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Transkript:

TAX FREEDOM DAY - 04. August - Austrian Economics Center Seite 1

Was ist der Tax Freedom Day? Wie lange braucht die österreichische Volkswirtschaft, um die jährlichen Steuern und Abgaben zu bezahlen? Diese Frage beantwortet die Berechnung des Tax Freedom Days. Der Tax Freedom Day (deutsch: Steuerzahlergedenktag oder Steuerzahlertag) ist der erste Tag eines Jahres, an welchem das von der Volkswirtschaft erwirtschaftete Einkommen nicht mehr zur Bezahlung von Steuern und Abgaben an den Staat abgeliefert werden muss, sondern in die eigene Tasche der wirtschaftlichen Akteure wandert. Die Tax Foundation in Washington D.C., USA entwickelte das Konzept, das von mehreren Wirtschaftsinstituten wie beispielsweise dem Adam Smith Institute in Großbritannien oder dem Karl-Bräuer Institut des Bundes der Steuerzahler Deutschland aufgegriffen wurde. Die theoretischen Berechnungen zum Tax Freedom Day veranschaulichen die Steuerbelastung einer Volkswirtschaft auf leicht verständliche Weise und tragen somit zum Verständnis steuerrelevanter Themen einer breiten Öffentlichkeit bei. Auch die historische Entwicklung einer Volkswirtschaft ist anhand der Daten des Tax Freedom Days dokumentiert. Tax Freedom Day Österreich: 04. August Mit freundlicher Unterstützung des Karl-Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler Deutschland wird dieser Tag seit durch das Austrian Economics Center für Österreich errechnet. Durchschnittlich fast 217 von 365 Tagen muss die österreichische Volkswirtschaft im Jahr für die Staatskasse arbeiten, um ab dann theoretisch frei über das Einkommen verfügen zu dürfen. Am 04. August wird dieser Zeitpunkt gekommen sein und Österreich darf seinen Tax Freedom Day zelebrieren. Ab diesem Tag müssen die Akteure der österreichischen Volkswirtschaft nun nicht mehr für Steuern und Abgaben arbeiten. Den österreichischen Bürgern soll mit dieser Darstellung die Höhe der Abgabenlast bewusst gemacht und die Aufmerksamkeit auf die zunehmende Steuerbelastung gelenkt werden. Ein wichtiges Anliegen des Austrian Economics Center ist es, eine Diskussionsgrundlage für Themen wie Steuerreform, Wirtschaftsstandort Österreich, Transferleistungen und die Gerechtigkeit des Steuersystems zu bieten. Seite 2

Berechnung des Tax Freedom Day Der Tax Freedom Day zeigt, wie lange die Volkswirtschaft Österreich ausschließlich für Steuern und Abgaben an den Staat wirtschaften muss. Um dies anschaulich darzustellen, werden die zu zahlenden Steuern und Abgaben ins Verhältnis zum Einkommen der Haushalte und Unternehmen in Österreich gesetzt. Im nächsten Schritt wird der daraus errechnete Prozentsatz auf das Jahr mit 365 Tagen umgelegt und man erhält so den Tax Freedom Day. Ab diesem Tag wirtschaften die Österreicher/ Innen also rein rechnerisch nicht mehr für den Staat, sondern für sich selbst. Der Tax Freedom Day zeigt also die gesamte Steuer- und Abgabenbelastung, die durchschnittlich von Steuerzahlern (Personen und juristischen Personen) in Österreich getragen wird. Diese Steuer- und Abgabenbelastung, welche als volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote bezeichnet wird, berechnet sich als Quotient aus Steuern und Abgaben und dem Volkseinkommen. Das Volkseinkommen beinhaltet das gesamte in einer Volkswirtschaft von privaten Haushalten sowie Unternehmen erzielte Einkommen, wie Arbeitnehmerentgelte und Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Diese makroökonomische Größe gibt annähernd das gesamte Privateinkommen der Wirtschaftssubjekte in einer Volkswirtschaft wieder. Häufig findet man auch Berechnungen auf Basis des Bruttoinlandsproduktes, das jedoch Verzerrungen wie Abschreibungen enthält und somit nicht korrekt auf das Einkommen der Volkswirtschaft abstellt. Die Summe des Bruttoinlandsprodukts ist grundsätzlich höher als die des Volkseinkommens, wodurch sich ein früherer Zeitpunkt für den Tax Freedom Day ergäbe. Das Austrian Economics Center hat sich jedoch aus fachlicher Sicht für das niedrigere Volkseinkommen entschieden und stützt sich dabei auf die Methode des Karl-Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler Deutschland. Neben Deutschland wird diese Berechnungsweise unter anderem in Großbritannien vom Adam Smith Institute und von der Tax Foundation in den USA angewendet. Die Steuern und Abgaben beinhalten auf der einen Seite sämtliche direkte Steuern wie Lohnsteuer, Körperschaftssteuer, Kapitalertragssteuer, etc. und indirekte Steuern wie Mehrwertsteuer, Tabaksteuer, Normverbrauchsabgabe, Mineralölsteuer, etc. Auf der anderen Seite inkludieren sie die Sozialbeiträge der Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Selbstständigen und Nichterwerbstätigen. Es kann argumentiert werden, dass diese Abgaben natürlich Aufgaben und Leistungen des Staates finanzieren. Nichtsdestotrotz müssen diese durch Haushalte und Unternehmen erwirtschaftet werden, um im zweiten Schritt eine Umverteilung zu gewährleisten. Seite 3

Die zugrundeliegenden Zahlen beruhen auf Daten der Statistik Austria sowie auf Prognosen des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und des Bundesministeriums für Finanzen (BMF). Entwicklung des Tax Freedom Days Das Austrian Economics Center hat den Tax Freedom Day rückwirkend bis zum Jahr, nach dem Volkseinkommen (VE), nach dem Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen (NNE) und nach dem BIP, berechnet. 22. Aug. 18. Aug. 14. Aug. 10. Aug. 6. Aug. 2. Aug. 29. Jul. 25. Jul. 21. Jul. 17. Jul. 13. Jul. 9. Jul. 5. Jul. 1. Jul. Quellen : Prognosen von WIFO und BMF 14. Jul. 10. Jul. 6. Jul. Quellen : Prognosen von WIFO und BMF 2. Jul. 28. Jun. 24. Jun. 20. Jun. 16. Jun. 12. Jun. 8. Jun. 4. Jun. Tax Freedom Day (VE) Tax Freedom Day (NNE) Seite 4

10. Jun. 6. Jun. Quellen : Prognosen von WIFO und BMF 2. Jun. 29. Mai. 25. Mai. 21. Mai. 17. Mai. 13. Mai. Tax Freedom Day (BIP) Historisch betrachtet hat sich der Tax Freedom Day (nach allen Berechnungsarten) weit nach hinten verschoben dem Volkseinkommen zugrunde liegend, vom 1. Juli im Jahr bis zum 20. August im Jahr bzw. den 18. August im Jahr. Im Jahr hat sich der Tax Freedom Day dank der Steuerreform und entgegen der Prognosen um 1 Woche nach vorne verschoben. Dank einer guten konjunkturellen Entwicklung verschob sich der Tax Freedom Day auch im Jahr um etwa 5 Tage nach vorne. Auf Grundlage der Prognosedaten für wird der Tax Freedom Day heuer auf den 04. August fallen, was eine Verschiebung um 3 Tage nach vorne im Vergleich zu bedeutet. Allerdings sollte man sich auf der guten Konjunktur nicht ausruhen: Wichtige Reformen, die ein Sinken der Abgaben oder eine Stärkung des Wachstums zur Folge hätten, müssen nun umgesetzt werden. Sollte man auf diese Reformen verzichten, ist davon auszugehen, dass bereits in wenigen Jahren neue Höchstwerte bei der Abgabenquote erreicht werden. Zwar zeigt der Tax Freedom Day seit wenigen Jahren eine positive Entwicklung. Ab dem Höchststand am 20. August hatte der Tax Freedom Day bis zwar eine rückläufige Entwicklung zu verzeichnen, dann stieg die Belastungsquote bis an und sinkt seitdem wieder. Es bleibt jedoch zu befürchten, dass die positive Entwicklung fast ausschließlich auf ein durch Niedrigstzinsen gebaute Hochkonjunktur zurückzuführen ist. Vor allem Wirtschaftskrisen, wie das Platzen der Internetblase im Jahr oder die Finanzkrise, hatten einen negativen Effekt auf den Zeitpunkt des Tax Freedom Days. Die Gründe hierfür sind einerseits der Rückgang des Volkseinkommens und die fiskalpolitische Inflexibilität, sowie der höhere Bedarf an Arbeitslosen- und Sozialunterstützung. Ab zeigte sich allerdings eine alarmierende Entwicklung: Trotz historisch niedriger Zinssätze und damit günstiger Finanzierung der Staatsschulden verschob sich der Tax Freedom Day immer weiter nach hinten. Seite 5

Dass die derzeitige positive Entwicklung beim Tax Freedom Day vor allem auf die gute Konjunkturlage zurückzuführen ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Die Abgaben stiegen seit dem Jahr um etwa 12 Milliarden Euro, während das Volkseinkommen um fast 36 Milliarden gestiegen ist. Pro erwerbstätiger Person sind das ein Plus von 750 Euro pro Jahr bei den Abgaben sowie ein Plus von 2225 Euro pro Jahr beim Einkommen. Der Anstieg bei den Abgaben zeigt, dass der Rückgang der Belastungsquote nicht oder zumindest nicht hauptsächlich auf echten Einsparungen beruht, sondern auf den überproportional gestiegenen Einkommen. In den Jahren vor hat sich die Entwicklung des langfristigen Trends massiv beschleunigt - und eine Rückkehr zu dieser Entwicklung ist auch in den kommenden Jahren zu erwarten, sofern nicht entschieden gegengesteuert wird. Seit stieg das Volkseinkommen jährlich im Durchschnitt um 4,63%, während die Steuern und Sozialabgaben jährlich um durchschnittlich 5,07% anstiegen. Die volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote, also das Verhältnis von Steuern und Sozialabgaben zum Volkseinkommen, ist von unter 50% auf zwischenzeitlich über 63,5% im Jahr - derzeit knapp unter 60% - gewachsen. MILLIARDEN 250,00 200,00 150,00 100,00 50,00 - Quellen : Prognosen von WIFO und BMF Steuern und Sozialbeiträge Volkseinkommen Volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote (VE) 65% 64% 63% 62% 61% 60% 59% 58% 57% 56% 55% 54% 53% 52% 51% 50% 49% Seite 6

MILLIARDEN 300,00 250,00 200,00 150,00 100,00 50,00 - Quellen : Prognosen von WIFO und BMF 55% 54% 53% 52% 51% 50% 49% 48% 47% 46% 45% 44% 43% 42% Steuern und Sozialbeiträge Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen Volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote (NNE) Einen wichtigen Aspekt neben der steigenden Abgabenbelastung stellt die zunehmende Staatsverschuldung dar. Eine wachsende Steuerlast geht nicht automatisch einher mit einer Tilgung des öffentlichen Schuldenstandes wie man an der Entwicklung sieht. Der Schuldenstand steigt im langfristigen Trend immer weiter an - wenngleich seit vielen Jahren ein Sinken der Schuldenquote prognostiziert wird. Es ist fraglich, ob die Prognosen, die nun ein Sinken der Schulden auf 60% des BIPs in einigen Jahren ankündigen, diesmal richtig liegen. Es wäre jedenfalls wünschenswert, denn durch höhere Schulden werden kommende Generationen einer zunehmenden Belastung ausgesetzt. Allerdings droht auch die Verschleppung von Reformen im Allgemeinen und beim Pensionssystem im Speziellen zu einem großen Problem hinsichtlich des Anwachsens der Staatsschulden in den kommenden Jahren zu werden. Damit zukünftige Generationen in der Lage sind, diese Schulden zu tilgen, müssen entweder die Ausgaben des Staates deutlich gesenkt werden oder die Steueinnahmen müssten deutlich steigen, was nach bisherigem Rezept durch weitere Erhöhung der Abgabenquote und damit verbundenem noch späteren Tax Freedom Day erreicht würde. Ein heutiges Budgetdefizit, welches durch Neuverschuldung beglichen wird, lässt somit uns und unsere Nachkommen in Zukunft noch länger für den Staat arbeiten. Seite 7

MILLIARDEN 300 250 Quelle : Prognose BMF 85,00% 75,00% 200 65,00% 150 100 55,00% 50 45,00% 0 35,00% Öffentlicher Schuldenstand Öffentlicher Schuldenstand in % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) Volkseinkommen vs. Bruttoinlandsprodukt Auch wenn die Berechnung auf Basis des Bruttoinlandsproduktes durch die OECD publiziert wird, so enthält diese Methode deutliche Verzerrungen. Aus diesem Grund führen bedeutende Wirtschaftsinstitute weltweit, die Kalkulation auf Grundlage des Volkseinkommens durch. Aus fachlicher Sicht wird die Steuer- und Abgabenbelastung letztlich von den Einkommen erzielt, die in einer Volkswirtschaft erwirtschaftet werden. Um nun zu bestimmen, in welchem prozentualen Umfang die von privaten Haushalten und Unternehmen erzielten Einkommen (Volkseinkommen, definiert nach ESVG als Arbeitnehmerentgelt sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen) tatsächlich durch staatliche Abgaben belastet werden, muss daher die Gesamtsumme aus Steuern und Sozialabgaben ins Verhältnis zum Volkseinkommen gesetzt werden. Seite 8

Zur Berechnungsmethode Kritisiert wird an der Methode auf Basis des Bruttoinlandsproduktes (BIP), dass dieses noch Abschreibungen enthält und somit kein geeignetes Maß für das Einkommen einer Volkswirtschaft darstellt. Weiterhin kann kritisch gesehen werden, dass das Bruttoinlandsprodukt Importabgaben beinhaltet, die wiederum zu einer Verzerrung führen. Nach eingehender Diskussion hat sich das Austrian Economics Center für die Berechnungsmethode auf Grundlage des Volkseinkommens entschieden. Unabhängig von der Methode Berechnung auf Basis des Bruttoinlandsproduktes oder des Volkseinkommens - der langfristige Trend bleibt seit : der Tax Freedom Day rutscht im Kalenderjahr immer weiter zurück. Notizen: Seite 9