Auslandssemester 2013/2014 The Hong Kong Polytechnic University HONG KONG Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim BWL Spedition, Transport und Logistik 5. Semester 1
Bewerbung und Vorbereitung Für die vollständige Bewerbung auf Englisch sind verschiedene Unterlagen notwendig, worüber die Homepage des International Office als auch das IO der DHBW selbst Auskunft geben kann. U. a. sind ein Motivationsschreiben sowie ein Nachweis der bisher erzielten Leistungen an der DHBW erforderlich, da es für Hongkong jedes Jahr nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen gibt. Nach fristgerechter Abgabe im IO, erfolgt die Rückmeldung in der Regel zeitnah. Hat man einen der begehrten Plätze vom IO zugeteilt bekommen, wird die Bewerbung an die PolyU nach Hongkong geschickt und geprüft, was jedoch keine große Hürde darstellen sollte. Nachdem das OK von der PolyU eingegangen ist, muss eine vorläufige Kurswahl getroffen werden, die innerhalb der ersten zwei Wochen des Semesters in Hongkong noch verändert werden kann (add-and-drop period). Die zu belegenden Kurse sind mit den jeweiligen Studiengangsleitern abzusprechen, um sich die Leistungen aus dem Ausland von der DHBW anerkennen zu lassen. Die PolyU kümmert sich währenddessen um die Beantragung des Visums, welches man dann kurz vor der Abreise per Post erhält. Während des Zulassungsprozesses muss auch entschieden werden, wie man in den kommenden vier Monaten wohnen möchte. Da es sich bei der Kooperation von DHBW und PolyU um ein Austauschprogramm handelt, besteht die Möglichkeit für DH-Studenten in das Studentenwohnheim zu ziehen oder sich eine private Unterkunft zu suchen, wovon bei den örtlichen Preisen abzuraten ist. Ersteres stellt eine kostengünstige und erfahrungsreiche Variante dar, da man sich ein ca. 12 m 2 großes Zimmer mit einer weiteren Person teilt. Man kann bei der Bewerbung für das Wohnheim Prioritäten setzen zwischen einem Mitbewohner aus Hongkong (local), jemandem mit derselben Nationalität oder ein internationaler Student. In den ersten Wochen vor Ort ist es auch noch möglich, das Zimmer zu wechseln. Alles in allem ist der Bewerbungsablauf relativ undurchsichtig und aufwendig, jedoch stehen sowohl von Seiten des IO als auch von der PolyU Mitarbeiter zur Verfügung, die weiterhelfen können. Ankunft und die ersten Wochen Jedem exchange student wird ein persönlicher buddy zugeteilt, ein lokaler Student, der als Mentor helfen soll, sich in den ersten Tagen in Hongkong zurecht zu finden. Ich habe einige tolle buddys von anderen exchange students kennengelernt, nur leider meinen eignen nie, der mich vom Flughafen abholen sollte und mir kurz vor der Abreise jedoch absagte. Aber das war absolut kein Problem, da es sehr einfach ist, sich in dieser asiatischen Metropole zu orientieren. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es unkompliziert, schnell und günstig von A nach B zu kommen. Außerdem sind die Menschen sehr hilfsbereit, freundlich und der Großteil der Bewohner spricht oder versteht zumindest Englisch. Eine der ersten Dinge, die man in Hongkong erledigen sollte, ist der Kauf einer Octopus Card, ein Zahlungsmittel sowohl für die öffentlichen Verkehrsmittel als auch für verschiedene Einkaufsmöglichkeiten (Supermarkt, Mensa, Café, 7-Eleven, Shops, etc.). Des Weiteren ist es empfehlenswert, sich eine Prepaid-Sim-Karte zu besorgen. Telefonate, SMS und mobiles Internet sind in Hongkong wesentlich günstiger als in Deutschland. Die Karten sind in jedem 7-Eleven-Shop erhältlich. Selbst wenn man ohne Bekannte und Freunde nach Hongkong reist, ist man in dieser Stadt nie alleine. Im Wohnheim leben auf 21 Stockwerken mehr als 2.000 Studenten. Jeweils zwei 2
Stockwerke sind zu einer Hall zusammengefasst und teilen sich einen großen Gemeinschaftsraum mit Küche, TV, Tischen und Sitzgelegenheiten, die zu jeder Tages- und Nachtzeit genutzt werden. Außerdem gründet die PolyU für alle exchange students eine Facebook-Gruppe, die die Kommunikation wesentlich erleichtert. Fragen, Erfahrungen, geplante Ausflüge, usw. werden dort diskutiert, wodurch man schnell neue Leute kennenlernt und sich ihnen anschließen kann. An den ersten Tagen des Semesters veranstaltet die PolyU verschiedene Begrüßungs- und Einführungsevents. Weitere Veranstaltungen auf dem Campus wie die International Cultural Gala, bei der sich jedes vertretene Land mit einem eigenen Stand vorstellen kann, sowie unterschiedliche Ausflüge werden über das Semester hinweg organisiert und bieten Gelegenheit, Kontakte mit anderen Studenten zu knüpfen. Studieren an der PolyU Das Studieren an der PolyU unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der DHBW. Mit mehr als 28.000 Studenten ist die PolyU fast fünfmal so groß wie die DH. Bis auf den Studiengang Tourismus- und Hotelmanagement, welches zum Teil in ein benachbartes Hotel ausgelagert ist, spielt sich alles auf dem großen Campus ab. Dort gibt es zwei große Kantinen, verschiedene Cafés und Restaurants, Sportstätten mit den unterschiedlichsten Angeboten und die Bibliothek. Die Lehrsäle und Unterrichtsräume sind modern und technisch gut ausgestattet. In wenigen Minuten Fußweg erreicht man die MTR-Station (U-Bahn) Hung Hom und eine Shopping Mall mit Food Court. Die Unterrichtsform besteht meistens aus der Lecture, eine Vorlesung zur Vermittlung der Inhalte, und einem Tutorial, in dem der Stoff aus der Lecture wieder aufgegriffen und mit den Studenten aufgearbeitet wird. Im Gegensatz zur DHBW besteht die Endnote eines Semesters nicht nur aus der finalen Klausur, stattdessen setzt sich jene Note aus verschiedenen Leistungsnachweisen zusammen, die über das gesamte Semester hinweg erbracht werden müssen (z. B. Zwischenklausur, Referate, Berichte, Präsentationen, Gruppenarbeiten, Endklausur, Mitarbeit, Anwesenheit). Dies hat auf der einen Seite den 3
Vorteil, dass die Note nicht nur von einer Klausur abhängig ist; aber gleichzeitig ist der notwendige (Zeit-) Aufwand während des Semesters wesentlich höher. Grundsätzlich gilt Englisch als offizielle Unterrichtssprache, lediglich einige wenige Kurse werden ausschließlich auf Kantonesisch unterrichtet. Die Professoren und Dozenten sprechen durchweg gutes Englisch und weisen eine gewisse Internationalität auf. Alles in allem würde ich sagen, dass das Studium an der PolyU etwas anspruchsvoller ist als an der DHBW. Hongkong Hongkong als Sonderverwaltungszone an der Südwestküste Chinas ist wegen ihrer starken Wirtschaft eine wohlhabende Stadt und aufgrund ihrer Geschichte als ehemalige britische Kolonie sehr multikulturell. Sie verfügt über zwei Amtssprachen: Englisch und Chinesisch (Kantonesisch), was den Aufenthalt vor Ort erleichtert, da beinahe jeder Bewohner Hongkongs etwas Englisch bis sehr gutes Englisch spricht. Über sieben Millionen Menschen nennen Hongkong heutzutage ihr zuhause. Die Stadt verteilt sich über das Festland (Kowloon) und über Hong Kong Island sowie vereinzelt über weitere kleinere Inseln (z. B. Lantau Island und Lamma Island). Wie bereits erwähnt, ermöglichen es die öffentlichen Verkehrsmittel einfach und günstig vom einen Ende der Stadt zum anderen zu kommen. Jedoch sollte man vor allem während der Rushhour etwas mehr Zeit einplanen, da man zeitweise in menschlichen Staus feststecken kann. Menschenmassen, wohin man blickt, aber daran muss man sich gewöhnen; ebenso wie an die drückende, schwüle Hitze, die bis Oktober die Menschen zum Schwitzen bringt. Gleichzeitig beginnt man jedoch zu frieren, wenn man die Unterrichtsräume der PolyU betritt. Denn es war und ist anscheinend noch immer ein Statussymbol, Räumlichkeiten auf unter 20 C kühlen zu können. Es ist empfehlenswert, stets eine dünne Jacke oder einen Pullover dabei zu haben. In Hongkong dreht sich vieles ums Essen und es gibt an jeder Ecke etwas. Außerdem ist es unschlagbar günstig, weswegen man als Student die Gemeinschaftsküche in der Regel meidet und in den Kantinen oder Restaurants der Umgebung isst. Mahlzeiten inklusive Getränk kosten ca. 3,00. Aufgrund der Tatsache, dass Hongkong so multikulturell ist, sind die Küchen der verschiedensten Länder vertreten, von Chinesisch, Koreanisch, Japanisch, Thai und Vietnamesisch über amerikanische Hamburger-Restaurants und die üblichen Fastfood-Ketten sowie Italienisch, Spanisch, Griechisch und Deutsch. Grundsätzlich ist Reis der Hauptbestandteil des asiatischen Essens. Fleisch aller Art ist jedoch auch sehr beliebt. So ist es in Deutschland üblich süße Snacks oder Süßigkeiten zu kaufen, in Hongkong hingegen gibt es Fleisch: Wurst am Spieß, Tintenfisch am Spieß, Hühnchen am Spieß, Fish Balls, Hühnerfüße, etc. Als Vegetarier kann es etwas komplizierter werden, aber es ist definitiv im Rahmen des Möglichen. 4
Hongkong selbst begeistert mit einer einzigartigen Natur auf den umliegenden Inseln sowie auf Hong Kong Island und den Bergen im Norden von Kowloon. Grüne, dicht bewaldete Gebiete laden zum Wandern auf ausgeschilderten Pfaden ein, die oftmals direkt am Strand enden. Außerdem verfügt die Stadt über ein breites Angebot an Sehenswürdigkeiten und weiteren Outdoor-Aktivitäten (Klettern, Camping am Strand, Mountain-Biking, etc.). Wer jedoch mehr erkunden will, kann mit der Fähre z. B. für einen Tagestripp nach Macau oder mit der MTR ins chinesische Shenzhen (Achtung: Visum für China erforderlich) fahren. Der Flughafen von Shenzhen stellt für Weiterreisende eine günstige Möglichkeit für Inlandsflüge dar, da Flüge von Hongkong direkt nach China in der Regel teurer sind. Aufgrund Hongkongs zentraler Lage in Asien sind viele weitere Ziele schnell erreichbar. In wenigen Flugstunden erreicht man Taiwan, Vietnam, Thailand, Singapur, Malaysia und viele andere Länder. Diese Gelegenheiten sollte man trotz des Studiums nutzen und zeitweise dem Uni- Alltag entfliehen, um die Welt zu erkunden! Fazit Alles in allem durfte ich vier spannende und interessante Monate mit tollen Menschen in einer atemberaubenden Stadt verbringen. Jede Erfahrung, die man dort mit fremden Kulturen, in neuen Ländern und unter außergewöhnlichen Bedingungen machen durfte, war es wert, erlebt zu werden und ich kann jedem nur empfehlen, das bekannte und wohlgehütete Nest zuhause zu verlassen und die Welt zu entdecken, selbst wenn es vielleicht nicht immer einfach ist. Letztendlich liegt es an jedem selbst, ob man die Chancen nutzt, die einem geboten werden. 5