Erfahrungsbericht Hiroshima Juli 2013
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- Rudolf Lennart Krause
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Hiroshima Juli 2013 Vorbereitung Ich möchte euch unbedingt empfehlen, vor dem Abflug auf eine Visitors Sim Karte für das Datennetz zu besorgen. Dass man dazu ein freigeschaltetes Handy oder Tablet braucht, versteht sich von selbst. Die Karte kostet etwas über 30 und ist für zwei Wochen gültig. Danach kann man sie für jeweils zwei Wochen zu demselben Preis verlängern. Das war für meine 7 Wochen Aufenthalt zwar nicht unbedingt billig, aber hat mir die Planung von Zugverbindungen, Navigation, Übersetzungen und die Kommunikation mit Japanischen Freunden ERHEBLICH erleichtert. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, mobile WiFi Hotspots zu mieten. Die Japanischen Studenten tragen im Krankenhaus ein weißes Oberteil, schwarze Hosen und schwarze Schuhe. Ich habe außer dem Mantel meine weiße Klinikumhose und Turnschuhe getragen, war auch kein Problem. Ein Stethoskop mitzunehmen empfiehlt sich auch, alle übrige Ausrüstung kann man zwecks Gewichtsersparnis getrost zuhause lassen. UNBEDINGT ist vor dem Abflug eine Kreditkarte zu besorgen, am besten Visa. Da ab April 2013 keine Maestro-Karten mehr akzeptiert werden, ist der Besitz einer Kreditkarte unerlässlich. Selbst mit dieser lässt sich nur in Filialen der Japan Post, sowie in 7-Eleven Convenience Stores Geld beheben. Hinkommen Ich habe Anfang März gebucht, und habe um 715 einen Flug mit Turkish Airlines von Wien über Istanbul nach Tokyo bekommen. Der Nachtbus von Tokyo nach Hiroshima hat mich umgerechnet etwa 70 gekostet. Bevor man dort ankommt, kann man sich überlegen, ob man sich einen Japan Railpass zulegt, dieser schlägt für drei Wochen mit etwa 440 zu Buche, man kann damit für den Zeitraum fast alle Shinkansen-Schnellzüge innerhalb Japans benützen. Ich selbst habe mich für die billigere Variante des Seishun 18 Kippu entschieden. Das ist ein Pass, der sich an fünf Tagen benutzen lässt, die allerdings nicht aufeinanderfolgend sein müssen. Man darf allerdings nur mit den langsamen Regionalzügen fahren. Die Strecke Hiroshima-Osaka lässt sich damit in etwa 6 Stunden überwinden, von Osaka nach Tokyo braucht man 9 Stunden. Dieses Ticket ist nur zu speziellen Zeiten wie den Sommerferien verfügbar und kostet etwa 90. Unterkunft Ich war für die Zeit meiner Famulatur im "University Guesthouse Kohjin-kaikan" untergebracht, dieses befindet sich direkt am Klinikgelände (nur 5 Minuten Spaziergang bis zu den Stationen). Für die Dauer der Famulatur für von 4 Wochen waren etwa 520 zu entrichten. Zum Herumkommen in Hiroshima empfiehlt es sich, Kontakte zu den hiesigen Studenten zu knüpfen, und ein Rad auszuborgen. Fahrräder in Japan sind billig, viele Leute besitzen mehrere. Allerdings ist darauf zu achten, dass man das Rad wirklich nur auf gekennzeichneten Radparkplätzen abstellt, die japanische Polizei ist sehr aktiv dabei, unrechtmäßig abgestellte Fahrräder zu entfernen!
2 Famulaturen Zum generellen Ablauf der Famulatur in Japan ist zu sagen, das den japanischen Studenten das Arbeiten am Patienten nicht erlaubt ist (keine Blutabnahmen usw.), und es ist auch nicht üblich, Studenten bei den OPs assistieren zu lassen. Dieser Nachteil wird jedoch durch intensive Betreuung von den Professoren wieder gut gemacht. 2 Wochen Neurochirurgie Der Tag auf der Neurochirurgie beginnt entweder damit, dass man an OP- Tagen zur ersten Operation in der Früh geht, oder an der Morgenbesprechung teilnimmt. Diese sind zwar auf Japanisch gehalten, es finden sich aber immer wieder nette Ärzte, die einem das Eine oder Andere übersetzen. Ich bekam jeweils am ersten Tag der Woche einen Stundenplan, auf dem ich entweder zum OP, zu Ärztebesprechungen oder zu Vorträgen von Professoren eingeteilt war. Diese Vorträge wurden in der Kleingruppe gehalten (4 Japanische Kollegen und ich), und waren zum Teil auf Englisch. Mit dabei war auch ein Ausflug in ein nahegelegenes anderes Krankenhaus, in dem uns ein Gamma Knife präsentiert wurde. Hier ist mein Stundenplan der 1. Woche:
3 Ein Highlight der ersten Woche war abseits der Neurochirurgie, und zwar ein Besuch im Skillcenter der Universität Hiroshima. Es gibt dort zahlreiche Laparoskopie Trainer virtuell und an der Gummihaut, 3d-Laparoskopie, neuestes Intubationsgerät mittels Display und allem Schnickschnack, einen Yen teuren Simulator für den DaVinci Operationsroboter, eine Puppe die wirklich defibrillierbar ist, blinzelt, die Pupillenweite verstellt, und und und Dieses Skillcenter ist für einen Medizinstudenten vermutlich spannender als Disneyland für ein kleines Kind! Hier ein paar Eindrücke:
4
5 2 Wochen Neurologie Ich habe meine Zeit auf der Neurologie sehr genossen, das gesamte Team war ausgesprochen nett und hilfsbereit. Gleich wie auf der Neurochirurgie gab es viel Unterricht in Kleingruppen, Ärztekonferenzen und Begleitung zu Visiten. Da in meiner letzten Famulaturwoche alle japanischen Studenten schon Ferien hatten, bekam ich sogar von einigen Ärzten und Professoren Einzelunterricht. So konnte ich mich zusammen mit einem Arzt 3 Stunden lang in Carotissonographie üben. Hier der Stundenplan der ersten Woche: Zufällig fand während meines Famulaturzeitraums der Sommerausflug der Abteilung für Neurologie statt, zu dem ich mit eingeladen wurde. Der Ausflug ging auf die Insel Suou in der Präfektur Yamaguchi. Neben Ausflügen in einen Blumenpark, ein Aquarium und einem Museum fand auch ein gemeinsames Abendessen statt, nach dem sich alle Mitarbeiter in einem unserer Hotelzimmer trafen, um den Abend mit Bier, Sake und einer Partie Mahjong ausklingen zu lassen. Ausflüge Nach meiner vierwöchigen Famulatur war es an der Zeit, Hiroshima Lebewohl zu sagen, und Japan weiter zu erkunden. In meiner Zeit bis zur Heimreise konnte ich Osaka, Kobe, Kyoto und Tokyo besuchen, weiters stand eine nächtliche Besteigung des Mount Fuji am Programm.
6 Abschließend muss ich sagen, dass die Famulatur in Japan nicht nur für mein Studium, sondern auch für mich persönlich eine wahnsinnige Bereicherung war. Japan ist ein faszinierendes Land, das voller Überraschungen steckt. Vielen Dank an dieser Stelle an Frau Mag. Petra Papst aus Graz und Frau Yumi Watari aus Hiroshima, die so viel Arbeit auf sich genommen haben, um mir diesen tollen Aufenthalt zu ermöglichen! Wenn ihr noch weitere Fragen habt könnt ihr mich gerne auf Facebook kontaktieren: またね! Mount Fuji bei Sonnenaufgang
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