bieten ETCs bei einer Insolvenz des Emittenten nur bedingt Schutz. Die Ansprüche werden gleich behandelt wie die Ansprüche anderer möglicher Gläubiger auch. Anleger haben keine vollständige Garantie, dass sie ihr investiertes Vermögen in vollem Umfang wiedersehen. Basiswert kann abweichen: Nicht alle ETCs bilden den tatsächlichen Goldpreis ab. Einige investieren stattdessen in Goldfutures, also Warentermingeschäfte. Sie setzen damit auf Verträge über die Lieferung von Gold in der Zukunft. Rechtzeitig vor dem Liefertermin stoßen sie die Verträge allerdings wieder ab und kaufen einen neuen Future. Damit vermeiden die Gesellschaften das Problem, Gold tatsächlich lagern zu müssen. Das Problem: Die Preise für Termingeschäfte können vom tatsächlichen Goldpreis abweichen. Auch kann der Goldpreis steigen, während der Preis für ein Termingeschäft auf Gold sinkt. Die Folge sind sinkende ETC-Kurse trotz Goldpreisanstieg. Für Anleger gilt es also, sich genau über die Produkte zu informieren: Wer nicht verstanden hat, wie das Papier funktioniert, welche Risiken es birgt und wie die Kurse zustande kommen, der sollte besser die Finger davon lassen. Abgeltungsteuer: Realisierte Fondsgewinne unterliegen der 25-prozentigen Pauschalsteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Steuermindernd wirkt der Sparerpauschbetrag von 801 Euro je Person. 4. Gold-Aktienfonds Höhere Kapitalsicherheit bieten aktiv gemanagte Goldaktienfonds, weil sie als Sondervermögen stets Eigentum des Anlegers bleiben. Goldfonds, die direkt in Edelmetalle investieren, mischen meist verschiedene Metallsorten miteinander. Ein Beispiel ist der Edelmetallfonds Hansa-Werte, der in Gold, Silber, Platin und Palladium anlegt. Ein zweiter Anlageschwerpunkt von Goldaktienfonds sind weltweit agierende Minen-Unternehmen, die in der Goldgewinnung oder -Verarbeitung tätig sind. Anders als die vorgenannten Goldindexfonds bzw. Gold-ETCs bilden sie nicht die Preisentwicklung des Rohstoffs Gold ab, sondern die Geschäftsentwicklung der im Goldgeschäft tätigen Konzerne. Die Fondskurse sind nur teilweise vom Goldpreis abhängig, in erster Linie richten sie sich nach Unternehmensergebnissen.
Seite 5 Positiv: Auch bei fallendem Goldpreis können Minenkonzerne gut verdienen, das gleiche gilt allerdings auch andersherum. Schlagen Mineninvestitionen fehl, lauern Rückschlagsgefahren. Die Wertentwicklung der letzten Jahre spricht in diesem Sinne Bände. Waren vor vier Jahren noch Jahresgewinne von mehr als 50 zu verzeichnen, geht es seither steil bergab. Wertentwicklung ausgewählter Gold-Aktienfonds Name ISIN Wertentwicklung in 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre JB MP Gold Equity- LU0223332320-7,9-59,8-34,6 EUR/B LO Funds World Gold LU0172581844-9,2-57,9-38,6 Expertise Nestor Gold LU0147784465-5,4-60,7-45,3 PIA - Gold Stock A AT0000857040-1,7-58,3-46,7 DJE Gold & Ressourcen P DWS Invest Gold Precious Metals Quelle: biallo.de, Stand: 9.10.2014 LU0159550077-1,7-38,3-26,2 LU0273159177-9,1-57,2-45,4 Trotz der negativen Performance von Gold-Aktienfonds in den letzten Jahren gibt es Kennziffern, die für ein Investment in solche Aktienfonds sprechen. Vorteile auf einen Blick: Fondsanteile sind Sachwerte mit indirektem Inflationsschutz. Fondsguthaben werden als Sondervermögen geführt und gehen im Pleitefall der Fondsgesellschaft nicht verloren. Breit gestreutes Investment, denn die Fondsmanager setzen auf viele verschiedene Unternehmen. Außerdem kommen häufig neben Gold- auch andere Minenwerte zum Einsatz, etwa Unternehmen, die Diamanten oder Silber gewinnen. Im Gegensatz zu Gold-Indexfonds gewähren Gold-Aktienfonds Ausschüttungen an ihre Teilhaber. Einfacher Handel über Bank und unkomplizierte Depotverwahrung. Nachteile: Ausgabeaufschlag von bis zu fünf. Jährliche Managementgebühren Abgeltungssteuerpflicht bei Realisierung von Kursgewinnen. Schwankungsintensives Investment. Tipp: Viele Banken und Fondsgesellschaften bieten Aktienfonds mit Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. 5. Gold-Sparplan Wer keinen großen Betrag auf einmal anlegen kann oder will, der kann Gold im Sparplan-Verfahren erwerben. Dabei wird ein bestimmter Betrag, zum Beispiel 100 Euro, monatlich an einen Anbieter überwiesen. Dieser kauft dafür Gold und verwahrt es in seinem Tresor. Beispiel Goldsparplan der Volksbank Löbau-Zittau: Mit frei wählbaren monatlichen Sparbeiträgen erwerben Anleger Stück für Stück bestimmte Goldanteile. Zur Wahl stehen Barren in der Gewichtung von 20 Gramm bis ein Kilogramm. Am ersten Werktag eines jeden Monats wird
Seite 6 das Sparplanguthaben mit den aktuellen Edelmetallkursen verglichen. Reicht das Guthaben für den Kauf eines mindestens 20 Gramm schweren Goldbarrens aus, schreitet die Bank zur Tat und erwirbt den Barren. Jeweils aktuelle, für eine Anschaffung nicht ausreichende Ansparbeträge, werden verzinst. Lagerung und Kündigung: Das Gold lagert in Hochsicherheitstresoren der Firma Pro Aurum in München. Auf Wunsch wird es an den Sparer ausgeliefert. Der VR-Goldsparplan hat keine Mindestlaufzeit und ist mit einer Frist von drei Monaten jederzeit kündbar. Das Gold wird dann zum aktuellen Kurswert verkauft oder auf Wunsch an den Sparer geliefert. Die Abwicklung erfolgt über die Volksbank Löbau-Zittau. Der Verkaufserlös wird dem angegebenen Konto gutgeschrieben. Vorteile: Kostenlose Kontoführung. Das gekaufte Gold ist und bleibt Eigentum des Käufers. Der Erwerb von Gold ist mehrwertsteuerfrei. Der Verkauf von Gold ist abgeltungssteuerfrei, wenn zwischen Ankauf und Verkauf mindestens ein Jahr liegt. Nachteile: Kosten: Der Goldsparplan verursacht Lagerkosten von 0,75 des Depotwertes bis 30.000 Euro. Bei höheren Goldbeständen werden 0,60 fällig. Verlustrisiko: Gold ist eine spekulative Geldanlage, die keine Zinsen oder anderen Erträge abwirft. Der Goldpreis kann sich jederzeit ändern und der Wert der Anlage sinken. Das Thema der Woche ist ein Service der Verbraucher-Redaktion Biallo & Team GmbH, Bahnhofstraße 25, 86938 Schondorf. Sie können uns erreichen unter info@biallo.de oder per Telefon: 08192/93379-0. Weitere Infos unter