Kreativität & Innovation 1 August 2015 Begriff Wissenschaftlich gibt es bislang keine allgemeingültige Definition von Kreativität. Im Sprachgebrauch wird sie als die Fähigkeit des Menschen verstanden, etwas Ungewöhnliches, Neues, Schöpferisches hervorzubringen. In Unternehmen/ Organisationen bezieht sich der Begriff meist auf Produkte, Leistungen, Prozesse oder Kompositionen, die in wesentlichen Merkmalen neu sind und zwar aus der Sicht des Unternehmens, der KundInnen oder new to the market. Innovationen sind unverzichtbar für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der modernen Arbeitswelt. Innovative Ideen, Problemlösungen und Mehrwerte zu initiieren und zu entwickeln, gehört daher zu den wichtigsten Aufgaben in Organisationen. Die zentralen Fragen sind demzufolge Wie setzt man Kreativität frei? Wie macht man aus Ideen erfolgreiche Produkte oder Angebote? Wie stimuliert man Kreativität in Entwicklungsprozessen? Vielfach wird Kreativität mystifiziert und als etwas Außergewöhnliches, fast schon Geniales dargestellt. Dabei werden die sogenannten Kreativen ebenfalls in diese Huldigung einbezogen, die auch häufig den Ruf als schräge Vögel genießen. Zwar gibt es einige besondere Persönlichkeitsmerkmale kreativer Personen, z.b. die Fähigkeit, ungewöhnliche Assoziationen herzustellen oder eine offene und kritische Haltung gegenüber der Umwelt, jedoch sind diese Eigenschaften nicht nur einem kleinen, auserwählten Personenkreis vorbehalten, sondern können bei jedem entdeckt und entwickelt werden. Kreativitätstechniken haben dabei einen hohen Stellenwert.
2 Der Wert von Kreativitätstechniken Kreativitätstechniken helfen, eingefahrene Denkmuster zu verlassen, Blockaden zu überwinden und andere Perspektiven sichtbar zu machen. Sie unterstützen unkonventionelle Kombinationen bisheriger Wissens- und Erfahrungselemente. Das Potenzial einer Organisation, eines Teams oder einer Gruppe wird freigelegt (kollektive Intelligenz). In Workshops oder Veranstaltungen lockern sie die Atmosphäre auf, ermöglichen andere Lernerfahrungen, reduzieren Widerstände und Themen werden mit deutlich mehr Freude angepackt. Einsatzfelder Kreativitätstechniken können als absichtslose Ideensammlung oder mit einer definierten Zielsetzung eingesetzt werden. Einige Beispiele hierzu: Entwicklung neuer Produkte, Dienst- oder Serviceleistungen Produktvariationen und -differenzierungen zukunftsorientierte Anwendungen, neue Einsatzbereiche, Verbesserungen der Qualität bestehender Angebote neue Impulse in (stockenden) Prozessen Motivation und Engagement von Mitarbeitenden fördern. Gestaltung von Teamprozessen generationenübergreifender Wissenstransfer Schaffen von Synergien interdisziplinärer Arbeitsbereiche Gestaltung und Stärkung von Kooperationen und Netzwerken.
3 Anwendung zur Förderung einer systematischen Innovationskultur in Unternehmen als strategisches Instrument zur Weiterentwicklung des Portfolios als Aktion, um unterschiedliche Kompetenzen und Perspektiven zu vernetzen (Kunden, Vertrieb, Technik, Finanzen, Produktion, Einkauf etc.) als kurzfristige Intervention oder nachhaltiges Tool in Teamprozessen als Instrument zur Mitarbeiterbeteiligung. Methoden Im Wesentlichen unterscheidet man intuitiv-kreative Methoden (spontane Einfälle, Intuition, Assoziationsverkettung) und logisch-systematische Methoden (systematische Gliederung des Gesamtproblems in Teilprobleme und deren Analyse). Individual Marketing setzt je nach Situation, Aufgabenstellung und personeller Beteiligung überwiegend folgende Methoden ein, deren praktischer Nutzen (s.u.) sehr hoch ist. Manchmal kombinieren wir verschiedene Methoden, bei Bedarf kooperieren wir mit KollegInnen anderer Fachrichtungen, z.b. in der Personalentwicklung. Brainstorming sollte unbedingt richtig angewendet werden, dann erhält man eine gute Ideensammlung zu einem Thema. Brainwriting liefert für einfache, klar formulierte Fragestellungen 108! Lösungsvorschläge.
4 Ideenwerkstatt ein individuell definiertes Format, in dem unterschiedliche Methoden zur Lösungsentwicklung eingesetzt werden, häufig kombiniert mit Bewertungsverfahren (s.u.), i.d.r. beteiligungsorientiert. Morphologische Matrix mein persönlicher Favorit aufgrund der überaus vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten. Sie eignet sich sowohl für die Produktentwicklung oder verbesserung als auch zur Weiterentwicklung laufender Prozesse oder in einer Variation als Entscheidungsmatrix. Osborn Checklist Von Alex Osborn entwickelte, sehr systematische Checkliste zur Sammlung von Ideen bzw. Alternativen, besonders geeignet für die Produktentwicklung. Walt Disney Methode wird häufig als Rollenspiel eingesetzt, um beim Betreten von Neuland andere Perspektiven und Kreativität freizusetzen oder wenn (Team-)Prozesse stark blockiert sind. World Café fördert sehr effizient Austausch und Vernetzung von Wissen zu Themen oder Fragen in einer entspannten, konstruktiven Atmosphäre. Es kann sowohl zur Förderung der Innovationskultur in Unternehmen als auch zur Moderation von internen und externen Gruppenprozessen eingesetzt werden. Zukunftswerkstatt Ihre Anwendung ist vielfältig. Meist wird sie bei Großgruppen und in komplexeren Prozessen eingesetzt, um neue Zugänge oder Lösungswege zu entwickeln, die anschließend als Zukunftsszenarien weiterentwickelt werden können.
5 6 Hüte (6 Thinking Hats nach de Bono) Diese Methode löst die Komplexität einer Fragestellung durch sechs unterschiedliche Perspektiven auf und zeigt eindrucksvoll die unterschiedlichen Facetten eines Themas. Sie passt sehr gut zu Gruppenprozessen. Wichtig! Bei der Ideengewinnung hat Quantität Vorrang vor Qualität. Die Bewertung von Ideen sollte daher unbedingt in einem zweiten Schritt erfolgen (s. auch Ideenwerkstatt). Innovationsmanagement Ideen können nicht nur durch Kreativitätstechniken, sondern auch durch andere Verfahren generiert werden: Ideenboard, Kundenmeetings, interne und externe Recherchen, um nur einige zu nennen. Für die Marktbeobachtung ist es sinnvoll, ein Grundkonzept zu entwickeln und in der Organisation zu implementieren, das diese Basics im Innovationsmanagement nachhaltig sicherstellt. Nach der Ideengewinnung folgen in der zweiten Phase die Auswahl und Bewertung der Ideen. Je nach Zielsetzung kommen verschiedene Verfahren in Frage: Entscheidungsmatrix, einfache und gewichtete Punktbewertungen, Produktwirkungskoeffizienten, Werteskalierung. Es folgen Wirtschaftlichkeitsanalysen, Produktentwicklung, Produkt-/Markttests und Markteinführung. Um den Produktlaunch zu beschleunigen, werden die einzelnen Phasen heute nicht mehr zwangsläufig sequentiell abgewickelt. Systematische Innovationsprozesse sind unerlässlich, um aus Ideen marktfähige Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Hierzu stehen verschiedene Modelle zur Verfügung. Die Auswahl sollte sich an der Strukturierung anderer Prozesse im Unternehmen orientieren.
6 Erfolgsfaktoren Für den Erfolg von Kreativitäts- und Innovationsprozessen sind entscheidend: die exakte Definition der Fragestellung bzw. des Themas die Beschreibung der relevanten Parameter die richtige Auswahl von Methoden, Techniken, Verfahren die sichere Anwendung ein unvoreingenommener Blick Ressourcen und Verantwortlichkeiten festlegen.