Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ERASMUS Erfahrungsbericht 2014/15 Persönliche Angaben Name, Vorname: Studiengang an der FAU: E-Mail: Gastuniversität: Gastland: Studiengang an der Gastuniversität: Aufenthaltszeitraum (WS, SS oder Jahr): Gencer, Besey Wirtschaftswissenschaften besey@gmx.net School of Business and Social Sciences Aahrus University Dänemark Business Administration WS 1415 1. Bewerbung und Auswahlverfahren an der FAU Jährlich im November findet an der WISO die Informationsveranstaltung International Day statt. Dort wurde ich auf die Universität Aahrus aufmerksam und bekam die wichtigsten Informationen mitgeteilt. Nach einem Bewerbungsverfahren, welches aus einem Motivationsschreiben, Lebenslauf und aktuellem Notenstand bestand, wurde man anschließend zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Das Gespräch fand in kleinen Gruppen (3-4 Personen) auf Englisch und Deutsch statt. Im Vordergrund standen unter anderem jene Fragen: Wieso möchte ich nach Aahrus? Wieso habe ich mir diese Uni ausgesucht? Kurz darauf wurde mir die Zusage per E-Mail mitgeteilt. 2. Bewerbung / Anmeldung an der Gastuniversität Das Bewerbungsverfahren an der Uni Aahrus ist recht simpel und es wird Schritt für Schritt erklärt, wie man voran gehen soll. Die einzelnen Informationen werden per E-Mail zugeschickt. Hier kann ich nur erwähnen, dass die Universität Aahrus generell eine sehr gut organisierte Universität ist und die Ansprechpartner schnell und unkompliziert erreichbar sind und alle Fragen beantworten. Das ganze Verfahren findet online statt. 3. Vorbereitung auf das Auslandsstudium Ich persönlich habe den Kurs Business Englisch an der WISO belegt und fand es außerordentlich hilfreich mein Englisch für das anstehende 1
Auslandssemester zu verfeinern. Man erhält per E-Mail einen Kurskatalog von der Universität Aahrus zugeschickt, in dem die einzelnen Kurse, die man belegen kann, beschrieben werden. An dieser Stelle würde ich empfehlen sich so früh wie möglich mit der Kurswahl zu beschäftigen und die entsprechenden Learning Agreements zu unterschreiben. Die Anrechnung der Kurse ist meist kein Problem. 4. Anreise / Visum Ich persönlich bin mit dem Flieger nach Aahrus gereist. Jedoch fahren viele Austauschstudenten aus Deutschland mit dem eigenen Auto oder dem Zug. Von Nürnberg aus sind es ca. 10h Autofahrt und mit dem Zug kann es bis zu 14h dauern. Allgemein kann man eine sehr günstige Zugfahrt finden, sofern man früh genug bucht. Die Rückreise würde ich nicht sofort mitbuchen, da man erst im November erfährt, wann die Prüfungen stattfinden. Die Prüfungen der Exchange-Studenten fanden bereits Ende November und im Dezember statt, sodass man vor Weihnachten zu Hause sein konnte. Dänemark ist ein Mitgliedsstaat der EU, sodass kein Visum benötigt wird. 5. Unterkunftsmöglichkeiten (Wohnheim, privat) Die Unterkunft wurde im Bewerbungsverfahren mit der Aahrus Universität durch das Online-Portal beantragt und vom International Center in Aahrus organisiert. Man kann eine Priorität zwischen eigenes Bad/WC, günstige Unterkunft oder nah an der Universität wählen. Ich persönlich habe mich für eigenes Bad/WC entschieden und bekam mein Zimmer im Vilhelm Kiers Kollegiet. Die Gemeinschaftsräume Küche, Wohnbereich (mit TV) und Esszimmer habe ich mit 14 weiteren Studenten geteilt. Die Küche ist groß genug und komplett ausgestattet (Mikrowelle, Kaffeemaschine, Toaster, Geschirr etc.), sodass man nichts aus Deutschland mitbringen oder in Dänemark kaufen muss. Ich persönlich fand es sehr schön im Vilhelm Kiers Kollegiet zu wohnen. Da die Mitbewohner überwiegend Dänen sind, kommt man sehr schnell mit Einheimischen in Kontakt und kann sehr viel über ihre Kultur erfahren. Zudem hat man so immer die Möglichkeit auf einen Smalltalk beim gemeinsamen Kochen und Essen. Das Kollegium hat einen Waschraum, einen Fitnessraum und einen Musikraum. Pro Wäsche/Trockner zahlt man ca. 1 und die Bezahlung wird am Ende des Monats mit der Miete verrechnet. Generell erfolgt die Zahlung der Miete online und nur über Kreditkarte. Der Fitnessraum und Musikraum können gegen eine einmalige Bezahlung über das ganze Semester genutzt werden. Außerdem hat das Kollegium eine eigene Bar, die von Donnerstag bis Samstag geöffnet ist und von Studenten betrieben wird. Die Bar ist ein guter Ort nette Leute zu treffen bei relativ bezahlbaren Drinks einen schönen Abend zu verbringen. Hat man jedoch nicht das Glück eine Unterkunft vom International Center organisiert zu bekommen, gibt es auf Facebook gute Chancen etwas zu finden. Man sollte sich auf jeden Fall so früh wie möglich damit beschäftigen und sich nicht 100% darauf verlassen ein freies Zimmer vom International 2
Center organisiert zu bekommen. Die Mietpreise liegen etwa um die 400. Da Dänemark generell ein teureres Land ist, können private Wohnungen viel teurer sein. 6. Einschreibung an der Gastuniversität Das Einschreibungsverfahren fand ebenfalls über das Online-Portal statt. 7. Fachliche und administrative Betreuung an der Gastuniversität (Fachstudienberater, Buddy-Programme, studentische Initiativen, etc.) Die Universität Aahrus organisiert eine Einführungswoche, in der alle organisatorischen und allgemeinen Informationen bekannt gegeben werden. In dieser Woche lernt man auch alle Ansprechpartner kennen, die einem persönlich, telefonisch, aber auch per E-Mail zur Verfügung stehen und sehr hilfsbereit sind. Im Laufe der Woche wird man einer Gruppe zugeteilt, die jeweils von zwei Mentoren betreut werden. Da die Mentoren ebenfalls Studenten sind, kann man auch hinsichtlich des Nachtlebens oder allgemein zum Studium viele Fragen stellen. Eine gute Betreuung in Aahrus ist auf jeden Fall garantiert. 8. Lehrveranstaltungen / Stundenplan an der Gastuniversität Ich habe insgesamt fünf Kurse à 5 ECTS belegt (möglich waren 25-30 ECTS). Zwei von den Kursen waren Hausarbeiten, die 4-6 Seiten lang sein mussten. Die drei weiteren Kurse waren sogenannte Open Book Klausuren d.h. alle möglichen Hilfsmittel (Bücher, Aufschriebe, Internet) durften benutzt werden. Die Klausur selbst dauert vergleichsweise viel länger (3-4h) und wird am Laptop abgelegt. Die Klausuren waren in der vorgegeben Zeit gut machbar und der Lernaufwand für die Klausur entspricht in etwa dem Aufwand wie an der WISO. Insgesamt hatte ich einen ziemlich leeren Stundenplan, da meistens keine Tutorien oder Übungen angeboten wurden. Jedoch wurde mir gesagt, dass dies nicht allgemein üblich ist, sondern nur manche Kurse keine Tutorien/Übungen haben. Der Lernaufwand während dem Semester ist etwas höher, da vorausgesetzt wird, dass man die Vorlesung vor-und nachbereitet. Meist wird intensives Selbststudium vorausgesetzt, dabei muss man Wohl oder Übel viel lesen (wissenschaftliche Artikel, Bücher), was mir Anfangs etwas schwer fiel. Die Vorlesungen sind deutlich interaktiver geprägt, sodass Studenten viel mehr miteinbezogen werden. Das liegt meistens daran, dass die Kurse viel kleiner und überschaubarer sind. In der Einführungswoche wurden wir etwas abgeschreckt, dass es nicht einfach sei gute bis sehr gute Noten zu bekommen. Jedoch bin ich persönlich der Meinung, dass es nicht unbedingt viel schwieriger ist und man auf jeden Fall ein gutes bis sehr gutes Endresultat erzielen kann. 9. Sprachkurse an der Gastuniversität (kostenlos, kostenpflichtig) 3
Studenten an der Aahrus Universität haben die Möglichkeit an einem Dänisch Kurs teilzunehmen. Dieser Kurs ist kostenlos und man bekommt in der Einführungswoche alle möglichen Informationen dazu. Der Kurs fand wöchentlich zwei Mal à 1 ½ h statt. Man muss insgesamt 80% im Unterricht anwesend sein, um am Ende ein Zertifikat erhalten zu können, d.h. dass man nicht mehr als drei Mal fehlen darf. In der Zeit, in der ich in Aahrus war (September bis Dezember), war es möglich Package1 und Package2 zu besuchen und zu beenden. Insgesamt gibt es sechs Packages, wobei Package1 und Package2 zusammen dem Level A1 entsprechen. Man kann auch nur Package1 belegen und den Kurs an der WISO mit 3 ECTS Punkte anrechnen lassen. Ich persönlich fand es sehr hilfreich die Grundlagen der dänischen Sprache zu erlernen, um Alltagsgespräche (Straßennamen etc.) besser zu verstehen. Außerdem gibt es am Ende beider Packages keine Prüfung. 10. Ausstattung der Gastuniversität (Bibliothek, Computerräume, etc.) Die Universität Aahrus ist eine sehr moderne Universität und sehr gut ausgestattet. Es gibt sehr viele Möglichkeiten bezüglich Lernräume und Lernplätze. Man hat sogar die Option diese Räume online zu reservieren um definitiv einen Raum/Platz,zum Lernen oder in Gruppen zu arbeiten, zu sichern. In der Prüfungszeit sollte man jedoch so früh wie möglich da sein, da dänische Studenten sehr gerne in der Universität lernen und die Plätze schnell besetzt sind, selbst zu Beginn des Semesters. Eine Bibliothek, Kopierraum, Computerraum, Mensa und IT-Service besitzt die Universität ebenfalls. Die Mensa befindet sich im S-Building, das im Jahr 2012 erbaut wurde. Es gibt täglich warmes Essen, Sandwiches und Snacks. Da man sich das Essen selbst schöpft (Buffet), variiert der Preis je nach Menge bzw. Gewicht. Ich persönlich habe dort noch nie warm gegessen, jedoch sind die Sandwiches immer großzügig belegt und sehr lecker (für ca. 4 /Sandwich). 11. Freizeitangebote Es gab sehr viele Sportaktivitäten, die von der Universität aus organisiert wurden. Da Aahrus eine sehr junge Stadt ist, ist das Nachtleben ebenfalls sehr aktiv und bietet viele verschiedene Möglichkeiten an. Das Studenterhus organisiert neben Partys auch Ausflüge, wie zum Beispiel nach Kopenhagen, Ribe oder Skagen. Ich empfehle jene Trips sehr, da sie vergleichsweise günstiger sind und man sehr oft mit einer freundlichen Studenten-Gruppe neue Eindrücke Dänemarks erhält. Je nach Jahreszeit und Wetter können so auch die zahlreichen Strände und Häfen in Ribe und Skagen bewundert und genutzt werden. 12. Stadt (Sehenswürdigkeiten, Feste, Museen, etc.) Aahrus ist die zweitgrößte Stadt Dänemarks. Verschiedene Museen, wie das Kunstmuseum ARoS oder das Museumsdorf Den Gamle By sind sehr interessant und sehenswert. Für beide Museen erhalten Studenten auch Studentenrabatte, sodass die Tickets weniger als die Hälfte kosten. Generell ist es erwähnenswert, dass die Stadt Aahrus eine sehr studentenfreundliche Stadt ist. Ende August/Anfang September fand das einwöchige Aahruser 4
Festival statt, welches erlebnisreiche Tage für Jung und Alt bot. Musik, Kunst oder Kulinarisches wurden in großer Vielfalt angeboten. 13. Geld-Abheben, Handy, Jobben In Dänemark wird meistens nur mit der Kreditkarte bezahlt. Man sollte auf jeden Fall eine Kreditkarte besitzen, da sie für vieles (Miete, Ausflüge etc.) notwendig ist. Jedoch kann man für alltägliche Aktivitäten auch bar bezahlen, dessen Abhebung an den Bankautomaten gegen eine kleine Gebühr überhaupt kein Problem darstellt. Man bekommt in der Einführungswoche eine Lebara SIM-Karte, die ich sehr nützlich fand. Man kann verschiedene Tarife je nach Internet Volumen und freie Minuten buchen. Ich habe beispielsweise für weniger als 15 monatlich 2GB Internet und 600 freie Minuten, nutzbar um in mehr als zehn verschiedene Länder (inkl. Deutschland) zu telefonieren, gebucht. Man kann aber auch keinen Tarif buchen und trotzdem von Lebara zu Lebara freie SMS und Anrufe tätigen. Im International Center bekommt man die notwendigen Informationen zum Jobben. 14. Wichtige Ansprechpartner und Links http://www.au.dk/en/internationalcentre/ http://www.studenterhusaarhus.dk/ http://www.visitaarhus.com/ln-int/denmark/tourist-in-aarhus 15. Sonstiges im Großen und Ganzen hat mir mein Auslandaufenthalt in Aahrus sehr gefallen. Die Dänen sind allgemein sehr hilfsbereite und freundliche Menschen. Fast alle sprechen fließend Englisch, sodass die Kommunikation einem recht einfach fällt. Jedoch ist es mir aufgefallen, dass man anfangs mehr auf die Dänen zugehen muss, um Konversation zu betreiben. Daher sollte man etwas geduldig sein und immer wieder die ersten Schritte zum Gespräch suchen. Die Lebensunterhaltungskosten sind vergleichsweise teurer und man sollte ungefähr von einem fast doppelten Preisniveau ausgehen. Ich würde auf jeden Fall Pflegeprodukte (Shampoo, Duschgel etc.) aus Deutschland mitnehmen. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist etwas teurer als in Nünberg (ca. 2,80 /Fahrt). Eine günstigere und flexiblere Variante ist das Fahrradfahren, welche auch überwiegend bevorzugt wird, selbst bei Schneefall. Man kann sich ein Fahrrad vor Ort mieten und somit den Transport des eigenen Fahrrads ersparen. Alternativ gibt es wie in fast jeden Universitätsstädten Fahrrad-Versteigerungen. 5