Biologische Wirkungen elektromagnetischer Strahlung und deren medizinische Relevanz



Ähnliche Dokumente
Gesundheit und Mobilfunk

Elektrosmog, Handys, Solarien etc.

Gesundheitsgefahren durch Mobilfunk? Alexander Lerchl Jacobs-University Bremen

Handy- Empfehlungen. Informationen zur Vermeidung unnötiger Belastungen mit elektromagnetischen Feldern bei Mobiltelefonen

Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz

Ermittlung und Bewertung der elektromagnetischen Exposition durch WLAN-Techniken Sind wir gefährdet?

Elektromagnetische Felder in Büros und ähnlichen Räumen

Mobilfunk - Handys und Co.

Einfluss des Mobilfunks auf den Schlaf und die Aktivität des Gehirns

Mobilfunk unter der Lupe Machen Sie sich selbst ein Bild Informationen zum Thema Handy und Handymasten

puncto Nr ZKZ Jahrgang Elektrosmog Gesunder Umgang mit Handy & Co.

Wirkung elektrischer und magnetischer Felder auf den Menschen

Aktueller Stand der Forschungsergebnisse über elektromagnetische Felder

Industrie 4.0 in Deutschland

Zukunft der Implantate

"Hochfrequente elektromagnetische und niederfrequente elektrische und magnetische Felder - Grundlagen und gesundheitliche Bedeutung"

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

Berechnungsbeispiel Erwärmung (1)

DR. GABRIELE WEHRLE REFERAT 34 TECHNISCHER ARBEITSSCHUTZ, LÄRMSCHUTZ

Mobilfunk Neulingen IST-Situation GSM-UMTS Ausbauplanung LTE Vorsorgekonzept Herbst 2013

An Magnetresonanztomographen auftretende Expositionen gegenüber elektromagnetischen Feldern

Strahlenschutz beim Ausbau der Stromnetze. Verantwortung für Mensch und Umwelt

c f 10. Grundlagen der Funktechnik 10.1 Elektromagnetische Wellen

Informationen zum Umgang mit DECT und WLAN. Elektromagnetische Felder und Gesundheit

«Eine Person ist funktional gesund, wenn sie möglichst kompetent mit einem möglichst gesunden Körper an möglichst normalisierten Lebensbereichen

Mobilfunk und Gesundheit

1.1. Aufschriften auf der Außenseite von ME-Geräten oder ME-Geräte-Teilen

Studie über Umfassendes Qualitätsmanagement ( TQM ) und Verbindung zum EFQM Excellence Modell

Reduzierung der Augenlinsendosis Fazit und Zusammenfassung

Verzahnung von Arbeitsschutz und betrieblichem Gesundheitsmanagement. Gesunde Ansatzpunkte für sinnvolle Maßnahmen

MOBILFUNK: WIE FUNKTIONIERT DAS EIGENTLICH? Informationen rund ums Handy

Richtlinie. des Gemeinsamen Bundesausschusses. zur Umsetzung der Regelungen in 62 für schwerwiegend chronisch Erkrankte ( Chroniker-Richtlinie )

Elektromagnetische Felder im Mobilfunk

TV-Anlagen arbeitsmedizinische Aspekte DR. KARL BÖHM ORF-ARBEITSMEDIZIN

Der DIA Deutschland-Trend-Vorsorge

Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei chronisch kranken Patienten Wunsch und Realität aus der Sicht des Hausarztes

Eine Bürokratiekostenfolgenabschätzung zum zweiten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Einführung einer Gleitzone

Gebärmutterhalskrebs

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Vertrauen in Medien und politische Kommunikation die Meinung der Bürger

Der DIA Deutschland-Trend-Vorsorge

Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen

Akzeptanz von Intelligenter Vernetzung im Energiesektor

Exkurs: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

Strahlenbelastung durch drahtlose Internet-Netzwerke (WLAN)

Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe

Technische Details zu Hochfrequenztechniken

Verordnung zur Bestimmung der Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung für das Jahr 2015

Rauchfreies Krankenhaus Ein Gewinn für alle.

ERGEBNISSE MOBILE INTERNETNUTZUNG 2014 Gradmesser für die digitale Gesellschaft

Lehrerbefragung Kostenlose Bildungsmedien online (Abstract, 9. Oktober 2013)

Arbeitsplatz Krankenhaus

Der DIA Deutschland-Trend-Vorsorge

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

- Drucksache 16/ Strahlenbelastung durch drahtlose Internet-Netzwerke (W-LAN)

Perspektivenpapier Neue MedieN für innovative der Wert gemeinsamen HaNdelNs formate NutzeN WisseNscHaft im ÖffeNtlicHeN raum

Die Forschung mit embryonalen Stammzellen ist ethisch nicht akzeptabel

Positionspapier der Umweltanwaltschaften Österreichs zum Thema Mobilfunk und Gesundheit

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG

Wärmebildkamera. Aufgabe 1. Lies ab, wie groß die Temperatur der Lippen (am Punkt P) ist. ca. 24 C ca. 28 C ca. 32 C ca. 34 C

Medikalisierung oder Kompression? Wie die demographische Entwicklung auf die Krankenversicherung wirkt?

Checkliste zur qualitativen Nutzenbewertung

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Umfrage: Kreditzugang weiter schwierig BDS-Präsident Hieber: Kreditnot nicht verharmlosen

Projekte für reale Herausforderungen Projektarbeit: Einleitung und Gliederung. Projekte für reale Herausforderungen

Umfrage BKK Umfrage Themen: Chronisch Kranke Krankenhausversorgung. Erhebungszeitraum: Juli 2015

Patientensicherheit aus Patientensicht

Michelson Interferometer: Aufbau und Anwendungen. 21. Mai 2015

!Umfrage!zum!deutschen!Mark!für! Persönlichkeitsdiagnostik!

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Erhebung zur Internetnutzung

EINKAUFSLEITLINIE FÜR FETT-, ZUCKER

INFORMATION: WIE FUNKTIONIERT TELEFONIEREN

Anpassungsbedarf: Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Bevölkerungsschutz

IT-Sicherheitsstandards und IT-Compliance 2010 Befragung zu Status quo, Trends und zukünftigen Anforderungen

Elektromagnetische Felder im Alltag - ein gesundheitliches Risiko?

Flexibilität und Erreichbarkeit

Inhaltsübersicht Produktinformationsblatt zur Jahres-Reiserücktritts-Versicherung der Europäische Reiseversicherung AG

Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern

Ziel- und Qualitätsorientierung. Fortbildung für die Begutachtung in Verbindung mit dem Gesamtplanverfahren nach 58 SGB XII

POINT. of Reha Sport e.v. Reha-Sport. Der Wegweiser zum. Eine Information für Patientinnen, Patienten und Angehörige

IT-Governance und Social, Mobile und Cloud Computing: Ein Management Framework... Bachelorarbeit

Das Leben in der Wolke - Wie kann Elektrosmog planerisch vermieden werden?

Wissenswertes über die Bewertung. Arbeitshilfe

Naturgewalten & Risikoempfinden

EU-Verordnung Nr. 1907/2006 (REACH)

Anhang E: Checkliste Projektauswahlkriterien der Lokalen Aktionsgruppe Landkreis Freyung-Grafenau e. V.

Herzlichen Glückwunsch, Telefon!

Gesundheit im Alter geht das?

Risiko Pflegebedürftigkeit Unwissenheit verhindert Vorsorge

Informationen zum Thema Europäische Krankenversicherungskarte

Tragende Gründe. zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie:

Stetige Zunahme der Anbieter in Berlin: Anzahl der Hotels, Kongresszentren, Locations

Content Management System mit INTREXX 2002.

Strahlemann. Das elektromagnetische Feld

OUTSOURCING ADVISOR. Analyse von SW-Anwendungen und IT-Dienstleistungen auf ihre Global Sourcing Eignung. Bewertung von Dienstleistern und Standorten

Bildungsmonitoring Schweiz: Gemeinsames Vorhaben von Bund und Kantonen

Presseerklärung. Sparen an der Gesundheit für Eltern und Kinder gefährdet Deutschlands Zukunft. Berlin,

Elektromagnetische Felder des Mobilfunk und ihre Wirkung auf dem Menschen - Einführung von UMTS -

Autofahren nach Schlaganfall Nie wieder oder vielleicht doch?

Transkript:

Biologische Wirkungen elektromagnetischer Strahlung und deren medizinische Relevanz Indizien und Befürchtungen ein Überblick über die Gesundheitsgefahren und den Stand der Forschung Dr. Wolfgang Weiss Bundesamt für Strahlenschutz 1

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat im Zusammenhang mit der Bewertung von gesundheitlichen Risiken des Mobilfunks drei Aufgaben zu erfüllen: Die Beratung der Bundesregierung. Die Information der Öffentlichkeit. Die Initiierung und Bewertung von Forschung. Das BfS ist im Bereich des Mobilfunks keine Vollzugsbehörde. Eine konkrete Überprüfung von einzelnen Sachverhalten (z.b. Konflikten bei der Standortsuche) sowie ggf. ein behördliches Einschreiten ist dem BfS nicht möglich. 2

1. Einführung Inhalt 2. Wirkung von Elektromagnetischen Feldern (EMF) 3. Wahrnehmung von EMF 4. Schutz und Vorsorge 5. Beiträge der Forschung (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, DMF) 6. Ausblick 3

Nichtionisierende Strahlung Ionisierende Strahlung Niederfrequente Felder Stat. Felder Audiofrequenzen Hochfrequente Felder Radiowellen Mikrowellen Optische Strahlung IR Licht UV Röntgen Gamma 750 nm 400 nm 100 000 km 100 km 100 m 10 cm 0,1 mm Wellenlänge 3 Hz 3 khz 3 MHz 3 GHz 3 THz Frequenz 4

Gesundheitliche Beeinträchtigung Wahrnehmung - Belästigung - Schädigung Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation): Gesundheit ist ein Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefinden und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Definition der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection): An adverse health effect causes detectable impairment of the health of the exposed individual or of his or her offspring 5

1. Einführung Inhalt 2. Wirkung von Elektromagnetischen Feldern (EMF) 3. Wahrnehmung von EMF 4. Schutz und Vorsorge 5. Beiträge der Forschung (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, DMF) 6. Ausblick 6

Physikalische Einwirkung Elektromagnetische Welle Leistung pro Fläche [W/m²] (elektromagnetische Energie) Absorption im Körper (SAR) Leistung pro Masse [W/kg] 7

Bekannte Wirkungen Thermische Wirkung (Reibungswärme) Thermoregulation ab +1 C Verhaltensänderungen, Stressreaktionen Einfluss auf temperaturempfindliche Organe (Hoden, Augenlinse) Missbildungsrate erhöht Erwärmung über 1 C kann gesundheitliche Schäden verursachen; dies entspricht einem Ganzkörper-SAR von 4 W/kg ab 41 C 44-45 C Kreislaufkollaps, Hirnschäden, Krämpfe Tod durch Hitzschlag 8

Exposition durch das Handy Sender in unmittelbarer Nähe bzw. mit Kontakt zum Kopf Nahfeldexposition / Teilkörperexposition Quelle: IMST 9

Exposition durch Basisstationen Projekt StSch 4375: "Entwicklung von Messund Berechnungsverfahren zur Ermittlung der Exposition der Bevölkerung durch elektromagnetische Felder in der Umgebung von Mobilfunk Basisstationen" 10

1. Einführung Inhalt 2. Wirkung von Elektromagnetischen Feldern (EMF) 3. Schutz und Vorsorge 4. Wahrnehmung von EMF 5. Beiträge der Forschung (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, DMF) 6. Ausblick 11

Bekannte gesundheitsrelevante HF-Wirkungen (100 khz bis 10 GHz) Erwärmung (Temperaturerhöhung) > 1 C: Ganzkörper-SAR > 4 W/kg Basisgrenzwerte für die Bevölkerung: (SAR in W/kg über 6min und 10g gemittelt) Ganzkörper 0,08 W/kg Faktor 50 Kopf, Rumpf 2 W/kg Gliedmaßen 4 W/kg Basisgrenzwerte schwer messbar, daher Einführung von Referenzwerten: GSM900 42V/m 4,7 W/m² GSM1800 58V/m 9,0 W/m² UMTS 61V/m 10,0 W/m² 12

Begrenzung der Exposition durch Basisstationen Standortbescheinigung BNetzA Sicherheitsabstände ] 2 10 1 0,1 0,01 Grenzwerte nach wenigen Metern eingehalten Immissionsverteilung sehr inhomogen - Exposition im Vergleich zu Grenzwert häufig sehr gering 0,001 0,0001 1E-005 1E-006 1 10 100 1000 10000 Abstand d [m] - Basisstationen oft nicht dominierende Quelle hochfrequenter Felder Leistungsflussdichte [W/m 13

Sicherheitsabstände 14

Exposition durch Handys Anzahl Geräte 650 Kumulative Häufigkeitsverteilung von 638 aktuell verfügbaren Handy-Geräten mit Auslaufmodellen (Klassenbreite 0,1 W/kg) Anzahl der Geräte 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 SAR-Klassen [W/kg] 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2 SAR 15

1. Einführung Inhalt 2. Wirkung von Elektromagnetischen Feldern (EMF) 3. Schutz und Vorsorge 4. Wahrnehmung von EMF 5. Beiträge der Forschung (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, DMF) 6. Ausblick 16

Wahrnehmung des Themas Mobilfunks in der Öffentlichkeit Differenzierte Wahrnehmung : Starke Nutzung Sorgen wegen EMF / Konflikte um Sendeanlagen Wahrnehmung ist geprägt durch zufällig aufgenommene Informationen Soziale Mobilisierung Expertensicht Laiensicht 17

Allgemeine Wahrnehmung in Bezug auf Mobilfunk Jährliche Umfragen zur Ermittlung der Wahrnehmung und Befürchtungen in der Bevölkerung in Bezug auf Mobilfunk Keine bedeutende Veränderung in Besorgnis/Beeinträchtigung seit 2001 Sorgen wegen gesundheitlicher Risiken elektromagnetischer Felder Beeinträchtigung wegen gesundheitlicher Risiken elektromagnetischer Felder 49% 27% starke Sorgen ziemliche Sorgen wenig Sorgen gar keine Sorgen 33% 58% stark beeinträchtigt ziemlich beeinträchtigt wenig beeinträchtigt gar nicht beeinträchtigt 17% 7% 7% 2% Erhebung 2005, Grundgesamtheit: alle Befragten 18

1. Einführung Inhalt 2. Wirkung von Elektromagnetischen Feldern (EMF) 3. Wahrnehmung von EMF 4. Schutz und Vorsorge 5. Beiträge der Forschung (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, DMF) 6. Ausblick 19

Verschiedene Untersuchungsebenen Probanden Tiermodell (in vivo) Zellen (in vitro) nur akute Effekte unterhalb der Grenzwerte untersuchbar Epidemiologische Studien ermitteln statistische Zusammenhänge zwischen Feldeinwirkung und Erkrankungen aber: Kausalzusammenhänge können nicht bewiesen werden geeignet um Langzeiteffekte zu untersuchen und eine Beziehung zwischen Feldintensität und Wirkung herzustellen geeignet zur Überprüfung wissenschaftlicher Modelle und zur Suche nach Wirkmechanismen aber: gesundheitliche Bedeutung für den Menschen schwer zu bewerten 20

Häufig untersuchte Endpunkte Krebs (in experimentellen und epidemiologischen Studien) nach chronischer Ganzkörperexposition im Kopfbereich bei Handyexposition (INTERPHONE-Studie) Einfluss von Handyexposition auf die Gehirntätigkeit, Blut-Hirn-Schranke, Sinnesorgane Suche nach neuen (athermischen) Wirkmechanismen Elektrosensibilität Befindlichkeitsstörungen - doppelblindes Versuchsdesign... 21

Empfehlungen des Robert Koch-Instituts zur Gliederung umweltmedizinischer Kasuistiken Kasuistik = Betrachtung / Beschreibung von Einzelfällen Besondere Bedeutung der systematischen Erfassung u. Auswertung von Einzelbeobachtungen durch Ärzte in der täglichen medizinischen Praxis - Vorurteilsfreie diagnostische Aufarbeitung und Beschreibung beobachteter Fälle - im Hinblick auf Zusammenhänge zwischen objektivierbaren gesundheitlichen Störungen und der Exposition gegenüber Umweltnoxen - Erfahrungen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zur Kenntnis bringen Notwendig: gut dokumentierte Beschreibungen von außerordentlichen und überraschenden Fällen und Befunden. 22

Hinweis - Verdacht Nachweis Strahlenschutzkommission, 2001 Ein wissenschaftlicher Hinweis liegt vor, wenn einzelne Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen gesundheitsrelevanten Wirkungen und Feldern zeigen, diese aber nicht durch andere Forschergruppen reproduziert sind und keine nachprüfbare physikalisch/biologische Erklärung für den Zusammenhang existiert. Ein wissenschaftlich begründeter Verdacht liegt vor, wenn die Ergebnisse durch mehrere Forschergruppen reproduzierbar sind, aber keine fundierte Erklärung für einen zugrunde liegenden Wirkmechanismus vorliegt. Ein wissenschaftlicher Beweis liegt vor, wenn mehrere unabhängige Forschergruppen in experimentelle Studien einen Zusammenhang von Gesundheitsbeeinträchtigung und Feldeinwirkung zeigen und ein physikalisch/biologischer Mechanismus bekannt ist. 23

Entstehung von Grenzwerten Internationale Forschung (170 Mio. ) Risikobewertung Rechtlicher Rahmen Experimente, Modelle und epidemiologische Studien zu Risiken und Wirkungen Bewertung der Forschungsergebnisse durch Expertengremien: WHO, ICNIRP, BfS u.a. Umsetzung der Empfehlungen in Grenzwerte Wissenschaftliche Basis Empfehlungen Gesetze, Verordnungen 24

1. Einführung Inhalt 2. Wirkung von Elektromagnetischen Feldern (EMF) 3. Wahrnehmung von EMF 4. Schutz und Vorsorge 5. Beiträge der Forschung (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, DMF) 6. Ausblick 25

Eckpunkte DMF Ziel - Überprüfung der geltenden Grenzwerte - Neubewertung der Risiken durch EMF Forschungsschwerpunkte - Wirkungsmechanismen hochfrequenter Felder - Auswirkungen auf Tiere und Menschen - Erfassung der Exposition - Risikokommunikation Federführung Bundesamt für Strahlenschutz Durchführung 2002 bis 2007 Volumen 17 Mio. (anteilig BMU und Netzbetreiber) Unterstützung des Internationalen EMF-Projekts der WHO 26

Transparenz und Öffentlichkeit www.emf-forschungsprogramm.de Beschreibung des Gesamtprogramms Übersicht über die einzelnen Vorhaben Zwischenberichte, Abschlussberichte Ergebnisse nationaler und internationaler Projekte Protokolle der Kolloquien, Tagungsberichte Ankündigung der öffentlichen Fachgespräche Runder Tisch DMF (Stakeholder) Information über den Stand des Programms Beitrag zur Transparenz Beratung des BfS hinsichtlich Kommunikation 27

Anzahl der Projekte im DMF Biologie Dosimetrie Epidemiologie Risikokommunikation 23 13 7 8 28

Schwerpunkte des DMF - Biologie Handy Exposition (am Kopf) Wirkmechanismen (Zellebene) Langfristige Wirkungen elektromagnetischer Felder Altersabhängige Wirkungen elektromagnetischer Felder Gesundheitliche Beschwerden elektrosensibler Personen 29

Schwerpunkte des DMF - Dosimetrie Bestimmung der tatsächlicher Expositionen Bereitstellung einer belastbaren Dosimetrie für biologische und epidemiologische Projekte des DMF 30

Schwerpunkte des DMF - Epidemiologie Akute gesundheitliche Beschwerden Untersuchungen an Erwachsenen und Kindern Krebsinduktion 31

Schwerpunkte des DMF Risikokommunikation Umfassende und zielgruppenspezifische Information der Bürgerinnen und Bürger Ermittlung der Wahrnehmung der Thematik Mobilfunk inklusive der Kommunikations- und Informationsmaßnahmen Konfliktschlichtung Empfehlungen für eine offene und zielgerichtete Gestaltung des Dialogs 32

1. Einführung Inhalt 2. Wirkung von Elektromagnetischen Feldern (EMF) 3. Wahrnehmung von EMF 4. Schutz und Vorsorge 5. Beiträge der Forschung (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm, DMF) 6. Ausblick 33

Ausblick bis 2008 Einbringen der Ergebnisse in die internationale Risikobewertung Überprüfung der geltenden Grenzwerte Einfließen der Ergebnisse in Vorsorgemaßnahmen Verbesserte Aufklärung durch sachgerecht aktualisierte Infomaterialien Empfehlungen für weiterführende Forschungsvorhaben 34

Voraussichtlich verbleibende Fragen 1. Zahl an Feldquellen nimmt stetig zu: neue Technologien mit neuen Frequenzen/Signalformen 2. Langzeitwirkung von Minimaleffekten? 3. Sind Kinder empfindlicher als Erwachsene? 35

Anwendung des Vorsorgeprinzips beim Mobilfunk Vorsorgestrategie des BfS: Reduzierung der Exposition Information und Kommunikation Weiterführende Forschung Vorsorgeempfehlungen des BfS für das Handy Wenn möglich Festnetztelefon nutzen Telefonate per Handy kurz halten Möglichst nicht bei schlechtem Empfang telefonieren Handys mit geringen SAR-Werten verwenden Head-Sets benutzen! SMS-Möglichkeiten nutzen 36

Dialog und Kommunikation Ärzte/ Gesundheit Kirchen, Verbände Politik/ Behörden/ Verwaltung Medien Wirtschaft/ Industrie Wissenschaft/ Forschung Betroffene (Organisationen, Bürgerinitiativen) Aufgaben des BfS Beratung des BMU als wissenschaftliche Bundesoberbehörde Information und Dialog mit Medien, Bürgern, Institutionen und Interessensverbänden in Fragen des Strahlenschutzes. 37

Zielgruppenanalyse zur differenzierten Information über Mobilfunk und Gesundheit Zielgruppe 5: Mäßig besorgte Wenignutzer 24% 23% Zielgruppe 1: Sorglose interessierte Vielnutzer Zielgruppe 4: Sorglose desinteressierte Vielnutzer 12% 24% 17% Zielgruppe 2: Besorgte informationsbedürftige Nutzer Zielgruppe 3: Sorglose überforderte Wenignutzer 38

Information durch das BfS Mobilfunk-Flyer für Kinder und Jugendliche Unterrichtsmaterialien ab Kl. 5: Handyführerschein für Einsteiger - Hintergrundwissen zu Mobilfunktechnologie - Aufklärung über mögliche gesundheitliche Risiken - Anregung zum verantwortungsbewussten Umgang mit dem Handy - Flexibler Bezug zu den Fächern Sozialkunde, Arbeitslehre, Wirtschaft/Politik, Physik, etc. 39

FRAGEN? 40