Wein-Verschlüsse Den ``perfekten`` Weinverschluss gibt es leider noch nicht! 1. Markt für Weinverschlüsse 2018 werden weltweit ca. 19 Milliarden Wein-und Sektflaschen verschlossen. Ca. 2/3 davon immer noch mit einfachen bis hochwertigen Naturkorken. Saubere Naturkorken sind wegen der begrenzten Menge teuer, kosten ca. 0,80 bis 2,50 Euro Deutschland ist wie bei fast allen Lebensmitteln weltweit das billiger-billiger-land. Der Einzelhandel bezahlt im Durchschnitt für einen Liter Wein 2,50 Euro. Deshalb werden 70 % mit Schraub- Verschlüssen versehen. Weine für den schnellen Verbrauch!! Der Export deutscher Billigweine ist deutlich zurückgegangen, deshalb setzen viele deutsche Weingüter verstärkt auf die Produktion von Qualitätsprodukten und verwenden auch hochwertige Korken. Bei Sekt/Spumante ist der Verbraucher inzwischen gewohnt einen Verschluss aus 2 Korkscheiben, dazwischen ein Agglomeratskörper zu akzeptieren.
2. Verschließen von Weinflaschen Wein der eine gewisse Zeit in Flaschen lagern soll, muss verschlossen werden um vor Reaktionen u.a. mit Sauerstoff geschützt zu werden. Schon die Römer nutzten Kork als Verschluss von Weinfässern, seit dem 17.Jh. ist es üblich Weine mit Kork zu verschließen. Heute ist der Verschluss von Weinen zu einem Marketing-, aber auch Kosten-Thema geworden. Weinliebhaber wollen aber nur ungern auf das Ritual des Entkorkens verzichten. 3. Natur-Korken Kork wird aus abgestorbenen Zellen der Rinde von Korkeichen gewonnen. Hauptproduzent ist Portugal, ferner Südspanien und Korsika. Korkeichen werden bis zu 150 Jahre alt und können nach 25-30 Jahren erstmals geschält werden, danach erst wieder nach ca. 10 Jahren. Eine Korkeiche kann also in Ihrer Lebenszeit 10-12 mal Kork liefern. Kork wird nach der Schälung ca. ½ Jahr getrocknet und dann werden für Flaschenkorken mit Top-Qualität 3-6 cm lange Stopfen hergestellt. Beste Qualität dehnt sich aus, lässt damit nur geringe Sauerstoffmengen zwischen Flasche und Kork durch. Dies ist auch
heute noch wohl der beste Verschluß für Weine, die länger gelagert werden sollen. Beim Einführen des Korkens wird Wachs verwendet, damit der Kork in die Flasche rutscht. Durch eine unsinnige EU-Verordnung müssen Korken in Form geschliffen werden, was der Dichtwirkung der Naturkoren abträglich ist. Die Korkindustrie bietet in den Mittelmeerländern ca.120.000 Arbeitsplätze. Es gibt ca. 2,2 Mio Hektar Korkwälder, die im Öko- System eine wichtige Rolle spielen. Die EU gibt Zuschüsse zum Aufbau von Korkwäldern. Leider wurden durch die Monopolstellung in den produzierenden Ländern jahrelang Investitionen vernachläßigt, Ergebnis: schlechtere Qualität!! Durch ``korkelnden`` Wein wird allein in Deutschland jährlich ein Wert von 70-150 Mio Euro ``weggeschüttet!. Erstklassiger Naturkork ist durch die zunehmende weltweite Produktion hochwertiger Weine knapp und auch teuer geworden, für die Winzer ein zunehmendes Problem. 4. Sonstige Verschlüsse Presskorken werden aus minderwertigerem Material und Korkresten (Granulat) zusammengeklebt. Diese Korken schließen die Flaschen nicht so gut ab, der Wein verdirbt oft schneller. Diese Korken sind auch anfälliger für die Korkmotte, die den Kork zerstört. Schraub/Drehverschlüsse sind inzwischen wegen der geringen Kosten insbesondere bei einfachen Produkten und Supermarktweinen weit verbreitet. Sie schließen die Weine oft zu dicht ab. Entscheidend ist hier auch die Abfülltechnik. Es wurden nun schon Drehverschlüsse entwickelt bei denen ein Sauerstoffaustausch möglich ist.
Plastikkorken werden ebenfalls wegen der geringen Kosten für Discountprodukte verwendet, für längere Lagerung sind diese voll dichten Verschlüsse nicht geeignet. Auch der Weingeschmack kann durch die Berührung mit Plastik leiden. Kronkorken verschließen luftdicht sind aber unansehnlich und aus Marketinggründen kaum einsetzbar. Glasverschlüsse werden selter eingesetzt, da die Investition in eine Glasverschluß-Anlage teuer ist. Auch bei dieser Verschlussform kann der Weingeschmack durch den Silikon-Ring gestört werden. Plant-Verschlüsse sind Kunststoffkorken aus Polyethylen das aus Zuckerrohr-Ethanol gewonnen wird. Diese neue Verschlussform, ist kaum von Naturkork zu unterscheiden. Man muss hier aber erst Erfahrungen sammeln. 5. Probleme bei Weinverschlüssen Korkgeschmack entsteht meistens durch TCA ( Trichloranisol ), ein chlorhaltiger Kohlenwasserstoff von schimmlig-muffigem Geruch. TCA kann durch die Bleichung der Korken mit Chlor entstehen. Durch die bessere Reinigung der Korken versucht man das Problem zu reduzieren. Auch Chlor in der Luft und Schimmelpilze lösen Reaktionen aus, die zu Korkgeschmack führen können. Auch PCA ( Pentachlorphenol ) das früher zur Holzbehandlung verwendet wurde und diverse chlorhaltige Reinigungsmittel können für den Korkgeschmack verantwortlich sein.
Auch bei Dreh- und Kunststoffverschlüssen wurde schon Korkgeschmack festgestellt. Ursache für Korkgeschmack sind also oftmals Fehler im Weinkeller und gar nicht die Verschluss-Art! Schimmel auf der Korkoberseite macht nichts und kommt meist von der Feuchtigkeit im Keller. Korkwein kann verkocht werden. Beim Kochen verschwindet der Korkgeschmack. Korktest: Wenn man unsicher ist ob der Wein korkt: - ein paar Schluck in ein leeres Glas - gleiche Menge Wasser zufüllen - der Weinanteil wird dadurch verdünnt, der wasserunlösliche Korkanteil/Geruch nicht - wenn das verdünnte Getränk nicht korkt ist der Wein noch o.k.
Schluss-Info`s : Winzer die sich viel Arbeit mit Ihrem Wein machen nehmen gute Verschlüsse die ihr Produkt bestens abschließen. Wein-Flaschen sollen liegend lagern damit der Korken feucht und elastisch bleibt. Plastikkapseln auf Weinverschlüssen dienen der Dekoration bzw. der Wiedererkennung im Weinlager. Die Suche nach dem perfekten Weinverschluss geht weiter! Wein-ist Gail Januar 2018