Restaurant Theater Casino Zug Das nüchterne Restaurant im denkmalgeschützten Theaterbau wurde mit grosser Sensibilität zu einem stimmungsvollen, eleganten Ort umgestaltet. Bauten der Stadt Zug Umbau und Modernisierung des Restaurants Theater Casino, Artherstrasse 2 4, Zug, Dezember 2010
Ein atmosphärisches Highlight: Das ist das Restaurant im Theater Casino Zug seit dem Umbau von 2010. Die Modernisierung erfolgte im Vorfeld der erforderlichen Sanierung des gesamten Theaters. Das Restaurant liegt im denkmalgeschützten Altbau aus dem Jahr 1909. Die Architekten Edelmann und Krell aus Zürich renovierten die Räume mit grosser Sensibilität. Titelseite: Atmosphärisches Highlight und Entree zugleich: Die neue Bar im Rundzimmer des Restaurants. Roger Frei, Zürich Der halbrunde Gastraum mit raumhohen Rundbogen-Fenstern besticht durch sein freundliches Ambiente und den freien Blick auf den Zugersee. Roger Frei, Zürich Längsschnitt durch das Rundzimmer mit Bar. Edelmann Krell Architekten, Zürich Ihre elegante Raumstimmung verdankt die Bar hochwertigen Materialien wie Nussbaumholz, Messing, Leder und Samt. Roger Frei, Zürich
N 0 1m 5m Grundriss des Restaurants mit Bestuhlung. Edelmann Krell Architekten, Zürich 0 1m 5m 900 Anlässe im Theater Casino Das Theater Casino Zug befindet sich an der Artherstrasse oberhalb des Seebads Seeliken. Der über 100-jährige Bau beherbergt den grössten Veranstaltungssaal der Stadt und ist ein Kulturzentrum und Begegnungsort mit grosser Bedeutung, nicht allein für die Stadt, sondern auch für die gesamte Region. Jährlich finden hier rund 900 verschiedene Anlässe von Theateraufführungen und Konzerten über Bankette bis zu Tagungen und Seminaren statt. Mit seinem besonderen Erscheinungsbild markiert das ungleiche Paar aus historischem Theaterbau und modernem Erweiterungsbau den südlichen Zugang ins Zuger Stadtzentrum. Säulen und Beton Der Altbau entstand von 1907 bis 1909 im neobarocken Stil nach Plänen der Zuger Architekten Dagobert Keiser und Richard Bracher. Ein repräsentativer
Eingang, überdacht von einer säulengetragenen Terrasse, prägt den verputzten Bau aus Bruchstein und Beton. Als architektonische Besonderheit ist die Bühne an der Längsseite des grossen Saals angeordnet. Von 1979 bis 1981 wurde der Altbau vollständig renoviert und mit einem modernen Erweiterungsbau der Zuger Architekten Hans-Peter Ammann und Peter Baumann ergänzt. Seither besitzt das Theater Casino ein Restaurant und wird für Bankette und andere Veranstaltungen genutzt. Im Erweiterungsbau befinden sich der heutige Haupteingang, das Foyer und der grosse Theater- und Konzertsaal mit Bühne. Für einen neuen Auftritt Anfang der 2000er Jahre, also rund ein Jahrhundert nach der Eröffnung und ein Vierteljahrhundert nach der Erneuerung und Erweiterung, zeigt sich, dass beide Theatergebäude stark sanierungsbedürftig sind. Für die Gebäudesanierung und seeseitige Erweiterung des Foyers führt die Stadt 2004/2005 einen zweistufigen Architekturwettbewerb durch. Aus dem Wettbewerb geht das Projekt der Zürcher Architekten Ralf Edelmann und Oliver Krell als Sieger hervor. Die Umsetzung des Gesamtkonzeptes soll schrittweise erfolgen. Vorhandenes neu inszeniert In einem ersten Schritt wird das Restaurant im Jahr 2010 innerhalb von sechs Monaten umgebaut und modernisiert. Bis zu seiner Wiedereröffnung im Januar 2011 erhält das Restaurant ein völlig neues elegantes Ambiente, eine moderne Grossküche mit zusätzlichen Betriebsräumen und einen neuen Gästelift. Erklärtes Ziel der Architekten: die vorhandenen Qualitäten des historischen Gebäudes neu zu inszenieren. Mit sensiblen Eingriffen in die Bausubstanz gelingt es ihnen, den beengten Räumlichkeiten des Restaurants eine neue Grosszügigkeit zu verleihen. Um die gewünschte Raumwirkung zu erreichen, planen die Architekten jedes noch so kleine Detail und entwerfen sogar Möbel und Lampen selbst. Stimmungsvolles Highlight Die Bar ist zugleich Entree und stimmungsvolles Highlight des Restaurants. Zwei Betonsäulen gliedern den Raum in einen Sitz- und einen Tresenbereich. Ihre besondere Atmosphäre verdankt die Bar der Inszenierung hochwertiger Materialien: edles Fischgratparkett als Bodenbelag und amerikanisches Nussbaumholz in der fein gearbeiteten Wand- und Deckenverkleidung; der Tresen mit einer hinterleuchteten Front aus Leistentäfer und einem Blatt aus gewachstem Messing. Die bordeauxrote Samtdecke reflek tiert das dezente Licht des runden Deckenleuchters aus Glasröhren und brüniertem Messing. Darun ter laden Ledersessel zum Platznehmen ein. Kulinarisches Erlebnis mit exklusivem Seeblick Von der Bar gelangt man über die mittlere der drei tiefen Wandöffnungen in den vorgelagerten, halbrunden Gastraum. Hier geniessen die Gäste einen freien Blick auf den Zugersee. Mit seinen raumhohen Rundbogen-Fenstern erinnert der Raum an eine Orangerie. Die Wände sind aus mehrfach geglättetem Kalkputz und Weissbetongewänden, die Decke besteht aus stoffbespannten Akustikpaneelen und messinggefassten, runden Glas- «Ein gutes Essen bringt gute Leute zusammen.» Sokrates röh renleuchten. In Kombination mit dem strukturierten, glatt geschliffenen Terrazzoboden ergibt sich ein helles, freundliches Ambiente. Rund 80 Personen finden Platz an den kombinierbaren rechteckigen Tischen aus Nussbaumholz mit schwarzen Lederstühlen. Mit der Sommerterrasse lässt sich die Anzahl der Sitzplätze in der warmen Jahreszeit nach Bedarf auf rund das Doppelte erweitern. Der exklusive Seeblick ist bei jedem Wetter überwältigend: Hier ist Essen ein Erlebnis. Neueste Technik für einen perfekten Service Mit der Sanierung erhält das Restaurant eine moderne Grossküche. Die Haustechnik von Geräten und Installationen bis zu Wasser- und Elektroleitungen wird auf den neuesten technischen Stand gebracht. Dazu gehört auch die brandschutztechnische und statische Instandsetzung des Bodens im Casinosaal über der Küche. Mit den umfassenden Sanierungsarbeiten erfolgt zudem die Neuorganisation des Grundrisses und der Arbeitsabläufe eine wichtige Voraussetzung für einen perfekten Service. Zur besseren vertikalen Erschliessung wird das Treppenhaus, das im Untergeschoss zuvor als Weinkeller diente, reaktiviert und mit einem Gästelift ausgestattet. Damit ist der gesamte Altbau hindernisfrei erschlossen. Die abgerundeten Wände, Böden und Decken erhalten eine monochrome Beschichtung in einem warmen Grünton, was sie wie aus einem Material gegossen erscheinen lässt. Die Leuchten, Türgriffe und Geländer sind in Messing gehalten.
Wie aus einem Guss wirkt das Treppenhaus mit seinen abgerundeten Ecken. Roger Frei, Zürich 0 20m 100m N Luftbild: Das Theater Casino Zug liegt am Seeufer oberhalb des Seebads Seeliken. Andreas Busslinger, Baar Situationsplan: Der Theaterbau markiert den Zugang zur Altstadt von Zug. Stadt Zug
Projektbeschrieb Projektkennwerte Bauaufgabe Umbau und Modernisierung des Restaurants Theater Casino Zug Programm Gastraum mit ca. 82 Sitzplätzen, Bar mit ca. 20 Sitzplätzen, Grossküche für eine Kapazität von gleichzeitig ca. 1000 Mahlzeiten und Nebenräume (Kühllager, Garderoben, Spülraum, Getränke- und Weinlager und sonstige Nebenräume). Lift für sämtliche Geschosse, Reaktivierung des Treppenhauses vom Restaurant zur Eingangshalle. Brandschutztechnische und statische Instandsetzung des Bodens im Casinosaal. Beteiligte Bauherr Stadt Zug, vertreten durch das Baudepartement Stadt Zug Projektleitung Baudepartement Stadt Zug, Abteilung Hochbau Architekten Edelmann Krell Architekten, Zürich Bauleitung von Gunten Baumanagement AG, Zürich Bauingenieur De Berti & Partner, Zug Fachplaner und Spezialisten Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Kälte-Spezialisten und Sanitärtechnik (HLKKS): Harald Kannewischer & Team, Cham Elektroingenieur: Amstein + Walhert AG, Zürich Gastroplanung: Creative Gastro AG, Hergiswil Wettbewerbsjury Christoph Luchsinger, Stadtpräsident Stadt Zug (Vorsitz) Dolfi Müller, Stadtrat, Vorsteher Baudepartement Stadt Zug Thomas Grob, Direktor Theater Casino Zug Theddy Christen, Leiter Immobilien Stadt Zug Hans Cometti, Architekt, Luzern Marianne Burkhalter, Architektin, Zürich Hans-Peter Ammann, Architekt, Zug Günther Vogt, Landschaftsarchitekt, Zürich Termine Zweistufiger Wettbewerb im offenen Verfahren Mai 2004 Baubeginn Juni 2010 Bauabschluss/Bezug Dezember 2010 Bauzeit 6 Monate Grundmengen Grundstücksfläche GSF 6 879 m 2 Gebäudegrundfläche GGF 3 027 m 2 Geschossfläche GF Sanierung 840 m 2 Hauptnutzfläche HNF (Gastraum, Bar) 267 m 2 Anzahl Sitzplätze Restaurant ca. 82 Plätze Anzahl Sitzplätze Bar, Lounge ca. 20 Plätze Erstellungskosten BKP 1 9 [inkl. MwSt.] CHF % Gesamtkosten BKP 1 9 6 650 000 100,0 1 Vorbereitungsarbeiten 8 700 0,1 2 Gebäude 5 632 200 84,7 3 Betriebseinrichtungen 881 300 13,3 4 Umgebung 7 200 0,1 5 Baunebenkosten 98 000 1,5 6 Rundung 1 100 <0,1 9 Ausstattung 21 500 0,3 Gebäudekosten BKP 2 [inkl. MwSt.] CHF % Gesamtkosten Gebäude BKP 2 5 632 200 100,0 21 Rohbau 1 1 240 700 22,0 22 Rohbau 2 64 400 1,2 23 Elektroanlagen 715 600 12,7 24 HLK-Anlagen 688 400 12,2 25 Sanitäranlagen 362 400 6,4 26 Transportanlagen 84 400 1,5 27 Ausbau 1 721 000 12,8 28 Ausbau 2 569 900 10,1 29 Honorare 1 185 400 21,1 Kostenkennwerte [inkl. MwSt.] Erstellungskosten BKP 1 9 / Geschossfläche GF 7 917 CHF/m 2 Gebäudekosten BKP 2 / Geschossfläche GF 6 705 CHF/m 2 21 Rohbau 1/ Geschossfläche GF 1 477 CHF/m 2 22 Rohbau 2 / Geschossfläche GF 77 CHF/m 2 23 Elektroanlagen / Geschossfläche GF 852 CHF/m 2 24 HLK-Anlagen / Geschossfläche GF 820 CHF/m 2 25 Sanitäranlagen / Geschossfläche GF 431 CHF/m 2 27+28 Ausbau / Geschossfläche GF 1 537 CHF/m 2 Betriebseinrichtungen BKP 3 / Geschossfläche GF 1 049 CHF/m 2 35 Gastroküche / Geschossfläche GF 611 CHF/m 2 Impressum Baudepartement Stadt Zug Redaktion: Dr.-Ing. Anne Pfeil, Baudepartement Stadt Zug, unter Mitarbeit von Michaela Eicher, scharfsinn, Luzern Gestaltung: Christen Visuelle Gestaltung, Zug Zug, September 2016 Stadt Zug Baudepartement Städtebau Hochbau St.-Oswalds-Gasse 20 6300 Zug www.stadtzug.ch