Recyclingpolitik Europa, die Sicht der Papierindustrie Bernd Rettig Anlässlich der Gemeinschaftsveranstaltung von APV Darmstadt und VPM München am 18./19. Oktober in Seeheim-Jugenheim
Recyclingpolitik Europa, die Sicht der Papierindustrie Gliederung 1. Einführung: Die besondere Bedeutung der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 2. Erfassung und Verbrauch von Altpapier aktueller Stand 2.1 Welt 2.2 Europa 2.3 Prognosen für den Rohstoffbedarf bis 2024 3. Aktuelle Schwerpunktthemen der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 3.1 EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz 3.2 End of waste 4. Prioritäten für die EU-Recyclingpolitik (aus Sicht der Papierindustrie) im Überblick Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 2
Recyclingpolitik Europa, die Sicht der Papierindustrie Gliederung 1. Einführung: Die besondere Bedeutung der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 2. Erfassung und Verbrauch von Altpapier aktueller Stand 2.1 Welt 2.2 Europa 2.3 Prognosen für den Rohstoffbedarf bis 2024 3. Aktuelle Schwerpunktthemen der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 3.1 EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz 3.2 End of waste 4. Prioritäten für die EU-Recyclingpolitik (aus Sicht der Papierindustrie) im Überblick Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 3
Einführung: Die besondere Bedeutung der Recyclingpolitik für die Papierindustrie Die Recyclingpolitik spielt für die Papierindustrie eine zentrale Rolle. Altpapier ist mittlerweile mit weltweit durchschnittlich 57 % zum wichtigsten Rohstoff für die Papiererzeugung geworden. Altpapier wird in den verschiedensten Produkten eingesetzt. Zielgerichtete und ambitionierte Recyclingpolitik bildet daher das Fundament für das Ressourcenmanagement der Papierindustrie. Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 4
Recyclingpolitik Europa, die Sicht der Papierindustrie Gliederung 1. Einführung: Die besondere Bedeutung der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 2. Erfassung und Verbrauch von Altpapier aktueller Stand 2.1 Welt 2.2 Europa 2.3 Prognosen für den Rohstoffbedarf bis 2024 3. Aktuelle Schwerpunktthemen der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 4.1 EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz 4.2 End of waste 4.Die EU-Recyclingpolitik (aus Sicht der Papierindustrie) im Überblick Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 5
Produktion von Papier, Karton und Pappe 2011 (weltweit TOP 10) China 99.300 USA 75.083 Japan 26.627 Deutschland 22.704 Kanada 12.112 Südkorea 11.492 Finnland 11.329 Schweden 11.298 Brasilien 10.159 Indonesien 10.035 (2011): 399 Mio. Tonnen 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000 Quelle: Risi, VDP Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 6
Altpapier-Einsatzquote Weltweit (2011) Land Altpapiereinsatzquote Weltweiter Durchschnitt 57,0 % Großbritannien 87,0 % Südkorea 84,0 % Spanien 82,0 % Niederlande 79,0 % China 71,0 % Deutschland 71,0 % Schweiz 68,0 % Japan 64,0 % Frakreich 60,0 % Inonesien 58,0 % Indien 55,0 % USA 36,0 % Quelle: Risi, VDP Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 7
Altpapieraufkommen auf der Welt (2011) USA 47.116 China 43.299 Japan 21.368 Deutschland 15.442 Südkorea 8.390 Großbritanien 8.032 Frankreich 7.149 Italien 6.288 Spanien 4.717 Kanada 4.487 (2011): 227 Mio. Tonnen 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 50.000 Quelle: Risi, VDP Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 8
Altpapier-Aufkommen Top 10 weltweit (2011) Land Altpapieraufkommen (in 1.000 t) Altpapierrücklaufquote (%) Welt 227.395 57,0 % USA 47.116 65,1 % China 43.299 44,5 % Japan 21.368 76,2 % Deutschland 15.442 76,2 % Großbritannien 8.032 78,2 % Südkorea 8.390 87,8 % Frankreich 7.149 74,0 % Italien 6.288 59,3 % Spanien 4.717 73,4 % Kanada 4.487 73,0 % Quelle: Risi, VDP Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 9
Altpapier weltweit gehandelt Quelle: CEPI, Annual Statistics 2012 Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 10
Altpapier global Papier-, Pappe- und Altpapierbedarf Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 11
Recyclingpolitik Europa, die Sicht der Papierindustrie Gliederung 1. Einführung: Die besondere Bedeutung der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 2. Erfassung und Verbrauch von Altpapier aktueller Stand 2.1 Welt 2.2 Europa 2.3 Prognosen für den Rohstoffbedarf bis 2024 3. Aktuelle Schwerpunktthemen der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 3.1 EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz 3.2 End of waste 4. Prioritäten für die EU-Recyclingpolitik (aus Sicht der Papierindustrie) im Überblick Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 12
EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz (1) Ziel der europäischen Abfall- bzw. Recyclingpolitik u.a.: nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren Recyclingpolitik soll auch auf die Verringerung der Nutzung von Ressourcen abzielen Konzept einzuführen, das den gesamten Lebenszyklus von Produkten und Stoffen berücksichtigt Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 13
EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz (2) Auf nationaler Ebene sind die Ziele der Abfallrahmenrichtlinie im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgelegt. Dies verfolgt drei zentrale Ziele: Die Umsetzung EU-rechtlich bindender Bestimmungen der neuen AbfRRL, die stärkere Ausrichtung der Kreislaufwirtschaft auf den Ressourcen-, Klima- und Umweltschutz und die Klarstellung und Präzisierung abfallrechtlicher Regelungen mit dem Ziel, die Vollzugs- und Rechtssicherheit zu verbessern. Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 14
EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz (3) Die Zielsetzungen der Richtlinie sind aus der Sicht der europäischen Papierindustrie zu begrüßen. Kritisch zu sehen ist, dass die umweltpolitischen Ansprüche mit den Zielen des freien Warenverkehrs kollidieren. So fließen jährlich Millionen Tonnen Altpapier an den ambitionierten ökologischen EU-Zielen vorbei Richtung Asien. Dort gelten andere Umwelt- und Sozialstandards. Zudem existieren nur schwache Kreislaufwirtschaftssysteme, so dass viele Faser nur einmal genutzt werden. Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 15
End of Waste (1) Mit der Novelle der Abfallrahmenrichtlinie im November 2008 wurde die EU-Kommission im Artikel 11 zur Prüfung ermächtigt, wann Abfälle als Sekundärrohstoffe anzusehen sind. Danach wird ein Ende der Abfalleigenschaft dann erreicht, wenn Abfälle ein Verwertungsverfahren durchlaufen haben und spez. Kriterien erfüllen, die festzulegen sind. Diese Kriterien liegen insbesondere dann vor, wenn von den Stoffen keine gesundheitsschädigenden, negativen Umweltauswirkungen zu erwarten sind und ein Markt für diese Stoffe besteht. Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 16
End of Waste (2) Insgesamt waren gesetzgeberische Ziele des (vorzeitigen) Endes der Abfalleigenschaften Die Unterstützung von Recyclingmärkten Die verbesserte Umsetzung des EU Abfallrechts Dies sollte erfolgen durch: Einführung einheitlicher Qualitätsstandards für sekundäre Rohstoffe Verbesserung ihrer Akzeptanz Schaffung von Rechtssicherheit Verringerung von Bürokratielasten Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 17
End of Waste (3) Im Juli 2013 hat EU-Kommission Vorschlag zu EoW in den Umweltrat eingebracht. Im weiteren Verfahren droht nun eine Annahme des Vorschlages im Europaparlament. Hauptkritikpunkte der Papierindustrie an dem Kommissionsvorschlag für Altpapier : Die erforderliche Veredelung kann Altpapier erst durch die Stoffaufbereitung im Pulper einer Papierfabrik zu recyceltem Faserstoff erfahren! Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 18
End of Waste (4) Dementsprechend sollte die Papierindustrie als letzter Verarbeiter innerhalb des Prozesses von Sammlung, Sortierung und Aufbereitung der endgültige Recycler bleiben. Vermeidung von Verunreinigungen des Altpapiers für die Verwendung in der Papierindustrie werden nicht ausreichend berücksichtigt. Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 19
End of Waste (5) Auch können theoretisch alle Sorten End-of-waste Status erreichen, sofern sie die Kriterien erfüllen. Keine EN 643-Sorte wird explizit ausgeschlossen. Dies bedeutet auch Getränkekartons oder andere Sondersorten, die ursprünglich nicht dafür vorgesehen waren, werden miteinbezogen. Da die Papierindustrie nicht mehr Recycler ist, bestehen nur noch geringe Möglichkeiten bei Qualitätsanforderungen mitzuentscheiden. Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 20
Recyclingpolitik Europa, die Sicht der Papierindustrie Gliederung 1. Einführung: Die besondere Bedeutung der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 2. Erfassung und Verbrauch von Altpapier aktueller Stand 2.1 Welt 2.2 Europa 2.3 Prognosen für den Rohstoffbedarf bis 2024 3. Aktuelle Schwerpunktthemen der Recyclingpolitik für die Papierindustrie 3.1 EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz 3.2 End of waste 4. Prioritäten für die EU-Recyclingpolitik (aus Sicht der Papierindustrie) im Überblick Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 21
Prioritäten für die EU-Recyclingpolitik (aus Sicht der Papierindustrie) im Überblick Verbot für ein Verbrennen und Deponieren von recyclierbaren kommunalen Abfällen. Sammelquoten mit Mindestzielen für alle EU- Mitgliedsstaaten. Eine ökologische Ausgestaltung als leitendes Prinzip für den gesamten Lebenszyklus eines Produktes. Zertifizierung als eine Reaktionsmöglichkeit für die Industrie. Übernahme von Produktverantwortung, auch um steuerliche Maßnahmen zu vermeiden, die weder der Umwelt noch der Industrie helfen. Rettig, Stora Enso, 18./19.10.2013, Seeheim-Jugenheim 22