Renditen aus aller Welt



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Transkript:

Renditen aus aller Welt FORMAT beschreibt, welche Register die in Österreich tätigen Private-Banking- Experten ziehen, damit die Vermögensanlage nicht zur Zitterpartie wird. Von Robert Winter 26

PORTFOLIO VERMÖGENSVERWALTUNG Die Strategien der Profis Die in Österreich tätigen Private Banker drehen an vielen Schrauben, um das Geld ihrer betuchten Klientel vor Kaufkraftverlust zu schützen. Sie richten die Kundendepots global aus, investieren selektiv in Aktien und finden Alternativen zu sicheren, aber ertragsschwachen Staatsanleihen der Euro-Kernzone. ( # # & & # ( #!" (!! & # )!! $&# # '( & % & % # * + )('! # )&$%,'( && #! # *!! #!-# & #( &# " #' #! # )&$ ( ( # ( (' #! # )&$ #! #!$! )&$ ERTRAGS-RANKING. Der Boom japanischer Aktien mündete auf Jahressicht in 32 Prozent Ertrag, an der Schweizer Börse erreichte die Rendite seit Mitte Mai des Vorjahres 30 Prozent. Aktien der Edelmetallbranche waren mit einem Kursverlust von 29 Prozent die abgeschlagenen Verlierer im 12-Monats-Vergleich. FOTO: CORBIS D ie Idee war verwegen. Die Umsetzung ebenso. Drahtzieher war der Schotte Gregor MacGregor. Er lancierte 1822 Staatsanleihen eines Landes namens Poyais und versprach Anlegern sechs Prozent Zinsen jährlich. Das war ein für damalige Verhältnisse äußerst lukratives Offert, erreichte doch der Kupon britischer Staatsanleihen zur selben Zeit nur drei Prozent. Zahlreiche Investoren konnten der Verlockung auf der Suche nach hohen Zinsen nicht widerstehen und stiegen in die von MacGregor lancierten Poyais-Bonds ein. Das Problem: Das Land Poyais existierte überhaupt nicht, und die Staatsanleihen, die sich diese Bezeichnung nicht verdient hatten, wurden nach dem Auffliegen des legendären Betrugs im Jahr 1824 wertlos. So weit ist es mit europäischen Staatsanleihen trotz Schuldenkrise noch nicht gekommen. Dennoch sind die Experten der in Österreich tätigen Private-Banking-Abteilungen seit Jahren gefordert, das Geld ihrer vermögenden Kunden sicher über die Runden zu bringen und zumindest die Kaufkraft zu erhalten. Speziell das Erzielen positiver realer Erträge ist mit sicheren Veranlagungsinstrumenten ein schwieriges Unterfangen. Entsteht doch bei Staatspapieren von Deutschland oder Österreich, die lange als solides Fundament des Vermögensaufbaues gegolten haben, unterm Strich nach Abzug von Inflation und 27

PORTFOLIO Steuer ein Verlust. Heinz Mayer, Vorstand der Schoellerbank: Bei sicheren Veranlagungen wird die Phase der stillen Enteignung weitergehen. Die Staatsanleihen-Kuh gibt keine Milch mehr. Das Nullzinsumfeld macht vermeintlich risikolose Assetklassen in den nächsten fünf bis zehn Jahren zur gefährlichsten Art der Geldanlage. Ins gleiche Horn stößt Bernhard Ramsauer, Österreich-Chef Private Wealth Management der Deutschen Bank: Mit Veranlagungen am Geldmarkt ist derzeit so gut wie nichts zu holen und bei sicheren Staatsanleihen wird die Luft dünn. Es zeichnet sich ein Richtungswechsel ab. Die Verlustangst ist gesunken, die Gier kehrt zrück. Manfred Huber Euram Bank Im ersten Quartal 2013 haben sich Anleihen der Euro-Kernzone gut gehalten. In weiterer Folge wird es aber zusehends schwieriger. Drehen an der Risikoschraube. Nun stehen Investoren vor der Frage, wie der Spagat gelingt, den Kaufkrafterhalt des Vermögens zu sichern, ohne dass die Gefahr von Verlusten ausufert. FORMAT beschreibt, welche Lösungen in Österreich tätige Private Banker parat haben, um das Geld ihrer vermögenden Kunden möglichst sicher und ertragreich zu verwalten. Eines vorweg: Während etwa der EURAM BANK Aktien als Hoffnungsräger, Unternehmenspapiere als Staatsanleihen-Substitut. AKTIEN ALS BEIMISCHUNG. In der Vermögensverwaltung der Euram Bank kommt der Aktienfonds Advantage Stock (ISIN AT0000703285) zum Einsatz, der innerhalb der vergangenen drei Jahre insgesamt einen Ertrag von 21 Prozent brachte. Jahrelang waren Großanleger bei Aktien auf Tauchstation. Manfred Huber, Chef der Euram Bank: Ein Richtungswechsel ist erkennbar. Die Verlustangst ist gesunken, die Gier kehrt zurück. Und das, obwohl eine weite Lücke zwischen Realwirtschaft und Börsenentwicklung klafft. Huber: Das Problem hoher Staatsschulden ist nicht vom Tisch, speziell in Südeuropa ist die Arbeitslosigkeit hoch. Aber viele Börsekonzerne haben durch Sparprogramme ihre Gewinne im Vorjahr stärker gesteigert als von Analysten erwartet. Bei Blue-Chip-Aktien ortet der Euram-Chef bis Jahresende gute Anlagechancen. Deren Anteil wird in Kundendepots etwa durch den Aktienfonds Advantage Stock (s. Chart), der in Papiere von Novartis, Nestlé, Home Depot oder Amgen investiert, abgedeckt, Unternehmensanleihen werden beigemischt. Huber: Die Risikoaufschläge zu Staatspapieren sind deutlich gesunken. Dennoch federn kurz laufende Unternehmensanleihen das Zinsänderungsrisiko ab und verbessern die Streuung. Bei Gold bleibt Huber skeptisch: Anleger blenden aus, dass sie heuer mit Gold viel Vermögen verloren haben. Das könnte sich aber wieder ändern, wenn der Börsenmotor ins Stottern gerät. FOTO: HEIDI MICHEL DEBOR 28

PORTFOLIO als Mr. Dax zu Ruhm gelangte deutsche Finanzmarktexperte Dirk Müller weiter starke Zweifel am Fortbestand des Euro hegt, geben die Private-Banking-Experten durchwegs Entwarnung. Deutsche Bank-Experte Ramsauer: Ich bin zwar kein grenzenloser Optimist, aber dennoch der festen Überzeugung, dass uns der Euro in der derzeitigen Form erhalten bleibt. Nichts desto trotz werden Investoren auf der Suche nach positiven Realrenditen nicht umhin kommen, ihren Risikoappetit zu erhöhen. Wolfgang Traindl, Leiter des der Erste Vermeintlich risikolose Assetklassen werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren zur gefährlichsten Art der Geldanlage. Heinz Mayer Schoellerbank Bank: Nur mit einem erhöhten Risiko sind gute Erträge zu erzielen. Dieser Umstand wird sich weiter verschärfen. Das legt ein verstärktes Engagement an den Börsen nahe. Ob freilich der Takt der vergangenen Monate zu halten ist, als etwa die großen Aktienindizes der amerikanischen Wall Street oder der deutsche DAX-Index neue Rekordwerte erklommen, ist ungewiss. Fakt ist, dass Investoren auf Jahressicht mit Aktien sehr gut verdient haben (s. Grafik S. 27). Dennoch droht an den Börsen laut Expertenmeinungen keine Blasenbildung. Russ Koesterich, Investment-Chefstra- SCHOELLERBANK Breiter Depot-Mix und Börsenengagement als Gegengift zur stillen Enteignung. BREIT GESTREUT. Der ausgewogene Anlage- Mix der Schoellerbank besteht aktuell zu 19 Prozent aus weltweiten Aktien. In asiatische und japanische Dividendenwerte sind acht Prozent des Geldes investiert. Euro-Anleihen sind mit 30 Prozent gewichtet. Inflationsschutz- und Fremdwährungsanleihen sowie strukturierte Zinsprodukte verbessern das Chancen-Risiko-Profil. Bei sicheren Veranlagungen wird die Phase der stillen Enteignung laut Schoellerbank-Vorstand Heinz Mayer weitergehen. Mayer: Die Staatsanleihen-Kuh gibt keine Milch mehr. Das Nullzinsumfeld macht vermeintlich risikolose Assetklassen in den nächsten fünf bis zehn Jahren zur gefährlichsten Art der Geldanlage. Eine Alternative zu soliden, aber ertragsschwachen Staatsanleihen findet Mayer in Aktien. Und das, obwohl etwa die Kurse an der Wall Street oder bei deutschen Aktien Rekordniveaus erreicht haben. Mayer: Aktien wurden wieder salonfähig. Nicht zuletzt wegen guter Dividendenrenditen. Der Aufschwung der Börsen war von geringer Liquidität geprägt. Das zeigt sich am Beispiel der Schweizer Börse, an der die Umsätze im Vorjahr um 40 Prozent unter dem Niveau von 2007 blieben. Da generell noch viel Geld zur Disposition steht, ortet Mayer weiter gute Chancen, dass der Aufwärtstrend an den Börsen anhält. Aber alleine mit Aktien ist es natürlich nicht getan. Das belegt der Blick auf den Vermögens-Mix des ausgewogenen Depots der Schoellerbank. Es enthält weit gefächert Aktien, Staats-, Inflationsschutz- und Fremdwährungsanleihen oder auch strukturierte Zinsprodukte (s. Grafik). FOTO: LUKAS ILGNER 30

PORTFOLIO tege der Fondsgesellschaft BlackRock: Die Bewertung der Aktien des amerikanischen S&P 500 Index ist auf Basis der 12-Monats-Gewinnschätzungen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13 keinesfalls überzogen. Das zeigt auch der Vergleich zum langjährigen KGV- Durchschnitt, der in den vergangenen 60 Jahren bei einem Wert von 16,3 lag. (siehe auch Interview Seite 14) Dass Aktien eine sinnvolle Alternative zu sicheren Staatsanleihen sind, spiegelt sich auch in den Anlagevorschlägen Es ist immer wieder von einer Blasenbildung am Immobilienmarkt die Rede. Ich orte aber noch keine Überhitzungserscheinungen. Christian Ohswald RLB NÖ-Wien der Private-Banking-Abteilungen wider. So schöpft etwa die Schoellerbank in ihrem ausgewogenen Anlage-Mix die grundsätzlich mögliche Aktienquote von 30 Prozent zur Gänze aus. Selbst wenn Aktien längerfristig als erfolgversprechend gelten, kurzfristig müssen Investoren immer wieder mit zum Teil heftigen Kurskorrekturen leben können. Das war etwa am 23. Mai der Fall, nachdem US-Fed-Chef Ben Bernanke angekündigt hatte, den Märkten die Milliarden-Geldspritzen zu entziehen. RLB NÖ-WIEN Weltweite Anleihen als Ersatz für Staatspapiere der Euro-Kernzone. WELTWEITE ANLEIHEN. Im ausgewogenen Musterdept der RLB NÖ-Wien wurde der Anteil des Anleihenfonds Raiffeisen-Global-Fundamental- Rent (ISIN AT0000A0P7V8, Drei-Jahres-Ertrag 18 Prozent) schrittweise erhöht. Im Gegenzug wurde der Anteil von Anleihen der Staaten der Euro-Kernzone reduziert. Der Höhenflug der Börsen kommt für Christian Ohswald, Leiter des Private Banking der RLB NÖ-Wien, nicht weiter überraschend. Ohswald: Die Notenbanken stellen weiterhin ausreichend günstige Liquidität zur Verfügung. In den Zeiten tiefer Zinsen wird das Kapital auf der Suche nach höheren Erträgen weiter an die Börsen wandern und die Aktienmärkte befeuern. Dem trägt die Vermögensaufteilung des ausgewogenen Musterdepots der RLB NÖ-Wien Rechnung. Dort sind Aktien aktuell mit einem Anteil von 31 Prozent gewichtet. Bei Anleihen, auf die derzeit in Summe 35 Prozent der Investments entfallen, wurde seit geraumer Zeit der Anteil von Staatspapieren konservativer Euro- Kernländer reduziert und Schritt für Schritt etwa durch den weltweiten Mix, den der Anleihenfonds Raiffeisen- Global-Fundamental-Rent hält (ISIN AT0000A0P7V8), ersetzt. Für zusätzliche Streuung sorgen Euro-Unternehmensanleihen, die im ausgewogenen Depot der Bank mit zehn Prozent gewichtet sind sowie Futuresund Private-Equity-Fonds. Bei Gold malt Private-Banking-Leiter Ohswald nicht den Teufel an die Wand: Gold eignet sich zwar nicht als spekulatives Investment, ist aber noch immer ein gutes Diversifikationsinstrument. Geringe Verlustgefahr ortet Ohswald bei Immobilien: Es ist immer wieder von einer Blasenbildung am Immobilienmarkt die Rede. Ich orte aber noch keine Überhitzungserscheinungen. FOTOS: MICHAEL RAUSCH-SCHOTT/TREND (2), RENE PROHASKA/TREND 32

Streuung als Schockprävention. Solche Börsenschocks verdeutlichen, wie hoch der Stellenwert einer besonders breiten Streuung der Geldanlage in der Praxis ist. Deshalb sind Anleger gut beraten, dem Muster der Private-Banking-Abteilungen zu folgen. So legt etwa Erste-Bank-Experte Wolfgang Traindl Investoren mit mittlerem Risikoappetit nahe, 35 Prozent des Geldes in Aktien zu investieren. Rund ein Fünftel der Investments sollen in Euro-Staatsanleihen und etwas weniger als Nur wer das Risiko erhöht, kann gute Anlageergebnisse erzielen. Dieser Umstand wird sich noch weiter verschärfen. Wolfgang Traindl Erste Bank

PORTFOLIO Im ersten Quartal haben sich Anleihen der Euro- Kernzone gut gehalten. Nun wird die Luft bei sicheren Staatspapieren aber bereits dünn. Bernhard Ramsauer Deutsche Bank 30 Prozent in Unternehmenspapiere unterschiedlicher Bonitäten sowie Schwellenländer- und Wandelanleihen gehalten werden. Mit einem überschaubaren Anteil von zwei Prozent der gesamten Vermögensanlage spielt Gold dagegen nur eine Nebenrolle. Euram-Chef Huber warnt vor einem zu hohen Engagement in das Edelmetall. Huber: Der Goldkauf ist emotional getrieben. Investoren blenden aus, dass sie heuer mit Gold viel Vermögen verloren haben. Nichts desto trotz ist laut den Private-Banking-Experten beim langfristigen Vermögensaufbau ein Gold-Anteil zwischen fünf und zehn Prozent des Vermögens gerechtfertigt. Christian Ohswald, Leiter des der RLB NÖ-Wien: Wie die jüngste Entwicklung zeigte, eignet sich Gold nicht als spekulatives Investment. Das Edelmetall bleibt aber nach wie vor ein gutes Diversifikationsinstrument. Neben einer weit gefächerten Streuung der Geldanlage sollten Investoren danach trachten, die Zusammensetzung ihres Wertpapierdepots zumindest mehrmals im Jahr einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Das erlaubt rechtzeitig Anpassungen, wenn sich die DEUTSCHE BANK 45 Prozent in Aktien, nur 12 Prozent in Anleihen von Industriestaaten. WELTWEITE EXPERTISE. Aktien aus den Industrienationen spielen im Anlage-Mix des globalen Investment-Komitees der Deutschen Bank die erste Geige. Mit einem Anteil von 15 Prozent sind Unternehmensanleihen der Industriestaaten höher gewichtet als festverzinsliche Papiere der Euro-Kernzone. Kritiker sind weiterhin felsenfest überzeugt, dass die europäische Einheitswährung ein Ablaufdatum hat. Dem kann Bernhard Ramsauer, Österreich- Chef Private Wealth Management der Deutschen Bank, ganz und gar nichts abgewinnen. Ramsauer: Ich bin zwar kein grenzenloser Optimist, aber dennoch der festen Überzeugung, dass uns der Euro in der derzeitigen Form erhalten bleibt. Mehr Aufmerksamkeit schenkt der Experte den Entwicklungen an den Anleihenmärkten. Ramsauer: Mit Veranlagungen am Geldmarkt ist derzeit so gut wie nichts zu holen, und bei sicheren Staatsanleihen wird die Luft dünn. Im ersten Quartal 2013 haben sich Anleihen der Euro-Kernzone gut gehalten. In weiterer Folge wird es aber zusehends schwieriger. Deshalb werden im Rahmen der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank wohl dosiert auch besser verzinste Papiere von Spanien oder Italien beigemischt. In Summe ist der Anteil von Anleihen der Industrienationen mit zwölf Prozent an der Gesamtveranlagung sogar geringer als die Gewichtung von Unternehmenspapieren. Mit 45 Prozent der Investments räumt das globale Investment Komitee der Deutschen Bank Aktien der Industrie- und Schwellenländer deutlich mehr Raum ein (s. Grafik). FOTOS: HEIDI MICHEL DEBOR/TREND, REUTERS 34

ERNÜCHTERUNG. Seit Anfang Oktober des Vorjahres ist der Goldpreis je Feinunze von 1.380 Euro auf 1.070 Euro gefallen. Trotz dieses Rückschlags legen Private-Banking- Experten langfristig orientierten Investoren nahe, bis zu zehn Prozent ihrer Veranlagung in Gold zu halten. Lage an den Finanzmärkten verändert. An wie vielen Rädchen die Private-Banking-Experten drehen, zeigt sich etwa am Beispiel von Depotanpassungen der Schoellerbank. Alleine zwischen Anfang 2012 und Mitte Mai des laufenden Jahres wurden beim Musterdepot 16 nennenswerte Anpassungen an die jeweiligen Marktgegebenheiten vorgenommen. Dass sich solche Adaptierungen für Anleger, die einen langen Atem haben, rechnen, zeigt die Entwicklung des ausgewogenen Mix der Bank seit 1993. Wer damals eine Summe von 100.000 Euro in die Vermögensverwaltung investierte, konnte sein Geld jährlich um etwa mehr als fünf Prozent vermehren und blickt heute auf ein Vermögen von knapp 270.000 Euro. Und das, obwohl der Verlauf der Finanzmärkte in den vergangenen 20 Jahren mehrmals von schweren Schocks gekennzeichnet war.