Seit 1998 erfolgreich in der Ausbildung zum Heilpraktiker Fernkurs zur Vorbereitung auf die amtsärztliche Heilpraktikerprüfung Arbeits- und Lernskript Thema: Blut / Lymphe Inhaber Michael Bochmann Büro: Shakespearestr. 34 04107 Leipzig Tel: 0341-6 99 55 94 www.deutsche-heilpraktikerschule.de
Der Umgang mit diesem Skript Sie erhalten ein Skript, welches von der Zentralstelle für Fernunterricht in Köln durch unabhängige Gutachter auf Inhalt und Didaktik geprüft und zertifiziert wurde. Es ist mit dem Ziel entstanden, Sie beim Lernen auf bestimmte Schwerpunkte aufmerksam zu machen. In seiner zusammengefassten Form führt es Sie durch die ausufernde Fülle medizinischen und naturheilkundlichen Wissens. Da es in großen Teilen der Vorlesung folgt, ohne sie zu kopieren, unterliegt man schnell der Annahme, dass sämtliche Fakten, die während der Vorlesung präsentiert werden im Skript zu finden seien. Dies ist nicht der Fall und kann es auch nicht sein. Jeder Dozent legt in seiner Vorlesung seine Schwerpunkte anders. Einige Passagen werden häufig erst unmittelbar vor dem Vorlesungstermin eingefügt oder verändert. Auf diese kurzfristigen Veränderungen kann ein Skript nicht reagieren. Umgekehrt kommt es auch vor, dass Inhalte, die im Skript zu lesen sind, nicht in der Vorlesung auftauchen. Das haben wir mit der Absicht getan, Ihnen mehr praxisrelevantes Wissen ins Skript zu geben, als es in der Prüfung erfragt wird. Das Skript ist Lernhilfe und kein Lehrbuch. Es soll weder das von uns empfohlene Lehrbuch Naturheilpraxis Heute ersetzen noch hat es den Anspruch, die Menge der dort aufgeführten Fakten vollständig wiederzugeben. Es dient eher als Wegweiser durch den Lernstoff und soll auf Schwerpunkte aufmerksam machen. Wir empfehlen Ihnen, vor Beginn eines neuen Themas das entsprechende Kapitel im Lehrbuch zu lesen. Anschließend erhalten sie zur ersten Vorlesung des Themas das Skript, mit dem Sie parallel zum Vorlesungsinhalt arbeiten können. Ergänzen Sie die Inhalte, die zusätzlich in der Vorlesung vorgetragen werden. Nach der letzten Vorlesung zum Thema sollten Sie die Multiple-Choice-Fragen beantworten und diese anhand der Kommentare korrigieren. Die Klausuren dienen der Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung. Es kommt vor, dass in den Klausuren Fragen enthalten sind, die über den bisher vermittelten Wissenstand hinausgehen. Das macht sich aber unmittelbar vor der schriftlichen Prüfung positiv bemerkbar, da Sie dann gezwungen werden, themenübergreifend zu denken. Sollten Aufgaben im Skript enthalten sein, bei denen Sie aufgefordert werden, etwas auszufüllen oder zu ergänzen, dann sollte Sie dies gleich beim ersten Lesen tun. Ganz zum Schluss fertigen Sie sich ein Karteikartenlernsystem an. Dazu nutzen Sie bitte die Fragen zur Selbstüberprüfung im Kapitel vor der Klausur. Die Antworten sind i.r. im Text des Skriptes enthalten. Diese Karteikarten erleichtern Ihnen die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung. Aus urheberrechtlichen Gründen sind die in den Vorlesungen verwendeten Bilder nicht in den Skripten enthalten. Das muss auch nicht sein, da diese umfangreich im Lehrbuch zu sehen sind. Die in den Skripten aufgeführten naturheilkundlichen Therapievorschläge dienen einzig Ausbildungszwecken und ersetzen in keinster Weise den Besuch eines Therapeuten. In den meisten Fällen haben wir uns auf Methoden und Wirkstoffe beschränkt. Manchmal haben wir ein Medikament mit Handelsnamen aufgeführt wohl wissend, dass die Zeit schnelllebig ist und manche Medikamente nach Fertigstellung der Skripte nicht mehr verfügbar sind. Dann sollte man im Bedarfsfall den Apotheker fragen, welcher Wirkstoff in diesem ehemaligen Medikament enthalten war. Ständig sind wir bemüht, die Qualität unserer Skripte zu verbessern. Deshalb sind wir für alle Hinweise dankbar. Sollten Sie Anregungen haben oder Schreib- und andere Fehler im Skript bemerken, teilen Sie dies uns bitte mit. Für Ihre Mitarbeit sind wir Ihnen sehr dankbar. Wir wünschen Ihnen bei ihrem Studium viel Erfolg und viel Spaß beim Lernen. Sie haben es selbst in der Hand, sich während des Studiums das notwendige Wissen anzueignen, um erfolgreich die Prüfung zu bestehen. Wir unterstützen sie dabei mit unserer langjährigen Erfahrung. Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 2
Inhaltsverzeichnis Blut / Lymphe Inhalt Seite Blut / Lymphe... 5 1. Anatomie und Physiologie des Blutes... 5 1.1. Das Blut... 5 1.2. Blutbildung / Hämatopoese... 5 1.3. Blutbestandteile... 8 1.3.1. Blutplasma... 8 1.3.2. Feste Blutbestandteile... 8 1.4. Blutstillung und Blutgerinnung... 14 1.5. Blutgruppen... 17 2. Untersuchung und Diagnostik... 18 2.1. Anamnese... 18 2.2. Körperliche Untersuchung / Merkmale... 18 2.3. Diagnostik... 18 3. Erkrankungen des Blutes... 25 3.1. Anämie / Blutarmut... 25 3.1.1. Eisenmangelanämie... 26 3.1.2. Vitamin B12-Mangelanämie... 27 3.1.3. aplastische Anämie... 28 3.1.4. Blutungsanämie... 29 3.1.5. hämolytische Anämie... 29 3.1.6. Die sekundären Anämien:... 32 3.2. Polyglobulie... 32 3.3.Polycythaemia vera / Polyzythämie... 33 3.4. Hämophilie... 33 3.5. Krankheiten mit verstärkter Blutungsneigung... 33 3.6. Leukämie... 34 3.6.1. Akute Leukämien... 35 3.6.2. Chronische myeloische Leukämie (CML)... 35 3.6.3. Chronische lymphatische Leukämie (CLL)... 36 4. Das Lymphsystem... 37 4.1. Aufbau und Funktion... 37 4.2. Lymphatische Organe... 38 4.2.1. Die Lymphknoten... 38 4.2.2. Die Milz... 39 4.2.3. Der lymphatische Rachenring... 40 4.2.4. Der Thymus... 40 4.3. Gutartige Erkrankungen des lymphatischen Systems... 41 4.3.1. Angina tonsillares... 41 4.3.2. Das Lymphödem... 42 4.3.3. Lymphangitis... 42 4.3.4. Lymphadenitis... 43 4.4. Bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems... 43 4.4.1. Morbus Hodgkin... 43 4.4.2. Non-Hodgkin-Lymphome... 44 4.2.3. Plasmozytom... 44 4.5. Tipps für die Praxis... 45 5. Anhang... 47 6. Naturheilkundliche Therapie bei Blut- und Lympherkrankungen... 52 Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 3
7. Fragen zur Selbstüberprüfung... 57 8. Abschlussklausur Blut / Lymphe... 59 9. Lösungen der Übungsaufgaben... 67 10. Literaturliste Blut / Lymphe... 71 11. Impressum... 73 Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 4
Blut / Lymphe 1. Anatomie und Physiologie des Blutes Sehr geehrte Lehrgangsteilnehmerin, sehr geehrter Lehrgangsteilnehmer, In diesem Skript finden sie das Basiswissen zum Thema Blut- und Lymphsystem. Um ihr Wissen weiter zu vertiefen arbeiten sie bitte parallel zum Skript mit ihrem Buch Naturheilpraxis heute und bearbeiten dort die Kapitel 20 Blut und 21 Lymphsystem. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg beim Lernen! Aufgaben des Blutes Transport von Sauerstoff, Nährstoffen, Vitaminen, Hormonen, Medikamenten Abtransport von Stoffwechselabfallprodukten und Kohlenstoffdioxid Abwehrfunktion Wärmeregulation Blutgerinnung Homöostase ( Regulation und Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes, des ph-werts und der Körpertemperatur) Regulation des Säure- Basen- Haushaltes 1.1. Das Blut Die normale Blutmenge beträgt beim Erwachsenen 6 8 % seines Körpergewichtes, (ca. 5 6 Liter). Das Blut unterteilt man in Blutplasma und in Blutzellen. Blutzellen : Plasma: Serum : ca. 45%, die festen Bestandteile des Blutes 55-60% des Blutvolumens, flüssiger Bestandteil des Blutes Gerinnungsfaktoren flüssiger Bestandteil des Blutes ohne Gerinnungsfaktoren Plasma = Serum + Gerinnungsfaktoren Zu den Blutzellen gehören: - die Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten - die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) - die Thrombozyten (Blutplättchen) ph- Wert des Blutes: leicht alkalisch: 7,38 7,42. Er wird vom Blut sehr konstant gehalten. 1.2. Blutbildung / Hämatopoese Die meisten Blutzellen (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutblättchen) werden im roten Knochenmark gebildet, welches sich in den kurzen Knochen, in den Plattenknochen und in den stammnahen Epiphysen der langen Röhrenknochen befindet. Sie entstehen alle aus einem gemeinsamen Zelltyp, der Stammzelle. Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 5
Die Lymphozyten, die zu den weißen Blutkörperchen zählen, werden in den Lymphknoten und im lymphatischen Gewebe gebildet. Man unterscheidet: Erythropoese (Differenzierung von der Stammzelle zum Erythrozyten) Leukopoese (Differenzierung von der Stammzelle zum Leukozyten ) Thrombopoese ( Differenzierung von der Stammzelle zum Thrombozyten) Schauen Sie sich dazu im Lehrbuch die Übersichtszeichnung von der pluripotenten Stammzelle zu den einzelnen Blutzellen mit deren groben Aufgaben an. Vervollständigen sie danach folgende Übersicht: Erythropoese Stammzelle Funktion der Erythrozyten: Leukopoese: _Stammzelle _Gran ranulozyten (eosinophil, basophil, _neutrophil) Stammzelle Monozyt onozyt Stammzelle Stammzelle Lymphozyt Funktion der Leukozyten: Thrombopoese: _Stammzelle Funktion der Thrombozyten: Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 6
Hämatopoese Quelle: Wikipedia, GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Urheber: Produnis/ Phrood, 29.04.2006http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Haematopoese.png Prägen Sie sich die Leukopoese, die Erythropoese und die Thrombopoese ein! Welche Zellen dienen der spezifischen und welche der r unspezifischen Abwehr und welche sind mithelfende Zellen? - - - Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 7
1.3. Blutbestandteile 1.3.1. Blutplasma Blutplasma: klare gelbliche Flüssigkeit Bestandteile: 90% Wasser 8% Plasmaproteine: Albumin, Globulin 2% Andere ( siehe unten) Elektrolyte: gelöste Mineralstoffe, wie Natrium, Magnesium, Chlor, Kalium und Kalzium. Nährstoffe im Blutplasma: Fettsäuren, Glukose und Aminosäuren. Spurenelemente: Stoffe, die in sehr kleinen Dosen auftreten wie Jod, Mangan, Kupfer usw. Hormone,, Vitamine, Harnstoff, Ammoniak, Kreatinin, Harnsäure und andere Die Plasmaproteine Albumin -bestimmt den kolloidosmotischen Druck (hält Flüssigkeit in den Kapillaren) -transportiert Bilirubin (Abbauprodukt des Hb), Hormone, Fettsäuren und Medikamenten Globulin -Träger für Hormone und für andere Stoffe, wie Eisen, Kupfer oder Enzyme -Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Gerinnung des Blutes: bilden den Gerinnungsfaktor Prothrombin. Fibrinogen - wichtig für die Blutgerinnung Blutserum Das Blutserum ist das Blutplasma ohne das Fibrinogen. 1.3.2. Feste Blutbestandteile Der Hämatokrit (Hk) = gibt den prozentualen Anteil an festen Blutbestandteilen vom Gesamtblutvolumen an. Frau: ca. 41% Mann: ca. 46% Erythrozyten rote Blutkörperchen Eigenschaften: kernlose, eingedellte, gleich große Scheiben Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 8
Bestandteile: Lebensdauer: Bildungsort: Abbau: Wasser und Hämoglobin ca. 120 Tage Knochenmark alte oder funktionsuntüchtige Erythrozyten werden in der Milz ausgemustert und zerlegt (Blutmauserung) Bildungsbezeichnung: Erythropoese Steuerung der Erythropoese durch Erythropoetin (Hormon, Bildungsort: Niere) notwendige Bildungsfaktoren: Vit. B12, Eisen junge Erys: Retikulozyten (1% der Erys im Blut) Frau: Mann: Anämie: Polyglobulie: 4,2 5,4 Mio. / μl 4,6 6,2 Mio. / μl zu wenig Erythrozyten zu viele Erythrozyten Hämoglobin= Hb - besteht aus Blutfarbstoff Häm mit einem Eisenmolekül und den Eiweißverbindungen Globin - ist für die rote Farbe des Blutes verantwortlich - Aufgabe des Hb: Transport von O² und CO² - Richtgröße für Diagnose von Anämien - Norm: Frauen: 12-16 g/dl Männer: 14 18 g/dl Das HÄM ist ein Molekül, das SAUERSTOFF anlagern kann. Ein Häm-Molekül kann zwei Sauerstoff-Moleküle transportieren. Warum ist das Blut rot? Aufgrund seiner chemischen Struktur absorbieren dieses Molekül und Eisen einen bestimmten Teil des normalen Tageslichts. Wenn Licht auf oder durch diese Moleküle fällt, erscheinen sie farbig - das Häm und das Fe absorbieren grün, das Licht, das "übrig" bleibt ist rot. Hämgruppe Quelle: Wikipedia, gemeinfreies Bild, Urheber: Lennert B, 26.03.2006, http://de.wikipedia.org/wiki/datei:heme.svg Im Erythrozyten ist das Hämmolekül eingepackt in ein Eiweißbett. Diese Eiweiße heißen Globine. Häm+ Globine= Hämoglobin Beim Erwachsenen unterscheidet man 2 verschiedene Arten von Eiweißbetten: -Alpha- und Beta-Ketten Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in. 9