Aeternitas-Emnid-Umfrage 2004 Übersicht 1. Finanzielle Vorsorge für den Todesfall Die finanzielle Vorsorge für den Todesfall erfolgt in der Bundesrepublik vorrangig über Lebensversicherungen und Sparguthaben. Jeweils etwas mehr als ein Drittel der Bundesbürger nutzt eine Lebensversicherung (35,6%) bzw. ein Sparkonto (34,3%) als Rücklage für diesen Zweck. Erst mit deutlichem Abstand folgen andere Finanzierungsformen wie testamentarische Verfügungen aus dem eigenen Vermögen (14,9%) oder eine Sterbegeldversicherung (14,1%). Während bei den unter 60-Jährigen dabei die Vorsorge durch eine Lebensversicherung klar überwiegt, herrscht bei den älteren Bundesbürgern ab 60 Jahren die Absicherung durch Sparguthaben vor (59.1%). Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass bei dieser älteren Bevölkerungsgruppe ehemals vorhandene Lebensversicherungen in den meisten Fällen bereits ausgezahlt wurden. Etwa ein Drittel der Bundesbürger hat bisher noch keine Vorsorge für das eigene Ableben getroffen, wobei allerdings der Anteil der Personen, die eine Absicherung vorgenommen haben, mit zunehmenden Alter steigt. In der Altersgruppe der 14-29-Jährigen haben fast 70% für den eigenen Todesfall noch keine finanziellen Rücklagen geschaffen. Gesamt 14-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60+ Jahre 12,4 15,4 35,6 34,3 34,7 21,1 21,2 39,3 29,7 28,5 34 29,3 24,3 46,7 47 50,6 59,1 69,5 Lebensversicherung Sparguthaben Noch keine Vorsorge 1
Tab. 2: Bevorzugte Form der Bestattung Mit 62 Prozent bevorzugt die Mehrheit der Deutschen weiterhin die herkömmlichen Bestattungsformen, also ein Erdgrab (38,7%) oder ein Urnengrab auf einem Friedhof (23,4%). Etwa jeder fünfte Bundesbürger wünscht sich allerdings bereits eine der neuen Grabformen, wie etwa eine Baumbestattung, Aschenverstreuung, ein Gemeinschaftsgrab, eine Seebestattung oder die Bestattung der Urne zu Hause. Übliches Erdgrab auf einem Friedhof 38,7 Übliches Urnengrab auf einem Friedhof 23,4 Neue Grabformen- auf einem Friedhof Neue Grabformen - außerhalb des Friedhofs 8,7 10 Neue Grabformen - Seebestattung Neue Grabformen - Urne nach Hause 1,7 1,1 Anonyme Bestattung 9,1 Sonstiges 1,6 Insbesondere in den ländlichen Gebieten ist das übliche Erdgrab auf dem Friedhof dabei weiterhin die eindeutig bevorzugte Bestattungsform: etwa jeder zweite Bewohner eines Ortes mit bis zu 5000 Einwohnern präferiert diese Art der Bestattung. Zwar wird das Erdgrab in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern ebenfalls am häufigsten gewünscht (35,5%), hier findet neben der üblichen Urnenbestattung (22,5%) aber auch die anonyme Bestattung mit 13,3% einen überdurchschnittlich hohen Anklang. In Hinblick auf die Altersgruppen zeigen sich ebenfalls einige Unterschiede. So würden mit 51,4% mehr als die Hälfte der 14-29-Jährigen ein übliches Erdgrab auf einem Friedhof bevorzugen; ein herkömmliches Urnengrab käme dagegen lediglich für 10,9% in Frage. Demgegenüber bevorzugen mit 15% überdurchschnittlich viele der ab 60-Jährigen eine anonyme Bestattung. In der Präferenz der neuen Grabformen herrscht ein klares Ost-West-Gefälle: Während sich 27,8% der Ostdeutschen für eine derartige Bestattung entscheiden würden, sind es im Westen nur 19,9%. Insgesamt ist dabei hinsichtlich der neuen Grabformen in der Bevölkerung eine Bestattung auf einem öffentlichen Gelände außerhalb des Friedhofs mit 12,8% (inklusive Seebestattung und der bisher nicht erlaubten Mitnahme der Urne nach Hause) noch etwas beliebter als ein Baumgrab, eine Aschenverstreuung oder ein Gemeinschaftsgrab auf einem Friedhof (8,7%). 2
Tab. 3: Bevorzugte Bestattungsform unter den neueren Grabformen Unter den 21,5% der Bundesbürger, die sich für eine der neuen Grabformen entscheiden würden, findet eine Baumbestattung auf einem Friedhof (31,5%) oder auch außerhalb eines Friedhofs (30,1%) hohen Anklang. Für insgesamt 44,5% der Befürworter einer neuen Grabform käme eine Baumbestattung in Frage, wobei die Präferenz im Westen mit 52,5% wesentlich höher ist als im Osten mit 22%. Aber auch das Ascheverstreuen findet mit insgesamt 42% unter den Anhängern der neuen Grabformen hohen Zuspruch. Dabei wird das Verstreuen der Asche auf einem öffentlich zugänglichen Gelände außerhalb des Friedhofes mit 31,3% aber etwas stärker bevorzugt als auf einem Friedhof mit 22,9%. Tendenziell trifft das Verstreuen der Asche unter den Männern mit insgesamt 48,5% auf wesentlich höhere Akzeptanz als bei den Frauen mit 36,8%. Die folgende Grafik liefert einen Überblick über die Präferenz der verschiedenen neuen Grabformen unter den Befürwortern der neuen Bestattungsformen: Urnenbeisetzung unter einem Baum auf dem Friedhof Asche verstreuen außerhalb des Friedhofs Urnenbeisetzung unter Baum außerhalb des Friedhofs 31,5 31,3 30,1 Gemeinschaftsgrab inkl. Grabpflege auf dem Friedhof 26 Asche verstreuen auf dem Friedhof Urnenbeisetzung außerhalb des Friedhofs Sonstiges (Seebestattung, Urne nach Hause etc) 20,2 22,9 24,4 Weiß nicht/ keine Angabe 4,8 Basis: 216 Personen, die neue Grabformen bevorzugen 3
Tab. 4: Bevorzugte Bepflanzung von Gräbern Unter den möglichen Gestaltungen von Gräbern wird eine persönliche Grabbepflanzung mit den üblichen Friedhofsblumen bei den Bundesbürgern am stärksten präferiert: Mit 25,7% wünscht sich etwas mehr als ein Viertel eine solche Bepflanzung, knapp gefolgt von einer einfachen dauerhaften Bepflanzung mit Bodendeckern (22%) und einer gartennahen Gestaltung mit pflegeleichten dauerhaften Blühpflanzen, wie z.b. Stauden (19,1%). Eine fachmännische Grabbepflanzung mit den üblichen Friedhofsblumen bevorzugen lediglich 6%, aber immerhin 18,4% wünschen sich statt einer Bepflanzung eine einfache Grabplatte. Eine persönliche Grabbepflanzung findet dabei insbesondere bei den ostdeutschen und den jüngeren Bundesbürgern unter 30 Jahren mit jeweils etwas mehr als 33% besonderen Zuspruch. Eine gartennahe Gestaltung mit Stauden wird vor allem von den jüngeren Altersgruppen unter 50 Jahren überdurchschnittlich bevorzugt; bei den 30-39-Jährigen ist sie mit 23,2% sogar zusammen mit einer einfachen dauerhaften Bepflanzung (23%) die beliebteste Form. Bei den über 60-Jährigen findet eine Bepflanzung mit einfachen Bodendecker den höchsten Anklang (28%). Gewisse Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Geschlechtern. Während die Männer eher einfache dauerhafte Bepflanzungen (24,8%) oder sogar gar keine Bepflanzung (21,7%) überdurchschnittlich bevorzugen, wünschen sich drei von zehn Frauen eine persönliche Grabbepflanzung. Persönliche Grabbepflanzung mit üblichen Friedhofsblumen 25,7 Einfache, dauerhafte Bepflanzung (z.b. Bodendecker) Gartennahe Gestaltung mit pflegeleichten, dauerhaften Blühpflanzen (z.b. Stauden) 19,1 22 Fachmännische Grabbepflanzung mit üblichen Friedhofsblumen 6 Gar keine Bepflanzung, sondern einfache Grabplatte 18,4 4
Tab.5 : Bevorzugte Art des Grabsteins Handwerklich gefertigte, individuell gestaltete Grabsteine liegen bei den Bundesbürgern klar in Front: Mehr als ein Drittel der Bundesbürger würde sich für einen solchen Grabstein entscheiden; erst mit deutlichem Abstand folgen vorgefertigte Grabsteine mit individuellen Schmuckornamenten (17,3%) sowie solche ohne Schmuckornamente (14,7%). Immerhin 17,3% der Bundesbürger möchten gar keinen Grabstein. Insbesondere bei den jüngeren Bundesbürgern stehen dabei individuell gefertigte Grabsteine hoch im Kurs: etwa die Hälfte der 14-29-Jährigen bevorzugt diese Grabmale. Aber auch unter den Ostdeutschen werden individuell gefertigte Steine überdurchschnittlich bevorzugt (39,1%). Demgegenüber möchte von den 40 bis 49-Jährigen mit 25,3% etwa jeder vierte gar keinen Grabstein. Handwerklich gefertigter, individueller Grabstein 34,6 28,5 50,8 Vorgefertigter Grabstein mit individuellen Schmuckelementen 17,3 16,7 23,1 Vorgefertigter Grabstein ohne Schmuckelemente 7,9 14,7 16,4 Kein Grabstein 7,3 17,3 25,3 Gesamt 40-49 Jahre 14-29 Jahre 5
Tab.6.1: Maximal akzeptierte Kosten für verschiedene Leistungen bei einer Beerdigung, für die Leistungen des Bestatters, d.h. Sarg, Überführung, Formalitäten usw. Friedhofs, d.h. der Grabnutzung und Beisetzung, Trauerhalle Steinmetz, d.h. Grabmal, Grabeinfassung, Grabplatte Friedhofsgärtners, d.h. Blumenschmuck zur Trauerfeier, Grabbepflanzung usw. Hinsichtlich des Bestatters, des Friedhofs, des Steinmetz und des Friedhofgärtners gilt, dass jeweils eine Mehrheit der Bundesbürger für jede einzelne der entsprechenden Leistungen bei einer Beerdigung weniger als 2000 Euro ausgeben würde. Bestatter 29,4 34,6 15,6 8,4 10,9 Friedhof 50,4 24,3 8,2 11 Steinmetz 32,1 28,6 14,4 7,4 7,7 10 Gärtner 64,6 11,5 3 10,3 9,8 unter 1000 Euro 1000 Euro - u. 2000 Euro 2000 Euro - u. 3000 Euro 3000 Euro und mehr Nichts Weiß nicht/ Keine Angabe Für Leistungen des Friedhofs oder des Friedhofsgärtners möchte mehr als die Hälfte der Bundesbürger (50,4% bzw. 64,6%) sogar nur maximal bis zu 1000 Euro auswenden; für einen Friedhofsgärtner würden 10,3% gar nichts bezahlen wollen. Die vergleichsweise höchste Ausgabebereitschaft bei allen vier Leistungen besteht dabei beim Bestatter, also bei den Kosten für den Sarg, die Überführung usw. Mit 24% würde knapp ein Viertel der Bundesbürger hier Kosten von 2000 Euro und mehr akzeptieren; aber auch für die Leistungen des Steinmetz würden immerhin 21,8% mehr als 2000 Euro ausgeben. Besonders gering ist die Ausgabebereitschaft dabei naturgemäß bei Haushalten mit einem niedrigen Nettoeinkommen von unter 1000 Euro. 6
Tab.7: Maximal akzeptierte Gesamtkosten bei einer Beerdigung Etwa drei von zehn Bundesbürgern würden für eine Beerdigung maximal bis zu 3000 Euro ausgeben; mit 38,3% würde die größte Gruppe der Deutschen zwischen 3.000 und 5.000 Euro für diesen Zweck aufwenden. Auffallend sind dabei die starken Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen in der Ausgabebereitschaft. Während in Ostdeutschland 42,2% weniger als 3.000 Euro für eine Beerdigung ausgeben würden, gilt dies im Westen lediglich für 28.1%. Dementsprechend sind 27,6% der Westdeutschen bereit, mehr als 5.000 Euro für eine Beerdigung aufzuwenden, mit 14,5% aber nur etwa halb so viele der Ostdeutschen. Gesamt 30,9 38,3 16 8,8 5,8 West 28,1 38,4 18 9,6 6 Ost 42,2 38,1 8,4 6,1 5,3 unter 3000 Euro 3000 Euro- u. 5000 Euro 5000 Euro- u. 7000 Euro 7000 Euro und mehr Weiß nicht Zudem ist der Vorsatz, die Kosten für eine Beerdigung mit maximal 3.000 Euro möglichst gering zu halten, unter den Beziehern niedriger Haushaltsnettoeinkommen mit bis zu 1.500 Euro besonders hoch. Demgegenüber würden mit 5% überdurchschnittliche viele Bundesbürger in kleinen Orten unter 5.000 Einwohnern durchaus auch 10.000,- Euro oder mehr für eine Beerdigung bezahlen (Gesamt: 2,3%). Aeternitas e.v. 2004 7