Alterswohnungen Neustadt Ein nicht mehr benötigtes Schulhaus verwandelt sich in ein Wohnhaus für Menschen ab 70.

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1 Alterswohnungen Neustadt Ein nicht mehr benötigtes Schulhaus verwandelt sich in ein Wohnhaus für Menschen ab 70. Bauten der Stadt Zug Umbau und Erweiterung eines Schulgebäudes zum Alterswohnsitz, Gotthardstrasse 29, Zug, Januar 2013

2 Das ehemalige Schulhaus Neustadt 2 hat sich verwandelt: Von 2011 bis 2013 wurde es vom Architekten Miroslav Šik aus Zürich zu einem Wohnhaus für Menschen ab 70 umgebaut. Neben den Alterswohnungen in den Obergeschossen entstanden Praxis-, Therapie- und Gewerberäume im Erdgeschoss. Titelseite: Blick auf den Haupteingang des repräsentativen Alterswohnsitzes am Neustadtplatz. Karin Gauch und Fabien Schwartz, Zug Der breite Korridor mit Sitzbänken vor den Wohnungstüren wird zur Begegnungszone und lädt zum nachbarschaftlichen Gespräch ein. Regine Giesecke, Zug Die Alterswohnungen kennzeichnen helle Räume und fliessende Raumübergänge. Karin Gauch und Fabien Schwartz, Zug

3 Im Gebäudequerschnitt sind die zwei zusätzlichen Geschosse in Holzelementbauweise gut zu erkennen. Architekturbüro Miroslav Šik, Zürich 0 1m 5m Die Alterswohnungen verfügen über grosse Wohnbereiche, offene Wohnküchen und Terrassen oder Balkone. Grundriss 2. Obergeschoss. Architekturbüro Miroslav Šik, Zürich N 0 1m 5m Neue Nutzung gesucht Das ehemalige Schulhaus Neustadt 2 wurde von 1966 bis 1968 als Erweiterung des Schulhauses Neustadt 1 von den Zuger Architekten Heinrich Gysin und Walter Flüeler gebaut. Im Westen befindet sich heute direkt vis-à-vis das Alterszentrum Neustadt. Im Süden schliesst sich der Neustadtplatz an, der im Zusammenhang mit dem Neubau des Alterszentrums zu einem attraktiven begrünten Quartiersplatz mit verschiedensten Sitz- und Spielgelegenheiten umgestaltet wurde. Im Norden verläuft die Eisenbahnlinie nach Cham und Luzern in unmittelbarer Nachbarschaft. Mit der Verlegung der Heilpädagogischen Schule ins Schulzentrum Maria Opferung im Jahr 2004/05 beginnt die Suche nach einer neuen Nutzung für das Schulhaus. Eine Machbarkeitsstudie im Jahr 2006 zeigt die idealen Voraussetzungen der Liegenschaft als Alters wohnsitz auf. Das vielfältige Versorgungs- und Freizeitangebot in der nah gelegenen Innenstadt, die Nähe zum See und die gute Erreichbarkeit von Bahnhof und öffentlichen Verkehrsmitteln kommen älteren Menschen entgegen, wenn sie auch bei eingeschränkter

4 Mobilität weiterhin am Stadtleben teilnehmen möchten. Mit dem benachbarten Alterszentrum steht ein grosses Dienstleistungsangebot zur Verfügung. Es reicht von der Besorgung der Wäsche über Verpflegung und Freizeit gestaltung bis hin zu medizinischen Angeboten und einem Notruf. Im Rahmen des Wettbewerbs, den die Stadt im Jahr 2007 mit sechs Architektenteams durchführt, wird das Umbauprojekt vom Architekten Miroslav Šik als Siegerprojekt «Es tritt der Mensch in jedes Alter als Novize ein.» ausgewählt. Der Zürcher ETH-Professor ist bekannt für eine Architektur, die in einen Dialog mit ihrer Nicolas Chamfort Umgebung tritt, indem sie am Ort vorhandene Gestaltungsmotive aufgreift und weiter entwickelt. Verwandlung: höher, heller, schöner! Im Jahr 2012 wird das dreigeschossige Schulhausgebäude um zwei Geschosse erhöht. Um die zusätzlichen Lasten gering zu halten, erfolgt die Aufstockung in Holzelementbauweise mit leichten Innenwänden. Wo dennoch erforderlich, wird die bestehende Tragstruktur verstärkt. Das Wohngebäude erhält zwei Eingänge: einen repräsentativen Haupteingang am Neustadtplatz, einen weiteren an der Gotthardstrasse. Beide sind über eine grosszügige, natürlich belichtete und ausserhalb der Öffnungszeiten abschliessbare Passage verbunden. Hier befinden sich verschiedene Praxis-, Therapieund Gewerbeflächen mit je rund 75 bis 100 m 2, welche die Gesundheitsversorgung und das Dienstleistungsangebot in der Nachbarschaft sinnvoll ergänzen. Die ehemalige Zivilschutzanlage im Untergeschoss wird zur Tiefgarage umgebaut. Auch Kellerabteile, Archivund Technikräume werden hier untergebracht. Die Zufahrt erfolgt über das Parkhaus Neustadt. Mit dem Umbau erhält das Gebäude ein völlig neues Aussehen. Ein weisses Band in unterschiedlicher Höhe hebt den Sockel des Gebäudes hervor. Anstelle der ursprünglichen horizontalen Fensterbänder prägen nun grosse, annähernd quadratische Fenster und Loggien das äussere Erscheinungsbild. Die geschosshohen Fenster sind durch leicht asymmetrische Fensterkreuze unterteilt. In Anlehnung an die Fassade des benachbarten Alterszentrums Neustadt erhalten ausgewählte Fenster weisse Umrandungen oder Laibungen. Die Fassaden werden über die gesamte Gebäudehöhe mit einem grüngrauen, gerillten Putz versehen. Die Rillen erinnern an die Struktur von Cord und verleihen der Fassade einen textilen Charakter. Derselbe Putz wird auch im Innern der Passage und in den Hausfluren als Gestaltungselement eingesetzt. Die breiten Hausflure sind als helle, grosszügige Begegnungszonen angelegt, in der sich die Bewohnerinnen und Bewohner zufällig treffen und miteinander ins Gespräch kommen können. Sitzbänke neben den Wohnungseingängen und ein Sichtfenster zum Hausflur fördern hier nachbarschaftliche Kontakte und das persönliche Sicherheitsempfinden der Bewohnerinnen und Bewohner. Verschiedene Gemeinschaftsflächen, wie die Waschküchen oder auch eine grosse Terrasse im dritten Obergeschoss, ergänzen das Angebot. Maximaler Wohnkomfort bei Minergie Insgesamt befinden sich 18 altersgerechte Wohnungen im mittleren Mietzinssegment in den vier Obergeschossen. Die acht 2 ½-Zimmer-Wohnungen sind zwischen 56 m 2 und 68 m 2 gross. Die zehn 3 ½-Zimmer-Wohnungen weisen Flächen zwischen 76 m 2 und 87 m 2 auf. Ihre Grundrisse wurden in enger Zusammenarbeit mit der städtischen Fachstelle Alter und Gesundheit erarbeitet. Die Wohnungen entsprechen den Ansprüchen älterer Mieter, die einen eigenen Haushalt allenfalls mit Hilfe der Partnerin, des Partners oder der Spitex führen können. Die Wohnungen besitzen helle Eingangsbereiche, eine offene Wohnküche, einen grossen Wohnbereich und separate Schlafzimmer. Auch die Sanitärräume sind rollstuhlgerecht ausgeführt. Raumhohe Fenster sorgen für freundliche, helle Räume und einen starken Bezug zum Aussenraum. Jede Wohnung verfügt über eine Terrasse oder einen Balkon. Beim Umbau werden die Anforderungen an den Minergiestandard eingehalten. Im Vordergrund der Energieoptimierung steht die Reduzierung der Heizenergie, der Einsatz von stromsparenden Geräten und Energiesparlampen sowie die tageslichtabhängige Beleuchtungsregulierung der Hausflure und Eingangsbereiche. Anfang 2013 werden die Wohnungen bezogen und es beginnt ein neuer Lebensabschnitt für die Bewohnerinnen und Bewohner und auch für das ehemalige Schulhaus.

5 Mit dem Umbau hat das Gebäude zwei zusätzliche Das dreigeschossige Schulgebäude Neustadt 2 vor dem Geschosse und ein völlig neues Aussehen erhalten. Umbau mit Blick von Süden. Blick von Süden. Architekturbüro Miroslav Šik, Zürich Karin Gauch und Fabien Schwartz, Zug Luftbild: Stadtzentrum, Bahnhof und Zugersee sind von den Alterswohnungen aus gut zu Fuss zu erreichen. Blick von Westen. Andreas Busslinger, Baar N 0 20m 100m Situationsplan: Zentrumsnahe Lage der Alterswohnungen Neustadt. Stadt Zug

6 Projektbeschrieb Projektkennwerte Bauaufgabe Umbau und zweigeschossige Aufstockung des ehemaligen Schulgebäudes Neustadt 2 zu einem Alterswohnsitz mit 18 altersgerechten Wohnungen (acht 2 ½- und zehn 3 ½-Zimmer- Wohnungen), Gemeinschaftsterrasse, Passage mit Praxis-, Therapie- und Gewerbeflächen im Erdgeschoss sowie Tiefgarage, Kellerabteilen und Technikräumen in der ehemaligen Zivilschutzanlage der Schule. Beteiligte Bauherr Stadt Zug, vertreten durch das Baudepartement Stadt Zug Projektleitung Baudepartement Stadt Zug, Abteilung Hochbau Architekt Architekturbüro Miroslav Šik, Zürich Bauleitung Naumann + Hotz Bauleitung GmbH, Baar Bauingenieur Büro Thomas Boyle + Partner AG, Zürich Fachplaner und Spezialisten Holzbauingenieur: Ingenieurbüro Gudenrath AG, Niederurnen HLK-Planer: Andy Wickart Haustechnik AG, Finstersee Elektroplaner: Elo Plan AG, Baar Brandschutz: Fölmli GmbH, Willisau Bauphysik: Ragonesi Strobel & Partner AG, Luzern Massgeblich beteiligte Unternehmer Gebrüder Hodel AG, Zug Nussbaumer Holzbau AG, Baar Wanner AG, Fassadenbau, Regensdorf Termine Wettbewerb mit Präqualifikation 2007 Baubeginn Juni 2011 Bauabschluss / Bezug Februar 2013 Bauzeit 19 Monate Grundmengen Grundstücksfläche GSF m 2 Gebäudegrundfläche GGF m 2 Gebäudevolumen GV m 3 Geschossfläche GF m 2 Hauptnutzfläche HNF m 2 Anzahl Wohnungen 18 2 ½-Zi-Whg 8 3 ½-Zi-Whg 10 Energiekennwerte Energiestandard MINERGIE -Standard (Version 11) Energiebezugsfläche EBF m² Gebäudehüllzahl A/EBF 1.34 Heizwärmebedarf Qh 111 kw/m² Erstellungskosten BKP 1 9 [inkl. MwSt.] CHF % Gesamtkosten BKP ,0 1 Vorbereitungsarbeiten ,2 2 Gebäude ,9 3 Betriebseinrichtungen Umgebung ,9 5 Baunebenkosten ,0 Gebäudekosten BKP 2 [inkl. MwSt.] CHF % Gesamtkosten Gebäude BKP ,0 21 Rohbau ,8 22 Rohbau ,5 23 Elektroanlagen ,6 24 HLK-Anlagen ,4 25 Sanitäranlagen ,0 26 Transportanlagen ,7 27 Ausbau ,0 28 Ausbau ,7 29 Honorare ,3 Kostenkennwerte [inkl. MwSt.] Gebäudekosten BKP 2 / Geschossfläche GF CHF/m 2 Gebäudekosten BKP 2 / Gebäudevolumen GV 717 CHF/m 3 Impressum Baudepartement Stadt Zug Redaktion: Dr.-Ing. Anne Pfeil, Baudepartement Stadt Zug, unter Mitarbeit von Michaela Eicher, scharfsinn, Luzern Gestaltung: Christen Visuelle Gestaltung, Zug Zug, September 2016 Stadt Zug Baudepartement Städtebau Hochbau St.-Oswalds-Gasse Zug