Gesundheit Institut für Hebammen Swiss Congress for Health Professionals Obstetric Simulation Training Cynthia Meili-Hauser, MAS Adult & Professional Education Claudia Putscher-Ulrich, MSc Midwifery, MBA
Warum Team-Training am Simulator? 3
Obsteric Simulation Training für interprofessionelle Teams in der Geburtshilfe Geburtshilfliche Notfälle können jederzeit und meist unvorhersehbar auftreten Menschliches Denken, Entscheiden und Handeln beeinflussen den weiteren Verlauf der Situation entscheidend Die Gesundheit von Mutter und Kind ist geburtshilflichen Notfällen akut gefährdet Der Erfolg der Bewältigung der Situation hängt neben fachlichem Können und Wissen ganz entscheidend von der effektiven und zielführenden Kooperation und Kommunikation der einzelnen Teammitglieder ab Das Management von solchen Notfällen stellt fast immer eine Teamleistung dar 4
Bedeutung von Human Factors 70% medizinischer Zwischenfälle sind bedingt durch Human Factors Es ist nicht das mangelnde Fachwissen, sondern Probleme beim Umsetzen des Wissens unter Bedingungen der Realität Probleme im Umgang mit Komplexität einer Situation Probleme in der Teamzusammenarbeit und Kommunikation Kritische Situation Fehler! Zwisch enfall!! Quelle:St.Pierre, Hofinger, Buerschper, 2011 5
Human Faktor Forschung und Simulationstraining Fehler auf Grund von Human factor`s Tragisch weil meist vermeidbar!! Belasten PatienInnen und Mitarbeitende Gründe sind vielfältig und oft nicht durch mangelndes Fachwissen bedingt Kenntnisse über Crisis Resource Management (CRM) und Human factors bestimmen Outcome von PatientInnen mit 6
Human Faktor Forschung und Notfallsituationen Komplexität als wesentliches Merkmal kritischer Situationen: Vielzahl an Faktoren macht Situation komplex, Bsp. Einmalige Situation Erwartetes Risiko für PatientIn hoch Zeitdruck!! Fülle von Informationen!! Zusammenwirken unterschiedlichster Personen und Berufsgruppen Fixierungsfehler 7
Weitere Gründe und beeinträchtigende Faktoren Nachteilige strukturelle und personelle Rahmenbedingungen (lange Arbeitszeiten, Personalmangel, unklare Kompetenzsysteme) Schichtarbeit = Jet Lag Schlafmangel 24 h wach sein entspricht 1 Alkoholkonzentration im Blut Alter über 40 Lärm, Temperatur, Ablenkung Stress in Emergency Unglückliche Verkettung von div. Fehlern Mangelnde oder ineffiziente Kommunikation 8
Simulation auf Basis des Crisis Resource Management (CRM) Definititon des Crisis Resource Managements: Die Fähigkeit, das Wissen, was getan werden muss, auch unter den ungünstigen und unübersichtlichen Bedingungen der Realität eines medizinischen Notfalls in effektive Maßnahmen im Team umzusetzen Nach David Gaba, Stanford 9
Simulation auf Basis des Crisis Resource Management (CRM) Situation Awareness Aufgaben- Manage ment Kommunikation Verbal & non-verbal Team- work Entscheid ungs- findung 10
Wie funktioniert das Simulationstraining? Simulation macht die Faktoren erkennbar und erlernbar Human Factors CRM Mensch Debriefing mit Videoanalyse Optimierung Simulation Technik der Interaktionen Organisation Quelle : Foliensammlung Rall 2012 11
Ziele des Simulationstrainings 12
Teamwork ist essentiell Dream Teams are made, not born! Quelle : Foliensammlung Rall 2012 13
Aufbau eines Simulationstrainings Einführung ins «Handling» der Simulatoren und der Arbeitsumgebung Briefing: Darstellung eines realistischen Szenarios durch Instruktorin. Authentische Arbeitsumgebung 16
Aufbau eines Simulationstrainings Einführung ins «Handling» der Simulatoren und der Arbeitsumgebung Briefing: Darstellung eines realistischen Szenarios durch Instruktorin. Authentische Arbeitsumgebung Szenario: Durchführung der Notfallsituation mit klinischem Feedback des Simulators (Monitoring) oder Simulationsperson Debriefing: Geleitete Analyse und Diskussion mit Hilfe der Videoaufzeichnung, Reflexion in der Trainingsgruppe 17
Vorteile des Simulationstrainings Training in sicherer, realitätsnaher Umgebung und somit Kein Risiko für Patienten (im Falle der Geburtshilfe Mütter und deren Kindern) Wiederholtes Üben von Handgriffen und komplexen Abläufe Zuwachs an Sicherheit und Selbstvertrauen im Management von kritischen Situationen oder den geübten Handlungen 18
Vorteile des Simulationstrainings Die InstruktorInnen haben die Möglichkeit, den Übungsablauf zu unterbrechen und gezielt auf Fehler aufmerksam zu machen. Ebenfalls kann der Fortschritt beim Wiederholen der Szenarien aufgezeigt werden Nicht technische Fähigkeiten (Kommunikation, Teamarbeit, Delegation) können geübt und reflektiert werden Aufgrund der Videoanalyse können Handlungen analysiert werden (Blum et al.2006; Timmermann et al.; St. Pierre et a.; Gardener et al.,2007) 19
Effektivität und Nachhaltigkeit Erfolg beim mehrfachen Üben komplexer Handlungsabläufe Grosse Akzeptanz und Lerngewinn v.a. bei wiederholtem Team- und interprofessionellem Training v.a. in den «nontechnikal Skills» Gewinn an Situationsbewusstsein und problemlösenden Denken in komplexen Situationen (Blum et al.2006; Timmermann et al.; St. Pierre et a.; Gardener et al.,2007) 20
Herausforderungen des Simulationstraings Benötigt grossen materiellen, logistischen und personellen Aufwand Adressatengerechte Konzeptplanung (massgeschneidert Möglichkeiten und Ressourcen) Kreieren von realitätsnahen Szenarios Lerntransfer- und reflexionsfördernde Leitung des Debriefings 21
Wichtig für Erfolg eines Simulationstrainings Genügend Ressourcen materiell, personell und logistisch Gut und spezifisch auf Simulationen ausgebildete TrainerInnen Einbindung des Trainings im Curriculum und zeitliche Anpassung zur theoretischen Lehre (Timmermann et al., 2007) Gute Einbindung der Praxispartner und Kunden in die Entwicklung des Trainingskonzeptes 22
Konzept Obstetric Simulation Training Erste Durchführung für das geburtshilfliche Team des Kantonsspitales Winterthur (KSW) am 14.04.2012 Ganzes Team (Hebammen, ÄrztInnen) an drei Tagestrainings (Total ca. 28 Hebammen, 20 ÄrztInnen aller Hierarchiestufen) Einbezug einzelner Fachpersonen des KSW bei der Vorbereitung und der Durchführung (Debriefing) des Trainings Aktuelle Fälle und Situationen aus dem Alltag im KSW Einbezug gebräuchlicher Schemas vom KSW Akzeptanz der Rückmeldungen 23
Konzept Obstetric Simulation Training Dauer Thema 45 Einführung ins Simulationstraining Gruppeneinteilung 75 1. Szenario 1. Szenario 1. Szenario 20 Pause 75 2. Szenario 2. Szenario 2. Szenario 60 Mittagspause 75 3. Szenario 3. Szenario 3. Szenario 10 Pause 45 klinische Rückmeldung und Refresher 20 Abschluss im Plenum 24
Konzept Obstetric Simulation Training Erfahrungen aus erster Durchführung: Erfolgreicher Anlass für Teilnehmende vom KSW und Team der ZHAW Positive mündliche Rückmeldungen der TN direkt am Training und auch als Feedback an ihre Vorgesetzte nach dem Training Trotz sehr hohem organisatorischen und personellen Aufwand guten Eindruck von ZHAW-Team Einbezug von Fachpersonen aus KSW hat sich als sehr sinnvoll erwiesen. Eine gute Instruktion bezüglich der Rolle im Debriefing erscheint sehr wichtig 25
Fazit zum Simulationstraining allgemein sichere, praktische und glaubwürdige Methode zur Erlangung von Fertigkeiten für die klinische Arbeit unterstützt u.a. die Ausbildung von routiniertem Handeln und von «non-technical skills» eignet sich gut für interprofessionelles Training Die Effektivität der Simulation zur Verringerung von unerwünschten «Outcomes» muss weiter erforscht werden 26
Fazit zum Simulationstraining am Institut für Hebammen Das Simulationstraining für geburtshilfliche Fachpersonen hat als neues Angebot des Institut für Hebammen gut gestartet Es ist ein grosses Interesse am geburtshilflichen Simulationstraining vorhanden bei Kliniken und Teams für die Teilnahme an spezifischen Trainings Bei medizinischen Fachpersonen für die Mitarbeit bei Simulationstrainings 27
Obstetric Simulation Training Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Fragen? 28