KFZ-INDUSTRIE UND KFZ-TEILE KENIA

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1 KFZ-INDUSTRIE UND KFZ-TEILE KENIA

2 Kenia - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Branche kompakt: Kenia - Kfz-Industrie und Kfz-Teile (Februar 2013) Nairobi (gtai) - Der kenianische Automobilmarkt ist auf Expansionskurs - ungeachtet zum Teil starker Absatzschwankungen, welche den politischen Unwägbarkeiten, den fragilen Devisenkursen und der jeweiligen Kreditpolitik geschuldet sind. Importiert werden vor allem gebrauchte Kfz aus Ländern mit Rechtslenkung. Für die deutsche Kfz-Exportwirtschaft hat Kenia zahlenmäßig in etwa die Bedeutung von Liechtenstein. Deutsche Modelle werden meist aus Südafrika geliefert. Marktentwicklung/-bedarf Kenias Automobilmarkt gehört zu den lebhaftesten in der Region. Das Land ist der führende Kfz- Umschlagplatz für die Nachbarstaaten Uganda, Äthiopien, Südsudan, Burundi und Ruanda. Die lokalen Absatzmöglichkeiten wachsen grundsätzlich mit der aufstrebenden Mittelschicht. Nach wie vor sind die meisten importierten Fahrzeuge gebraucht und kommen vornehmlich aus Japan. Für Japan stellt Kenia mit seinem Linksverkehr einen idealen Absatzmarkt dar. Besonders beliebt sind gebrauchte Mittelklasselimousinen oder -kombis, privat genutzte Pick-ups, welche günstiger besteuert werden, sowie große Allradfahrzeuge. Lkw werden aus Steuergründen zum großen Teil im Inland montiert. Neuzulassungen von Kfz in Kenia (in Einheiten, Veränderung in %) Kategorie *) Veränderung 2012/11 Limousinen ,8 Kombis und größere Allradfahrzeuge ,8 Lieferwagen, Pick-ups ,8 Lkw ,1 Busse und Minibusse ,8 Summe ,3 *) vorläufig Quelle: Kenya Revenue Authority Der Marktanteil von importierten Gebrauchtfahrzeugen wird aktuell auf etwa 72% geschätzt. Die restlichen 28% dürften sich wie folgt aufteilen: kommerziell importierte Neufahrzeuge machen 8% aus, privat importierte Neufahrzeuge 11%, lokal montierte CKD-Bausätze (completely knocked down; vornehmlich Lkw und Busse) 9%. Neue Kfz werden in der Regel nur von vermögenden Privatkunden, Organisationen und Unternehmen gekauft. Gefragt sind große Allradfahrzeuge und Pick-ups. Bei Regierungsvertretern stehen Luxuslimousinen, insbesondere von Mercedes-Benz, als wichtiges Statussymbol hoch im Kurs. Eine zentrale Nachfragegruppe stellen die zahlreichen Nichtregierungs- und UN-Organisationen sowie das diplomatische Korps. Diese bevorzugen fast ausschließlich japanische Allradfahrzeuge der Luxusklasse. Auch deutsche Institutionen, ob diplomatische Missionen, Wirtschaftsvertretungen oder Germany Trade & Invest 1

3 Kenia - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Nichtregierungsorganisationen, präferieren bislang noble japanische Automobile. Im Straßenbild von Nairobi sind deutsche Kfz nur vergleichsweise selten auszumachen. Der Absatz von Kleinbussen (Matatus) ist komplett eingebrochen, nachdem der kenianische Gesetzgeber ein Verbot solcher Fahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr angekündigt hat. Während die inländische Nachfrage nach Kfz mittelfristig steigt, war sie 2011 aufgrund der schwachen Landeswährung noch gedämpft. Im Jahr 2012 hat sich der Devisenkurs zwar wieder stabilisiert. Das gute Verkaufsergebnis von 2010 wurde allerdings noch nicht erreicht, sagen Händler. Wegen der bevorstehenden Wahlen im März und dem damit zusammenhängenden Risiko politischer Instabilitäten werden für 2013 rückläufige Zahlen bei den Neuzulassungen von Kfz erwartet. Kenias Autohändler konnten ihren Absatz 2012 um 1,4% auf Neufahrzeuge steigern. In Relation zu einem Bestand von etwa 1,1 Mio. Einheiten fällt dieses Ergebnis jedoch eher schwach aus. Die etablierten Autohäuser können sich weiterhin nicht gegen die Flut von Gebrauchtimporten behaupten. Eigenbezüge aus dem Ausland sind finanziell lohnenswert, können jedoch sehr viel Zeit beanspruchen. Interessanter als die Gesamtzahl der lokalen Verkäufe von Neufahrzeugen ist die Untergliederung nach Fahrzeugklassen: So wurde 2012 zum Beispiel nur ein einziger Kleinwagen mit weniger als ccm Hubraum verkauft. Als Grund hierfür wird angeführt, dass die landestypischen Straßen mit kleineren Reifen nur schwer befahrbar sind. Beliebt waren deshalb Allradwagen über ccm sowie die geringer besteuerten Pick-ups. Die Statistik bestätigt die Beobachtung von Gebrauchtwagenhändlern: Wer sich den lokalen Kauf leisten kann, vermeidet Wartezeit und Komplikationen mit den Behörden. Wenige kaufkräftige Kunden erwerben Ihre Fahrzeuge gebraucht oder importieren privat. Dabei wird der Selbstimport zusehends einfacher. Japanische Webseiten verfügen über ein umfangreiches Angebot an Gebrauchtwagen und organisieren begleitend den Seetransport. Die Carview Corporation, ein japanischer Kfz-Internetverkäufer, hat zur verbesserten Betreuung ihrer Onlinekunden im Januar 2013 ein kenianisches Tochterunternehmen gegründet. Ein Hemmnis der kenianischen Kfz-Industrie ist der Handel mit gestohlenen, oft importierten Fahrzeugen. Diese lassen sich zwar quantitativ nicht erfassen. Marktkenner sprechen jedoch von einer nennenswerten Anzahl gebrauchter Gefährte mit völlig neuem Fahrzeugbrief. Die Beschaffung neuer Papiere ist aufgrund von Unregelmäßigkeiten in Kenias Staatswesen dem Vernehmen nach kein Problem. Gespeist wird der Markt zudem durch viele Kfz-Diebstähle und gewaltsame Entführungen ( Car-Jackings ). Oft werden solche Fahrzeuge auch in sogenannten Chop-Shops für den Ersatzteilehandel zerlegt. Dafür aufkommen muss letzten Endes der Kunde über seine Versicherung: Wer einen begehrten neuen Pkw fährt, kann mit einer Jahresprämie von 5% des Kaufpreises rechnen. 2 Branche kompakt

4 Verkauf neuer Kfz nach Generalvertretungen (Marktanteile in %) Hersteller/Generalvertretung General Motors East Africa (Isuzu) Toyota DT Dobie (Nissan-Pick-ups, Mercedes) Simba Colt (Mitsubishi-Lkw) CMC Motors (Volkswagen, Land Rover, Ford) Andere Quelle: Kenya Motor Industries Association Kenia hat einen Kfz-Bestand von etwa Pkw und 480 kommerziellen Fahrzeugen. Auf einen Pkw kommen rechnerisch 70 Personen. Produktion/Branchenstruktur Das Interesse am lokalen Zusammenbau von Kfz, vornehmlich Lastwagen und Bussen, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Hintergrund sind die Zollbefreiung für CKD-Bausätze und die gestiegene Qualität der lokalen Betriebe. Der Wettbewerb in dieser Sparte dürfte sich 2013 deutlich verschärfen, da nun auch Toyota mit der Montage von Lkw und Bussen seines Tochterunternehmens Hino begonnen hat. Marktführer in diesem Segment ist bislang General Motors (GM) East Africa mit seinen Isuzu-Modellen. Angesichts der Konkurrenz durch Toyota hat GM bereits angekündigt, mit zehn Fahrzeugen täglich die doppelte Anzahl montieren zu wollen. Weitere Assemblers sind CMC, Simba Colt und DT Dobie. Kenia verfügt über drei Montagewerke: Associated Vehicle Assemblers (AVA), GM East Africa und Kenya Vehicle Manufacturers mit einer Jahresproduktion von zusammen etwa Kfz (2012; gegenüber 2011: +10%). Presseberichten zufolge möchte sich Toyota mit 50% an AVA beteiligen. Der japanische Hersteller Toyota Tsusho hat ferner für 2,3 Mrd. Euro 97,81% der französischen CFAO gekauft, der die kenianischen Unternehmen DT Dobie und CICA Motors gehören. Damit ist eine Fusion dieser Produzenten mit Toyota East Africa absehbar. Die chinesische Beiqi Foton baut derzeit außerhalb von Nairobi für umgerechnet 13,5 Mio. US$ eine Kfz-Montagehalle. Vergleichbare Pläne gibt es seitens der ebenfalls chinesischen Chery Automobil (56 Mio. US$) und der indischen Tata (22,5 Mio. US$). Neben den vorgenannten Marken sollen künftig auch Hyundai, Great Wall, Eicher und Mahindra in Kenia zusammengesetzt werden. Für den Bau neuer Montagehallen besteht grundsätzlich jedoch keine Notwendigkeit. Die bestehenden Kapazitäten der etablierten Assembler sind bislang nur zu rund 20% ausgelastet. Neben den Montagewerken gibt es in Kenia etwa 30 kleine Hersteller von Kfz-Teilen und Zubehör. Die bekanntesten sind die Yana/Sameer Group ( Yana Tyres; Vertreter für Dunlop, Bridgestone, Hankook) und Chloride Exide Kenya (Starterbatterien). Produziert werden zudem auch Filter, Federn, Kugellager, Schmierstoffe und Windschutzscheiben. Germany Trade & Invest 3

5 Kenia - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Auf dem Markt für Ersatzteile sind hunderte, meist informelle Firmen vertreten, die sowohl mit gebrauchten als auch mit neuen Teilen handeln. Das Gewerbe umfasst Originalteile sowie Kopien aus legaler und illegaler Beschaffung. Beliebte Bezugsquellen sind auch Schrottplätze, auf denen sich für alte Fahrzeuge oft noch Ersatz finden lässt. Außenhandel Kenia hat weder für 2011 noch für 2012 belastbare Außenhandelszahlen veröffentlicht. Nach Angaben der Partnerländer dürften 2011 und 2010 Kfz und -Teile (SITC 78) für jeweils rund 1 Mrd. US$ nach Kenia geliefert worden sein. Führende Lieferländer waren 2011 Japan (404 Mio. US$), die VR China (151 Mio. US$), das Vereinigte Königreich (144 Mio. US$), Indien (76 Mio. US$), Südafrika (67 Mio. US$), Deutschland (45 Mio. US$), Brasilien (27 Mio. US$) und Thailand (24 Mio. US$). Die wichtigsten Teilelieferanten (SITC 784) waren 2011 Japan (35 Mio. US$), die VR China (19 Mio. US$), Indien (11 Mio. US$), Brasilien (10 Mio. US$), das Vereinigte Königreich (9 Mio. US$) sowie Thailand (8 Mio. US$). Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Kenia (in Mio. US$) HS Warenbezeichnung davon aus Deutschland (2010) bis.34 Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung 1,12 1,57 0, Diesel- oder Halbdieselmotoren 1,56 2,55 0, Kraftstoff-, Öl- und Kühlmittelpumpen 4,17 3,78 0,33 für Kolbenverbren- nungsmotoren Kabelsätze 0,92 1,43 0, Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen 10,05 17,18 0,81 etc Beleuchtungs- und Signalgeräte 3,20 4,26 0,25 (ohne 85.39), Scheibenwischer etc Fahrgestelle 1,48 0,54 k.a Karosserien (einschl. Fahrerhäuser) 0,88 1,01 0, Andere Kfz-Teile (Stoßstangen, Bremsen, Schaltgetriebe, Achsen etc.) 52,64 59,02 4,74 Quelle: UN Comtrade, Stand Branche kompakt

6 Geschäftspraxis Die zuständige Zollbehörde ist das Kenya Customs Services Department der nationalen Finanzbehörde Kenya Revenue Authority ( Die Einhaltung von Normen und technischen Standards wird vom Kenya Bureau of Standards ( überwacht. Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkung Ministry of Transport Überwachungsbehörde Kenya Motor Industry Asscociation Verband: Generalvertreter und Hersteller Kenya Auto Bazaar Association Verband: Gebrauchtwagenhändler Automobil Assocoation of Kenya nationaler Automobilverband Autozine Magazine Monatszeitschrift Auto Expo Africa Kfz- und -Kfz-Teile-ausstellung (29.4. bis ) Verzeichnis kenianischer Internetseiten mit Auflistung von Kfz- Branchenunternehmen Germany Trade & Invest 5

7 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Martin Böll, Nairobi Redaktion: Stefan Kroll Tel.: +49 (0)228/ Ansprechpartnerin: Dr. Inge Hackenbroch Tel.: +49 (0)228/ Redaktionsschluss: Februar 2013 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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