#02 Das Services-Magazin von TRUMPF Gut aufgestellt? Sich verändernde Markt- und Produktionsbedingungen erfordern vorausschauendes Handeln Seiten 3 und 18 Produktivitätsturbo: Mit TruTops Boost einfach schneller Seite 7 Was steckt dahinter? Der Technische Innendienst von TRUMPF Seite 11 Der Ernstfall: Ein Ersatzteil wird dringend gebraucht Seite 14
TruServices Journal #02 Insight 3 Schneller werden Herausforderung mal zwei Unverwechselbar und erfolgreich: Wer Profil zeigt und sich klar positioniert kann die Herausforderungen der Zukunft meistern. Fotos: TRUMPF, ffikretow/istockphoto.com, Mimi Potter/fotolia.com; Foto Titel: Christoph Kalscheuer TRUMPF arbeitet aktuell intensiv an der Positionierung und Weiterentwicklung seines Leistungsversprechens. Die flexible, automatisierte und vernetzte Fertigung von Stanzwerkzeugen ermöglicht es, Bestellungen bis 14 Uhr noch am selben Tag zu verschicken. Damit erreicht TRUMPF eine Liefertreue von 98 Prozent. Paralleles Arbeiten mit TruTops Boost: einfach Laser- oder Stanzprogramm erstellen, während im Hintergrund automatisch das passende Biegeprogramm berechnet wird. Längst sind es nicht nur kurze Lieferzeiten und der steigende Preisdruck, die Job-Shops zu schaffen machen. Immer schnellere Innovationszyklen und der Trend zur Individualisierung führen zu sinkenden Losgrößen gleichartiger Produkte und machen deutlich, dass sich die Produktion in den kommenden Jahren nachhaltig verändern wird. Erfolgreich bleibt, wer sich unverwechselbar positioniert, sein Kompetenzprofil und Alleinstellungsmerkmal klar formuliert, aktiv kommuniziert und Lösungen dafür findet, die Herausforderungen auch in Zukunft zu meistern. Ein einzigartiges Leistungsversprechen an die Kunden sollte also das Ziel sein. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass eben dieses Leistungsversprechen eingehalten werden kann. Das genaue Hinschauen auf das, was in der Fertigung passiert, ist dabei ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Nur wer sich stetig intern optimiert, vorausschauend und konsequent handelt, schafft die optimalen Erfolgsvoraussetzungen. Zu hohe Bestände erkennt man meistens schnell, aber Reibungsverluste in den Prozessen stellen sich eher schleichend ein. Professor Günther Schuh von der RWTH Aachen zeigt auf Seite 18 eine Möglichkeit auf, wie man dem in Zukunft begegnen kann. Bei all diesen komplexen Herausforderungen ist es wichtig, den Rücken frei zu haben. Mit den TruServices Produkten bringen wir Ihre Fertigung in Schwung und beseitigen effizient und schnell Probleme, die Sie ausbremsen. Einige Beispiele finden Sie wieder in dieser Ausgabe des TruServices Journals. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Reinhold Groß, Geschäftsführer Vertrieb & Services TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH & Co. KG
4 News TruServices Journal #02 TruServices Journal #02 News 5 Mit TruTops Monitor hat man die Fertigung immer und überall im Blick und kann bei Störungen sofort reagieren. 100 % Ansenken Mit dem neuen Sonderwerkzeug Stern in nur einem Hub vorgestanzt, lässt sich eine Senktiefe von nahezu 100 Prozent der Blechdicke erzielen. Stets mobil jederzeit informiert Ein Maschinenstillstand ist kostspielig speziell dann, wenn er erst spät erkannt wird. TruTops Monitor schafft Abhilfe. So warnt die Software jetzt auch rund um die Uhr per E-Mail oder SMS, wenn ein Störfall eintritt, und informiert über die Ursache. In Kombination mit der TruTops Fab App steht dann die ebenfalls neue Funktion Remote Control zur Verfügung. Sie ermöglicht den direkten Zugriff auf die Steuerung der Maschine. So lässt sich die Störung sofort mobil analysieren und die Maschinenverfügbarkeit steigern. Präzise falzen Vor allem an den Maschinen der TruBend Serie 3000 und 7000 geht das Falzen jetzt noch schneller, denn das neue Falzwerkzeug OW215/EV-F kommt ohne Unterwerkzeugverschiebung oder Falztisch aus. Mit nur einem einzigen Oberwerkzeug (OW215) und den drei dazugehörigen Falzmatrizen (EV-F) lassen sich Blechdicken bis zu zwei Millimeter umformen. Die Anschlag kante auf der Matrize sorgt für die sichere Positionierung von Blechen. Kurze Rüstzeiten garantiert Safety-Click, mit dem alle Stempel bis 500 Millimeter standardmäßig ausgestattet sind. Fotos: TRUMPF, Brian Jackson/fotolia.com, bgblue/istockphoto.com einfach nachproduzieren Drop&Cut ermöglicht es, ganz einfach nachzuproduzieren und dabei Resttafeln effizient zu nutzen. Mithilfe von Augmented Reality lassen sich per Touch-Bedienung oder Maus - klick ausgewählte Teilegeometrien virtuell auf der Resttafel platzieren. Das Messen, Schätzen und vorherige Abfahren von Konturen entfällt. Drop&Cut ist für viele TruLaser Maschinen der aktuellen Serien 3000 und 5000 als Funktionserweiterung erhältlich. Drop&Cut im Video: Per Touch-Bedienung oder Mausklick sind Teilegeometrien ganz einfach auf der Resttafel zu platzieren. TruServices Journal App Mit der App ist das Services-Magazin von TRUMPF jetzt immer und überall mobil verfügbar und bietet Kundenberichte und News aus der TruServices Welt auch unterwegs. Dank Push-Benachrichtigung sind Leser schneller informiert und haben zudem Zugriff auf alle TruServices Journal Ausgaben seit 2007. PunchGuide App Berechnungen für den Stanzprozess lassen sich jetzt mobil durchführen. Auf der Basis individueller Voreinstellungen, wie beispielsweise des Maschinentyps, gibt die PunchGuide App die Ergebnisse zu Stanzkraft, Vorstanzdurchmesser, Abstreiferwahl und vielem mehr aus. Zusätzlich bietet die App Zugriff auf hilfreiche Dokumente, wie Kataloge. Beide Apps sind kostenlos für Android und ios erhältlich.
6 News TruServices Journal #02 TruServices Journal #02 Mehr Produktivität 7 TruServices auf einen Blick Financing Auf einer soliden Basis flexibel bleiben Software Auf Erfolg programmiert Zeit gespart CoolLine Düsen gibt es jetzt passend zum neuen Universalschneidkopf und -düsen halter mit M12-Anschlussgewinde. Das heißt, egal ob Standard, BrightLine oder CoolLine Düse ein Schneidkopf, ein Düsenhalter. Ein Wechsel ist nicht mehr erforderlich. Zudem ist die neue Düse nun auch mit dem Düsenwechsler kompatibel. Das reduziert die Nebenzeiten gleich doppelt. Die Option CoolLine gibt es jetzt auch für Festkörperlaser. Stanzwerkzeuge Know-how für jede Anwendung Biegewerkzeuge Individuell nach Maß Ersatzteile Qualität bis ins Detail Mattie Theunissen, Projektleiter Prototypenbau bei VDL Industrial Modules bv im nieder ländischen Helmond, hat die neue Software TruTops Boost zwölf Monate lang getestet. Im Interview berichtet er von seinen Erfahrungen und gibt Tipps zum unkomplizierten Einstieg. Seminar Vorschau Technischer Kundendienst Auf uns ist Verlass Servicevereinbarungen Für höchste Maschinenverfügbarkeit Funktionserweiterungen Ihre Maschine kann mehr Wir Sparen 75 prozent unserer zeit Das neu konzipierte Seminar zur Vorrichtungsgestaltung richtet sich an alle, die an smarten und kostengünstigen Schweißvorrichtungen interessiert sind. In zwei Tagen versetzen Experten die Teilnehmer in die Lage, Vorrichtungen aus Blech so zu konstruieren, dass sie Laserschweißteile noch effizienter bearbeiten können. Das Seminar ergänzt das Angebot zur wirtschaft lichen Teilegestaltung mit den Fokusthemen Blech- und Rohrbe arbeitung sowie Laserschweißen. www.mytrumpf.com/training Laserschweißen hat viele Vorteile: Der geringe Verzug, hohe Prozessgeschwindigkeiten, Flexibilität und feine Schweißnähte überzeugen ebenso wie die Vielfalt an Materialien, die sich mit dem Laser bearbeiten lassen. Mehr zu Anwendungsfeldern und Verfahren ist im Special Laserschweißen des TRUMPF Express 2/15 zu lesen. Das Magazin erscheint im Juli 2015. Schulung Vorsprung durch Wissen Beratung Unser Know-how ist Ihr Plus Gebrauchtmaschinen Erste Wahl aus zweiter Hand truservices@de.trumpf.com www.trumpf-machines.com/services Fotos: TRUMPF; Rawpixel/fotolia.com; Claus Langer
8 Mehr Produktivität TruServices Journal #02 TruServices Journal #02 Mehr Produktivität 9 Herr Theunissen, was haben Sie sich von TruTops Boost erhofft? Eine Softwarelösung, die alle Bearbeitungstechnologien einbindet das war es, was mich an TruTops Boost gereizt hat. Das ist bisher einzigartig. Ich habe mir von dieser All-in-one-Lösung eine spürbare Zeitersparnis und mehr Prozesssicherheit bei der Programmierung erhofft. Nach den ausführlichen Praxistests kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin. TruTops Boost bietet die Unterstützung, auf die wir gewartet haben. Was ist für Sie der wesentliche Nutzen von TruTops Boost? Früher war viel Programmierarbeit an der Maschine notwendig. Heute programmieren wir überwiegend Aufgrund des neuen Boost Schachtlers erreichen wir eine deutlich bessere Tafelauslastung als bisher. Mattie Theunissen im Büro und unsere Fertigungsanlagen arbeiten ohne Unterbrechung weiter. Das spart uns insgesamt 75 Prozent des bisherigen Zeitaufwands und erhöht unsere Produktivität deutlich. Und wo sparen Sie bei der Programmierung mit TruTops Boost Zeit? Zum Beispiel beim Übernehmen und Abwickeln von Baugruppen. Beim Einlesen einer 3D-CAD-Baugruppe in TruTops Boost löst die Software die Baugruppe in einzelne Blechteile auf und bereitet sie blechgerecht auf. Danach erfolgen die automatische Abwicklung der Teile und die Erstellung des Biegeprogramms. Wichtig ist auch, dass das Programm sofort erkennt, wenn wir an einer Konstruktion etwas ändern. Das kommt häufig vor und kann zu Fehlern führen. Und auch das kostet Zeit. Einen Großteil der Programmierarbeiten erledigen Mattie Theunissen und seine Mitarbeiter im Büro (links). Der Maschinenbediener stellt aus dem TruTops Boost Schachtelpool den Schachtelauftrag einfach per Mausklick zusammen. TruTops Boost prüft die vor- und nachgelagerten Schritte, wie zum Beispiel das Laserschneiden, und sorgt so für Prozesssicherheit. Sie sprachen das Laserschneiden an. Was hat sich da für Sie verändert? Wir arbeiten jetzt mit dem in TruTops Boost integrierten Auftragspool für das Schachteln. Denn bei uns schachtelt der Maschinenbediener, da er den besten Einblick hat. Wir geben zunächst alle benötigten Teile in den Auftragspool. Damit hat der Maschinenbediener den kompletten Überblick über alle zu schachtelnden Teile und stellt dann aus dem Schachtelpool den Schachtelauftrag einfach per Mausklick zusammen. Dadurch und auch aufgrund des neuen Boost Schachtlers erreichen wir eine deutlich bessere Tafelauslastung als bisher und das, obwohl wir an der TruMatic viele verschiedene Teile auf einer Tafel schachteln. Wie macht sich der Einsatz von TruTops Boost im Alltag sonst noch bemerkbar? Es geht generell alles schneller und viele Routinearbeiten bleiben uns erspart. Das fängt schon bei der einfachen Übernahme von 3D-Daten an. Ist die Geometrie eines Teils fehlerhaft, helfen die Repair-Tools. Aufgrund der in TruTops Boost hinterlegten Parameter werden so viele Fehler automatisch behoben. Bei der nachfolgenden Biegeprogrammberechnung erstellt TruTops Boost mit einem Klick die Biegereihenfolge sowie den Rüstvorschlag und führt die Kollisionsprüfung automatisch durch. Früher haben wir dafür pro Teil rund eine Stunde Zeit benötigt. Mit TruTops Boost schaffen wir im gleichen Zeitraum 30 Teile. Die Software, die alles im Griff hat TruTops Boost ist die All-in-one-Lösung für Konstruktion und Programmierung. Die Software ermöglicht es, mehrere Prozessschritte abzudecken und durchgängig zu arbeiten: Vom 3D-Teil bis zum fertigen NC-Programm für Biege-, Stanz- und Lasermaschinen sind alle Schritte eines Auftrags enthalten. Das Ergebnis ist eine durchgängige Software mit verknüpfter Intelligenz: das optimale Zusammenspiel von Software und Maschine. Fotos: Claus Langer Auftrag Design (2D, 3D, Unfold) Bend Cut (Laser, Punch, Nest) NC
10 Mehr Produktivität TruServices Journal #02 TruServices Journal #02 Fokusthema 11 War der Einstieg in TruTops Boost einfach? Die Bedienung von TruTops Boost ist für Anwender, die bereits mit ähnlichen Programmen gearbeitet haben, relativ leicht. Vieles erfolgt intuitiv. Wir wurden von TRUMPF Experten geschult und konnten uns dann selbstständig einarbeiten. Bei Problemen haben uns die Spezialisten via Teleservice unterstützt. Das hat hervorragend funktioniert. Momentan arbeiten insgesamt fünf Mitarbeiter mit TruTops Boost: einer an der Maschine, einer in der Konstruktion und drei in der Arbeitsvorbereitung. Gibt es Tipps, die Sie Einsteigern geben können? Es ist ganz wichtig, dass die Werkzeugdaten im Bestandssystem vollständig und gut gepflegt sind. Fehlen beispielsweise IDs, kann TruTops Boost die Datenübernahme an diesen Stellen nicht automatisch durchführen. Also lieber schon im Vorfeld sicherstellen, dass die Datenbasis absolut up to date ist. Welches Fazit ziehen Sie nach der Test kundenphase? Wie jede Software wird sich TruTops Boost mit dem Feedback der Anwender immer weiter entwickeln. Bereits jetzt bringt das Programm aber große Vorteile, die die Arbeit um ein Vielfaches effizienter macht. Wir machen mit TruTops Boost auf jeden Fall weiter. VDL Industrial Modules bv mit Sitz im niederländischen Helmond ist ein Systementwickler und i Systemfertiger von Baugruppen und Komplettsystemen für OEMs. Das Unternehmen beliefert unterschiedliche Branchen und produziert kleine bis mittelgroße Serien. www.vdlindustrialmodules.nl Mit dem Boost Schachtler lässt sich die Tafelauslastung deutlich verbessern. Und das ist nur einer der Gründe, warum Mattie Theunissen von TruTops Boost überzeugt ist. Callcenter? Kompetenzzentrum! Ein Blick hinter die Kulissen des Technischen Innendienstes von TRUMPF. Einfach. Schneller. Mit TruTops Boost gelingt der Sprung in eine neue Dimension der Produktivität. Die einzigartige Software für Blechkonstruktion und Program mierung von Laser-, Stanz- und Biegemaschinen steigert die Leistung auf Knopfdruck. TruTops Boost im Video gibt es auf dem TRUMPF YouTube Kanal: www.trumpf.info/984mrz Fotos: Claus Langer, babimu/fotolia.com Jeder kennt sie: anonyme Computerstimmen, die minutenlange Abfragen abspulen, in nervende Warteschleifen führen und letztlich bei einem überfragten Mitarbeiter enden. Die Rede ist von Callcentern. Die Mitarbeiter im Technischen Innendienst von TRUMPF arbeiten zwar auch am Telefon, aber das ist schon die einzige Gemeinsamkeit. Kunden erreichen hier Spezialisten mit fundierter technischer Ausbildung und langjähriger Praxiserfahrung. Mehr als 100.000 technische Anfragen und damit 2/3 aller Fälle konnten die Spezialisten im Innendienst im letzten Geschäftsjahr weltweit schnell und effizient lösen. Das spart den TRUMPF Kunden nicht nur Kosten für Einsätze vor Ort, sondern reduziert auch Maschinenstillstände signifikant. Aber wie funktioniert der Technische Innendienst? Was macht ihn so effizient und wer steckt dahinter?
12 Fokusthema TruServices Journal #02 TruServices Journal #02 Fokusthema 13 Experten-Netzwerk Wer Hilfe braucht, braucht sie schnell. Daher stehen weltweit 210 Spezialisten im Technischen Innendienst bereit, um TRUMPF Kunden bei Problemen sofort und kompetent zu unterstützen. Matthias Hirrlinger ist einer von ihnen. Der 33-Jährige ist Mitarbeiter des Bereichs Innendienst 2-D-Laser in Ditzingen und steht hier stellvertretend für seine Kollegen in den TRUMPF Gesellschaften weltweit. Um TRUMPF Kunden unabhängig von der Komplexität eines Falls eine schnelle Lösung zu garantieren, steht den Mitarbeitern des Technischen Innendienstes von TRUMPF ein Expertennetzwerk zur Verfügung, auf das sie schnell und einfach zurückgreifen können. Kunde Nationale Service Center sind in den TRUMPF Gesellschaften der Länder der erste Ansprech - partner für Kunden, so wie zum Beispiel Herr Hirrlinger im Technischen Innendienst für Deutschland. Herr Hirrlinger, wie sind Sie zum Technischen Innendienst gekommen? Ich bin gelernter Werkzeugmacher und habe mich anschließend zum Maschinenbautechniker ausbilden lassen. Mitte 2007 fing ich bei TRUMPF im Außendienst an und wechselte 2014 in den Innendienst. Inwiefern hilft Ihnen die Erfahrung aus der Außendiensttätigkeit und wie bleiben Sie technisch auf dem Laufenden? Es ist sehr hilfreich, schon einmal direkt mit den Maschinen gearbeitet zu haben. Ich weiß, wo die Bauteile sitzen, wie die Maschinen von innen aussehen, und natürlich auch, was Fehlerquellen sein könnten. Um auch bei den weiterentwickelten und neuen Maschinen immer up to date zu bleiben, erhalten wir regelmäßig Produktschulungen häufig bereits bei der Prototypenentwicklung. Wie ist der Ablauf, nachdem ein Kunde eine Störung gemeldet hat? Der Anruf wird über die Zentrale in unseren Auftragspool eingespeist. Anhand des vom Kunden genannten Maschinentyps erkenne ich, ob der Fall in meinem Spezialgebiet liegt. Bevor ich den Kunden zurückrufe, frage ich in unserem Service-Informationssystem den kompletten Le bens - lauf der Maschine ab. Anhand dieser Informationen und der Fehlermeldung des Kunden kann ich mir schon im Vorfeld ein Bild machen und prüfen, welche Ursachen für die Fehlermeldung in Frage kommen. Dieses Wissen ist eine gute Grundlage für den Rückruf beim Kunden, mit dem ich das Problem dann detailliert und ohne große Umwege durchgehen kann. Und wie sieht dann Ihre Hilfe konkret aus? In der Regel schalte ich mich per Teleservice auf die Maschine des Kunden, um weitere Informationen zu erhalten. Bei Kunden, die VOS einsetzen, können wir zudem direkt Bilder und Videos austauschen. So lässt sich bereits ein Großteil der Fälle klären. Sollte ich auf diesem Weg alleine nicht weiterkommen, bespreche ich mich mit meinen Teamkollegen oder wende mich an das Service Competence Center. Die Spezialisten dort können speziell bei neuen Maschinen oft den entscheidenden Hinweis geben. Zeichnet sich ab, dass eine Problemlösung nur vor Ort stattfinden kann, lasse ich umgehend einen Serviceeinsatz planen. Klingt, als biete jeder Tag neue Herausforderungen? Absolut. Aber das ist das Spannende an diesem Job, jeden Tag mit Neuem konfrontiert zu werden. Umso größer ist das Erfolgserlebnis, wenn man die Maschine mit dem Kunden gemeinsam wieder zum Laufen gebracht hat. Bei uns sind Kunden sofort an der richtigen Stelle. Matthias Hirrlinger Foto: KD Busch; Illustration: eveleen007/fotolia.com Service-Informationssystem Jede Anfrage an den Service wird vom ersten Telefonat bis zur finalen Klärung detailliert hinterlegt und ist für alle Beteiligten bei TRUMPF einsehbar. Diese Transparenz optimiert Prozesse und Diagnosen und beschleunigt die Reaktionszeiten. Das von TRUMPF eigens entwickelte System ist in jeder Gesellschaft im Einsatz. Effiziente Efficient tools Tools Praktisches Know-how und viel Erfahrung ist das eine, aber auch effiziente Hilfsmittel unterstützen die Mitarbeiter des Technischen Innendienstes bei der Fehlersuche. Sie erleichtern den Austausch mit dem Kunden und stellen sicher, dass jeder Kundenanruf zielgerichtet und schnell zu einer Problemlösung führt. Teleservice Mithilfe des Teleservice können Innendienst-Techniker eine direkte Verbindung zur Maschine herstellen. Der Verbindungsaufbau erfolgt, nachdem der Kunde den entsprechenden Befehl auf der Maschinensteuerung eingegeben hat. Mit dem Auslesen des Fehlerspeichers lassen sich dann Ursachen effizient ermitteln und Lösungen schnell finden. Regionale Service Center unterstützen kleinere TRUMPF Gesellschaften bei komplexeren Fällen. Service Competence Center sind dem Entwicklungsbereich zugeordnet und nach Spezialgebieten aufgeteilt beispielsweise Laser, Steuerung oder Automatisierung. Sie werden zur Lösung sehr komplexer Probleme hinzugezogen. Visual Online Support (VOS) VOS ermöglicht den Austausch von Bild-, Ton- und Videodateien zwischen Innendienst und Kunde per App. Bilder können von beiden Seiten in Echtzeit bearbeitet werden. So lassen sich auch komplexe Fälle oft ohne Vor-Ort- Einsatz lösen. Das erhöht die Maschinenverfügbarkeit und senkt die Kosten für Einsätze an der Maschine um bis zu 25 Prozent.
14 Höhere Maschinenverfügbarkeit TruServices Journal #02 TruServices Journal #02 Höhere Maschinenverfügbarkeit 15 14:00 Mittwoch, 7. Januar 2015: Art Showalter ruft beim TRUMPF Kunden - service an. Die Stempelaufnahme ist kaputt. Die Stanzmaschine ist schon 24 Jahre alt und arbeitete bisher absolut zuverlässig. Bei Roxell steht die Kundenzufriedenheit an erster Stelle. Die schnelle Lieferung ist für uns ein Muss, obwohl das nicht immer einfach ist, erzählt er. 15:33 Die Versandsteuerung übernimmt. Der Logistikmitarbeiter greift im System direkt auf den Auftrag zu und ordert die lagerhaltige Stempelaufnahme aus dem Kleinteilelager. 16:15 Über die Intralogistik gelangt die Stempelaufnahme zur Verpackungsstation, wird verpackt, dann umreift... 17:10... und anschließend auf den Lkw der Spedition verladen. 14:24 Da die Stempelaufnahme bereits älter ist, wird Art Showalter gebeten, ein Foto seiner kaputten Stempelaufnahme zu schicken. Die TRUMPF Mitarbeiterin klärt mit dem Technischen Kundenservice, durch welches Produkt das bestehende abgelöst wurde und ob es für Art Showalters Maschine passt. Danach ruft sie den Kunden zurück und löst die Bestellung aus. 11:45 Donnerstag, 8. Januar 2015: Das Ersatzteil ist bei Roxell Inc. angekommen und wird sofort eingebaut. Daten und Fakten Die uhr tickt Maschinenstillstand und ein wichtiger Auftrag, der nicht warten kann: Für Art Showalter, Supervisor Maintenance bei Roxell Inc. in den USA, ist dieses Szenario Realität geworden. Mit dem Ersatzteilservice von TRUMPF ist aber noch einmal alles gut gegangen. Kaum 22 Stunden nach seinem Anruf beim Technischen Kundenservice konnte er, 2105 Kilometer von TRUMPF entfernt, sein Ersatzteil einbauen und die Produktion wieder aufnehmen. TRUMPF Logistikzentrum in Farmington, USA 90 % aller Ersatzteile sind sofort lieferbar. 7x 24 Stunden Ersatzteilservice rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche. Versand am gleichen Tag Bei Bestellung bis 19 Uhr erfolgt der Versand montags bis freitags noch am gleichen Tag. Fotos: KD Busch, Smith Photography 12:05 Die Maschine läuft wieder, der Auftrag ist gerettet. Art Showalter ist erleichtert: Es ist gut, sich darauf verlassen zu können, dass man Teile innerhalb von 24 Stunden bekommt. Damit ist TRUMPF anderen immer ein Stück voraus. Und das würde ich nicht sagen, wenn es nicht so wäre. i Roxell Inc., USA, ist weltweit führender Anbieter von Ausrüstungen für Nutzvieh. Die Produktionsstandorte in Belgien und Malaysia sind ebenfalls mit mehreren TRUMPF Maschinen ausgestattet. www.roxell.com
16 Praxis und Service TruServices Journal #02 TruServices Journal #02 Praxis und Service 17 filterplatten richtig wechseln 100-prozentige Ansenkungen Die Original Filterplatten im Kompaktentstauber sorgen dafür, dass der beim Laserschneiden entstehende Feinstaub zu über 99,995 Prozent abgeschieden wird. Damit das so bleibt, ist ein Wechsel nach circa vier bis fünf Jahren notwendig. Die maximale Senktiefe bei Ansenkwerkzeugen beträgt 75 Prozent der Blechdicke. Auf zwei Wegen können Sie in maximal drei Schritten eine nahezu 100-prozentige Ansenkung erzeugen: Entweder Oder 1 Vorlochen mit einem Rundwerkzeug, das der Größe der gewählten Senkung angepasst ist. 1 Vorstanzen in nur einem Hub mit dem Sonderwerkzeug "Stern", das für eine spezielle Senkung ausgelegt ist. 1 Zeigt die Differenzdruckanzeige des Kompaktentstaubers Rot 2 Im Umgang mit verschmutzten Filterplatten sollten Sie zur Sicherheit und nimmt gleichzeitig die Absaugleistung spürbar ab, ist die Filterplatte zu wechseln. Öffnen Sie die Reingaskammer, jedoch erst wenn der Betriebsdruck auf 0 bar gefallen ist. Hierzu den Hauptschalter ausschalten und durch Abschließen gegen Wiedereinschalten sichern. stets Handschuhe, eine Schutzbrille sowie eine Staubschutzmaske der Filterklasse FFP 3 tragen, zudem ist ein Schutzanzug empfehlenswert. Um an die Filterplatte zu gelangen, müssen Sie zunächst die Blasrohre ausbauen. Danach kleben Sie die Muffen mit Klebeband ab und bauen die Klemmprofile aus. 2 Danach mit einem elliptischen Stanzwerkzeug (Form 36) in mehreren Hüben aus dem Rundloch eine Sternform erzeugen. Abschließend mit dem Ansenkwerkzeug ansenken. TRUMPF digital Informatives online Nützliche Apps 3 Berühren Sie die Filterplatte beim Herausziehen nur an Rahmen 4 Stellen Sie sicher, dass beim Einbau der neuen Filterplatte der und Rand. Bei der Entsorgung der verschmutzten Filterplatten sind die landesspezifischen Vorschriften zu beachten. O-Ring korrekt anliegt. Nur so ist die Filterplatte richtig abgedichtet und die Umgebung bei offener Reingaskammer geschützt. 5 Bauen Sie die in Schritt 2 ausgebauten Teile in umgekehrter Reihenfolge wieder ein und entfernen Sie, falls vorhanden, Staub in der Reingaskammer. Dann schließen Sie die Kammer und schalten den Hauptschalter wieder ein. Abschließend ist der Betriebsdruck zu prüfen. Weitere, detaillierte Informationen zum Entstauber-Typ enthält die jeweilige Betriebsanleitung. Fotos: KD Busch YouTube Videos zur Blechbearbeitung www.youtube.com/trumpftube MyTRUMPF Das TRUMPF Kundenportal www.mytrumpf.com Gebrauchtmaschinenbörse www.mytrumpf.com/um Schulungskatalog www.mytrumpf.com/training Online-Magazin für Blechbearbeiter www.blechhelden.com Alle Apps von TRUMPF, beispielsweise BendGuide, TruTops Fab App, die TruServices Journal App und ganz neu die PunchGuide App finden Sie gebündelt in den Apple und Google App-Stores.
18 Outsight TruServices Journal #02 Schneller werden Lohnfertiger sollten arbeiten wie Amazon 10 % Hohe Produktionsvarianten, kleine Losgrößen, schnelle Reaktions- und Lieferzeiten da stellt sich für viele Betriebe die Frage: Wie werde ich damit fertig, wo kann ich noch was rausholen? Eine Antwort darauf ist: Verbessere deine Produktionsreihenfolge! Produktionsplanung das ist Betrieben längst in Fleisch und Blut übergegangen. Fast überall existiert ein ausgearbeitetes Konzept, welche Teile nacheinander produziert werden, um etwa Rüstzeiten niedrig zu halten. Doch die Wirklichkeit grätscht immer wieder dazwischen: Eilaufträge kommen rein, Störungen hindern den Ablauf, Teile werden in mehr Varianten bestellt als bisher. Oft merken Unternehmen im laufenden Betrieb gar nicht, dass sie sich von einer theoretisch optimalen Reihenfolge immer weiter entfernen. Der Produktionsplan wird also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht erreicht. Darum sollten Betriebe diese Abweichungen prognostizieren. Doch so gut wie niemand tut das! Dabei liegt die Lösung nah: Daten aus der Produktionssteuerung, den Maschinensteuerungen und den logistischen Systemen überall fallen Daten an und keiner nutzt sie. Wer sie aber systematisch sammelt und automatisch nach verschiedenen Kriterien auswertet, erkennt Muster: typische Bedienungsfehler von Maschinen, Fehler in der Produktionsreihenfolge oder im Produktionsmix. Das Zauberwort heißt Datenaggregation. Das Internetkaufhaus Amazon zum Beispiel verdichtet Daten über Kunden, Käufe und Gebrauchtwarenpreise und prognostiziert so ideale Lagerhaltung, Preishöhe und Nachfrage. Meine Kollegen und ich haben Daten in verschiedenen Betrieben aggregiert. Meist reichten uns die Daten einer typischen Woche. Das Ergebnis: Zehn Prozent Produktivitätsgewinn sind immer drin selbst in wohlorganisierten Betrieben! Lohnfertiger gewinnen auf diese Weise mehr Hauptzeit und wickeln jeden einzelnen Auftrag schneller ab. Zudem können sie gegenüber dem Kunden verlässlichere Aussagen machen. Nutzen Sie Ihre Daten alles andere wäre fahrlässig! Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh, Direktor des Lehrstuhls für Produktionssystematik an der RWTH Aachen. mehr Produktivität erreichen Betriebe, die Störungen und Abweichungen in ihrem Produktionsplan prognostizieren. Versand schon vor der Bestellung: Amazon schickt bestimmte Waren in Versandzentren, die nahe an den Kunden sind, die sie höchstwahrscheinlich bestellen werden. Das verkürzt die Lieferzeit. 15 Mrd. Laut Bundeswirtschaftsministerium werden 2016 weltweit rund 15 Milliarden Euro mit Big-Data-Technologien also der automatischen Auswertung großer Datenmengen umgesetzt werden. Fotos: Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh; Mimi Potter/fotolia.com; Foto U4: Christoph Kalscheuer Abweichungen im Produktionsplan lassen sich mithilfe gezielter Datenaggregation prognostizieren.
Schachmatt? Noch lange nicht! Nicht alle notwendigen Funktionen sind beim Maschinenkauf vorherseh- oder finanzierbar. Mit Funktionserweiterungen bleiben Sie flexibel und profitieren von technologischen Neuentwicklungen, denn Sie können Ihre Maschine um die meisten Optionen auch zu einem späteren Zeitpunkt kostengünstig erweitern. Damit bleiben Sie im Spiel egal welche Anforderungen auf Sie zukommen. IMPRESSUM TruServices Journal Ausgabe #02 Juni 2015 Herausgeber TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG, Johann-Maus-Straße 2, 71254 Ditzingen, +49 (0)7156 303-0, www.trumpf.com, V.i.S.d.P. Reinhold Groß Chefredaktion Till Küppers, journal@de.trumpf.com Projektkoordination Sandra Vix Redaktion pr+co GmbH, Stuttgart Gestaltung pr+co GmbH, Stuttgart Reproduktion raff digital GmbH, Riederich Herstellung frechdruck GmbH, Stuttgart Bei Adressänderung Mail an: journal@de.trumpf.com